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Absolute Windstille in den Alpen

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    Absolute Windstille in den Alpen

    Hallo,

    gestern und heute sind Tage die man nicht oft im Jahr hat. Einerseits ist es so warm wie selten in der Höhe um die Jahreszeit, anderseits ist es so windarm wie man es nur ganz ganz selten in den Alpen beobachten kann. Ich kann mich sogar nicht einmal daran erinnern, wann es zuletzt bis in große Höhen hinauf derartige Windstille auf 3000m und darüber gab und wann hat man das schon: WinBÖEN von 8 km/h in 3700m? :-) Selbst in 5500m höhe gibt es kaum 15 km/h.

    Warum das ganze?

    Neben dem Hochdruckgebiet das wir normal Bodenhoch nennen, gibt es auch ein ein Gebiet hohen Luftdruckes in der Höhe nur heisst es dort bisschen anders, nämlich Höhenkeil oder der Einfachheit halber auch Höhenhoch.

    Nun, derzeit befindet sich das Höhenhoch ziemlich deckungsgleich zum Hochdruckgebiet am Boden. Stellen wir uns die Luftsäule wie ein Zylinder vor. So sinkt die Luft momentan ziemlich senkrecht ab. Die Luft sinkt wie in der Theorie aus dem Lehrbuch zum Flugschein und wie man es in der Praxis am ehsten vom Atlantik kennt. Die Segler dieses Weltmeeres können ein Liedlein davon singen., wenn man wochenlang bei Windstille dahin suppt.

    Dies ist für den europäischen Kontinent aber ziemlich untypisch, denn normalerweise ist hier das Boden- und Höhenhoch nicht deckungsgleich.

    Nur wenn Boden- und Höhenhoch deckungsgleich sind und man sich im oder ziemlich nach am Zentrum des Hochs befindet, dazu kaum Luftdruckgradient vorhanden ist, kann eine so markante Nullwindlage auftreten. Ebenfalls ist die Frontalzone mit der die Tiefdrucksysteme ziehen ganz weit weg, noch.

    Die Windsysteme in den tieferen Gebieten waren am Wochenende bestimmt von lokalen Begebenheiten.

    Jeden Tag stand ich auf einem anderen Berg und jeden Tag das gleiche Bild.
    Jeder Berg hatte sein eigenes Windsystem. War am Freitag das Unterberghorn in Kössen in Süd-Südostwind getaucht, gab es am Samstag am Brauneck neben Südost-Südwest auch Phasen der Windstille und zeitweise Schwenks auf Nord. Umlaufende Winde also. Am Sonntag die Hohe Salve bot Bekanntes. Die lokalen Windsysteme haben bei absoluter Windstille der freien Atmosphöre dominiert. Die lokalen Windsysteme hatten ihren Ursprung in Luftdruckgegensätzen zwischen kalten Nordhängen und erwärmten Südhängen, bei absoluter Ungestörtheit durch fehlenden überregionalen Wind und einer stabilen Inversion am Boden mit einer Obergrenze zwischen 800-900m. Die Windsysteme hatten ihren Ursprung also in der thermischen Aktivität des Berges und dass es thermisch war, konnte ich am Sonntag an der Hohen Salve selbst erfliegen. Enge Südseitenthermik mit geschätzt 1-2m Gerätesteigen bereits gegen 12 Uhr. Schätzen deswegen, weil ich ohne Vario fliege.

    Kurz noch was wie es nun mit dem Wetter weiter geht:

    Bis Mittwoch, evtl. bis Donnerstag noch gutes Flugwetter, bevor es dann rasch mit großen Schritten auf den Winter zugeht, zumindest in den höheren Lagen. Das Hoch in der Höhe wird aktuell bereits abgebaut und das Bodenhoch verzieht sich zur Wochenmitte nach Osten. Bissle Südwestwind in der Höhe wird uns bald zeigen, wohin der Wind weht. Nutzen wir noch die schönen Tage.

    Liebe Grüße
    Stefan 'Cumulonimbus' Hörmann

    http://www.gleitsegelwetter.de - GFS - Gleitsegelwetter Flugwetter Service
    http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

    #2
    AW: Absolute Windstille in den Alpen

    Hallo Stefan, habe auf dieser Seite ein
    Radarbild gefunden, einmal als Isobaren und einmal ein Bild mit 500 hPa.
    Das normale Isobaren Bild ist doch das mit dem Bodenhoch und das andere
    ist das mit dem Höhenhoch?
    Ich bin mir da nicht sicher, aber es könnte sein so weil man da das Höhenkeil
    gut erkennen kann.

