Hi Zusammen,
Mal wieder ein Sachthema für Regentage zwischendurch, bevor sich wieder ein
paar gelangweilte Flugentzuggeschädigte hier gegenseitig anfeinden ;-)
Aufsoaren an *sehr* hohen Bergen - kann das gehen?
John Silvester ist ja vielen bekannt als ein X-Himalaya Crack, und sicher das ganze
Gegenteil eines Spinners oder Schwätzers. Nun habe ich ein aber ein Interview mit
ihm gelesen, wo er recht Gewagtes plant, nämlich den K2 zu überfliegen:
Er hat das ja schon mit anderen hohen Bergen gemacht, aber der K2 ist dann
doch nochmal eine ganz schöne Nummer darüber. Er hatte das lt Interview für
2004 geplant und ich habe bis jetzt noch nichts weiteres darüber gefunden,
also scheint es wohl noch nicht stattgefunden zu haben, oder es ist gescheitert?
Meine Frage nun: Kann das überhaupt funktionieren?
Seine Idee ist, bis zur 8000m (!) hohen Basis Thermik zu kurbeln, und danach
den Rest aufzusoaren. Nehmen wir mal an, der Wind ist in der von ihm gewünschten
Stärke, dürfte die Luft vor dem Berg vermutlich nicht mal sehr turbulent sein,
da er doch recht frei steht und die Umgebung weit überragt.
Trotzdem sehe ich immer noch 2 Probleme:
1) Der K2 ist keine Kette, an der sich die Luft staut, sondern ziemlich solitär und spitz:
(Ok, dieses Bild ist wohl von Norden, und der Wind kommt meist aus West, da ist er
nicht *ganz* so Spitz aber immer noch spitz genug, siehe Bilder im Anhang 3D aus West)
Würde da die Luft nicht viel eher aussen herum fliessen, als oben drüber? Ich habe
das schon öfter an Grat-Enden gemerkt, die *längs* im Talwind stehen: Die Luft will da
am allerliebsten aussen herum, und nicht oben drüber, wenn es nicht sein muss.
Vielleicht geht es im unteren Bereich noch, aber er will ja genau im obersten Teil soaren.
Ist die (zugegebenermassen nicht ganz geringe) Breite des Bergs bis zur Spitze ausreichend?
2) Wenn die dünne Luft noch tragen soll, müssen *ziemliche* Windstärken herrschen,
damit die Aufwärtskomponente genug Tragkraft hat. Bei solch hohen Windstärken dürfte
es schon sehr schwer sein, irgendwo zu starten. Nehmen wir an, er schafft das, und
schafft es auch, über den Berggipfel zu soaren, wird es ihn danach aber in wenigen
Sekunden in das übelste Lee schieben, dass ich mir so vorstellen kann.
Ich glaub nicht recht daran, dass man da noch seitlich entwischen kann. Meine
Erfahrung aus etlichen ähnlichen Stellen an kleineren Bergen in Pakistan hat mir gezeigt,
dass das Lee hinter dem Berg nicht schnell schmaler wird, sondern dass man da voll
reingetragen wird. Wenn man dann nur die Kappe so lange offen halten muss, bis man
am nächsten Berg gestoppt wird und wieder aufsoaren kann, ist das nicht so schlimm,
aber ich stelle mir das beim K2 ziemlich übel vor... Sehr wahrscheinlich geht das
mit dem Drachen (d'Arrigo) viel besser. Zumindest könnte der Rückweg *sehr*lang
werden, wenn er es nicht mehr schafft auf dem Godwin-Austin Gletscher zu landen.
Alles dahinter scheint in die andere Richtung zu fliessen...
Vielleicht hat jemand komptetente Kommentare dazu, die mir da im Verständnis
weiterhelfen, insbesondere was 1) und den Einfluss der dünneren Luft betrifft.
Z.B. Kann man Aerodynamisch gesehen die dünnere Luft in der Praxis schlicht
ignorieren, da sie einfach durch höhere Groundspeed / höhere Windgeschwindigkeiten
kompensiert wird?
Die Thematik interessiert mich auch wegen 'kleineren' Bergen, wie z.B. dem Mt.Blanc,
ist also nicht ganz ohne Praxisbezug ...
Würde mich über hilfreiche Erklärungen freuen!
