- Anzeige -
KONTEST =:= GLEITSCHIRMSERVICE
- Anzeige -
TURNPOINT - European Brands for Pilots
- Anzeige -
= fly it your way =
- Anzeige -
AUS LEIDENSCHAFT AM FLIEGEM
- Anzeige -
http://www.skyman.aero/de/gleitschirme/sir-edmund.html

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Wüstenluft und Leewelle par excellence

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Wüstenluft und Leewelle par excellence

    Hi,

    welch eine Luft heute wieder... wie gestern schon. Aber heute ist es so
    krass, das hat man bei uns sehr selten. Gar wie ein Scirocco weht der
    Südwind uns den Wüstenstaub in die Alpen.


    Quelle: http://www.tirol.gv.at

    Der Flughafen Innsbruck meldete am Nachmittag nur 30km Sicht, bei
    0/8 Bewölkung :-) . Was ist da los, soviel Wüstenstaub kann das doch gar nicht
    sein, oder? Jein!

    Mit der starken Südströmung findet ein unglaublich großer Eintrag von
    Aerosolen statt, also winzigsten Partikelchen in Form des Staubes aus
    der Wüste. Nun neigen solche Partikelchen dazu, dass sie "Wasser" ziehen,
    gerade dann, wenn die Aerosole auch noch salzhaltig sind, was sie sein
    dürften. Durch die Anfeuchtung der Partikelchen vergrößern sie ihr Volumen
    und nehmen der Luft Platz, der Sonne das Licht weg. Wenn der Dunst so
    dick ist wie heute, dann handelt es sich (sehr wahrscheinlich) auch um
    feuchten Dunst.

    Schade dass die Sonne so hoch am Himmel steht, sonst würde diese weißlich-graue Licht heute ein unglaubliches oranges Himmelsbild erzeugen.
    Auch so ist die Luft heute von besonderem Charaketer, wenngleich auch unglaublich stabil geschichtet.

    Weiterhin interessant, war gestern auch schon zu sehen, waren die hohen
    Wolken die nördl. des Alpenhauptkammes entstanden sind und stationär,
    wunderbar die primäre Föhnwelle abgebildet haben. Dank des starken
    Höhenwindes lag der Aufwindbereich der Welle weit weg vom Alpenkamm
    und reichte gar bis ins Alpenvorland hinaus.


    Quelle: Eumetsat.org

    Dieser Deckel sorgte auch für eine "heiße" Nacht. Die Wärmestrahlung wurde
    durch die starke bis geschlossene Schichtbewölkung sehr stark zur Erde
    zurückgestrahlt, eine Abkühlung blieb weitgehend aus, ja brachte der Föhn
    örtlich die Luft zum Kochen, bei 26 Grad um 3 Uhr nachts, mancherorts. Auch
    der Staub reflektiere dort fließig mit... Eine ganz besondere Wetterlage die für
    uns Flieger aber dann doch eher zum Verfluchen ist.

    Der Wüstenstaub ist übrigens auf den Satelittenbildern nur sehr schlecht bis gar
    nicht zu erkennen, falls ihn jemand suchen sollte.

    Viele Grüße,
    Stefan
    Zuletzt geändert von Stefan Hörmann; 28.05.2008, 16:40.
    http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

    #2
    AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

    Servus Stefan,

    Danke für die Infos, eine wirklich interessante Wetterlage und es sieht so aus als hätte sich die sog. Bassano-Trübe zu uns verschlagen!

    Du schreibst in der Vorhersage für morgen:

    Bedingt durch dort lagernde stabile Höhenwarmluft vermag es der Föhn meist nicht oder nur zweitweise in die Täler durchzubrechen, doch Ein- und Ausgangs des Tages(Thermikbeginn/-ende) wird er auf den Bergen gehörig, teils erneut stürmisch wehen.
    Das war heute an der Hochries zu 100% der Fall, aber warum ist das so? Ich dachte eine thermische Ankopplung mischt den Höhenwind herunter - aber dann dürfte ja erst ab der Mittagszeit die stürmischste Phase sein... ?

    Viele Grüße
    Markus

    Kommentar


      #3
      AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

      Zitat von masterfly Beitrag anzeigen
      Servus Stefan,

      Danke für die Infos, eine wirklich interessante Wetterlage und es sieht so aus als hätte sich die sog. Bassano-Trübe zu uns verschlagen!

