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Kleine staubige Biester

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    Kleine staubige Biester

    Voriges Jahr im Frühling ist mir in Meduno folgendes passiert:

    Bin bis halb 12 gesoart und dann oben reingelandet. Hab dann zu meinen Leuten gesagt, dass ich hier um die Mittagszeit nicht fliegen werde, da ich von anderen Bekannten weiß, dass es hier zu Mittag relativ böse sein kann. Als um kurz nach 12 der erste Dusty durchzog, fühlte ich mich durch meine Handlung bestätigt.
    Das ging ungefähr bis 1400, dass immer wieder Dustys durchzogen. Nach 1400 nichts mehr. Die anderen flogen derweil ohne Probleme. Um 1530 packte ich meine Tüte und ging wieder raus. Bis ca. 1600 sehr smooth zu soaren. Um 1600 entschied ich mich wieder oben reinzulanden. Ich hatte noch gut 1-2m über Grund als mir das erste Grasbüschel ins Gesicht wirbelte. In dem Moment als ich realisierte was da gerade abgeht, fand ich mich schon 20-30m höher, und der Schirm in einem relativ komischen Zustand.
    Oben angekommen gings auch schon wieder abwärts. Der Schirm "flog" mit der Hinterkante voran. Im Augenwinkel sah ich nur noch wie der Boden immer schneller auf mich zukam...
    Kurz vorm Aufschlag hat sich der Schirm wieder in den Dusty gefressen und ich landete extrem sanft auf meinem Protektor.
    Bin sofort aufgesprungen und hab mich auf meinen Schirm geschmissen.
    Jetzt sah ich erst die Ausmaße dieses Teufels. Durch die umherwirbelnden Grasbüschel schätzte ich ihn gut 15m im Durchmesser, wenn nicht sogar 20.

    Ich hatte verdammtes Glück!


    Da sich auch bei uns diese Erscheinungen in letzter Zeit häufen (zwar nicht so riesig), würde mich interessieren wie diese entstehen und wie man diese eventuell vorhersehen kann.
    Ich dachte immer die entstehen meistens wenns stark Leethermisch ist. Wars aber die letzten Tage bei uns nicht. Außerdem hab ich sowas im Winter auch schon mal beobachtet.
    Das Problem ist, dass man die im Gras nicht realisiert. Habs beobachtet wie ein Tandem munter drauf los startet, schon fliegt und auf einmal negativ geht. Nichts passiert und Ratlosigkeit bis der Dusty die Straße erreichte und sich braun einfärbte.

    Also:
    - wie entstehen Dustdevils?
    - kann man vom Wetter und Wind drauf schließen, dass vermehrt mit sowas zu rechnen ist?
    - oder muss man einfach damit leben, eventuell vom Biest gefressen zu werden?
    >> www.asynchron.at

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    #2
    AW: Kleine staubige Biester

    Kommentar


      #3
      AW: Kleine staubige Biester

      Hi,
      hier zusätzlich der Basisartikel (evt. noch holprig), der 2007 im Fly&Glide Artikel wurde:

      Dust Devils Version 20070408-3-A

      Gesehen hat sie sicherlich schon fast jeder von uns, diese kleinen Bonsai-Tornados, die in der Mittagshitze über Äcker oder trockene Wiesen laufen und dabei Staub und Gras um sich herum und in die Höhe wirbeln. Die Rede ist also von Dust-Devils, Wirbelwinden, Staubteufeln, Sandteufeln oder wie sie meteorologisch korrekt bezeichnet werden, von „Kleintromben“.

      Solche Dust-Devils entwickeln sich bevorzugt an heißen Tagen, mit ungestörtem Sonnenschein in den sonnenverwöhnten Breiten und auf steppenartigem Untergrund. Aber auch bei uns in Mitteleuropa sind sie mitunter anzutreffen. Für den Normalbürger sind Dust-Devils dabei nur eine lustig anzuschauende Kuriosität, die außer einer Staubwolke nicht viel mehr anrichtet. Als Flieger sollte man sie aber ernster nehmen, denn sie treten bei uns vermehrt an den Startplätzen von stark thermischen Fluggebieten auf!

