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Wendegurtzeuge im Test

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    #31
    AW: Wendegurtzeuge im Test

    Habe einmal nachgeschaut.
    Es waren nicht nur Gurte der EAPR sondern auch Gurte mit Zulassung des DHV im Test.

    Skyline PIZ wurde ursprünglich schon vorher beim DHV zugelassen:

    SKYLINE PIZ DHV Zulassung

    Und die anderen Supair Protektoren wurden bereits 2006 unter dem Namen Aerosport auch beim DHV zugelassen:

    Warum lässt der DHV diese Gurte denn zu wenn sie angeblich so schlecht sind?



    Wir haben bei uns im Fliegerkreis schon einige Crashs mit Wendegurten gehabt und bei allen hat der Luftprotektor super funktioniert. Mit dem Hybrid weiß ich sogar von einem Horrorcrash den ein Freund nahezu unbeschadet überstanden hat. Der Hybrid Protektor ist super, und hat rein gefühlsmäßig den Kollegen besser gerettet als jeder Schaumprotektor alter Machart.

    Gruß
    Florian

    Kommentar


      #32
      AW: Wendegurtzeuge im Test

      Servus !

      zunächst mal großes Lob an den DHV für diesen tollen Test !
      Es handelt sich halt nicht um einen "Praxistest" sondern einen "Protektortest". Aber so man bekommt mal etwas Einblick, wie so eine LTF-Zertifizierung eines airbags überhaupt gemacht wird. Das Ergebnis halte ich zwar für etwas "dramatisiert" aber nur so wird man auch die notwendige Aufmerksamkeit bei Piloten und Herstellern erzeugen, welche für künftige Verbesserungen erforderlich ist.
      Das ein airbag gerade in der Startphase nicht den vollen Schutz bietet ist ja im Grunde nicht neu, das ist einfach "systembedingt" und sollte eigentlich jedem Besitzer klar sein, bzw. ihm von seiner Flugschule bzw. Händler auch gesagt werden. Solche Wendegurte haben andere Vorteile : Geringes Gewicht und Packmaß + hoher Tragekomfort im Rucksackmodus - dazu sagt der "Test" überhaupt nix, im Gegenteil es wird der völlig unsinnige Rat gegeben, man solle zum Bahnfahren den normalen Rucksack verwenden .... (??)
      Interessant finde ich den festgestellten Einfluß des vollen bzw. leeren Retterfaches auf die Dämpfung auch scheint seitlicher Lufteinlaß oder Lufteinlaß unterm Sitz keinen großen Unterschied zu machen.
      Vermißt habe ich Angaben zur Zertifizierung mit Beinsack, denn der hängt nun mal beim Start lange Zeit vor dem Lufteinlaß. Ich persönlich fliege jedenfalls weiter mit meinem Wendegurt rum ( altirando XP ) ohne mir da jetzt Sorgen wegen des Protektors zu machen. Bin mal gespannt, was die Hersteller in den nächsten Jahren im Bereich der Protektoren herausbringen, das access air von advance mit dem sich selbst aufblähenden Schaummaterial ist ja schon mal ein ganz neuer Ansatz ..

      Hägo

      Kommentar


        #33
        AW: Wendegurtzeuge im Test

        Zitat von Hägo Beitrag anzeigen
        Solche Wendegurte haben andere Vorteile : Geringes Gewicht und Packmaß + hoher Tragekomfort im Rucksackmodus - dazu sagt der "Test" überhaupt nix, im Gegenteil es wird der völlig unsinnige Rat gegeben, man solle zum Bahnfahren den normalen Rucksack verwenden .... (??)
        Hihi, ich als Extrembahnfahrer (hab kein Auto) habe mir genau wegen des Rucksacktragekomfort ein Wendegurtzeug gekauft. Andere Packsäcke sind mir immer in sich zusammengesackt -> Gewicht auf den Schultern -> Rückenwehwehchen. Ich konnte richtig SPÜREN, dass das für meinem Rücken Mist ist. Mit einem normalen Packsack WEISS ich, dass ich mir den Rücken bei normalem Gebrauch ruiniere. Bei meinem Connect Reverse brauche ich dazu erst mal einen Unfall. Ich hoffe dass es unwahrscheinlicher ist einen Unfall zu bauen dessen Umstände nun auch noch so gelegen sind, dass die spezifischen Schwachstellen meines Protektors meinen Rücken kaputt machen, als dass ich einfach meine Wirbelsäule mit spürbar schlechtem Rucksack abnutze.
        ------------------------
        http://www.youtube.com/user/philflieger