    Gruss
    Ghosty

    ps. hier bei Waldshut-Tiengen weht auch nix, nur Nebelsuppe

    Kommentar


      #3
      AW: Absolute Windstille in den Alpen

      Zitat von Ghosty
      Hallo Stefan, habe auf dieser Seite ein
      Radarbild gefunden, einmal als Isobaren und einmal ein Bild mit 500 hPa.

      ps. hier bei Waldshut-Tiengen weht auch nix, nur Nebelsuppe
      Hallo Ghosty,

      du hast da wohl eine Höhenwetterkarte erwischt, kein Radarbild. Ein Radarbild zeigt nur an wo und wieviel Niederschlag fällt und wo das ganze Ungemach hinzieht oder sich entwickelt.

      Du meinst sicher eine solche Karte:
      [img]http://www.wetterzentrale.de/wz/pics/Rtavn001.gif[img]

      Das ist die Höhenwetterkarte aus der man schon ganz viele Sachen herauslesen kann. Ich habe da schon mehrmals dazu etwas geschrieben und sollte hier im Forum irgendwo zu finden sein. Einfach mal nach Trog suchen, da wirst Du dann sicher fündig,

      In Kurzform: Was sieht man dort?

      Höhenwetterkarte = Luftdruck am Boden auf Meereshöhe reduziert und in der Höhe wo ein Luftdruck von 500hPa gemessen wird = ca. 5500m , bei Tiefdruck tiefer, bei Hochdruck bissle höher.

      Bodendruck mit den Isobaren in weißen Linien
      Höhendruck in abgegrenzten Farbflächen, den Isohypsen,
      Temperatur in grauer strich-gepunkteten Linie, den Isothermen

      Welche Wettersysteme erkenne ich dort?

      Bodentief = Zyklone
      Bodenhoch = Antizyklone
      => Isobaren

      Tiefdruck in der Höhe = Tiefdrucktrog = Trog
      Hochdruck in der Höhe = Höhenkeil/Höhenrücken = Keil
      => Isohypsen

      Höhentrog = Tief in der Höhe und am Boden, das sich von einem Trog lösst
      Höhentief = Ein vom Tiefdrucktrog abgekoppeltes Tief am Boden und in der Höhe

      Kaltlufttropfen = Cut-Off-System
      => Isohypesen + Isothermen
      (das ist die ganz miese Sorte von schlechtem Wetter)

      Alle Tiefs und Tröge erscheinen im Wetterbericht ansonsten meist als T in der Wetterkarte. Auf Fachbegriffe wird dort meist verzichtet.

      Hinweis: Bis auf den Kaltlufttropfen wirken sich alle Höhenwettersysteme auch auf den Luftdruck am Erboden aus.

      Was kann ich sonst noch herauslesen?
      Windrichtung in der Höhe = Parallel zu den Farbflächen (Isohy.....genau)
      Windrichtung am Boden (ca. 30° zum Tief, ca. 30° weg vom Hoch) = Isobaren
      Labilität am Boden = Isohypen verlaufen auseinander
      Stabilität am Boden = Isohypsen verengen sich.

      Und noch viele Sachen mehr wie z.B. Wellenanzahl, Wellenlänge, Zirkulationsform, TRog- und Keilachsen, Zyklo- und Antizyklogenese (Entwicklung von Tief und Hoch/Trog und Keil und noch ein paar Sachen.

      Das normale Isobaren Bild ist doch das mit dem Bodenhoch und das andere
      ist das mit dem Höhenhoch? Ich bin mir da nicht sicher, aber es könnte sein so weil man da das Höhenkeil gut erkennen kann.
      Das ist ganz genau richtig. Gut erkannt! Ein Höhenkeil über einem Höhenhoch ist immer ne feine Sache.

      Jetzt hätte ich dann aber doch auch mal gern einen Tiefdrucktrog über Polen und einen Höhenkeil über Grossbritanien. Das ist ne gute Wetterlage für viel Schnee in den Nordalpen.

      Hoffe geholfen zu haben.

      tschüssle
      Stefan
      http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

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