      Für Flieger nicht lustig
      Für einen aufgebauten Drachen oder einen schon startfertig eingehangenen Drachen- / Gleitschirmpiloten sind diese unvermittelt auftretenden Wirbelwinde eine wirkliche Gefahr. Vermehrt wurde von umgeworfenen und erheblich beschädigten Drachen und von empor gerissenen Gleitschirmkappen berichtet. Auf den im Internet zu findenden Videoclipseiten wie z.B. YouTube, (und im Original auf der DHV-DVD „Wolken, Wind und Thermik“) sind sogar Ereignisse festgehalten, in denen ein stehender Drachenflieger aus der Ebene hochgerissen wurde bzw. zwei startfertige Gleitschirmflieger von einem Dust-Devil (wie von einem überdimensionalen Sektkorken mitgerissen) nach oben katapultiert wurden. Diese haarsträubende Szenen belegen die an den Fluggeräten plötzlich angreifenden Gewalten und die akute Gefahr für eingehängte Piloten!

      Entstehung
      In unseren Breiten entstehen Dust-Devils meist durch ein Zusammenspiel von dynamischen Einflüssen (z.B. Windstoß) in Verbindung mit einer starken Thermikablösung (meist bei Blauthermik) aus einer sehr stark überhitzten offenen Landfläche, wie z.B. unbewachsene Äcker, abgemähte Wiesen, Sportplätze, Ödland und Hangflächen oberhalb der Baumgrenze.
      Dabei löst sich aus dieser bodennah überhitzten (überadiabatisch) Schicht plötzlich und punktuell eine starke Thermikablösung heraus. Unter der aufsteigenden Warmluft entsteht ein Unterdruck, zu dem weitere bodennahe überhitzte Luft hinströmt. Da der Zustrom nie von allen Seiten gleich ist, wird eine (anfangs nur leichte) Drehbewegung initiiert. Da sich die Thermik beim Aufsteigen weiter beschleunigt, wird der schon leicht rotierende Luftwirbel gestreckt. Dabei zieht er sich zusammen , wobei sich die Drehbewegung durch die Verengung der Kreisbahn (vergleiche Pirouetten-Effekt bei Eiskunstläufern) enorm beschleunigt.

      Meist gibt es bei uns in Mitteleuropa nur kleinere Staubteufel mit einer Lebenszeit unter einer Minute und nur selten eine Höhe von mehr als 100 Metern. In den Wüsten- und Halbwüstengegenden der Erde kommen sie wesentlich häufiger vor und halten sich hier bis zu 30 Minuten und länger.
      Die Drehrichtung von Dust-Devils wird dabei durch den dynamischen Anstoß vorgegeben und ist nicht auf den Einfluss der Corioliskraft zurückzuführen. Es wurde auch in Forschungsprojekten bestätigt, dass Dust-Devils keine bevorzugte Rotationsrichtung aufweisen. (Damit wird nebenbei auch der Glaube der angeblich meist tiefdrucktypisch-linksdrehenden Thermikschläuche entzaubert.)

      Thermisch nutzbar?
      Letztendlich sind Dust-Devils ja nichts anderes als eine durch Staub sichtbare Thermikablösung, die schnell rotiert. Stellt sich dem Thermik-Junkie natürlich die Frage, ob solch ein wunderbar markierter Bart evt. thermisch nutzbar sein kann. Nach Aussagen des Segelfliegers Herbert Hoinkis, der 2001 bei Celle in einen für unsere Breiten sehr großen (300m hohen, 20m durchmessenden, 5 Minuten bestehenden) Dust-Devil einflog, wies der Thermikeinstieg in ca. 250m Höhe über Grund, entgegen seiner Erwartung, keine Besonderheiten auf.
      Aber in wie weit man diese Einzelerfahrung mit einem Segelflugzeug auf uns sehr viel enger kreisenden und instabiler fliegenden Drachen/Gleitschirmflieger übertragen kann bzw. sollte, ist eine andere Frage – und bei der Antwort darauf, muss Sicherheit Vorrang haben!