        Kommentar


          #34
          AW: Wendegurtzeuge im Test

          habe das mit Interesse gelesen,
          bis vor einigen Wochen bin ich ein GT Light geflogen, wegen der vielen bequemen Vorteile beim Tragen, Gewicht, usw.
          Ich bin jetzt auf ein Hybrid umgestiegen, wegen dem Füßewärmer, und einem kleine Unterschied. Das Hybrid ist am Start ohne Anströhmung durch das Eigengewicht der Bodenpaltte oder was auch immer deutlich besser gefüllt.

          An sonsten, ja, mit einem Air Protektor ist mehr zu beachten.
          1. Beim Packen genauestens drauf achten, das die etwas empfindlichen Kunstofeinlagen, die den Air Protektor formen, nicht in Falten gepresst wird sonder in möglichst weichen Kurven verpackt wird.
          2. im Rückenprotektor darf aber auch garnichts den Lufteintritt aus dem Boden Protektor unterbinden. Ich habe mir das bai Airwave im Werk demonstrieren lassen, selbst ein einfacher Packbeutel oder T-Shirt behindert den Lufteintritt in den Rückenprotektor deutlich. Damit wird das aufblasen verzögert oder sogar unterbunden.

          Deshalb habe ich im Airwave eine Stoff-Tasche am Tragegriff befestigt, in der ist beim fliegen alles frei schwebend im geschlossenen Rücksack aber über dem Lufteintritt aufgehoben was ich da rein stecke (die Seitentaschen haben zu wenig halt, da fällt schnell was raus und blockiert dann den Eintritt).

          Im Hybrid gehört so ein Beutel zum Lieferumfang.

          Probelematisch sehe ich, das solche Gurtzeuge oft (weil sie im Vorführraum hängen) ohne Betriebsanleitung verkauft werden und wenig Einführung durch die Verkäufer gegeben wird. Einfach einstellen, einsteigen und fliegen geht zwar, ist aber nicht ratsam.
          Mit etwas Beachtung der speziellen Bau- und Arbeitsweise der Air Protektoren lassen sich die Nachteile sicher zwar nicht ganz aufheben, aber doch um einiges kompensieren.
          Es bleiben auf jeden Fall die Vorteile im Gewicht und Tragekomfort.

          Kommentar


            #35
            AW: Wendegurtzeuge im Test

            Zitat von Manfred Stiens Beitrag anzeigen
            Im Hybrid gehört so ein Beutel zum Lieferumfang.
            aha, bei mir nicht. typisch supair, da ist jedes ausgelieferte teil scheinbar ein prototyp

            gute idee jedenfalls, kann man sich ja aus einem wäschebeutel o.ä. selber machen.

            fehlende einschulung und anleitungen sind jedenfalls ein graus.

            ich muss gestehen ich hab am wochenende leicht neidisch 2 kollegen beobachtet mit ihrem gin reverso, das sieht extrem fein verarbeitet und durchdacht aus und hat eine anleitung dabei, man glaubt es kaum (mir geht es vor allem um die dinge die sich die designer überlegt haben und die über das reine zippzu/auf hinausgehen...)

            Kommentar


              #36
              AW: Wendegurtzeuge im Test

              Zitat von WA Beitrag anzeigen
              Das erste A-Rando wurde damals von der einzigsten Prüfstelle in DE (DHV) getestet und wurde darauf mit hervorragenden Verzögerungswerten von SupAir beworben.
              Das Supair Altirando trug die allgemeine Zulassung Supair 06 mit Altix Airbag aus 2006, was der damals gängigen Praxis entsprach, ähnliche Gurtzeuge nicht separat zu testen. Wer Altix und Alirando vergleicht, wird sich jedoch vielleicht ob dieses Verfahrens wundern. 2008 wurde es dann etwas überarbeitet überaschenderweise von der EAPR nochmals getestet und zertifiziert.

