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Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

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    Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

    Hi,
    hier der schnelle Hinweis, dass über Pfingsten in den Nordalpen durchaus der Föhn mitmischen kann! Trotz Ostlage, ist dann seichter/flacher Föhn. Also auch mal in der Richtung sensibel bleiben!! Ich schreibe das auch ins DHV-Wetter rein, das eben und morgen nachmittag wieder aktualisiert wird.
    ...

    #2
    AW: Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

    Zitat von sonnenscheiner Beitrag anzeigen
    Hi,
    hier der schnelle Hinweis, dass über Pfingsten in den Nordalpen durchaus der Föhn mitmischen kann! Trotz Ostlage, ist dann seichter/flacher Föhn. Also auch mal in der Richtung sensibel bleiben!! Ich schreibe das auch ins DHV-Wetter rein, das eben und morgen nachmittag wieder aktualisiert wird.
    Hi,

    hab das auch schon vorhin in meiner aktuellen Detail-Prognose beim
    Sonntag vermerkt, dass das eine nicht einfache Lage sein kann.

    Zitat:
    Während in den bodennahen Schichten der nordöstliche Wind erhalten
    bleibt, dreht dieser mit der Höhe markant auf Südost. Bei weiterhin nicht
    sehr stabiler Schichtung dürfte dies zu sehr selektiven Streckenflugmöglichkeiten
    führen die insbesondere in den Alpenrandzonen durch markante
    Windscherungen zu Einschränkungen führen könnten. Es muss damit gerechnet
    erden, dass der Wind auch mal total entgegengesetzt weht. Insgesamt erwarte
    ich eine nicht sehr einfache Streckenfluglage die allerdings viel mehr Potential
    aben kann, bedingt durch Höhenabkühlung bei trockener Labilität. Zitatende.

    Bei ähnlichen Lagen resultierte das dann in einen markanten Bayerischen
    Wind sowie aktiven Talwindsystemen in den tieferen Schichten die den
    Südostwind in die Höhe gedrückt haben. Für's Fliegen in den tieferen Schichten
    ist das nicht so relevant, aber wenn's so hoch geht wie es gehen soll, dann
    bekommen wir irgendwo eine fiese Schicht die einerseits mit Scherturbulenzen
    aufwartet und anderseits die entstehende Turbulenz auch thermisch nett
    vermischt wird.

    Im Prinzip sind die Schichten oberhalb 2500m gefährdet. Für flachen und
    typischen seichten Föhn, wie Du geschrieben hast, ist mir die Labilität, die
    thermische Aktivität sowie die schon jetzt sehr kräftigen Talwindsysteme
    zu aktiv. Ich denke, wenn dann werden wir in Hauptkammnähe der Nordalpen
    den Südeinschlag spüren. Mal schauen...

    Gruß,
    Stefan
    Zuletzt geändert von Stefan Hörmann; 08.05.2008, 21:36.
    http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

    Kommentar


      #3
      AW: Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

      HI
      Denkt Ihr nicht das gerade am nördlichen Alpenrand der Wind einfach zu stark zum fliegen sein wird? Die Windkarte sieht m.E. so aus als wäre dies so. Oder kann man es trotzdem wagen sich mit Pack und Sack i.d. Alpen zu machen, in der Hoffnung etwas fliegen zu können? (kein XC- einfach ein bissel Bergrrumfliegen für Unerfahrene:-) )
      danke und grüßle
      Sebastian
      Zuletzt geändert von Gast; 09.05.2008, 05:21.