      Was tun bei Dust-Devils
      Da Dust-Devils in den besonders thermisch aktiven Fluggebieten sehr plötzlich und fast ohne Vorwarnung auftreten können, kann man ihnen als Thermikflieger nicht 100%ig sicher aus dem Weg gehen. Sicher ist aber, dass wenn sich in einem Gelände (meist Startplatz) schon einer gebildet hat, weitere mindestens an diesem Tag wahrscheinlich sind. Wichtig, Dust-Devils sind nur sichtbar, wenn der Untergrund genügend lose Partikel aufweist. Besonders in den Dolomiten gab es schon vermehrt gefährliche Situationen durch unsichtbare bzw. kaum sichtbare Dust-Devils.

      In unseren Regionen besonders gefährdet sind Fluggebiete in Südeuropa, wie z.B. Algodonales (ES), Laragne (F), Babadag (TR). Aber auch schon deutlich nördlicher sind schon öfter Dust-Devils an den Startplätzen aufgetaucht, besonders in den Dolomiten – auch noch im Herbst - am Col Rodella (I) und sogar an der Emberger Alm - vereinzelt sogar im Mittelgebirge.

      An Startplätzen ist zu beobachten, dass der anfänglich notwendige Drehimpuls für Dust-Devils meist vom überregionalen Rückenwind (also Leethermikbedingungen), gegeben wird. Mit diesem Anfangsimpuls und dem Warmluftnachschub des Südhanges (Leethermik) können Dust-Devils bevorzugt entstehen. In den Dolomiten sorgt eine Besonderheit, der sogenannte Passwind, für die leichte Leesituation im Tagesverlauf. Der Passwind stellt sich immer an Schwachwindtagen ein, da die Luft im Fassatal mit seinen Südflanken wärmer wird als die Luft im angrenzenden Grödner Tal. Es entsteht (analog zum bekannten Seewind am Meer) eine Strömung hin zur wärmeren Luft. D.h. es weht ab Mittag, an Schwachwindtagen immer ein leichter Nordwind über den Sellapass, zum Südstartplatz des Col Rodella. Diese leichte Leesituation, plus die auch noch im Herbst starke Dolomitenthermik, sind der ideale Nährboden zur Entstehung von Dust-Devils.

      Sieht man einen Wirbel in seiner Nähe sollte man
      - Die anderen Piloten sofort lautstark warnen (eingehängte Drachenflieger haben am Boden nur ein kleines Sichtfeld)
      - Helfer herbeirufen (bzw. herumstehende Flieger sollten unaufgefordert helfen)
      - Bei einem offenen Gleitschirm sich sofort auf die Kappe werfen und ihn vor sich zusammenknüllen
      - Ist man schon eingehängt sollten Gleitschirmflieger die Bremsen soweit es geht sofort auf die Handflächen aufwickeln (bis zur Kappe) und durchgezogen halten. Danach bzw. zeitgleich versuchen sich auf die Kappe zu werfen und sie vor sich zusammenknüllen. Unbedingt vermeiden, dass der Schirm Luft bekommen kann!

      - Drachenflieger sollten ihr Gerät mit der Nase auf den Boden kippen
      - Sich auf die Basis stellen und versuchen sich schnell auszuhängen
      - Helfer herbeirufen, die die Flügelenden halten
      - Da Drachen nur schwerlich kurz vor dem Start aufgebaut werden können und somit zwangsläufig längere Zeit am Startplatz herumstehen empfiehlt sich in erfahrungsgemäß gefährdeten Gebieten der Einsatz eines Bodenhakens. Mit seiner Hilfe kann die Nase des Drachen am Boden festgezurrt werden.
      - Generell sollte man in gefährdeten Gebieten nur möglichst kurz eingehängt am Gerät rumstehen. Besser erst kurz vor dem Start einklinken und die Liegeprobe machen!


      Zusatz: Dank hier auch an Patrik J. , der mir damals bei den Drachen-Tipps behilflich war!
      Zuletzt geändert von sonnenscheiner; 05.08.2010, 10:22. Grund: Zusatz
      ...

