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    sicher und angstfrei

    Meine Beobachtungen an diversen Startplätzen und das aufmerksame Studieren von den Unfallberichten der letzten Jahre haben mich bewogen einmal über mein fliegerisches Können nachzudenken:

    Ich fliege nun die dritte Saison als Freiflieger, habe bisher etwas über 100 Flüge zusammengebracht und komme zu der Schlußfolgerung, daß ich mich erst in dieser Saison richtig sicher unter meinem Schirm fühle.

    Wie kommt das?

    Im September 1999 habe ich meine A Schein Prüfung abgelegt und meinte, ich könnte fliegen. (Ich mache hier nicht nur meiner Flugschule den Vorwurf, mich nicht hinreichend über die Gefahren und die Möglichkeiten zu verunfallen, aufgeklärt zu haben.) Wie dem auch sei, ich dachte halt, ich könnt´s. Bis ich dann im darauffolgenden März bei einem Performancetraining beinahe übel abgeschmiert wäre. (Negativ mit anschließendem Fullstall, einem Verhänger unter meinem Oberschenkel, mit anschließendem Kappenriß)
    Danach dachte ich für kurze Zeit ans Aufhören. Dann hab ich mich doch wieder rangetraut und auch langsam wieder Zuversicht und Selbstbewußtsein getankt. Aber ich will nicht verheimlichen, daß mir bei fast jeder Bahnfahrt nach oben, streckenweise Ängste aufgekommen sind. In meiner ersten Saison habe ich dann auch heftig Bodenhandling geübt, bis ich meinte, meine so erworbene Rückwärtsstarttechnik am Hang ausprobieren zu können. Leider hatte ich dabei nicht bedacht, daß der Wind am Hang im Gegensatz zu dem Wind auf der Wiese schon eine Aufwindkomponente haben kann. Ich wurde rückwärts ausgehebelt, twistete mich ein und bombte in den Hang ein. Danach war wieder Nachdenken und Selbstbewußtsein aufbauen angesagt.

    In der nächsten Saison führ ich mit einem Freund nach Castellucio, wo wir nur Starkwind hatten, der mich auf die alles andere als samtweichen Wiesen warf, mit der Folge daß ich mir eine üble Rippenprellung zuzog. (Jeder, der schon mal so was hatte, weiß, wie schmerzhaft das ist.)

    Danach habe ich dann ausschließlich positive Flugerfahrungen sammeln können. Mein Resümee nach der Zeit ist, daß viele Piloten aufgrund einer unzureichenden Ausbildung mit einem vollen Sack Glück und einem leeren Sack Erfahrung anfangen. Der Trick ist, den Glückssack nicht schneller zu leeren, als den Erfahrungssack zu füllen.(der Spruch ist übrigens nicht von mir)

    Jetzt, wo ich in der dritten Saison fliege, kann ich sagen, daß ich mich auf jeden Fliegertripp ohne gemischte Gefühle freue. Ich kenne die Risiken, die der Sport mit sich bringt und weiß sie auf ein für mich absolut vertretbares Maß zu minimieren. (Und da ist nicht der Ansatz von Extremsport oder Adrenalinjunkie vorhanden) Ich kann bei fast jedem Wind starten, komme von fast jedem Starplatz weg, treffe ziemlich sicher den Landepunkt und behersche meinen Atlas, der für mich immer noch einer der besten und sichersten 1 –2 er ist.

    Es ist mir einfach mal ein Bedürfnis, vor allen den Anfängern zu schildern, was an Höhen und Tiefen drin sein kann, bis man sich einigermaßen sicher fühlt. Nicht umsonst hören ca. 50 % der Neulinge wieder mit dem Fliegen auf.

    Vielleicht schildern ja noch ein paar andere Piloten, ihren Werdegang zum sicheren Piloten. !


    Grüße

    Michael

    #2
    Erfahrungen sammeln...