      Kommentar


        #4
        AW: Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

        Zitat von 21stage Beitrag anzeigen
        HI
        Denkt Ihr nicht das gerade am nördlichen Alpenrand der Wind einfach zu stark zum fliegen sein wird? Die Windkarte sieht m.E. so aus als wäre dies so. Oder kann man es trotzdem wagen sich mit Pack und Sack i.d. Alpen zu machen, in der Hoffnung etwas fliegen zu können? (kein XC- einfach ein bissel Bergrrumfliegen für Unerfahrene:-) )
        danke und grüßle
        Sebastian
        Hallo Sebastian,

        am östl. Alpennord- sowie am Ostalpenrand sind die Windprognosen
        mit den neuen Modelläufen doch erheblich stärker drin als dies noch
        gestern Abend der Fall war. Die Windzunahme, im Vergleich zu den
        gestrigen Modelloutputs sind um satte 10 Knoten über Süddeutschland
        angehoben worden. Davon werden die Alpenrandgebiete sowie auch
        in nach Nord und Ost geöffneten Täler betroffen sein. Hinzu kommt,
        dass sich der Bayerische Wind und die Talwindsysteme addieren.
        Dies alles jetzt bereits am Samstag.

        Ursache: Das vorübergehend flache Hoch zieht etwas nach Süden,
        näher zu den Alpen und es verstärkt sich vorübergehend sogar um
        3-4hPa an. Mit der steigender Isobarendrängung, erkennst Du auf
        der Bodendruckkarte, nimmt der Druckgradient und dann auch der
        Gradientwind zu.

        Grundregel: Der Wind nimmt bei Ostwindlagen bei Verstärkung des
        Druckgradienten viel schneller und kräftiger zu als bei Westwind!

        Für's einfache Fliegen, ohne große Ambitionen zu haben, würd ich
        weiter rein in die Alpen und Täler, wie etwas das Inntal, Lechtal Rheintal
        meiden. Gar nicht in die Berge, das geht nun auch wieder nicht, denn
        so übel wird das Wetter nicht. Im Zweifel, und nat. unter Wetter-,
        Wind-, Wolkencheck, sich Info's bei Piloten vor Ort, oder einer
        ortsansässigen Flugschule informieren.

        Schönes Wochenende,
        Stefan
        http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

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          #5
          AW: Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

          Zitat von sonnenscheiner Beitrag anzeigen
          Hi,
          hier der schnelle Hinweis, dass über Pfingsten in den Nordalpen durchaus der Föhn mitmischen kann! Trotz Ostlage, ist dann seichter/flacher Föhn. Also auch mal in der Richtung sensibel bleiben!! Ich schreibe das auch ins DHV-Wetter rein, das eben und morgen nachmittag wieder aktualisiert wird.
          Hi,

          gut erkannt, Volker!

          Der 06z-Modelloutput macht jetzt noch mehr Südostwind mit
          der Höhe. Das wird ein Kampf zwischen, nach aktuellem Stand,
          nun tatsächlich leichtem, seichten Föhn, und den überaus aktiven
          Talwindsystemen die durch den Nordostwind bodennah weiter
          angekurbelt werden. Föhnsignale (nun doch deutlich seicht) geprägt
          sind markant nämlich am Vormittag und Abend vorhanden während
          diese in der Mittagszeit fast nicht vorhanden sind. Patscherkofel springt
          auf 70er Böen mit Föhndurchbruch Innsbruck am SAMSTAG und SONNTAG,
          wobei erst Samstagabend der erste Fuß ins Tal gesetzt werden dürfte.
          Ebenalp Schweiz jetzt ebenfalls mit 60er Böen aus SO jeweils am Samstagabend
          und Sonntagvormittag. Mit dem Tagesgang wird der Föhn lokal dann wieder
          kompensiert.

          Schönes Wochenende,
          Stefan
          Zuletzt geändert von Stefan Hörmann; 09.05.2008, 15:52.
          http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

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            #6
            AW: Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

            Zitat von Stefan Hörmann Beitrag anzeigen
            Hi,

            gut erkannt, Volker!
            Hallo Ihr Wettermacher,

            hier ein kleiner Bericht wie´s mir erging.

            Eingedenk Euerer Warnung vor "seichtem Fön" machte ich ins Stubai. (Micro-Klima)

            Ein schöner Sa. Morgen lies mich hoffen und nach allen Einweisungen ging´s auf´n Elfer.

            Ein kräftiger Ost- teilw. OzS empfing uns und so wollte keiner starten. Die Testpiloten von WoC, OK. Andere Liga. Als dann ein Tandem Start in die Hose ging, hatte ich genug gesehen und so gab´s nen Bergbahnabgleiter. Nachmittags gings dann recht gut, aber bis ich in die Gänge kam, fuhr die Bahn nicht mehr.