              Schade, dass dieses mit Abstand am meisten geflogene Wendegurtzeug, das zudem deutlich leichter ist als die getesteten, vom DHV nicht in den Test aufgenommen wurde. Zumal es kein Containerfach hat und nach meiner Erfahrung ziemlich schnell nach dem Start befüllt.
              Zuletzt geändert von Thermann; 31.08.2010, 09:02.
              NOVA Team Pilot

              Kommentar


                #37
                AW: Wendegurtzeuge im Test

                Zitat von Thermann Beitrag anzeigen
                Das Supair Altirando trug die allgemeine Zulassung Supair 06 mit Altix Airbag aus 2006, was der damals gängigen Praxis entsprach, ähnliche Gurtzeuge nicht separat zu testen. Wer Altix und Alirando vergleicht, wird sich jedoch vielleicht ob dieses Verfahrens wundern. 2008 wurde es dann etwas überarbeitet überaschenderweise von der EAPR nochmals getestet und zertifiziert.

                Schade, dass dieses mit Abstand am meisten geflogene Wendegurtzeug, das zudem deutlich leichter ist als die getesteten, vom DHV nicht in den Test aufgenommen wurde. Zumal es kein Containerfach hat und nach meiner Erfahrung ziemlich schnell nach dem Start befüllt.
                .... ich habe das Vorgängermodell aus 2003. Damit bin ich beim Handeln schon mal ordentlich 2 Meter hoch ausgehoben und dann höchst unsanft wieder abgesetzt worden. Die Wucht des Einschlages war beeindruckend. Der Rücken hat 1 Woche leicht gezwickt und gut.

                Soweit mein "Praxistest", den ich nicht wiederholen möchte. Zumal es klar mein Fehler war. Vor Schreck den Schirm oben abgerissen .....

                Aufgrund dieser Erfahrung vertraue ich meinem Gurt beim glatten Einschlag von oben ohne Rotation. Ich befüchte aber, dass sich Airbags grundsätztlich bei Einschlägen aus der Kurve unter dem Piloten verschieben.

                Gruß
                Jörg

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                  #38
                  AW: Wendegurtzeuge im Test

                  Im Prinzip legt der DHV-Test ja nichts offen, was der "aufmerksame" Flieger und Beobachter nicht schon immer vermutet hat...
                  Er stellt eigentlich "nur" eine Bestätigung dar.

                  Interessant ist meiner Meinung nach allerdings, welche Konsequenzen daraus gezogen werden.
                  Für die "Testinstitute", den DHV und die Hersteller dürften die Hausaufgaben wohl recht umfangreich sein.
                  Wie kann es sein, dass getestete, für ausreichend befundene und mit Zulassung versehene Gurtzeug-Protektoren auf dem Markt sind, ohne die Mindestanforderungen zu erfüllen!? (Zumindest wirft der vom DHV durchgeführte "Markttest" diese Frage auf)

                  Wenn dem so ist, dann fehlen dem Produkt (GZ-Gurtzeug mit zugehörigem Protektor) ja wesentliche Eigenschaften, welche ja durch den Verweis auf die Zulassung ja ausdrücklich zugesichert werden.

                  Wie sieht es aber beim Verwender (uns Piloten) aus?
                  Kann ja sein, dass ich mich täusche, aber im DHV-Gebrauchtmarkt tauchen z.Zt. auffällig viele Wendegurtzeuge auf...