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        #4
        AW: Kleine staubige Biester

        Hallo Volker,

        sehr guter Beitrag.

        Habe am Col Rodella im Herbst am Süd-Ost Start einen mächtigen Dust-Devil
        aus nächster Nähe erlebt wobei die Staubfahne bis über 1000 m Höhe noch deutlich sichtbar war.
        Es wurden mehrer Drachen Starflügler überschlagen.
        An einem Gleitschirm hingen 3 Mann am Stabi wobei sich der Schirm aufrichtete und mit dem anderen Stabi in Richtung Wolken extrem stark flatterte.
        Es gab wie durch ein Wunder keine Verletzten.

        Gruß

        Conny
        Gruß Conny
        .............................
        Zitat von Sir Isaac Newton: Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.

        Kommentar


          #5
          AW: Kleine staubige Biester

          Zitat von sonnenscheiner Beitrag anzeigen
          Meist gibt es bei uns in Mitteleuropa nur kleinere Staubteufel mit einer Lebenszeit unter einer Minute und nur selten eine Höhe von mehr als 100 Metern.
          (...)
          In unseren Regionen besonders gefährdet sind Fluggebiete in Südeuropa, wie z.B. Algodonales (ES), Laragne (F), Babadag (TR). Aber auch schon deutlich nördlicher sind schon öfter Dust-Devils an den Startplätzen aufgetaucht, besonders in den Dolomiten – auch noch im Herbst - am Col Rodella (I) und sogar an der Emberger Alm - vereinzelt sogar im Mittelgebirge.
          Auch weil die Experten unter den Wetterfröschen einhellig davor warnen, dass "besondere" Wettererscheinungen klimabedingt tendenziell zunehmen, kann/muss ich hierzu eine aktuelle Erfahrung (http://xc.dhv.de/xc/modules/leonardo...lightID=155711, 5-6 Wochen her) beisteuern: vor knackigen Dustdevils ohne ernstzunehmende Eingriffsmöglichkeit ist man nicht mal mehr in vermeintlich ruhigen und oft beflogenen "Hausgebieten" sicher!

          Ort: Landeplatz Wallberg (!). Überregional leichter Ost, generell schwachwindig, viel Sonne, frisch gemähte Wiese (Heu am LP). Beim Anflug nach einem gemütlichen Nachmittagsflug schlapp und indifferent herumbaumelnder Windsack und auffallend wenig Sinken beim Abachtern bzw. Endanflug; das sah, wenngleich sehr schwach, ein wenig nach "Bayrischer Wind ringt mit Schlierseer Talwind" aus.

          In ca. 20m über Grund, direkt überm Zentrum des LP, schon aus dem Beinsack ausgestiegen und sozusagen laufbereit, hat sich dann schlagartig direkt am Windsack ein Dustdevil mit etwa 15m Bodendurchmesser (gut sichtbar am Heu) entwickelt, der mich gewaltig nach oben gerissen hat. In der Annahme, dass es direkt daneben genauso schnell bergab gehen könnte und das in solcher Bodennähe weh tut, habe ich sofort, in Landeposition hängend, eingedreht, um über dessen Zentrum zu bleiben. Das hat glücklicherweise funktioniert, und ich konnte wie im Fahrstuhl halbwegs kontrolliert überm LP aufsteigen.

          Weiter oben wurde das Zentrieren leichter, weil sich der Aufwind wohl aufgefächert hat. In ca.100m über Grund bin ich dann zurück in den Beinsack (bis dahin habe ich nur versucht, den Schirm zu stabilisieren). Kurz darauf kam es dann zu mehreren heftigen Klappern, bei denen sich aber jeweils gut das Wegdrehen verhindern ließ (BTW à la Nesler, aber das ist lediglich meine private Masche und nicht eins der Zehn Gebote ).

          Der Spuk endete auf knapp 1000MSL, wo es mir immer noch Heu ins Gesicht geschleudert hat. Mich hat also ein Dust-Devil in ca. 50 Sekunden mit über 8m/s mehr als 250 Meter von Landeplatzniveau aus hochgerissen. Man kann trotz der servertypischen Glättung am og. Link ganz gut sehen, was sich da zugetragen hat.