            So. Sehr labil, z.T. überentwickelt im Inntal und im Stubai kräftige Winde, so wurde nicht geflogen.

            Mo. Was war los?

            Gegen 11:40 Uhr gestartet bei leichtem Wind O-lich und beim zweiten Startversuch später, kräftiger OzS Wind, drehend auf S. Einige "kernige" Starts ließen einem Aufmerken. .......

            Föhn, seichter Föhn??

            Klarer Südwind ohne Lentis war die Folge und so tappten wir wieder zur Bahn.

            Ein Dank an den Local, der sich die Mühe machte und den Berg rauf wanderte um mich und andere extra zu warnen.

            Natürlich mussten einige wenige noch starten um im Lee herunter gespült zu werden.

            Was war dieser seltsame Südwind? Föhn oder Nichtföhn?

            Gruß, WA
            Grüßle,
            Wolfgang http://www.dgf-fn.de/

            Kommentar


              #7
              AW: Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

              hi,
              danke für die Rückmeldung, die ich sehr interessant und wichtig finde.
              Ist jetzt schwer genau die Bedingungen zu klären, die sich im Stubaital bei dieser speziellen Lage ausbildeten. Ich vermute, dass dort der seichte Föhn etwas leichteres Spiel hatte durchzukommen, da das Stubaital recht hoch liegt und wohl noch viele Schneeflächen ausfweist. => Also wenig Energie für den Anschub des Talwindes lieferte, der dann gegen den Südeinschlag hätte gegenhalten können.

              Zum Thema fehlende Lentis ist zu sagen, dass der seichte Föhn hauptsächlich durch die Täler/Pässe weht und nicht mit starken Höhenwinden und schwingenden Luftschichten Lentis ausbilden kann. Weil es halt kein "normaler" Föhn war, hat das sonst gute Stubai-Mikroklima wohl nicht so wie üblich greifen können.

              Föhn bleibt immer etwas unberechenbar, meiner Erfahrung nach ist man bei seichtem Föhn in den Gebieten am Alpennordrand oft deutlich besser bedient (da war in den letzten Tagen aber das Ostwindproblem...).
              ...

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                #8
                AW: Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

                Zitat von WA Beitrag anzeigen
                Hallo Ihr Wettermacher,

                hier ein kleiner Bericht wie´s mir erging.

                Eingedenk Euerer Warnung vor "seichtem Fön" machte ich ins Stubai. (Micro-Klima)

                Ein schöner Sa. Morgen lies mich hoffen und nach allen Einweisungen ging´s auf´n Elfer.

                Ein kräftiger Ost- teilw. OzS empfing uns und so wollte keiner starten. Die Testpiloten von WoC, OK. Andere Liga. Als dann ein Tandem Start in die Hose ging, hatte ich genug gesehen und so gab´s nen Bergbahnabgleiter. Nachmittags gings dann recht gut, aber bis ich in die Gänge kam, fuhr die Bahn nicht mehr.

                So. Sehr labil, z.T. überentwickelt im Inntal und im Stubai kräftige Winde, so wurde nicht geflogen.

                Mo. Was war los?

                Gegen 11:40 Uhr gestartet bei leichtem Wind O-lich und beim zweiten Startversuch später, kräftiger OzS Wind, drehend auf S. Einige "kernige" Starts ließen einem Aufmerken. .......

                Föhn, seichter Föhn??

                Klarer Südwind ohne Lentis war die Folge und so tappten wir wieder zur Bahn.

                Ein Dank an den Local, der sich die Mühe machte und den Berg rauf wanderte um mich und andere extra zu warnen.

                Natürlich mussten einige wenige noch starten um im Lee herunter gespült zu werden.

                Was war dieser seltsame Südwind? Föhn oder Nichtföhn?