                  Ich bin auch Besitzer eines Altirando Airbag und nutze es seit Jahren als "Zweitgurtzeug" fast ausschließlich zum Flieg-Wandern und werd es auch weiterhin als solches benutzen.
                  Die Problematik mit der Luftbefüllung war mir dabei immer bewust. Anfangs hab ich beim Flug noch meine Teleskop-Stöcke mit den vorgesehenen Halterungen außen befestigt.
                  Nachdem ich mal bei einem Kollegen beobachtet hab, welcher das auf die gleiche Weise praktizierte, wie schlaff und runtergezogen der Airbag im Flug hinter ihm herbaumelte, unterlass ich das lieber und verstaue die Stöcke im Innenraum. Hab sie dazu nachträglich kürzer gemacht und fixiere sie seitlich am Rückenteil.

                  Der DHV-Test deutet jedoch auch an, dass auf Grund der leichten Bauweise das Material nicht so strapazierfähig ist und deshalb auch äußerst schonend zu behandeln ist. Anders kann ich den Vorschlag zur Verwendung eines zusätzlichen Packsackes zum Transport nicht deuten.

                  Ursprünglich war ja einmal die wandernde Fliegerfraktion Hauptabnehmer, aber aus verständlichen und nachvollziehbaren Gründen und vieleicht auch nur aus Bequemlichkeit ist die Verbreitung wohl doch viel größer geworden.

                  Und im Vergleich zu einem nicht vorhandenem Protektor, wie es relativ häufig bei der Flieg-Wander-Fraktion der Fall war (ist?), sind die Wendegurtzeuge schon ein Fortschritt.
                  Ich war und bin mir der "Kompromisslösung" Wendegurtzeug durchaus bewusst und habe mich damit abgefunden.

                  Was ist aber mit Kollegen, welche im Vertrauen auf die zugesicherten und beworbenen Eigenschaften, ein Wendegurtzeug als "vollwertiges Alltagsgerät" erworben haben!?

                  Meiner Beobachtung nach, erfreuen sich die Wendegurtzeuge seit einiger Zeit besonders bei Fluganfängern großer Beliebtheit. Hier kommen dann mehrere Unwägbarkeiten zusammen, mangelnde Erfahrung sowie Fertigkeit und ein eventuell "nicht ganz sicheres" Sicherheitssystem...
                  (...ok, auch Leute, die schon länger fliegerisch unterwegs sind können mal runter fallen...)

                  Ich persönlch bin der Meinung, dass die Wendegurtzeuge eine praktikable Lösung für die jenigen sind, welche sonst aus Platz- und Gewichtsgründen ohne Protektor unterwegs wären (eine ähnliche Problematik besteht wohl auch im Hinblick auf "Leichtretter").
                  Für den alltäglichen Gebrauch hab ich noch keines entdeckt, schon aus Gründen der dauerhaften Haltbarkeit...

                  Wenn der DHV-Test jetzt dazu führt, dass
                  - die Hersteller nachbessern,
                  - ein zuverlässiges und praxisgerechtes Zulassungs- und Prüfverfahren zur Anwendung kommt und
                  - manche Kaufentscheidung und vor allem Beratung bewusster abläuft,

                  dann müssten wir ein gutes Stück weiter kommen.

                  Gruß
                  Rene
                  Zuletzt geändert von rejakob; 31.08.2010, 12:16.

                  Kommentar


                    #39
                    AW: Wendegurtzeuge im Test

                    Zitat von rejakob Beitrag anzeigen
                    Der DHV-Test deutet jedoch auch an, dass auf Grund der leichten Bauweise das Material nicht so strapazierfähig ist und deshalb auch äußerst schonend zu behandeln ist. Anders kann ich den Vorschlag zur Verwendung eines zusätzlichen Packsackes zum Transport nicht deuten.
                    Sagen wir's mal so: Wenn ich meinen alten Packsack anschaue dann ist der durchaus ganz gut mitgenommen. Da ist's aber auch sch....egal wenn ein Loch drin ist oder der Reißverschluß nicht mehr dicht ist/ganz zu geht. Wenn das aber ein Teil des Airbags ist dann ist sowas inakzeptabel, und entsprechend gut sollte man auch drauf aufpassen. Der extra Packsack ist also sicher nicht die schlechteste Idee, egal ob das Material nun empfindlicher ist oder nicht.

