Ich hatte mich im vergangenen Jahr intensiv mit dem Thema Bremsschirmlandung im Selbstversuch befasst, da ich nur recht spärlich Infos im Internet finden konnte, bzw. die meisten Beiträge Experimentierfreudiger (Amerikaner) nun mal auf Englisch verfasst sind. Grundsätzlich gibt es nicht DIE EINE korrekte Konfiguration, vielmehr kommt es auf den Verwendungszweck an. Argumente wie "viel zu gefährlich" & "Bremsschirm nie an der Hand behalten, da dieser sonst über die basis fallen kann" teile ich nur bedingt, da das Risiko m.A. nach mit Hilfe guter Vorbereitung minimiert werden kann bzw. die Vorteile überwiegen.
Wichtig ist im Vorwege:
Entscheide dich für eine Anwendungsweise (mehr dazu weiter unten).
Verwende eine Notauslösung, mit Hilfe deren du dich schnell und einfach vom Bremsschirm trennen kannst. Lösungen direkt an der Schirmleine halte ich für riskant, da es kaum möglich ist bei einer Störung im Endanflug weit nach hinten zu greifen. Besser ist z.B. ein Schnappschäkel mit Verlängerter Notauslöseleine zum Ziehen auf der Brust. Teste deine Lösung am Boden und gehe die Eventualitäten mental durch. Wichtig: Laut Aussagen von WW kann sich der Schirm nach Trennung mit dem Drachen verfangen (m.A. nach beschränkt sich dies auf eine Konfiguration mit sehr kurzer Leine).
Verwende einen kleinen Wirbel, um den Schirm insb. bei langer Leine zu stabilisieren.
Entscheide dich für seitliche oder mittige Montage. Schilderungen, nach denen man den Unterschied nicht merkt, kann ich absolut nicht bestätigen (siehe unten mehr unter Erfahrungen).
Möchtest du den Schirm in großer Höhe werfen (z.B. um ein Gefühl für's Sinken und Handling zu bekommen), brauchst du eher eine kurze Leine (siehe z.B. WillsWing. Kurz bedeutet, dass der Schirm mit Ende des Kielrohres abschließt, um zu vermeiden, dass das Kielrohr in den Schirm "eintauchen" kann. Nachteile bei kurzer Leine und Wurf in großer Höhe sind: (a) Höheres Risiko des Abschmierend in Kurven, wenn zu langsam geflogen, (b) Schirm öffnet sich nicht, da dieser nah im Lee hinter dem Piloten liegt und (c) Bremsschirm ist weniger effektiv, siehe vorheriger Punkt.
Möchtest du den Schirm erst im Endanflug werfen, kannst du eine deutlich längere Leine verwenden (gemeinsamer Knotenpunkt der Schirmleinen Höhe Ende Kielrohr). Vorteil ist, dass der Schirm besser angeströmt wird, effizienter bremst und entsprechend eine höhere Öffnungssicherheit hat. Eine lange Leine hat aber auch den Nachteil, dass sie im Kurvenflug der "alten Richtung länger folgt" und dabei relativ starke Seiten-Zugkräfte auftreten können. Auch kann der Schirm (je nach schirm) zum starken Rotieren/"Kreisen" neigen.
Schirm an der Basis halten: Ich verwende den Bremsschirm von Skyline, dessen Aufbau ähnlich der einer Rettung ist, d.h. der Schirm liegt in einem Innenkontainer und wird mittels kleinem Hilfschirm aus ihm herausgezogen. Dieses kompakte Paket kann man sehr gut mittels Daumenschlaufe an der Basis halten, ohne dass dieses Überschlägt o.ä. Auf diesem Video kann man sehr schön sehen, dass der Schirm bei Nichtauslösen die Landung nicht beeinträchtigt. Wichtig ist, dass der Schirm bewusst nach hinten-unten in den Luftstrom geführt wird um sauber und störungsfrei zu öffnen.