                Gruß, WA
                Hallo Wolfgang,

                von flachem, oder auch seichtem Föhn spricht man dann, wenn der Wind
                zum Druckausgleich nicht zwingend über den Alpenhauptkamm strömt,
                sondern er den Weg über die tieferen Schichten, also über die Pässe nehmen
                muss. Er entsteht nur durch ein Druckgefälle innerhalb der tieferen Luftschichten.
                Detailierte Druckkarten wie etwas die hier zeigen den Druckverlauf schön an.



                Die Luft strömt am Boden immer hin zum tiefen Luftdruck. Über den Alpen muss
                man da den Strömungswinkel wenig beachten, da er ohnehin durch die Täler
                gesteuer wird.

                Da ist dann der Druckgradient am Boden zwischen Nord- und Südalpen
                entscheidend in welche Richtung der Wind weht. Am Wochenende hatten
                wir stets leicht tieferen Luftdruck nordwestlich der Alpen, aber auch nur in den
                tieferen Schichten. Die Höhenströmung war sehr schwach ost-südost. So musste
                die Luft über die Pässe nach Norden ausweichen. Deutliche Signale brachten
                übrigens am Samstagmorgen die Ebenalp mit knapp 80er Böen sowie der
                Patscherkofel mit 60er Böen zustande. Warum der Wind zu Tagesbeginn und
                dann am Ende des Tages sich wieder verstärkt/abgeschwächt hat, das hatte
                ich ja kürzlich schon einmal in einem anderen Posting angeschnitten.

                Wie vorhergesagt wurde dieser Südwind, von Föhn spreche ich da nicht, aber
                durch den "Tagesgang des Luftdruckes" komplett kompensiert, die thermischen
                Windsysteme haben dann, abgesehen von der Situation mit dem st. Ostwind,
                den Föhn ableben lassen.

                Durch die Bildung des alpenländischen Hitzetiefs - es entsteht an jedem
                Tag mit Einstrahlung - entwickelt sich tagüber ein eigenes Bodentiefdruckfeld
                über den Alpen aus, rein thermisch bedingt. Damit wird der überregionale
                Druckgradient entsprechend "verbogen", die Luftdruckonstellation für den
                Föhn derart ungünstig, dass er bald am Tag kein Thema mehr war.

                Dennoch war in der Höhe dann, durch einen schwachen Druckgradienten
                in den höheren Schichten, eine leichte südöstliche Strömungskomponente
                vorhanden die man in Hauptkammnähe dann auch spüren konnte, dank
                der großen Labilität mit oft 1K bis 3000m Höhe.

                Der Südwind im Stubai gestern könnte auch durch Gletscherwind verursacht
                worden sein, denn in den Aufzeichnungen ist gestern kein Föhnsignal
                zu erkennen. Selbst am Patscherkofel, die Föhnreferenz, gab es höchstens
                mal eine 30er Böe am Nachmittag bei Mittelwind nur um 20 km/h, recht sicher
                durch Hanthermik bedingt, aus Süd. Fakt ist auch, dass wir auch gestern in
                der Höhe noch schwachen Südostwind hatten. Vielleicht gingen die Bärte
                weiter im Norden ab? Ich war leider nicht dort, Deine Hinweise sind
                dahingehend net so dicke, vielelicht kannst Du das noch etwas detailierter
                ausformulieren, wenn Du magst. Es ist denkbar, dass der Gleterschwind
                aus der Höhe den Südwind heruntergezogen hat, aber net im Detail zu
                klären.

                Ich hatte mittlerweile mit einigen Piloten Kontakt die gestern vom Hochfelln
                wieder grandiose Strecken gemacht haben und der leichte Südost in der
                Höhe wurde generell bestätigt, gar half er einigen direkt nach Hause zu
                kommen. Das größere Problem wenn es denn eins war, waren aber die
                sehr aktiven Talwindsysteme von denen Berichte eingetroffen sind.

                Föhn oder nicht Föhn? Bei flacher Südströmung die nicht hochreichend und nur
                schwach ausgeprägt ist, wird in der warmen Jahreszeit der Tagesgang des
                Luftdruckes kaum für Föhn sorgen können. Dazu benötigen wir schon die
                Unterstützung durch eine hochreichende Südwestsströmung, sowie etwa in
                den nächsten Tagen. Ob ein Hinweis auf Föhn gerechtfertigt war, darüber kann
                man streiten, ein leichter Südostwind war ja stets zugegen und vorhergesagt
                und meist unproblematisch dann auch bei den Hammertagen zu vernehmen
                gewesen. Allerdings hatten alle Modellprognosen (MOS) die Situation wesentlich
                überbewertet, wie nicht selten bei solchen Lagen.