                    Pit

                    Kommentar


                      #40
                      AW: Wendegurtzeuge im Test

                      Zitat von Der_Pit Beitrag anzeigen
                      ...Der extra Packsack ist also sicher nicht die schlechteste Idee, egal ob das Material nun empfindlicher ist oder nicht.

                      Pit
                      ok, hab mich da wohl etwas ungenau ausgedrückt und kann mich dabei Deiner Meinung und dem Vorschlag des DHV nur anschließen.

                      Beim Flieg-Wandern nutze ich übrigens einen Regenüberzug für Rucksäcke als zusätzlichen Schutz für den Airbag, sowohl als mechanischen und als UV-Schutz.
                      Die Dinger gibt es in fast jedem guten Bergsportgeschäft für ca. 10 €.

                      Kommentar


                        #41
                        AW: Wendegurtzeuge im Test

                        Aufgrund dieser Erfahrung vertraue ich meinem Gurt beim glatten Einschlag von oben ohne Rotation. Ich befüchte aber, dass sich Airbags grundsätztlich bei Einschlägen aus der Kurve unter dem Piloten verschieben.

                        Gruß
                        Jörg[/QUOTE]

                        Hallo Jörg,

                        bei mir wars nicht so. Hatte nach einem Flug im Juli genau so einen Unfall beim Landen. Pilot Happy wegen einem tollen Flug über die Ardennen, dafür aber leichtsinnig bei der Landung. Auf einmal war die Landewiese zu Ende und ich musste den Schirm herumreißen. In der Kurve kam ich gleichzeitig mit dem Fuß und dem Airbag (Altirando XP) auf. Anschließend habe ich mich noch überschlagen. Ich hatte eine Bänderdehnung im Fuß und in der Schulter aber der Rumpf hat nichts abbekommen. Der Airbag hat wohl das meiste Abgfangen sonst wäre mehr passiert.

                        Das ein Airbag beim Starten nicht die volle Wirkung bringen kann sollte jedem klar sein der sich mit seiner Ausrüstung befasst.

                        Die vom DHV beschriebene Abnutzung des Gurtzeuges kann ich nur bestätigen. Läd man mehrere Packsäcke im Kofferraum zusammen ist schnell eine gewisse Abnutzung festzustellen. Daher sollte man sein Gurtzeug öfter mal auf Schäden überprüfen.

                        Gruß

                        Franz-Peter

                        Kommentar


                          #42
                          AW: Wendegurtzeuge im Test

                          Was mir bei dem Test fehlt, sind die Referenzwerte und Videos eines "normalen" Airbag Gurtzeuges des jeweiligen Herstellers.

                          Stefan

                          Kommentar


                            #43
                            AW: Wendegurtzeuge im Test

                            Zitat von Thomas C Beitrag anzeigen
                            gute idee jedenfalls, kann man sich ja aus einem wäschebeutel o.ä. selber machen.
                            Hast Du einen Innenpacksack? Alles rein, durch die Schlaufe ziehen und zuknoten. Da bin ich übrigens ganz allein drauf gekommen, als ich was gesucht hab um meine Sachen irgendwo reinpacken und den Innenpacksack in der Hand hatte...

                            Gruß,
                            Martin

                            Kommentar


                              #44
                              AW: Wendegurtzeuge im Test

                              Nachdem ich nicht ganz unerheblich an der aktuellen Prüfnorm für Gleitschirmprotektoren mitgearbeitet habe, möchte ich auch "ein paar" Worte zu diesem Thema sagen:

                              Das Thema sollte geändert werden in "Vor- und Nachteile von füllmittelfreien Airbag-Protektoren". Grundsätzlich funktionieren alle heute gebräuchlichen Protektoren nach dem Prinzip des Airbags. Manche haben allerdings ein Füllmittel z.B. in Form eines offenporigen Schaumstoffs, der die Außenhülle mechanisch in Form bringt. Damit ist so ein "Foambag" natürlich immer "aufgeblasen", auch ganz ohne Staudruck. Bei einem Aufprall dämpft aber auch bei diesen Protektoren die entweichende Luft. Der Schaum hat so gut wie keine Dämpfungswirkung. Mit Wendegurt oder nicht Wendegurt hat das Thema nichts zu tun, außer dass natürlich alle Wendegurte auf einen Füllschaum verzichten.

