Die alte Föhnfrage fürs Allerheiligenwochenende

[Genusspilot]

AW: Die alte Föhnfrage fürs Allerheiligenwochenende

Leider ist es in Mode gekommen auch bei Föhn-Wetterlagen zu fliegen. Bei mir bleibt der Schirm nach wie vor bei > 3hPa im Sack, egal wie toll die Situation vor Ort aussieht. In den letzten Jahren hat es sich leider eingebürgert solche und weitaus gefährlichere Wetterlagen zu nutzen und die mit viel Glück gut ausgegangenen Flüge auf den Servern hochzuladen. Viele naive Wenigflieger lassen sich dadurch leider verleiten und wir hatten in den letzten Jahren in meinen Umfeld leider einige folgenschwere Unfälle bei solchen "Grenzwetterlagen". Daher verstehe ich persönlich auch nicht, weshalb überhaupt diskutiert wird, ob es trotz Föhn vielleicht irgendwo fliegbar ist. Aus meiner Sicht sind solche Diskussionen überflüssig und gefährlich.
Wenn jemand glaubt er hat die Sache im Griff, dann bitte still sein, den Flug genießen, und dann bitte für sich behalten.

[Gast]

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> 3hPa im Sack, egal wie toll die Situation vor Ort aussieht.

Wenn das nur so einfach wäre mit dem Föhn und sich dieser einfach an solche Indizien wie die Höhe des Druckunterschieds halten würde...

Daher verstehe ich persönlich auch nicht, weshalb überhaupt diskutiert wird, ob es trotz Föhn vielleicht irgendwo fliegbar ist.

Das ist einfach zu beantworten: 2015 wären glaub in den Nordalpen gefühlte drei Wochenenden fliegbar gewesen, wenn man bei jeder potentiell föhnigen Lage den Schirm zuhause gelassen hätte.

[Buntspecht]

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Leider ist es in Mode gekommen auch bei Föhn-Wetterlagen zu fliegen. Bei mir bleibt der Schirm nach wie vor bei > 3hPa im Sack, egal wie toll die Situation vor Ort aussieht.

Wenn deine Grenze bei 3 hPa liegt, dann war dieses WE ja alles easy. Vorhersage austrocontrol heute 15utc für bozen 1030 Innsbruck 1029 und München 1030.

Irgendwie war es das WE dann doch nicht so ganz einfach. Samstag hab ich es gelassen, heute Mittag urgemütlicher kurzer Abgleiter, definitiv kein Föhn oder sonst was.

[Genusspilot]

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Hallo Jörg, hallo Buntspecht,
natürlich ist das nicht so einfach. Ich hab mit meinem Beispiel auch lediglich meine persönliche Grenze für meine bevorzugten Fluggebiete genannt.
Das heißt nicht, dass ich mich unterhalb dieser Grenze bedenkenlos raushaue und auch nicht, dass man da nicht auch noch z.T. fliegbare Bedingungen vorfindet. Für mich ist dies einfach ein Fixpunkt meines Risikomanagements bei solchen Prognosen nicht zu fliegen.
Ich finde es einfach bedenklich und gefährlich, wenn bei offensichtlich kritischen Wettersituationen geflogen wird und dies auch noch öffentlich kommuniziert (OLC). Die Vorbildfunktion der OLC-Server darf einfach nicht unterschätzt werden und ich höre leider sehr oft von Anfängern und Wenigfliegern, dass man da und dort auch bei Föhn fliegen kann, weil sie das schon im Internet gesehen haben. Und wie ich schon gesagt habe, ist in den letzten Jahren in meinem Umfeld zu viel passiert, wo die Wettersituation nicht ganz unbeteiligt war. OLC-Flüge mit Bildern von Föhnlinsen, wie leider in den letzten Jahren vermehrt zu sehen, halte ich persönlich für entbehrlich (um es höflich zu formulieren).
Ich war selbst am letzten Wochenende wandernd unterwegs. Man möchte nicht glauben, wie rasch sich die Situation ändern kann.
Innerhalb von Minuten hat sich die Situation auf etwa 1800m von beinahe windstill auf 40km/h Wind geändert, da sich der Föhn offensichtlich nach unten durchgearbeitet hat. 10 Minuten vor der ersten Böe hätte man die Situation vor Ort wahrscheinlich als fliegbar eingestuft. Die 6hPa in der Prognose haben dann jedoch rasch Oberhand gewonnen. Daher ist für mich die Aussage "Situation vor Ort kritisch Prüfen" bei manchen Wetterlagen schon falsch.
LG

[Gast]

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Ich denke auch, dass es als sehr kritisch anzusehen ist, wenn Leute bei 8 hpa Druckunterschied die Situation "vor Ort kritisch prüfen". Das ist klar. Ich stimme Dir auch zu, dass sich das tatsächlich so eingebürgert hat. Man fährt auch bei derartigen Prognosen mal auf den Berg und schaut wie es aussieht... darauf verzichte ich auch lieber.