                Flacher Föhn erzeugt übrigens selten Lentis, ja sind Lentis fast nie ein sicherer
                Föhnanzeiger. Starke flache Föhnlagen fegen auch ohne Lentis durchs Tal und
                anders werden bei Föhnorkan auch nicht immer Lentis zu sehen sein.

                Viele Grüße,
                Stefan
                Zuletzt geändert von Stefan Hörmann; 13.05.2008, 20:50.
                http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

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                  #9
                  AW: Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

                  Hallo,

                  Zitat von sonnenscheiner Beitrag anzeigen
                  hi,
                  danke für die Rückmeldung, die ich sehr interessant und wichtig finde.
                  Ist jetzt schwer genau die Bedingungen zu klären, die sich im Stubaital bei dieser speziellen Lage ausbildeten. Ich vermute, dass dort der seichte Föhn etwas leichteres Spiel hatte durchzukommen, da das Stubaital recht hoch liegt und wohl noch viele Schneeflächen ausfweist. => Also wenig Energie für den Anschub des Talwindes lieferte, der dann gegen den Südeinschlag hätte gegenhalten können.
                  In die Richtung gehe ich auch, siehe Posting. In den Hochalpen ist es im
                  Frühjahr gar oft so, dass der Gletscherwind einen so intensiven Bergwind
                  mit seinem Kaltluftausfluss erzeugt, dass Luft aus den höheren Schichten
                  ersetzt wird, sprich der Down-Slope-Effekt dazu führt, dass der Wind aus
                  den höheren Schichten "heruntergezogen" wird. Thermische Aktivität über
                  den beheizten Flächen kann dann sehr variable Zirkulationssysteme mit
                  unerklärlichen (Rücken)Winden formen. Sowas scheint hier der Fall gewesen
                  zu sein. Übrigens ist dies auch am Arlberg zu beobachten gewesen, wo
                  der kalte Schneewind/Bodenwind sich unter den warmen Talwind geschoben
                  hat.

                  Zum Thema fehlende Lentis ist zu sagen, dass der seichte Föhn hauptsächlich durch die Täler/Pässe weht und nicht mit starken Höhenwinden und schwingenden Luftschichten Lentis ausbilden kann. Weil es halt kein "normaler" Föhn war, hat das sonst gute Stubai-Mikroklima wohl nicht so wie üblich greifen können.
                  Es gibt nie "normalen Föhn", für den Normalpiloten sowieso nicht da er sie
                  nicht kennt, die verschiedensten Föhnlagen die nach aktuellem Stand bereits
                  in drei unterschiedlichen Föhntherien klassifiziert werden. Auch gibt es genügend
                  Beispiele für starken Föhn der völlig ohne Lentis auskommt; Dimmerföhn. Die
                  oft gehörte Behauptung, Föhn = Lentis ist ebenso falsch wie eine Situation
                  ohne Lentis als Nicht-Föhnlage zu bewerten.

                  Föhn bleibt immer etwas unberechenbar, meiner Erfahrung nach ist man bei seichtem Föhn in den Gebieten am Alpennordrand oft deutlich besser bedient (da war in den letzten Tagen aber das Ostwindproblem...).
                  Föhn ist immer unberechenbar und er sollte für uns Piloten immer als
                  unberechenbares Phänomen gelten.

                  Gruß,
                  Stefan
                  http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

                    Zitat von Stefan Hörmann Beitrag anzeigen
                    Vielleicht gingen die Bärte
                    weiter im Norden ab? Ich war leider nicht dort, Deine Hinweise sind
                    dahingehend net so dicke, vielelicht kannst Du das noch etwas detailierter
                    ausformulieren, wenn Du magst. Es ist denkbar, dass der Gleterschwind
                    aus der Höhe den Südwind heruntergezogen hat, aber net im Detail zu
                    klären.
                    Hallo Volker, hallo Stefan,

                    es ist immer wieder eine Freude, Eueren fachmännischen Posts zu "Lauschen" Die Meteo ist so wahnsinnig komplex, aber hoch interessant.