                              Dass reine Airbags gegenüber den Foambags Nachteile haben, ist schon immer klar gewesen und die Ergebnisse des DHV entsprechen daher meinen Erwartungen. Nachteile haben die Airbags übrigens nicht nur bei fehlender Füllung bzw. fehlender Anströmung, sondern auch bei einem schrägen Aufprall. Ein Airbag, der nur durch seine Außenhaut in Form und Position gehalten wird, weicht natürlich leichter seitlich aus, als ein Foambag, der durch den Schaum recht gut an seinem Platz gehalten wird.

                              2008 wurden bei der EAPR sehr sehr viele Protektoren getestet und es fiel auf, dass damals die (vom DHV auf seiner alten Prüfanlage zugelassenen) Airbags im nicht angeströmten Zustand katastrophal schlecht waren. Abweichend von der (alten und neuen) Prüfvorschrift hatte der DHV bei den Tests die Luft nicht 5 Sekunden vor dem Falltest abgestellt, sondern mit einem Schlauch quasi bis zum Fallbeginn in die Staudrucköffnung des Airbags geblasen (dazu gibt es auch ein Video). Die bei der EAPR dann mit 5s und 10s Wartezeit ermittelten Testergebnisse waren erbärmlich schlecht. Guido Reusch, Leiter der EAPR, hat das damals mit den Herstellern diskutiert. Zumindest die Hersteller, die damals beim Protektorsymposium dabei waren, haben darauf hin recht zeitnah neue Airbags mit integrierten "Luftklappen" entwickelt. Diese Airbags schnitten bei den richtig durchgeführten Tests um Welten besser ab und ohne diese Weiterentwicklung hätte auch beim DHV keiner der Airbags weniger als 50g erreicht, weil der DHV heute natürlich auch mit einer guten Anlage und mit den richtigen Wartezeiten testet. Die neuen Airbags sind wirklich gut, verglichen mit dem Zeug, das vor 2008 zugelassen wurde. Trotzdem werden sie immer gewisse Nachteile haben, die sich auch kaum werden weg optimieren lassen.

                              Alle jetzt vom DHV nachgetesteten Airbags würden auch mit diesen Ergebnissen eine Zulassung erhalten. Dass die Kunden angeblich bei den Prüfplaketten verarscht werden, so wie Thomas C das ausdrückt, kann ich nicht nachvollziehen. Seit Ende 2008 ist völlig transparent wie getestet wird und die Tests wurden signifikant verbessert. Unsicherheit über die wirkliche Schutzwirkung von Protektoren besteht meiner Meinung nach nur bei Protektoren, die vom DHV auf der alten Anlage getestet wurden. Da durfte z.B. auch jeder noch sein Gurtzeug noch so an den "Prüfkeil" dran fummeln, wie er das wollte. Heute gibt es eine einheitliche Prüfpuppe, die eine sinnvolle Positionierung des Gurteugs sicher stellt. Früher wurden die g-Werte in den Prüfprotokollen angegeben und manche finden es schade, dass das heute nicht mehr so ist. Andererseits waren die damaligen g-Werte völlig nutzlos, weil sie komplett falsch ermittelt waren. Protektoren, die damals z.B. mit 15g angegeben waren, wurden mit weit über 60g nachgeprüft. Es gibt heute noch 12 cm dünne Foambags in der DHV Datenbank, bei denen ein Ergebnis von 15,6g steht, obwohl das noch nicht einmal theoretisch möglich ist. In einem richtig durchgeführten Test schlägt dieser Protektor gnadenlos durch und bringt deshalb Werte von weit über 100g. Meine Meinung: Lieber ordentlich prüfen und nur "OK" oder "nicht OK" angeben, als völlig blödsinnige "Mess"Ergebnisse zu veröffentlichen. So lange die alten, völlig unrealistischen Angaben nicht von der Bildfläche verschwinden, würde ich mich als Hersteller vielleicht auch weigern, "richtige" Werte meiner neuen Protektoren anzugeben. Da stünde dann evtl. 40g für den neuen Protektor und bei einem uralten Protektor meines Wettbewerbers stünden 15g im Werbeprospekt, weil das der DHV damals fälschlicherweise so ermittelt hat und sich bis heute nicht traut das richtig zu stellen.

