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    Fön?

    Da hatten wir wieder mal ein ganz eigenartiges Wetter: Fön in Österreich, aber das ohne nur die Spur von Staubewölkung oder sonstigen Schlechtwetterzeichen ad der Alpensüdseite. Wir waren am Jaufen fliegen, bei ca. 30 km/h Südwestwind mit Thermik vermischt. Maximales Steigen 6m/sec. Nach mehr als 3 Stunden Fliegen mit etlichen Toplandungen hatten wir dann sogar Nordwind am Landeplatz im Passeiertal. Zudem war es richtig frühlingshaft, und auch kein Tiefdruck wie es für einen Fön eigentlich nötig sein sollte. Was also war das dann an der Alpennordseite?
    Angehängte Dateien

    #2
    Antizyklonaler Föhn am Sa. und zyklonaler am So.

    Hallo Michael,

    ich erkläre das heute Abend. Bin grad in der Mittagspause und habe nicht so viel Zeit.

    Gruss
    Stefan

    AGROFAIR Bio-Organic. Fair Trade. Bananas. Introducing the world’s first Fair Trade banana and so safeguarding a fair deal for the producer was the aim when our company was first founded. Sourcing Fair Trade (or equally certified) bananas is still our core business. We are very concerned about the rights, health and

    Kommentar


      #3
      Blauföhn

      Original geschrieben von Michael Nesler
      Da hatten wir wieder mal ein ganz eigenartiges Wetter: Fön in Österreich, aber das ohne nur die Spur von Staubewölkung .......und auch kein Tiefdruck wie es für einen Fön eigentlich nötig sein sollte. Was also war das dann an der Alpennordseite?
      hi michael,
      durch das Hochdruckgebiet südlich der Alpen war die Luft zu trocken, um trotz Stauen+Heben am Gebirge zu kondensieren. Dadurch also keine Föhnmauer und keine Lentis!

      Aber was die Turbulenzen angeht, die wir fürchten, ist es der Luft aber egal (den leeseitigen Temperaturanstieg -laut Lehrbuch- mal ausgenommen), ob sie mit oder ohne Kondesation über ein Hindernis strömt und ihre Turbulenzen ausbildet.

      Durch die enorm warme Luftmasse, die der Höhenwind mitführte (und in Anbetracht der schwachen Sonnenstrahlung in Feb.) resultierte eine sehr ausgeprägte Inversion, durch die der starke Höhenwind nicht überall durchkam.
      Aber auch da wo man an der Nordseite fliegen konnte, war das Brett sehr dünn auf dem man sich bewegte (auch wenn das den wenigsten dort bewußt war).

      Föhn gibt es je nach Luftfeuchte mit und ohne die klassischen Anzeichen, ich nenne das einfach mal "Blauföhn".

      Gruß vom
      Sonnenscheiner@epost.de
      ...der am So. auch im Flachland 1h geflogen ist, auf einem extrem dünnen Brett, siehe Höhenwind im Temp:
      Zuletzt geändert von sonnenscheiner; 04.02.2002, 17:38.
      ...

      Kommentar


        #4
        Es war schwieriger Föhn!!!

        Hallo,

        ich sehe, der Sonnenscheiner hat schon ganz gut geantwortet.

        Dennoch möchte ich die Lage aus meiner Sicht nochmals näher erklären.

        Am Samstag lag über Nordostitalien ein recht kräftiges Hoch mit Kerndruck von 1035hPa das sich im weiteren Verlauf nach Osten verlagerte. Wir lagen damit auf der Westflanke des Hochs und somit wurde eine Südlage aus einer antizyklonalen Lage (Hochdrucklage) generiert.

        Ganz wichtig in dem Bezug ist, dass die Strömungskomponente die den Stau verursacht hatte, NICHT vom Frontensystem, sondern allein durch die Antizyklone (Hochdruckgebiet) gesteuert wurde.

        Hierbei kam es zu einem recht seltenen Phänomen, dass Südföhn aus einer "echten" Anstauung der Luftmasse SÜDLICH der Alpen generiert wurde. Da die Luftmasse aus einem -ich sag einfach es war ein Zwischenhoch (nach schwacher KF tags zuvor)- stammte, war die Luft sehr trocken. Sehr trocken hiess in dem Fall, sehr hohe Temperaturen bei sehr tiefem Taupunkt. Under diesen Bedingungen konnte die gehobene Luftmasse das Kondensationsniveau nicht erreichen. Folglich gab es keine Lentis und es stellte sich der vom Sonnenscheiner genannte typische Blauföhn ein.

        Der Druckgradient war jedoch noch äusserst gering, da das Orkantief bei Island und dessen Frontensystem nur sehr langsam auf das europäische Festland übergegriff, der Druckgradient damit noch keine Einfluss hatte. Aufgrund der Kenntnis der genauen Wetterlage mit dem geringen Druckgradienten zwischen Nord- und Südalpen erachtete ich die samstägliche Lage für mich als sehr wahrscheinlich fliegbar. Bestätigt wurde dies von den Windmeldungen u.a. aus den Metars. Max. waren 35km/h von den höchsten Berggipfeln gemeldet worden.