                    Vielen Dank für die Erklärungen.

                    Interessant war, daß am Sa. vormittag bis gegen 15:00 Uhr kernige Ostwindverhältnisse herrschten, manchmal auch etwas ausschießend gegen SO. Wie gesagt, die Testpiloten starteten und weiter draußen ging´s bärig hoch.

                    Nachmittags dann wurde normal geflogen, leider hielt mich ein Nickerchen davon ab.

                    Den Sonntag über hatten wir ein kräftiges Talwindsystem, allerdings mit wechselnden Richtungen, vermutlich ist der Überregionale O-SO runtergeschwappt und hat das Tal aufgemischt. (Keiner ist geflogen)

                    Nun der Montag: Diejenigen, die früher starteten, hatten ruhige Verhältnisse, bei leichtem Ost.

                    Immer mehr drehte der Wind jedoch gegen Süd, auch die Wolken kamen aus S. Diejenigen, die kurz davor noch rauskamen, hatten z.T. enorme Steigwerte.

                    Wir hatten dann auch im Tal einen kräftigen reinen Süd.

                    Anrufe am Patscherkofel seitens des Bahnpersonals, brachten nichts besonderes hervor.

                    Die Vermutung mit dem Gletscherwind, der die Höhenwinde mit herabzieht, ist glaube ich eine plausibele Erklärung.

                    Wieder was gelernt, Danke!

                    Gruß, WA
                    Grüßle,
                    Wolfgang http://www.dgf-fn.de/

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                      #11
                      AW: Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

                      Servus,

                      kann mir jemand verraten, was mich hier am Gaisberg erwischt hat. (Ich war nicht alleine, ein weiterer Gleiti ging 500m entfernt ebenfalls zum Landen)

                      Am 12. und 13.5. schien es, als könne sich das Talwindsystem gegen den Südwind nur am Alpenrand durchsetzen. Am 13.5. konnte ich an einer Rauchfahne vor den Leoganger Steinbergen (bei Hochfilzen) im Tal Südwind beobachten (und am Kitzbüheler Horn auch deutlich spüren...)

                      lg
                      markus

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                        #12
                        AW: Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

                        Wir waren am Samstag und Sonntag im Zillertal, welches ja nur ein paar km östlich des Stubaital liegt.

                        Am Samstag hatten wir am Melchboden einen schönen leichten Nordostwind zum Starten. Wie von Stefan angesagt gab es in der Höhe zwischen 2.200 und 2.500 Scherwinde, die der Thermik etwas kopfsteinpflasterartigen Charakter gaben. Ab 2.500 spürte man dann deutlich den Südostwind. Die Thermik wurde wieder ruhiger. In der Höhe konnte man prima gen Norden fliegen und unter der Scherung wieder zurück Richtung Süden. Wie Stefan schrieb, wurde der Südwind von der Thermik wohl schön abgehalten.

                        Am Sonntag hatten wir am Melchboden dann Rückenwind. Das lag aber wohl eher am Schnee und an den starken Bärten, die unter uns an der Schneegrenze abrissen und die Luft nachzogen. Ab und zu konnte man dann aber doch starten.

                        Viele der großen Thermikwolken haben leeseitig Eis ausgeworfen. Ich weiß nicht woher das kommt, vielleicht kann das ja von den Experten jemand erklären. Die Wolken selber waren nicht vereist, nur konnte man die Eisfahnen(?) im unteren Bereich der Wolken gut erkennen.
                        Der Südwind drückte nun teilweise bis zum Landeplatz hindurch. Durch die stark ziehenden Wolken und einzelne Schauer waren die Windverhältnisse am Landeplatz sehr chaotisch. Ich stand zu der Zeit schon am Boden. Die Luft war mir am Sonntag zu ruppig. Man konnte sehr schön den Südwind über den Alpenhauptkamm schwappen sehen. Dazu das Eis an den sehr groß werdenden Wolken und dazu die heftige Frühjahrsthermik hat mich schnell überzeugt, lieber landen zu gehen.
                        Nachmittags sind wir dann zwischen Gewitterwolken wandern gegangen.....