          Solche Dimensionen hatte ich bis dato nicht mal in der thermisch stärksten Saison in Porterville/SA beobachtet - und Derartiges am Hausberg niemals erwartet. Auch sonst keiner; die wenigen Piloten vor Ort waren fassungslos, und im Nachhinein hatte von allen Befragten keiner je einen so kernigen DD am Alpenrand beobachtet oder davon gehört.

          Dass dies gut gegangen ist (mal abgesehen von einer Art Folgeschaden: weil ich nicht mehr zum an diesem Tag eh extrem klein eingezäunten, mit Kühen umgebenen und mit Heu bedeckten LP zurück wollte, bin ich auf der Nachbarwiese gelandet; die wiederum hatte aber ein paar Kuhlen, die in Verbindung mit Nullwind einem wenige Wochen zuvor angerissenen Kreuzband dann den Rest gegeben haben ) ist - zu welchen Teilen auch immer - einem engagierten Schutzengel, einem braven 1-2er und regelmäßigen Sicherheitstrainings zu verdanken. Die Idee mit dem sofortigen Eindrehen war sicher auch nicht schlecht, hätte aber wenige Meter vorher oder später auch nicht mehr soviel gebracht.

          Man kann sich also am Startplatz vielleicht noch durch Beobachtung auf solche Effekte einstellen, muss aber wohl inzwischen auch am LP (wo man nur wenig Handlungsmöglichkeiten hat) damit rechnen, "vom Biest gefressen" zu werden...

          CU
          Shoulders
          Zuletzt geändert von shoulders; 05.08.2010, 11:12.
          Stefan Ungemach
          pfb.ungemachdata.de/

          Warnung: der Autor ist auch gewerblich in der Branche tätig. Wer seinen Beiträgen unbesehen glaubt oder ihm was abkauft, ist selber schuld. Und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten

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            #6
            AW: Kleine staubige Biester

            Zitat von conny-reith Beitrag anzeigen
            Hallo Volker,

            sehr guter Beitrag.

            Habe am Col Rodella im Herbst am Süd-Ost Start einen mächtigen Dust-Devil
            aus nächster Nähe erlebt wobei die Staubfahne bis über 1000 m Höhe noch deutlich sichtbar war.
            Es wurden mehrer Drachen Starflügler überschlagen.
            An einem Gleitschirm hingen 3 Mann am Stabi wobei sich der Schirm aufrichtete und mit dem anderen Stabi in Richtung Wolken extrem stark flatterte.
            Es gab wie durch ein Wunder keine Verletzten.

            Gruß

            Conny
            Falls das vor drei Jahren war und der Schirm einblauer Arcus, dann war ich das. Gibt ein Video davon.
            Gruss

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              #7
              AW: Kleine staubige Biester

              Ein wichtiger Faktor, der die Entstehung von Dusties beeinflusst, ist (Luft-)Feuchtigkeit. Je trockener die Luft und die sie erhitzende Erdfläche, desto eher können sich die Teufel bilden bzw. desto stärker können sie ausfallen.

              Forschungsstudien haben gezeigt, dass bei der Entstehung eines Dust Devils auch elektrostatische Kräfte eine Rolle spielen können, s. http://www.wissenschaft.de/wissensch...ws/268792.html

              Solche elektrischen Felder bauen sich vor allem dort auf, wo es schnurztrocken ist. Dass Dusties gerne an Blauthermik-Tagen durchziehen, hat dann nicht nur mit der ungehinderten Sonneneinstrahlung zu tun, sondern auch mit der bei Hochdrucklagen entsprechend trockenen Luft.

              Interessant zu wissen ist vielleicht auch noch: Dusties bilden eine Art Schlot, bei dem die heiße Luft eine außen wirbelnde Wand bildet, während kühlere Luft aus den höheren Schichten im INNEREN des Wirbels nach unten gesaugt wird. D.h. neben den Dusties gibt es keine starken Abwindzonen, nur innerhalb. Das macht es auch so schwierig, einen Dusty sauber zu zentrieren. Das gilt zumindest für Bereiche in Bodennähe.