        Als mein Spion im Fluggebiet (Udo Müblü) ebenfalls mit der grünen Kelle winkte, beschloss ich abzufahren.
        Soweit die Lage am Samstag.

        Am Sonntag war dann Schluss mit lustig. Der Druckgradient hat sich im Laufe der Nacht auf Sonntag deutlich verschärft und so wurde die antizyklone Strömungskomponente durch zyklonalen Einfluss des Orkantiefs bei Irland abgelöst. Damit hatten wir 2 wesentliche Anderungen der Bedingungen erhalten. Den Einfluss der Inversion auf den Föhn lasse ich an dieser Stelle weg, da dies den Umfang sprengen würde.

        Doch noch eine weitere Komponente hat sich geändert, was vielleicht nicht unbedingt eine Rolle spielt, aber dennoch interessant ist.

        Bei antizyklonaler Föhnlage wird der Südstau durch echte Luftmassenzufuhr im LUV erzeugt. Bei zyklonaler Föhnlage wird der Stau auf der Südseite durch Unterdruck (Sog zum Tief hin) auf der Nordseite, also im LEE erzeugt.

        Unter http://www.gleitsegelwetter.de/images/Foehn.gif habe ich eine Satellitenbildanimation bereitgestellt, mit der die
        antizyklonale Strömung gut nachbetrachtet werden kann. Achtung: 2MB!

        Alternativ gibts ein Mpeg unter:


        Anmerkung: Die Luftmasse fliesst in unteren Luftschichten vom Hoch zum Tief, in oberen Luftschichten vom Tief zum Hoch.

        Der Beobachtung des Druckgradienten messe ich bei einer zu Föhn neigenden Wetterlage äusserst wichtige Bedeutung zu!!!
        Er bestimmt wie stark der Luftmassenstrom ist und letztendlich wie stark Wind und Turbulenz werden.

        Gut, die Föhnlage am Wochenende war eine der schwierigst zu erkennenden, aber sie wurde, u.a. auch von mir, richtig vorhergesagt. Am Samstag bestand meinen Kenntnissen nach nur sehr geringe Föhngefahr, am Sonntag jedoch, bei einem unter keinen Umständen zu akzeptierendem Druckgradienten von teils über 13hPa, bestand zu keiner Zeit Zweifel an den unfliegbaren Bedingungen.

        Auf meiner Website ist direkt auf der Startseite schon seit einiger Zeit die stündliche Bodendruckkarte von meteocentre.com
        mit eingebaut worden. Anhand mit weiteren 3 Karten lässt sich auf den ersten Blick die aktuelle Wetterlage optimal erfassen.
        Die älteste Karte ist höchstens eine Stunde alt, die neueste (Radarbild) wird alle 15 Minuten aktuallisiert.

        Viele Grüsse
        Stefan

        AGROFAIR Bio-Organic. Fair Trade. Bananas. Introducing the world’s first Fair Trade banana and so safeguarding a fair deal for the producer was the aim when our company was first founded. Sourcing Fair Trade (or equally certified) bananas is still our core business. We are very concerned about the rights, health and
        Zuletzt geändert von Cumulonimbus; 04.02.2002, 17:55.

        Kommentar


          #5
          Ähem...

          ... tja, ein klarer Fall für ein Red Bull sponsorship, oder?

          Nix für ungut Bruno, mir klappt nur manchmal das Kinn nach unten & will nimmer zugehen ...

          Liebe Grüsse, Hagen

          Kommentar


            #6
            Föhn in Franken

            Hi da wir ca 150 km nördlich der Alpen fliegen muß der Föhn schon stark sein um bis zu uns durchzudringen. Am Samstag hatten wir aber auf dem Hesselberg (S-Startplatz) ca 30 - 40 km/h Wind aus S, Sonntag etwas schwächer. Am Samstag war Drachenflieger-Tag, am So wars selbst für Hochleister zu schwach zum soaren, da Wind auch SO-Tendenz hatte.
            Ich bin dann Sa mit dem UL geflogen und hatte bei 1500 m MSL bereits ca 50 km/h S-SW-Wind, also deutlich ausgeprägter Föhn. Jedoch war die Luftmasse kein bischen Turbulent wie man es bei Föhn erwartet.
            Daraufhin bin ich Richtung Alpen geflogen und hatte den Eindruck das die Windgeschwindigkeit sogar abnimmt je näher ich den Bergen komme.

            Meine Theorie dazu: Der großteil des Föhns wurde über die Alpen hinweggeleitet durch eine starke und hochreichende Inversionsschicht, es entstanden kaum Wellen oder Turbulenzen und die Windgeschwindikeit machte sich erst hinter München richtig bemerkbar. Vielleicht hat ja Cumolonimbus eine bessere Erklärung.

            Das S-Wind fliegen am Brauneck gibts schon lange und ich war auch schon mehrmals dabei, zusammen mit sehr guten einheimischen Piloten. Am Samstag und Sonntag wars wahrscheinlich möglich.

            auf baldige Thermik !!!!