      Du schreibst in der Vorhersage für morgen:

      Das war heute an der Hochries zu 100% der Fall, aber warum ist das so? Ich dachte eine thermische Ankopplung mischt den Höhenwind herunter - aber dann dürfte ja erst ab der Mittagszeit die stürmischste Phase sein... ?

      Viele Grüße
      Markus
      Hallo Markus,

      die Ankopplung an den Höhenwind geschiet dann, wenn es besonders labil,
      ja gerade hochreichend labil geschichtet ist. Auch spielt es eine Rolle, welche
      Labilitätsform vorliegt, Feuchtelabilität oder Trockenlabilität.

      Bei der Wetterlage derzeit ist es aber derart stabil, dass hoch- oder
      höher reichende Thermik nicht, oder wenn, dann nur sehr punktuell
      funktioniert, wird doch eine überadiabatische Erwärmung (ausreichend) am
      Boden gerade fast komplett verhindert. Damit kann dann auch kein thermisch
      bedingter Ankoppelungswind den Höhenwind herabtransportieren.

      Es ist also derzeit mehrheitlich die Dynamik der Wetterlage mit der starken
      Höhenströmung Süd/Südwest. Dann kommt ja noch die sogenannte Grenzschicht
      ins Spiel, also quasi die nächtliche Inversion die absinkt und mit dem Tagesgang
      expandiert, ansteigt. Deswegen kommen die Berge vorwiegend zur Ein- und
      Ausgangstagzeit öfters in die starke Föhnströmung, doch untertags wenn diese
      Grenzschicht ansteigt, wird der Berg wieder unterhalb der Föhnschicht liegen.
      Das ist aber eine gefährtliche Pauschalaussage von mir, auch wenn sie zu 100%
      zutreffend ist. Ist der Wind so stark dass sich gar keine Grenzschicht aufbauen
      kann, also komplett weggetragen oder hochreichend durchmischt wird, dann
      haut der Föhn auch außerhalb der Tagzeiten durch. Man darf also nicht pauschal
      damit rechnen, dass der Föhn tagsüber immer einschläft, ja blooooooß nicht.

      Da müssen einfach noch viele weitere Faktoren beachtet werden und selbst dann
      ist der Föhn immer nicht sicher vorherzuberechnen, was genau passiert. Ansich
      ist solch ein Tagesgang des Föhnes meist bei nur leichten bis mäßigen Föhnlagen
      zu beobachten, jetzt in der thermisch aktiven Zeit. Im Winter, mit sehr tiefer
      Grenzschicht, da weht auch auf der Hochries dann der Süd oft den ganzen Tag,
      uns ganz fies anlächelnd.

      Die gleiche Situation habe ich auch heute wieder in meiner Prognose für Morgen
      drin, die seit gestern nun bis Saisonende jeden Tag erscheint. Dürfte ähnlich sein
      wie heute, aber eben....nachdem es heute Nacht wieder eine heiße Nacht gibt.

      Gruß,
      Stefan
      Zuletzt geändert von Stefan Hörmann; 28.05.2008, 18:36.
      http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

      Kommentar


        #4
        AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

        Servus Stefan,

        besten Dank für die erleuchtende Antwort. Ich habe nach längerem beobachten heute einen Flug gewagt. Der Wind kam leicht aus süd und es war wirklich brutalst stabil, dementsprechend ging es leeseitig dann auch konstant runter - und zwar überall.

        Ich habe mal gehört, daß bei stabiler Schichtung die luvseitig hochgedrückte und ggü. der Umgebung durch Expansion abgekühlte Luft dann leeseitig umso schneller runter will. So kam es mir heute vor und ich denke bei mehr Wind wäre es ziemlich schnell ungemütlich geworden...

        so long
        lg
        Markus

        Kommentar


          #5
          AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

          Zitat von Stefan Hörmann Beitrag anzeigen
          Ist der Wind so stark dass sich gar keine Grenzschicht aufbauen
          kann, also komplett weggetragen oder hochreichend durchmischt wird, dann
          haut der Föhn auch außerhalb der Tagzeiten durch. Man darf also nicht pauschal
          damit rechnen, dass der Föhn tagsüber immer einschläft, ja blooooooß nicht.