https://www.youtube.com/watch?v=pxmbmZkSJZQ
Erfahrungen:
Erste Bremsschirmlandung: Wurf in großer Höhe über großem Landefeld. Achte insbesondere zu Begin darauf, den Schirm erst nach Überfliegen des letzten Hindernisses zu werfen. Der Schirm ist seitlich montiert. Ich empfand die Störung durch den Schirm sehr stark, insbesondere durch die hohen Seitenzugkräfte. Überrascht war ich zudem vom starken sinken, sodass ich zu früh ausgestoßen habe (Knie knutscht Basis). Zwar steigt der Drachen durch den Schirm nicht weg, durchpendeln werden ihr aber dennoch.
https://www.youtube.com/watch?v=X7LYps0M1bY
Zweite Landung: Bremsschirm ist nun mittig angebracht, der Störungseinfluss ist deutlich geringer, seitliche Zugkräfte annährend nicht mehr vorhanden. Diesmal zu spät ausgestoßen.
https://www.youtube.com/watch?v=xIg8d1rhUqk
Weitere (diesmal vernünftige) Bremsschirmlandungen:
https://www.youtube.com/watch?v=ytYQBwp76o0
Insgesamt betrachtet halte ich an der Möglichkeit fest und finde es wichtig, diese Regelmäßig zu üben. Vorteile sind, dass man eine weitere Option hat seinen Endanflug stark zu verkürzen und gleichzeitig einen geraden/stabilen Endanflug beizubehalten. Sei dies, da der Endanflug zu hoch angesetzt wurde, ich mit Sicherheitsabstand über die Hindernisse möchte (um mit danach ausgelöstem Schirm stärker zu sinken), vielleicht ein anderer Pilot noch versehentlich seinen Schirm auf der Wiese aufgezogen hat oder man unerwartet steigen im Endanflug bekommt.
Viele grüße,
Constantin
PS: siehe auch hier: WW drogue chute
Viele inhaltliche Punkte gelten für lange und kurze Leine - grundlegend rät WW jedoch von der von mir beschriebenen Lösung, mit einer langen Leine, ab.
Anmerkung "Tempo": Wie von anderer Stelle angemerkt sind die Landungen tendenziell zu langsam (mit Trimmspeed) geflogen. Bremsschirmlandungen brauchen eine gewisse Überfahrt, für eine stärkere Wirksamkeit des Bremsschirms und auch für eine längere Ausgleitstrecke im Bodeneffekt und somit besseres Finden des Druckpunktes.
Wichtig ist im Vorwege:
Entscheide dich für eine Anwendungsweise (mehr dazu weiter unten).
Verwende eine Notauslösung, mit Hilfe deren du dich schnell und einfach vom Bremsschirm trennen kannst. Lösungen direkt an der Schirmleine halte ich für riskant, da es kaum möglich ist bei einer Störung im Endanflug weit nach hinten zu greifen. Besser ist z.B. ein Schnappschäkel mit Verlängerter Notauslöseleine zum Ziehen auf der Brust. Teste deine Lösung am Boden und gehe die Eventualitäten mental durch. Wichtig: Laut Aussagen von WW kann sich der Schirm nach Trennung mit dem Drachen verfangen (m.A. nach beschränkt sich dies auf eine Konfiguration mit sehr kurzer Leine).
Verwende einen kleinen Wirbel, um den Schirm insb. bei langer Leine zu stabilisieren.
Entscheide dich für seitliche oder mittige Montage. Schilderungen, nach denen man den Unterschied nicht merkt, kann ich absolut nicht bestätigen (siehe unten mehr unter Erfahrungen).
Möchtest du den Schirm in großer Höhe werfen (z.B. um ein Gefühl für's Sinken und Handling zu bekommen), brauchst du eher eine kurze Leine (siehe z.B. WillsWing. Kurz bedeutet, dass der Schirm mit Ende des Kielrohres abschließt, um zu vermeiden, dass das Kielrohr in den Schirm "eintauchen" kann. Nachteile bei kurzer Leine und Wurf in großer Höhe sind: (a) Höheres Risiko des Abschmierend in Kurven, wenn zu langsam geflogen, (b) Schirm öffnet sich nicht, da dieser nah im Lee hinter dem Piloten liegt und (c) Bremsschirm ist weniger effektiv, siehe vorheriger Punkt.
