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Im DHV-Info 151 habe ich einen Beitrag über die Thermikprognosemodelle RASP und xcskies geschrieben. Die dort abgedruckten Internetlinks (Textkasten) findet ihr als Sammlung auch hier (dann müsst ihr nicht lange tippen):
Auf Nachfrage von einigen Fliegern, die nicht im DHV sind und das Info nicht bekommen, habe ich den gesamten Beitrag über die Thermikmodelle online gestellt. Nachzulesen hier:
Thermal Index ist kein direktes Maß für die Thermik, sondern nur ein Vergleich, ob ein bestimmtes Luftpaket beim Aufstieg gegenüber der Umgebungsluft noch einen Temperaturvorsprung hat und deshalb weiter aufsteigen wird. Laut Definition ist dieser Temperaturvorsprung gegeben, solange der TI negativ ist. Ist der TI positiv, so ist die Umgebungsluft wärmer, die Thermikblase steigt nicht weiter.
Die Angaben des TI auf dem 3-Tages-Forecast sind weitgehend ohne Belang. Sie sind im Grunde nur ein Kontrollmaß. Das Modell berechnet die thermisch durchmischte Grenzschicht (Boundary Layer) auf andere Weise als den TI. Dennoch sollte die Grenze des BL in etwa dort liegen, wo der TI=0 ist. Sind hier größere Unterschiede zu erkennen, sind die Prognosen mit einer größeren Unsicherheit behaftet.
XCSkies definiert "Usable lift" als eine Thermik, die genug Auftrieg erzeugt, um das Eigensinken der Geräte von 1,15 m/s auszugleichen. Eine Thermikblase kann auch mit 0,5 m/s bis zur Basis aufsteigen, aber wenn Du darin kreist, wirst Du immer noch ein (verringertes Sinken) von 0,6 m/s haben. Dieser "Lift" ist also nicht mehr nutzbar. Deshalb liegt der "Top of usable Lift" bei XCSkies häufig weit unter den "Thermal Tops".
In der Praxis wird die tatsächlich erfliegbare Thermikhöhe i.d.R. irgendwo zwischen beiden Werten liegen. Zum einen rechnet das Modell mit Durchschnittswerten für die Thermik, aber jeder Schlauch hat im Zentrum normalerweise ein besseres Steigen. Wer das zentrieren kann, wird i.d.R. schon höher steigen als die Werte des "Usable Lift" angeben. Zum anderen gibt es auch lokale thermische Hotspots, die sich besonders gut aufheizen. Diese heißeren Luftblasen werden dann auch entsprechend stärker und höher aufsteigen.
Über einzelnen Bergen können auch die "Thermal Tops" nochmals deutlich über den angegebenen Werten liegen. Da XCSkies auf das GFS-Modell zurückgreift, basieren die Berechnungen auch nur auf den von dort gelieferten Temps, die sich auf eine gemittelte Topographie beziehen. Aber hier ist wieder Erfahrung gefragt: Diese thermischen Modelle sind v.a. für denjenigen nützlich, der Modell und Realität häufig abgleichen kann, um dann bestimmte Wetterlagen besser erfassen und gewissermaßen im Kopf lokale Korrekturfaktoren mit einbeziehen kann.
Lucian
Herausgeber von Lu-Glidz und dem Podcast Podz-Glidz
[url]https://lu-glidz.blogspot.com[/url]
Lift m/s gibt die höchste, über den gesamten Thermikraum berechnete durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit einer Thermik an. Davon musst Du noch das Eigensinken der Geräte abziehen.
Allerdings würde ich diesen errechneten Werten nicht allzu große Bedeutung für die Praxis beimessen. Wie schon geschrieben, im Zentrum einer Thermik oder bei Thermikschläuchen über typischen Hotspots wirst Du sicherlich ganz auch deutlich höhere Werte antreffen. Die Angaben sind nur wertvoll für eine "relativen" Vergleich verschiedener Tage. Daran kann man u.a. sehen, ob die atmosphärische Schichtung eher stabiler (geringere Steigwerte) oder labiler (höhere Steigwerte) ist. Die Höhe der der thermisch durchmischten Grenzschicht spielt dann auch noch eine Rolle (je höher sie reicht, desto mehr Schwung kann eine Thermik beim Aufstieg entwickeln, desto höher sind die Steigwerte).
Normalerweise wirst Du in unseren Breiten selten errechnete Lift-Werte über 3 m/s antreffen. Zieht man davon das Eigensinken ab, würde das bedeuten: Die Thermik erreicht nicht mehr als 1,8 m/s. Tatsächlich sind dann aber im Zentrum dennoch Steigwerte von >3m/s (integriert) möglich.
Wichtiger ist (ich betone das bewusst) ist der relative Vergleich und die Erfahrung mit der Zeit: Erst wenn Du mehrfach an Tagen mit Lift-Angaben von 2 m/s im gleichen Fluggebiet geflogen bist, wirst Du einschätzen können, wie sich diese Rechenwerte in der Praxis ausprägen. Ansonsten kann man damit nur feststellen: 2,5 m/s ist besser als 2 m/s.
In der Praxis wirst Du gelegentlich auch feststellen, dass Tage mit besonders kräftiger Thermik (laut Modell) nicht zwangsläufig auch die besten Flugtage sein müssen. Je knalliger die Thermik, desto enger sind häufig auch die Schläuche. Erst die Erfahrung mit den Modellergebnissen kann zeigen, wo für Dein Fluggebiet das Optimum liegt.
Lucian
Herausgeber von Lu-Glidz und dem Podcast Podz-Glidz
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