                              Über die Prüfvorschriften wurde sehr viel diskutiert. Auch darüber, ob man mit oder ohne eingebaute Rettung und mit offenem Retterfach testen soll. Es wurde damals von allen Beteiligten ganz bewusst entschieden, mit eingebautem Retter zu testen. Wir waren einhellig der Meinung, dass eine Landung am Retter in der Regel stehend erfolgt. Viel Energie wird dabei über die Beine abgebaut und in vielen Fällen wird sich der Pilot auch noch seitlich abrollen. Hält man sich bei der Retterauslegung an die Empfehlung des DHV, kommt man mit maximal 5,5ms runter und bremst dann noch einen deutlichen Anteil mit den Beinen weg. Landet man dann noch auf dem Protektor, ist die Aufprallgeschwindigkeit gering und eine reduzierte Schutzwirkung des Protektors ist nicht mehr ganz so relevant. Der Protektor hat bei einem Retterabgang also keine ganz so große Bedeutung. In den aller meisten Fällen ist der Retter nicht draußen, wenn man einen Protektor braucht. Klapper in Hang- oder Bodennähe, Probleme kurz nach dem Start oder Pilotenfehler beim Landeanflug sind die häufigsten Fälle, in denen ein Protektor helfen kann. Da ist aber der Retter drin. Der DHV weiß das vielleicht nicht alles, weil beim ersten Symposium leider kein DHV-Vertreter teilnahm und nicht alles beim zweiten Symposium erneut diskutiert wurde. Weil das LBA eine möglichst kurze und einfach gehaltene LTF haben wollte, konnten da leider auch nicht alle besprochenen Details untergebracht werden. Die genauere Festschreibung der Abläufe sollte in einer internen Prüfanweisung zwischen den Prüfstellen vereinbart werden. Eigentlich sollte das längst erledigt sein.

                              Auch Testmasse und Fallhöhe wurden eingehend untersucht und diskutiert. Man kann z.B. nachweisen, dass die Testmasse für die Dämpfung keine Rolle spielt, so lange der Airbag nicht platzt. Die Fallhöhe für den Test ergibt ca. 5,4 m/s an Aufprallgeschwindigkeit. Das war schon die alte Vorgabe und erschien uns nach einiger Diskussion auch nicht praxisfremd. Der Pilot kommt ja nicht im freien Fall runter, sondern hängt unter einem "gestörten" Schirm, der aber ja noch immer ziemlich viel Bremswirkung hat. Wenn man mal überlegt, dass ein B-Stall auch nur 7 bis 8 m/s Sinken verursacht und der Pilot ja auch seine Beine zum Einsatz zu bringen wird, dann würden die 5,4 m/s am Protektor wahrscheinlich bei einer Landung im B-Stall noch nicht einmal erreicht. Die Messlatte hier deutlich höher zu legen würde die Größe der Protektoren deutlich erhöhen, was die Piloten ja aber sicher auch nicht wollen. Ein Protektor wird immer einen gewissen Kompromiss darstellen zwischen Schutzwirkung und Praktikabilität. Dass Gewicht, Packmaß und Handhabung für die Piloten wichtige Kriterien sind, beweist die große Verbreitung der Wendegurtzeuge. Ich habe neben meinem "normalen" Gurtzeug mit Foambag auch noch ein Wendegurtzeug mit Airbag. In letzter Zeit benutze ich fast nur noch das, weil es einfach praktisch ist...