Möchtest du den Schirm erst im Endanflug werfen, kannst du eine deutlich längere Leine verwenden (gemeinsamer Knotenpunkt der Schirmleinen Höhe Ende Kielrohr). Vorteil ist, dass der Schirm besser angeströmt wird, effizienter bremst und entsprechend eine höhere Öffnungssicherheit hat. Eine lange Leine hat aber auch den Nachteil, dass sie im Kurvenflug der "alten Richtung länger folgt" und dabei relativ starke Seiten-Zugkräfte auftreten können. Auch kann der Schirm (je nach schirm) zum starken Rotieren/"Kreisen" neigen.
Schirm an der Basis halten: Ich verwende den Bremsschirm von Skyline, dessen Aufbau ähnlich der einer Rettung ist, d.h. der Schirm liegt in einem Innenkontainer und wird mittels kleinem Hilfschirm aus ihm herausgezogen. Dieses kompakte Paket kann man sehr gut mittels Daumenschlaufe an der Basis halten, ohne dass dieses Überschlägt o.ä. Auf diesem Video kann man sehr schön sehen, dass der Schirm bei Nichtauslösen die Landung nicht beeinträchtigt. Wichtig ist, dass der Schirm bewusst nach hinten-unten in den Luftstrom geführt wird um sauber und störungsfrei zu öffnen.
https://www.youtube.com/watch?v=pxmbmZkSJZQ
Erfahrungen:
Erste Bremsschirmlandung: Wurf in großer Höhe über großem Landefeld. Achte insbesondere zu Begin darauf, den Schirm erst nach Überfliegen des letzten Hindernisses zu werfen. Der Schirm ist seitlich montiert. Ich empfand die Störung durch den Schirm sehr stark, insbesondere durch die hohen Seitenzugkräfte. Überrascht war ich zudem vom starken sinken, sodass ich zu früh ausgestoßen habe (Knie knutscht Basis). Zwar steigt der Drachen durch den Schirm nicht weg, durchpendeln werden ihr aber dennoch.
https://www.youtube.com/watch?v=X7LYps0M1bY
Zweite Landung: Bremsschirm ist nun mittig angebracht, der Störungseinfluss ist deutlich geringer, seitliche Zugkräfte annährend nicht mehr vorhanden. Diesmal zu spät ausgestoßen.
https://www.youtube.com/watch?v=xIg8d1rhUqk
Weitere (diesmal vernünftige) Bremsschirmlandungen:
https://www.youtube.com/watch?v=ytYQBwp76o0
Insgesamt betrachtet halte ich an der Möglichkeit fest und finde es wichtig, diese Regelmäßig zu üben. Vorteile sind, dass man eine weitere Option hat seinen Endanflug stark zu verkürzen und gleichzeitig einen geraden/stabilen Endanflug beizubehalten. Sei dies, da der Endanflug zu hoch angesetzt wurde, ich mit Sicherheitsabstand über die Hindernisse möchte (um mit danach ausgelöstem Schirm stärker zu sinken), vielleicht ein anderer Pilot noch versehentlich seinen Schirm auf der Wiese aufgezogen hat oder man unerwartet steigen im Endanflug bekommt.
Viele grüße,
Constantin
PS: siehe auch hier: WW drogue chute
Viele inhaltliche Punkte gelten für lange und kurze Leine - grundlegend rät WW jedoch von der von mir beschriebenen Lösung, mit einer langen Leine, ab.
Anmerkung "Tempo": Wie von anderer Stelle angemerkt sind die Landungen tendenziell zu langsam (mit Trimmspeed) geflogen. Bremsschirmlandungen brauchen eine gewisse Überfahrt, für eine stärkere Wirksamkeit des Bremsschirms und auch für eine längere Ausgleitstrecke im Bodeneffekt und somit besseres Finden des Druckpunktes.
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