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                          #13
                          AW: Hochdruck Ostlage mit Föhn!?!

                          Zitat von WA Beitrag anzeigen
                          Hallo Volker, hallo Stefan,

                          es ist immer wieder eine Freude, Eueren fachmännischen Posts zu "Lauschen" Die Meteo ist so wahnsinnig komplex, aber hoch interessant.

                          Vielen Dank für die Erklärungen.
                          Hallo Wolfgang,

                          die "Meteorologie" ist als Anwender, sprich als Pilot nicht das große
                          Schreckgespennst wie man immer annimmt, ja ist der Begriff der
                          Meteorologie dann eher nicht angebracht, wenn wir Meteorologie nur
                          in Verbindung mit dem Wetter sehen. Für uns Piloten wie auch für die
                          Wetterfrösche ist fassbares Wetter nicht gleich Meteorologie. Es ist die
                          Synoptik, die angwandte Meteorologie in Analyse, Vorhersage und
                          Verifikation sowie auf der praktischen Seite dann das Befliegen der
                          Atmosphäre.

                          An dieser Stelle möchte ich sehr gerne auch mal einen Satz eines Artikels
                          von mir im Schlechtfliegermagazin neu hervorholen der da lautet:

                          Der erfahrene Pilot ist der beste "Synoptiker" den es gibt, denn kein
                          anderer Meteorologe ist so direkt mittendrin (statt nur dabei!). Von daher
                          erlaube ich mir auch zu sagen, dass die Flugerfahrung, die Geländekenntnis
                          im Zusammenspiel mit dem lokalen Wetter sowie der Erfahrungen eines
                          jeden einzelnen Piloten oft viel mehr Wert ist als ein Wetter-, oder
                          Flugwetterbericht ist. Ja nein, das ist defintiv und unumstößlich der Fall.

                          Das war der Grund war ich eins auch mit dem Fliegen angefangen habe,
                          ich wollte genau das spüren und erfahren was da seit Kindheitstagen über
                          mir passiert; ich würde es viel öftern tun als es mir derzeit möglich ist und
                          das am allerliebsten in meinen Spielplatz, den Alpen. Ich schweife ab und
                          verfalle ins Labern... :-)

                          Interessant war, daß am Sa. vormittag bis gegen 15:00 Uhr kernige Ostwindverhältnisse herrschten, manchmal auch etwas ausschießend gegen SO. Wie gesagt, die Testpiloten starteten und weiter draußen ging´s bärig hoch.
                          Am Samstag war der böseste Tag, eben wegen dem Ostwind am Alpenrand
                          sowie der potentiellen Südostwindlage. Der Tempertaurgradient war da auch
                          sehr brutal mit 1K bis ewig weit hoch, kein Wunder dass es bärig ging.

                          Ich bringe noch eine andere Überlegung ins Spiel. Und zwar fand in der zweiten
                          Tageshälfte durch Anfeuchtung aus NO eine wesentlich Labilisierung statt mit
                          Übergang von trocken-labil zu feucht-labil. Innsbruck hatte am Samstag ürbigens
                          ein Gewitter! Es ist denkbar, dass durch den Talwind aus Osten im Inntal eine
                          Konvergenz erzeugt wurde, die überentwickelnd dann auch aus den nähen
                          Tälern die Luft abgesaugt hat. Eine Konvergenzzone geht immer einher mit
                          sinkendem Luftdruck am Boden. Die Luft aus dem Tal wird aus der Umgebung
                          ersetzt und vorwiegend aus der Richtung der überregionalen Strömung. Tja,
                          und ansaugen im Inntal das bedeutet dann Südost im Stubaital, Ostwind, ja
                          gar verstärkenden Ostwind im Inntal. Dann kommt wieder der genannte
                          Downslope-Effekt über den Gletschern des Hauptkammes hinzu mit dem
                          Herabziehen der Strömung aus der Höhe hin zum Gebiet mit dem stärksten
                          Druckfall der thermisch bedingt ebenfalls nördlich vom Hauptkamm stattfand.