Wenn man allerdings bei prognostizierten 3 oder 4 hpa bereits den Schirm im Sack lässt, kommt man wirklich nicht mehr oft zum Fliegen. Daher halte ich eben diese "unklaren" Bedingungen für problematisch, habe aber auch nicht wirklich eine Lösung. Völlig zu Recht nennt Buntspecht den gestrigen Tag als Paradebeispiel. Im Gegensatz zum Samstag mit stärker prognostiziertem Föhn, waren gestern nur 3hpa mit relativ schwachem südöstlichem Wind für die zentralen Nordalpen prognostiziert. Die Luft war dann doch deutlich föhnig-turbulent und hat nicht unbedingt viel Spaß gemacht.

Leider gibt es keine eindeutigen Warnsignale im "Grenzbereich". Neben dem Vermeiden von eindeutigen Situationen (also wirklich große Druckunterschiede, starke Süd- / Südwest- / Südost-Winde oder einem Himmel voller fetter Lentis) bleibt einem nur noch übrig, sich auf seinen Instinkt zu verlassen. Wer den (noch) nicht hat, muss halt im Zweifelsfall sehr oft verzichten oder ein hohes Risiko eingehen.

[DasChristkind]

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http://www.gleitschirmdrachenforum.de/showthread.php/32174-Liga-Pilot-%2868%29-t%C3%B6dlich-verungl%C3%BCckt

vielleicht hat jemand aus der Gegend Informationen bezüglich der vorherrschenden Wetterbedingungen zum Zeitpunkt des Unglückes?

[Slople.com]

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Ich frage als Neuling, deshalb bitte nicht schlagen: Was spricht denn dagegen, bei unklaren Lagen mit Druck Alpensüdseite > Alpennordseite einfach auf die Alpensüdseite zu fahren? Da hat es zwar wahrscheinlich auch Wind, aber nicht turbulent & v.a. keine Fallwinde.

Wie gesagt, bitte nicht beissen, ich frage nur interessiert nach - vielleicht liege ich auch total falsch.

[Gast]

AW: Die alte Föhnfrage fürs Allerheiligenwochenende

Ich frage als Neuling, deshalb bitte nicht schlagen: Was spricht denn dagegen, bei unklaren Lagen mit Druck Alpensüdseite > Alpennordseite einfach auf die Alpensüdseite zu fahren? Da hat es zwar wahrscheinlich auch Wind, aber nicht turbulent & v.a. keine Fallwinde.

Wie gesagt, bitte nicht beissen, ich frage nur interessiert nach - vielleicht liege ich auch total falsch.

Wenn es auf der Alpennordseite Südföhn hat, regnet es meistens auf der Alpensüdseite, zumindest hat es oft fette Staubewölkung.

[Plastegeier]

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Ciao zäme,
heute war gegen Mittag zwischen Lugano und Zürich einen Südüberdruck von nur 2hp. Es entstanden aber Winde bis 38km/h. Ab 2300m wurde es ordentlich turbulent. Bei 2700m musste ich aufpassen trotz Starrflügel nicht ins Lee geblasen zu werden. Also aufgepasst bei Südwind/Föhn (der Übergang ist fliessend)

siehe auch: http://www.xcontest.org/switzerland/....10.2015/13:57

Hierzu mal eine Anfängerfrage:

Kann man denn überhaupt anhand der Bodendruckdifferenz eine Föhnlage identifizieren?
Wäre es nicht besser die Isohypsen auf den Höhenvorhersagekarten (850, 700 und 500hpa) zu betrachten oder gleich die daraus gerechneten Windvektoren diverser Wetterdienste ?

[Tobias S.]

AW: Die alte Föhnfrage fürs Allerheiligenwochenende

Völlig zu Recht nennt Buntspecht den gestrigen Tag als Paradebeispiel. Im Gegensatz zum Samstag mit stärker prognostiziertem Föhn, waren gestern nur 3hpa mit relativ schwachem südöstlichem Wind für die zentralen Nordalpen prognostiziert. Die Luft war dann doch deutlich föhnig-turbulent und hat nicht unbedingt viel Spaß gemacht.