          Stefan
          Hallo Stefan,

          Sind die Peaks in den Wind-Messwerten dann kurzzeitige Föhndurchbrüche oder einfache Messfehler?

          Danke,

          mf
          Angehängte Dateien

          Kommentar


            #6
            AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

            Zitat von Gleitschirmflieger Beitrag anzeigen
            Hallo Stefan,

            Sind die Peaks in den Wind-Messwerten dann kurzzeitige Föhndurchbrüche oder einfache Messfehler?

            Danke,

            mf
            Hallo,

            also Meßfehler schließe ich dort oben zu 99.0% aus. Die Peaks können m.E.
            absolut als Föhneinschübe gewertet werden, wobei ich mir gerade überlege,
            welcher der gerade angedachte Gedanke der plausbilste ist um eine Erklärung.
            Dürfen einfach Föhnschübe sein, evtl. zu Thermikbeginn/-Ende??? Der 3. Peak
            ist jedoch wieder eindeutig als Grenzschichtunterschreitung zu identifizieren.



            Grenzschicht... Man stelle sich die Grenzschicht vor wie eine Glasplatte...
            Darüber pfeift der Wind, darunter weht er nur lind. Am Tag liegt sie über
            Kammniveau (Ansteigen durch Erwärmung und Expansion) der Wind wird
            nach oben weggedrückt (wenn nicht sehr labil- >extrem wichtig!), bei Nacht
            sinkt sie wieder ab, der Gipfel pfeift erneut.

            Im Winter liegt die Grenzschicht immer sehr tief, auch tagsüber. Daher hat man
            da oft den ganzen Tag den bösen Föhn, wo er doch drunter so brav nur in
            Linsen- und Spätzleform lecker am Himmel hängt. :-)

            Edit: Neues Bildle nei gmacht

            Viele Grüße,
            Stefan
            Angehängte Dateien
            Zuletzt geändert von Stefan Hörmann; 28.05.2008, 22:29.
            http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

            Kommentar


              #7
              AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

              Zitat von Stefan Hörmann Beitrag anzeigen
              Der Wüstenstaub ist übrigens auf den Satelittenbildern nur sehr schlecht bis gar nicht zu erkennen, falls ihn jemand suchen sollte.
              Hi Stefan,

              auf dem dazu passenden MODIS Scan kann man den Staub (und Deine Leewolke) prima erkennen: http://www.sat.dundee.ac.uk/abin/pic.../1150/ch37.jpg (benötigt kostenlosen Account)

              Das ist schon seit einigen Tagen so, daß man diese Wüstenstaubwolke sehr deutlich sehen kann - alle Scans zeigen sie, es ist also keine Bildstörung o.Ä.

              Ich denke, wenn es bei uns schon so diesig ist, wie muß es erst auf Korsika aussehen?

              Grüße,

              Henrik.
              Angehängte Dateien

              Kommentar


                #8
                AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

                Zitat von Stefan Hörmann Beitrag anzeigen
                Hallo,

                also Meßfehler schließe ich dort oben zu 99.0% aus. Die Peaks können m.E.
                absolut als Föhneinschübe gewertet werden, wobei ich mir gerade überlege,
                welcher der gerade angedachte Gedanke der plausbilste ist um eine Erklärung.
                Dürfen einfach Föhnschübe sein, evtl. zu Thermikbeginn/-Ende??? Der 3. Peak
                ist jedoch wieder eindeutig als Grenzschichtunterschreitung zu identifizieren.



                Grenzschicht... Man stelle sich die Grenzschicht vor wie eine Glasplatte...
                Darüber pfeift der Wind, darunter weht er nur lind. Am Tag liegt sie über
                Kammniveau (Ansteigen durch Erwärmung und Expansion) der Wind wird
                nach oben weggedrückt (wenn nicht sehr labil- >extrem wichtig!), bei Nacht
                sinkt sie wieder ab, der Gipfel pfeift erneut.