              In größerer Höhe sorgen turbulente Durchmischungsprozesse der Luft dafür, dass der Schloteffekt verloren geht. Die erhitzte Luft steigt dann eher wie eine übliche Thermikblase auf, mit den entsprechenden Sinkzonen am Rand.

              Lucian
              Herausgeber von Lu-Glidz und dem Podcast Podz-Glidz
              [url]https://lu-glidz.blogspot.com[/url]

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                #8
                AW: Kleine staubige Biester

                Danke erstmal für die sehr ausführlichen Antworten, hat mir weitergeholfen!

                Was meint ihr, wenn an einem Tag am Startplatz Dustys durchziehen, ists ratsam gleich dannach raus, da der nächste sich nicht so schnell bilden kann, da ja die heiße Luft quasi weggesaugt wurde, oder kanns auch vorkommen, dass gleich dannach noch einer entsteht?

                Was mich noch intressieren würde, wie es sein kann, dass sich im Winter auf Schnee auch sowas bildet? Weißer Schnee erhitzt sich ja bei Sonneneinstrahlung nicht wirklich?!
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                  #9
                  AW: Kleine staubige Biester

                  Zitat von luaas Beitrag anzeigen
                  Ein wichtiger Faktor, der die Entstehung von Dusties beeinflusst, ist (Luft-)Feuchtigkeit. Je trockener die Luft und die sie erhitzende Erdfläche, desto eher können sich die Teufel bilden bzw. desto stärker können sie ausfallen.
                  Ich meine mich zu erinnern daß die Dusties in Algodonales besonders gerne auftreten wenn kalte, trockene Nordluft einfliesst - würde das stützen.

                  Forschungsstudien haben gezeigt, dass bei der Entstehung eines Dust Devils auch elektrostatische Kräfte eine Rolle spielen können, s. http://www.wissenschaft.de/wissensch...ws/268792.html
                  Öhm, das finde ich jetzt aber äusserst suspekt. Zur Bildung selbst scheinen diese Felder nicht wirklich beizutragen, lediglich dazu, den Sand in die Luft zu befördern. Daß Sand aber nun wirklich nicht notwendig für 'nen DD ist sollten bereits die Beschreibungen hier gezeigt haben....

                  Interessant zu wissen ist vielleicht auch noch: Dusties bilden eine Art Schlot, bei dem die heiße Luft eine außen wirbelnde Wand bildet, während kühlere Luft aus den höheren Schichten im INNEREN des Wirbels nach unten gesaugt wird. D.h. neben den Dusties gibt es keine starken Abwindzonen, nur innerhalb. Das macht es auch so schwierig, einen Dusty sauber zu zentrieren. Das gilt zumindest für Bereiche in Bodennähe.
                  Hmm, interessant!
                  (und OT musste ich grad an diesen Klima-Schocker (Day after tomorrow?) denken mit den -250⁰ kalten Abwinden im Auge des Hurrikans )

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Kleine staubige Biester

                    @ Laisch

                    Als vor Jahren in Obertilliach zwei, drei Dust Devils durchgezogen waren, habe ich erst einmal eingepackt und sehr, sehr lange gewartet und beobachtet.

                    Die Fliegerkameraden die gleich danach gestartet sind berichteten später stolz von sportlichen Zuständen .... jeder wie er es braucht.

                    Gruß
                    Jörg

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Kleine staubige Biester

                      Tipp: Im felsigen Gebirge kündigen sich DD auch durch ein Säuseln oder lautes Zischen an. Durch den oft fehlenden Staub oder sonstiges Gestrüpp kann man den DD und dessen Richtung oft nur "erhören". Nach einem recht überraschenden Erlebnis vor 1,5 Monaten, alleine am Startplatz mit meinem Flügel bin ich am Berg immer ganz Ohr!

                      sg

                      Kommentar


                        #12
                        AW: Kleine staubige Biester

                        Zitat von sonnenscheiner Beitrag anzeigen
                        An Startplätzen ist zu beobachten, dass der anfänglich notwendige Drehimpuls für Dust-Devils meist vom überregionalen Rückenwind (also Leethermikbedingungen), gegeben wird. Mit diesem Anfangsimpuls und dem Warmluftnachschub des Südhanges (Leethermik) können Dust-Devils bevorzugt entstehen.
                        Passt genau zu meiner Beobachtung:

                        Ich stand am 25.06. bei böigen Nordwind an der Fürmann Alm (Nordstartplatz) und hab mir das Ganze eine Zeit lang angeschaut. Als dann auf der Rückseite am Südhang wo Heu getrocknet wurde ein "Heudevil" (Durchmesser ca. 10m) heraufzog, bin ich dann doch lieber zum Unternberg gefahren.

                        Gruß Stefan

                        Kommentar


                          #13
                          AW: Kleine staubige Biester

                          Zitat von Laisch Beitrag anzeigen
                          Was meint ihr, wenn an einem Tag am Startplatz Dustys durchziehen, ists ratsam gleich dannach raus, da der nächste sich nicht so schnell bilden kann, da ja die heiße Luft quasi weggesaugt wurde, oder kanns auch vorkommen, dass gleich dannach noch einer entsteht?
                          Kommt wohl auch auf die Bedingungen bzw. das Gelände an. In Algodonales waren die Abstände in den letzten Jahren lang genug um den vorbereiteten Schirm auszulegen und zu Starten, maximal so alle 3-5 Minuten einer. Als ich das letzte Mal am Col Rodella war (Ende September 2003) gab es teilweise einen nach dem anderen oder sogar 2 gleichzeitig. Da war aber die Woche relativ viel Nordwind drin, als der gegen Null ging hielten sich auch die Dusties eher zurück.

                          Kommentar


                            #14
                            AW: Kleine staubige Biester

                            Zitat von time2glide Beitrag anzeigen
                            Kommt wohl auch auf die Bedingungen bzw. das Gelände an. In Algodonales waren die Abstände in den letzten Jahren lang genug um den vorbereiteten Schirm auszulegen und zu Starten, maximal so alle 3-5 Minuten einer. Als ich das letzte Mal am Col Rodella war (Ende September 2003) gab es teilweise einen nach dem anderen oder sogar 2 gleichzeitig. Da war aber die Woche relativ viel Nordwind drin, als der gegen Null ging hielten sich auch die Dusties eher zurück.
                            Es gibt keine generelle Regel für Dusties. Alles hängt von den lokalen Bedingungen ab. Kleinere (aber dennoch giftige Dusties) saugen auch gar nicht alle Warmluft ab. Sie bleiben sehr begrenzt. Mancherorts können auch zwei Dusties im geringen räumlichen (wenige Meter) und zeitlichen Abstand (wenige Minuten) durchgehen.

                            Man muss sich immer die typischen Entstehungbedingungen anschauen. Wie schon beschrieben, entstehen Dusties gerne in Leezonen. Mancherorts wird das dann Wind von "hinten" sein, der gegen die Thermik pulsiert (Rodella). Andernorts (z.B. Algodonales) ist es Seitenwind, der in eine geschützte Felsrinne schwappt und sie verwirbelt.

                            In Algo gibt es die lokaltypische Situation am "Levante"-Startplatz, dass der Wind gegen mittag langsam von SO auf SW bis West (später NW) dreht. Je größer die Westkomponente, desto höher das Potenzial für Dusties. In den Phasen in denen der Wind sauber von vorne ansteht, ist die Lage i.d.R. harmlos. Bei sehr schwachem Grundwind oder bei Seitenwind sollte man in der strahlungsstarken Mittagszeit allerdings auf der Hut sein.
                            Herausgeber von Lu-Glidz und dem Podcast Podz-Glidz
                            [url]https://lu-glidz.blogspot.com[/url]

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                              #15
                              AW: Kleine staubige Biester

                              dass man Dusties (von oben kommend) ausdrehen kann, hatt Phillipe eindrücklich in seinen Videos bewisen (siehe PWC Chelan Thread). Reinstarten möchte ich aber nicht
                              Das Reh springt hoch, das Reh springt weit
                              Warum auch nicht? Es hat ja Zeit!

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