Und wie so oft an solchen Tagen kann es von einem zum anderen Tal völlig unterschiedlich sein: Wir hatten gestern ein paar Kilometer südlich von Bayerischzell feinstes Soaring mit fast ein bisschen schwachem Südwind und eingelagerter butterweicher Herbstthermik - ein Traumtag.

[joeflight]

AW: Die alte Föhnfrage fürs Allerheiligenwochenende

Und wie so oft an solchen Tagen kann es von einem zum anderen Tal völlig unterschiedlich sein: Wir hatten gestern ein paar Kilometer südlich von Bayerischzell feinstes Soaring mit fast ein bisschen schwachem Südwind und eingelagerter butterweicher Herbstthermik - ein Traumtag.

Auch in Fanas war es traumhaft zu fliegen. Erst ab 2500m Höhe war der Südost etwas lästiger.
Aus meiner Sicht lag der So bzgl. Föhn, absolut im gŕünen Bereich, was den westlichen Teil der Alpen anbetrifft, solange man auch dort die üblichen Föhnstriche gemieden hat.

[Buntspecht]

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Hierzu mal eine Anfängerfrage:

Kann man denn überhaupt anhand der Bodendruckdifferenz eine Föhnlage identifizieren?
Wäre es nicht besser die Isohypsen auf den Höhenvorhersagekarten (850, 700 und 500hpa) zu betrachten oder gleich die daraus gerechneten Windvektoren diverser Wetterdienste ?

Die Bodendruckdifferenz ist schon eine wichtige Info. Meist passt sie ja auch mit der Höhenströmung zusammen. Bei austrocontrol wird sowohl Bodendruckdifferenz als auch Wind in glaube 10.000 ft vorhergesagt. Das gibt eine gute Übersicht. Sehr wertvoll ist der Bodendruck um seichten Föhn erkennen zu können, der vom Höhenwind unabhängig ist.
Wikipedia z.B. gibt einen guten Einstieg zum Thema Föhn und den verschiedenen historischen und aktuell anerkannten Theorien.

[flora]

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Leider ist es in Mode gekommen auch bei Föhn-Wetterlagen zu fliegen. Bei mir bleibt der Schirm nach wie vor bei > 3hPa im Sack, egal wie toll die Situation vor Ort aussieht. In den letzten Jahren hat es sich leider eingebürgert solche und weitaus gefährlichere Wetterlagen zu nutzen und die mit viel Glück gut ausgegangenen Flüge auf den Servern hochzuladen. Viele naive Wenigflieger lassen sich dadurch leider verleiten und wir hatten in den letzten Jahren in meinen Umfeld leider einige folgenschwere Unfälle bei solchen "Grenzwetterlagen". Daher verstehe ich persönlich auch nicht, weshalb überhaupt diskutiert wird, ob es trotz Föhn vielleicht irgendwo fliegbar ist. Aus meiner Sicht sind solche Diskussionen überflüssig und gefährlich.
Wenn jemand glaubt er hat die Sache im Griff, dann bitte still sein, den Flug genießen, und dann bitte für sich behalten.

BRAVO!!! Ich stimme dir voll zu!

Vor kurzem habe ich an einem vor Nordwind geschützten Startplatz südlich des Brenners eine Weile zugeschaut, wie das funktioniert, wenn eine Flugschule unter allem Umständen Höhenflüge machen will: Die Wetterlage war meiner Meinung nach eindeutiger Föhn (6 hPa Druckdifferenz, Jaufenpass 40er N, im Süden leichte Lentis). Der Fluglehrer am Landeplatz hat, wenn unten wenig Wind war, die Starterlaubnis hochgefunkt. Der Jungspund oben schickte daraufhin die Piloten raus oder ließ warten wenn unten zuviel Wind war. Zwischen Start und Landung waren ca. 10 Minuten Flug, auf denen es ordentlich rauf und runter ging. Die Flugschüler kommentierten das mit "Boaaah, jetzt wird's thermisch..." und solchem Unfug. No comment vom Startleiter. Von den Schülern hatte keiner eine Ahnung was los war. Ist das dumm oder fahrlässig, ich weiss es nicht....

lg Flora

[abi]

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[Gast]

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Wetten, dass morgen trotzdem nordalpine Flüge im DHV-XC auftauchen?