    Meine ersten Aufziehübungen und auch die ersten Höhenflüge habe ich noch mit alten Gleitschirmen von Freunden gemacht (Edel Space, FunAir Tonic), aber nach den ersten 10-15 Flügen (und dem Aufkommen der Sucht) habe ich mich dazu entschlossen, meine eigene Ausrüstung (damals Edel Confidence und Gurtzeug, etc.) zu kaufen. Gleich der fünfte Flug mit dem Schirm endete mit einer Baumlandung an Föhre und sofortiger Talfahrt - glücklicherweise ohne körperliche Schäden. Ich bin heute noch immer froh, diese Erfahrung gemacht zu haben, da ich sonst eben später einmal an meine Grenzen gestoßen wäre (was ich aber ohnehin wieder bin..). Ein unfallfreies, intensives erstes Jahr folgte, das mit einem Sicherheitstraining mit meinem 1-2er gekrönt wurde. Ich habe in diesem Jahr jede freie Minute zum Fliegen genutzt und auch sonst oft Groundhandling geübt, etc... Dementsprechend 'gebraucht' war dann auch mein Schirm schon nach dem ersten Jahr; da auch die fliegerischen Fortschritte in diesem Jahr sehr groß waren, begann ich, mich auch nach neuen Schirmen umzusehen und verbrachte den Anfang meiner zweiten Fliegersaison damit, Schirme zu testen. Meine Sucht nach dem Fliegen trieb mich auch weiterhin jede freie Minute in die Luft und so kam es, daß ich mich nach dem 'Testfliegen' einiger 2er Schirme auch an die 2-3er Klasse wagen wollte. Ein Testflug mit dem XIX Top2 und einem Vollgasklapper verschreckte mich zwar anfangs noch, aber der Edel Respone meines Cousins stellte für einige Wochen den Einstieg in diese Klasse dar. Ich hatte zwar auch schon mitvorher mit meinem Confidence das WingOvern geübt, aber so richtig ist mir nie der 'Knopf' aufgegangen. Der deutlich dynamischere Response erleichtere mir zwar dieses Unterfangen (von der Höhe her gesehen), doch mußte hier auch die Gewichtsverlagerung optimal passen, um nicht einen großflächigen Klapper mit Verhänger zu kassieren. Das leichtfertige Fliegen in Bodennähe brachte mir auch einen Kreuzbandriss beim Ausleiten einer Bodenspirale ein - soviel zum weiteren Ausloten meiner Grenzen... Nach dem Testen mehrer Schirme der 2-3er Klasse habe ich mich Anfang dieses Jahres für einen Wings Of Change Tsunami entschieden. Inzwischen habe ich allerdings wieder etwas den Respekt verloren und bin mir durch das Trainieren von 'Akro-Light' (also ohne Figuren wie Tumbling und AssChopper - aber ich schreibe schon wieder über verbotene Sachen...) auch sehr sicher geworden. Klapper und Verhänger (wie sie oft beim Üben diverser Manöver passieren) werden damit zu einer Nebensache, die keine Nerven mehr kostet.

    Ich kann nur jedermann/-frau raten, nach dem Absolvieren eines Sicherheitstrainings auch weiterhin selbständig Klapper und andere Kappenstörungen zu trainieren, um so sicher wie möglich zu werden. Auch Groundhandling gehört an die Tagesordnung.

    Ich kann nur eines sagen: Man hat sicher nie ausgelernt, sondern kann sein Können immer noch steigern und optimieren. Je sicherer ich werde, desto mehr steigert sich meine Sucht nach dem Fliegen. Bis jetzt habe ich meine Grenzen noch nicht erreicht und hoffe, noch so lange wie möglich am Lernen zu sein und nicht so bald wieder in die Situation zu kommen, meine Grenzen schmerzhaft kennenlernen zu müssen...


    Bernd
    Zuletzt geändert von ferlacher; 23.05.2002, 20:25.

    Kommentar


      #3
      Hallo Ihr Lieben,

      ich brauchte sehr lange, um meine Angst beim Starten abzulegen.
      Heute bin ich froh, daß...

      ...ich nicht so viel Geld, als Schüler und Azubi hatte.
      ...ich dadurch auf jedenfall ohne zu unterbrechen weiter geflogen bin.
      ...ich besonders heftige und aufregende Erlebnisse in der Schulung und nach dem Sopi erlebte aus denen ich sehr viel Erfahrung ziehen konnte.
      ...ich einige grenzwertige Dämpfer ohne das etwas passierte erhielt ..( Föhn/Lee/Kaltfront)
      ...ich einmal beim Starten vor drei Jahren schwer stürzte und dem Tode sozusagen " ins Auge sah".
      Danach fiel der Groschen und ich verkaufte doch nicht meine Gleitschirmausrüstung; zwei Tage später war ich wieder fliegen und dies war die beste Entscheidung, die ich jemals traf.
      Außerdem besuchte ich ein Start- und Landetraining; ging endlich mal wieder vermehrt zum Bodenhandling auf ne einfache Wiese und erlebte etwas ganz FAntastisches: meine extreme Angst wandelte sich in Respekt um und meine Aufregung bestand nur noch bei der Ankunft eines neuen Startplatzes und in der Vorbereitungsphase + Startphase baute ich diese Angst nach und nach ab.
      Die Konzentration ist für mich ganz wichtig.
      Die Möglichkeit der gesteuerten Startabbrüche sind genauso wichtig! Außerdem kann ich seit drei Jahren endlich meiner Angst Luft machen und wenn ich einen neuen Startplatz besichtige bzw. dort starten möchte, dann sage ich frei heraus:" Hey Leute - mir ist ganz schön mulmig. Ich bin aufgeregt. "
      Das Geilste finde ich immer, wenn dann Sprüche kommen wie:" Wir helfen Dir. " oder etwa:" Mach Dir mal keine Gedanken, es geht mir genauso."

      in diesem Sinne, cosima
      Das Glück kommt und das Glück geht und das Glück kommt wieder

      Kommentar


        #4
        @ michael

        .......bitte paß gerade jetzt gut auf!