                          Auch hier können wir wieder die Verknüpfung zum Fliegen herstellen. Wir
                          befliegen, ganz kleinräumig gesehen, die Thermik immer im Bestreben, im
                          Bereich des tiefsten Luftdruckes zu fliegen, im Bart und unter der Wolke in
                          der lokalen Konvergenz.

                          Den Sonntag über hatten wir ein kräftiges Talwindsystem, allerdings mit wechselnden Richtungen, vermutlich ist der Überregionale O-SO runtergeschwappt und hat das Tal aufgemischt. (Keiner ist geflogen)
                          Dabei war der Sonntag ja doch schon wieder deutlich bräver, von der
                          allgemeinen Situation her, wenngleich es wieder zunächst trocken-labil war,
                          mit neuerlichem Gewitter im Bereich Innsbruck am Sonntagnachmittag. Richtung
                          Arlberg, Außerfern und Allgäu gab es zum Sonntag (3h am Morgen) erste Schauer
                          die sich dann ja gesteigert haben und westl. der Zugspitze ein kleinräumiges
                          Tief erzeugt haben. Und schon wieder haben wir eine Konvergenz welche das
                          Windfeld beeinflusst hat.

                          Nun der Montag: Diejenigen, die früher starteten, hatten ruhige Verhältnisse, bei leichtem Ost.

                          Immer mehr drehte der Wind jedoch gegen Süd, auch die Wolken kamen aus S. Diejenigen, die kurz davor noch rauskamen, hatten z.T. enorme Steigwerte.

                          Wir hatten dann auch im Tal einen kräftigen reinen Süd.

                          Anrufe am Patscherkofel seitens des Bahnpersonals, brachten nichts besonderes hervor.
                          Sehr gut gemacht! Eigentlich hätte der Patscherkofel dann die Klarheit gebracht
                          was Sache ist. Tat er nicht. :-( Ich bin mir ziemlich sicher, dass, bedingt durch die
                          hohe Labilität (mal feucht, mal trocken) die Ursache des Südwindes im starken
                          thermischen Antrieb im Inntal zu suchen ist und die Luftmassen, auch durch den
                          überregionalen schwachen Südostwind+Gletscherwind aus den Tälern gesaugt
                          wurden.

                          Immer dort wo eine Konvergenz steht, oft auch an großen Cu's abzulesen,
                          herrscht immer irgendwo eine Konvergenz. Die beschreibt nicht nur das
                          horizontale Zusammenströmen, sondern auch den vertikalen Luftmassenfluß.
                          Jede Thermik ist sozusagen eine kleine Konvergenz.

                          Die Vermutung mit dem Gletscherwind, der die Höhenwinde mit herabzieht,
                          ist glaube ich eine plausibele Erklärung.
                          Die Chance ist groß dass dies mit ein Faktor gewesen ist der im Stubaital so
                          kurioses Wetter gemacht hat, denn es gibt zwei Meinungen dahingehend. :-)

                          Wieder was gelernt, Danke!

                          [/QUOTE]

                          Gern geschehen. Und nicht vergessen, Du, der fliegende Pilot, bist einer der
                          besten "Synotpiker". Korrekt ausgedrückt sind wir alle, egal ob Flieger oder
                          Prognostiker nur Synoptiker, keine Meteorologen in diesem Sinne, wenngleich
                          die Allgemeinheit mit einem Meteorologen mehr anfangen kann als mit einem
                          Synoptiker. Dazu braucht es dann weder ein Studium noch eine höhere Bildung.
                          Synoptik ist von jedem erlernbar und der Pilot tut und ist der praktizierende
                          Synoptiker, in seinem Metie oft in Perfektion der oft kein Dipl. Met. standhalten
                          kann, ohne diesen zu nahe treten zu wollen.

                          Viele Grüße,
                          Stefan
                          http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

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