                              Aus meiner Sicht sind die Gurtzeug-Hersteller, die ich im Rahmen der Protektor-Symposien kennenlernen konnte, sehr verantwortungsbewusst und treiben viel Aufwand. Mindestens 2 Hersteller haben eigene Testanlagen und andere lassen auch außerhalb von Zulassungen Tests zu Entwicklungszwecken durchführen. Wenn es gute Ideen für Verbesserungen gibt und es jemand koordinierend in die Hand nimmt, sind da sicher weitere Optimierungen machbar.

                              Ich freue mich, dass der DHV Untersuchungen durchführt, die über die normalen Zulassungsprüfungen hinaus gehen. Es war von Anfang an auch eines unserer Ziele, weitergehende Untersuchungen anzustellen, wenn die aller größten Probleme erst mal gelöst sind. Ich würde als nächstes dann mal Tests bei schrägen Aufprallwinkeln anstellen ...

                              Zum Schluss noch mein persönlicher Rat für sicherheitsbewusste Piloten:

                              Wer maximale Sicherheit will der sollte:
                              Ein Gurtzeug mit Foambag nehmen, das frühesten Ende 2008 zugelassen wurde. Die sind korrekt und nach den neuesten Richtlinien getestet. Diese Foambags bieten den besten Schutz ohne Anströmung und bei schrägem Aufprall. Bei genau senkrechtem Aufprall sind sie allerdings nicht so gut, wie ein reiner Airbag, weil der in der Regel ein viel größeres Volumen (größere Dicke) hat.

                              Wer einen brauchbaren Airbag will der sollte:
                              Auf keinen Fall einen Airbag nehmen, der vor 2009 zugelassen wurde. Die meisten älteren Modelle bieten ohne eine Anströmung von vorne fast keinen Schutz. Ich will hier keine "guten" oder "schlechten" Hersteller nennen aber falls es jemanden interessiert, ich selbst habe aus mehreren guten Gründen ein Voyager Plus, das zusammen mit dem sehr ähnlichen Connect Reverse in einer Kooperation von Woody Valley und Swing entwickelt wurde.

                              Generell aufpassen sollte man hier:
                              Vernünftig getestete Protektoren befinden sich in Gurtzeugen, die ab Ende 2008 / Anfang 2009 zugelassen wurden. Aber bitte nicht glauben, dass Gurtzeuge, die danach auf den Markt gekommen sind auch neu getestet wurden. Das ist definitiv nicht so. Viele neue Gurtzeuge sind nicht neu zugelassen, sondern verwenden eine uralte Zulassung eines alten Vorgängermodells. Die Hersteller berufen sich darauf, dass die Gurtzeuge in allen wesentlichen (tragenden) Teilen baugleich sind und nur "optisch" modifiziert wurden. Leider wurde diese Vorgehensweise in der Vergangenheit vom DHV stillschweigend akzeptiert und wird es meines Wissens aktuell noch immer. Ich persönlich halte das gleich in zweierlei Hinsicht für Betrug am Kunden. Was die Hersteller und da teilweise als neues Highlight verkaufen wollen, ist in Wirklichkeit alter Quark in einer neuen Verpackung. Außerdem werden uns in vermeintlichen Neuentwicklungen uralte Protektoren untergeschoben, die definitiv nicht mehr den heutigen Standards entsprechen. Ich würde daher grundsätzlich nur ein Gurtzeug kaufen, für das ich auch tatsächlich ein Prüfprotokoll bei der EAPR oder beim DHV finde, welches Ende 2008 oder neuer datiert ist. Alle anderen Gurtzeuge sind sicherheitstechnisch ein "Fake".

                              So und jetzt könnt ihr gerne auf mich einprügeln...

                              Gruß,
                              Michael
                              (ehemaliger Moderator des Protektorsymposiums)
                              ----
                              Reine Privatmeinung ohne Zusatz von Konservierungsmitteln und Farbstoffen.
                              100% biologisch abbaubar.

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                                #45
                                AW: Wendegurtzeuge im Test

                                Da fällt mir nur ein: Klasse Beitrag! Vielen Dank!

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