                Im Winter liegt die Grenzschicht immer sehr tief, auch tagsüber. Daher hat man
                da oft den ganzen Tag den bösen Föhn, wo er doch drunter so brav nur in
                Linsen- und Spätzleform lecker am Himmel hängt. :-)

                Edit: Neues Bildle nei gmacht

                Viele Grüße,
                Stefan
                Hallo Stefan,

                Vielen Dank für Deine schnelle Antwort. So wird mir zumindest der Mitternachtspeak klar.
                Aber mir fällt gerade auf, dass die ersten beiden kurzen aber, starken Peaks genau bei 12:00 Uhr sind. Vielleicht also doch ein Messfehler? Wie auch immer, Haupsache der Föhn hört am Wochenende auf uns das Fliegen zu verleiden

                Vielen Dank,

                mf

                Kommentar


                  #9
                  AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

                  Kann man denn in dem Fall überhaupt von Föhn sprechen ??

                  Ich war immer der Meinung das Föhn immer durch die Druckunterschiede zwischen Nord/Südalpen entsteht und dies auch nur entlang des Alpenbogens - alles andere sind lediglich Föhneffekte, sprich Erscheinungen wie man sie bei einem richitgen Föhn hat.
                  Ist es nicht eher so dass wir im Moment einfach nur saustarken Südwind haben ??

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

                    Salü Föhni

                    Also wir hatten die letzten Tage bis 8 Hp Druckunterschied....
                    Das reicht für Föhn, odrrrr?

                    Gruess
                    Hinweis für Allergiker:
                    Der Beitrag kann Spuren von Rechtschreibfehlern, Ironie, Sarkasmus, Übertreibung und Humor enthalten. Sollten sie mit einer dieser Substanzen in Konflikt geraten oder einfach nicht in der Lage sein, diese zu erkennen, so konsultieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

                      So gesehen
                      MEGAFÖHN

                      Man könnte auch Saharagebläse sagen

                      Kommentar


                        #12
                        AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

                        mhh..

                        ich dachte auch, da ist ein unterschied zwischen südwind durch druckunterschied und föhn:
                        der regen an den südalpen bei föhn..und die damit verbundene energiefreisetzung in warme luft, die dann münchen zur nördlichsten stadt italiens macht..

                        der fehlt hier..

                        lg
                        chris

                        Kommentar


                          #13
                          AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

                          mhh..

                          ich dachte auch, da ist ein unterschied zwischen südwind durch druckunterschied und föhn:
                          der regen an den südalpen bei föhn..und die damit verbundene energiefreisetzung in warme luft, die dann münchen zur nördlichsten stadt italiens macht..

                          der fehlt hier..

                          lg
                          chris

                          Kommentar


                            #14
                            AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

                            Zitat von Stefan Hörmann in einem anderen Schrett:

                            Es gibt nie "normalen Föhn", für den Normalpiloten sowieso nicht da er sie
                            nicht kennt, die verschiedensten Föhnlagen die nach aktuellem Stand bereits
                            in drei unterschiedlichen Föhntherien klassifiziert werden. Auch gibt es genügend
                            Beispiele für starken Föhn der völlig ohne Lentis auskommt; Dimmerföhn. Die
                            oft gehörte Behauptung, Föhn = Lentis ist ebenso falsch wie eine Situation
                            ohne Lentis als Nicht-Föhnlage zu bewerten.

                            WA
                            Grüßle,
                            Wolfgang http://www.dgf-fn.de/

                            Kommentar


                              #15
                              AW: Wüstenluft und Leewelle par excellence

                              Zitat von Gleitschirmflieger Beitrag anzeigen
                              Hallo Stefan,

                              Vielen Dank für Deine schnelle Antwort. So wird mir zumindest der Mitternachtspeak klar.
                              Aber mir fällt gerade auf, dass die ersten beiden kurzen aber, starken Peaks genau bei 12:00 Uhr sind. Vielleicht also doch ein Messfehler? Wie auch immer, Haupsache der Föhn hört am Wochenende auf uns das Fliegen zu verleiden

                              Vielen Dank,

                              mf
                              Hallo,

                              achso, diese LANGEN BALKEN meinst Du? Du, ich hätte nicht gedacht, dass man
                              diese überhaupt als Meßwert interpretieren kann... :-) Klar, das liegt aber
                              am BayLaWa, Fehler Meßwertumsetzung.

                              Gruß,
                              Stefan
                              http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X