            William

            Kommentar


              #7
              Re: Föhn in Franken

              Original geschrieben von William

              Meine Theorie dazu: Der großteil des Föhns wurde über die Alpen hinweggeleitet durch eine starke und hochreichende Inversionsschicht, es entstanden kaum Wellen oder Turbulenzen und die Windgeschwindikeit machte sich erst hinter München richtig bemerkbar. Vielleicht hat ja Cumolonimbus eine bessere Erklärung.

              Das S-Wind fliegen am Brauneck gibts schon lange und ich war auch schon mehrmals dabei, zusammen mit sehr guten einheimischen Piloten. Am Samstag und Sonntag wars wahrscheinlich möglich.

              auf baldige Thermik !!!!

              William
              Hallo William,

              zunächst einmal, der Föhn wie wir ihn kennen mit seinen starken (Sturm)Winden tritt nur direkt am Alpenrand auf.

              Dies liegt daran, dass durch die Südkomponente die Luftmasse über dem Alpenhauptkamm stark komprimiert und auch "deformiert" wird, was u.a. zu den befürchteten Turbulenzen führt. Sobald die Luftmasse den Alpenkamm passiert hat, beginnt sich die komprimierte Luftmasse auf das nun grössere zur Verfügung stehende Volumen zu "entspannen". Es entsteht der Fallwind, der am Boden nur direkt am Alpennordrand zur Geltung kommt. Die Wärme weit im Alpenvorland draussen, z.B. München rührt meist von einer sehr kräften Warmluftzufuhr in der Höhe aus Südwesten her. Die Höhenwärme wird durch den hohen Druckgradienten, durch den Impuls der Höhenströmung bis zum Grund herabgemischt.

              Die unter Kompression stehende Luftmasse kann sich aber nur ausreichend entspannen, z.b. ins Tal durchbrechen, wenn die Inversion nicht besonders gut ausgeprägt ist. Eine sehr kalte Bodeninversion vermag den Föhn komplett abzuhalten. Eine dicke aber nicht sehr gute Inversion (geringer Temperaturgradient) kann dagegen vom Föhn ohne Probleme aufgebrochen werden. Dabei dürfte die Orographie (Geländeform) eine erhebliche Rolle spielen. Ebenso kann der Föhn ein lange Zeit beständige und sehr träge Inversion wie mit einem Hammerschlag durchstossen werden. Besonders bei einer schon recht nah an den Alpen stehenden Kaltfront sind die Bedingungen kaum vorhersagbar. Das Wetter lässt sich eben doch noch nicht vollends in die Karten schauen.

              Nun, die Entspannung der Luftmasse funktioniert ähnlich wie wenn wir eine gespannte Feder entlasten. Sie schwingt hin und her.

              Auch die Föhnströmung gerät je nach Stärke der Strömung in Schwingungen. Bei starker Föhnlage mit gutem Angebot an Feuchte und Aerosole können sich nun die Föhnrotoren ausbilden mit typischem Ac len (Altocumulus Lenticularis). Sie bilden exact die schwingende und Wellen bildende Höhenströmung nach.

              Es gibt sehr viele Möglichkeiten wie sich der Föhnwind verhalten kann. Eine Norm oder Regel gibt es nicht. Deswegen ist der Föhn so extrem gefährlich, gerade für jemanden der die Situation nicht richtig erfassen kann.

              Hinweis: Im thermischen Frühjahr vermag die Thermik die Inversion ab einer gewissen Zeit von unten anzuknabbern und zu durchstossen, oft vor einer Front wenn die Gesamtatmosphäre schon deutlich labilisiert wurde. Auch hier wird an die Höhenströmung angekoppelt und der Föhn "bricht" herab.

              Ein Wort noch zum Wind am Hesselberg.
              Ich kenne mich nun überhaupt nicht mit dem Gelände in der Gegend um den Hesselberg aus. Der Wind rührte hier aber nicht vom Föhn her, denn wie schon geschrieben setzt er sich nie so weit nach Norden fort.

              Der starke Wind ist darauf zurückzuführen, dass durch den zunehmenden Druckgradienten (Annäherung des Tiefs mit seinem tiefen Kerndruck) die Bodenströmung am Morgen zunächst unter der nur "handbreit" dicken nächtlichen Inversion in Gang kam.

              Die Februarsonne konnte diese Inversion mit Hilfe der Höhenströmung recht schnell anknabbern und so war der Weg frei für den Höhenimpuls. Die kräftige Höhenströmung konnte die Höhenwärme bis zum Grund herabmischen. Doch nicht nur die Wärme reichte nun zum Boden und sorgte fast für Sommerwetter, auch die angekoppelte Höhenströmung an die Grundschicht sorgte für die von dir genannte Windstärke.

              Viele Grüsse
              Stefan

              AGROFAIR Bio-Organic. Fair Trade. Bananas. Introducing the world’s first Fair Trade banana and so safeguarding a fair deal for the producer was the aim when our company was first founded. Sourcing Fair Trade (or equally certified) bananas is still our core business. We are very concerned about the rights, health and

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