Gruss, Ulli
Mal wieder ein Sachthema für Regentage zwischendurch, bevor sich wieder ein
paar gelangweilte Flugentzuggeschädigte hier gegenseitig anfeinden ;-)
Aufsoaren an *sehr* hohen Bergen - kann das gehen?
John Silvester ist ja vielen bekannt als ein X-Himalaya Crack, und sicher das ganze
Gegenteil eines Spinners oder Schwätzers. Nun habe ich ein aber ein Interview mit
ihm gelesen, wo er recht Gewagtes plant, nämlich den K2 zu überfliegen:
Er hat das ja schon mit anderen hohen Bergen gemacht, aber der K2 ist dann
doch nochmal eine ganz schöne Nummer darüber. Er hatte das lt Interview für
2004 geplant und ich habe bis jetzt noch nichts weiteres darüber gefunden,
also scheint es wohl noch nicht stattgefunden zu haben, oder es ist gescheitert?
Meine Frage nun: Kann das überhaupt funktionieren?
Seine Idee ist, bis zur 8000m (!) hohen Basis Thermik zu kurbeln, und danach
den Rest aufzusoaren. Nehmen wir mal an, der Wind ist in der von ihm gewünschten
Stärke, dürfte die Luft vor dem Berg vermutlich nicht mal sehr turbulent sein,
da er doch recht frei steht und die Umgebung weit überragt.
Trotzdem sehe ich immer noch 2 Probleme:
1) Der K2 ist keine Kette, an der sich die Luft staut, sondern ziemlich solitär und spitz:
(Ok, dieses Bild ist wohl von Norden, und der Wind kommt meist aus West, da ist er
nicht *ganz* so Spitz aber immer noch spitz genug, siehe Bilder im Anhang 3D aus West)
Würde da die Luft nicht viel eher aussen herum fliessen, als oben drüber? Ich habe
das schon öfter an Grat-Enden gemerkt, die *längs* im Talwind stehen: Die Luft will da
am allerliebsten aussen herum, und nicht oben drüber, wenn es nicht sein muss.
Vielleicht geht es im unteren Bereich noch, aber er will ja genau im obersten Teil soaren.
Ist die (zugegebenermassen nicht ganz geringe) Breite des Bergs bis zur Spitze ausreichend?
2) Wenn die dünne Luft noch tragen soll, müssen *ziemliche* Windstärken herrschen,
damit die Aufwärtskomponente genug Tragkraft hat. Bei solch hohen Windstärken dürfte
es schon sehr schwer sein, irgendwo zu starten. Nehmen wir an, er schafft das, und
schafft es auch, über den Berggipfel zu soaren, wird es ihn danach aber in wenigen
Sekunden in das übelste Lee schieben, dass ich mir so vorstellen kann.
Ich glaub nicht recht daran, dass man da noch seitlich entwischen kann. Meine
Erfahrung aus etlichen ähnlichen Stellen an kleineren Bergen in Pakistan hat mir gezeigt,
dass das Lee hinter dem Berg nicht schnell schmaler wird, sondern dass man da voll
reingetragen wird. Wenn man dann nur die Kappe so lange offen halten muss, bis man
am nächsten Berg gestoppt wird und wieder aufsoaren kann, ist das nicht so schlimm,
aber ich stelle mir das beim K2 ziemlich übel vor... Sehr wahrscheinlich geht das
mit dem Drachen (d'Arrigo) viel besser. Zumindest könnte der Rückweg *sehr*lang
werden, wenn er es nicht mehr schafft auf dem Godwin-Austin Gletscher zu landen.
Alles dahinter scheint in die andere Richtung zu fliessen...
Vielleicht hat jemand komptetente Kommentare dazu, die mir da im Verständnis
weiterhelfen, insbesondere was 1) und den Einfluss der dünneren Luft betrifft.
Z.B. Kann man Aerodynamisch gesehen die dünnere Luft in der Praxis schlicht
ignorieren, da sie einfach durch höhere Groundspeed / höhere Windgeschwindigkeiten
kompensiert wird?
Die Thematik interessiert mich auch wegen 'kleineren' Bergen, wie z.B. dem Mt.Blanc,
ist also nicht ganz ohne Praxisbezug ...
Würde mich über hilfreiche Erklärungen freuen!
Gruss, Ulli
Kommentar