        Mich hats beim 166sten Flug das erste mal so richtig gebeutelt und ich hab den Schirm vor mir gesehen, weil ich bei "fast" jeden Windverhältnissen starten kann und ein wenig locker und damit nachlässig und wohl auch ein wenig überheblich geworden bin.

        .......weil ich mir eben so sicher war und dachte alles im Griff zu haben.


        oben bleiben
        age.pi
        Zuletzt geändert von age.pi; 24.05.2002, 10:35.

        Kommentar


          #5
          Hi Ihr

          Meine Meinung dazu: werdet nicht übermütig !

          Ich fliege seit 7 Jahren, in den letzten beiden Jahren ca. 100h pro Jahr und meint auch, ich könnte es, das fliegen.

          Obwohl ich verzichte, wenn´s mir zu bunt wird, hat´s mich dieses Jahr (vorher bis auf eine Baumlandung unfallfrei geflogen) gleich zweimal aus dem Himmel geworfen.

          Nach einem Retterabgang in Mexico im Februar (nix passiert) und einem Absturz vor 2 Wochen im Elsaß (linker Arm Prothese im Ellbogen und Luxation der Handwurzelknochen) bin ich wieder da, wo ich vor 3 Jahren war.

          Bei der Frage, ob sich die Gleitschirmfliegerei bei all den Risiken und Gefahren wirklich lohnt.

          Jaja, kräht Ihr nur. Aber in meinem Bekanntenkreis gab´s mehrere Abstürze, einer mit gebrochenem Rückgrat.

          Übrigens gibt´s in der großen Fliegerei eine Statistik, nach der die erfahrenen Hasen gefährlicher leben, weil es denen durch einstudierte Handgriffe
          schwerer fällt, sich auf wechselnde Verhältnisse einzustellen als den jungen, die sich noch besser vorbereiten.

          Inzwischen bin ich auch der Meinung, daß gerade dann, wenn man meint, man kann´s, der Dämpfer naht, der einen auf den Boden der Tatsachen zurückholt.

          Man kann nicht alles vorhersehen. Man kann auch nicht immer voll konzentriert sein. Wir bewegen uns in einem Medium, daß von Unvorhergesehenem sozusagen angetrieben wird.

          Da reicht eine Schehrung in 10m über´m Landeplatz und der Rücken ist durch oder eine Ablösung beim Toplanden und 1,5 Jahre Flugpause sind angesagt oder ein vermasselter Endanflug im Lee eines Buckels und man ist tot.

          Also, seid vorsichtig !

          Fliegergrüße
          Klaus
          Zuletzt geändert von kemde; 24.05.2002, 12:03.

          Kommentar


            #6
            @ Klaus

            Hi Klaus,

            will Deinen Beitrag einfach mal aufgreifen...

            Bin mir nicht sicher, ob ich das mit dem erfahrenen Flieger so übernehmen kann.

            Es gibt ein altes Sprichwort:

            Wer gerne fliegt, fliegt oft...
            Wer oft fliegt, fliegt gut...
            Wer gut fliegt, fliegt sicher...
            Wer sicher fliegt, fliegt gerne...
            Wer gerne....


            Im Grunde ist es doch wie bei allen anderen Dingen in Leben.
            Wer seinen Kopf ausschaltet, der riskiert seine Gesundheit.

            Als Führerscheinneuling lebe ich beim Überholen aus einer unübersichtlichen Kurve genauso gefährlich, wie ein erfahrener Autofahrer... Will damit sagen, das Risiko, dass mir jemand entgegenkommt, ist gleich.

            Die Frage ist, wer die meisten Chancen hat, dem Gegenverkehr dann noch auszuweichen ???

            Ist das nicht auch beim Fliegen so ?
            Wenn einer seinen Kopf daheim lässt, wird es gefährlich.
            Viele können aber ihren Leichtsinn durch Ihr Können kompensieren.

            Wenn ich mich selber als Beispiel nehme, bin ich bis 2000 12 Jahre unfallfrei geflogen.

            Mit jedem Jahr bekam ich mehr Sicherheit und Training, flog somit sicherer als vorher.

            Dann kam der Unfall, bei dem ich mir meinen 5 Brustwirbel brach und mehrere Monate brauchte, um wieder auf die Beine zu kommen.

            Wäre ich damals ein "Anfänger" gewesen, hätte es zwei Alternativen gegeben:

            1) Ich wäre gar nicht an die Stelle gekommen, wo der Unfall passierte und wäre gesund aus dem Urlaub gekommen.

            2) Ich hätte den Unfall nicht überlebt und könnte jetzt nicht mein Posting verfassen, da meine Reaktionen Schlimmeres nicht hätten vermeiden können.

            Naja, ein Gutes hatte die Sache dann doch:
            Seit meiner verordenten Krankengymnastik hab ich keine Rückenschmerzen mehr *lach*.

            Arbeite seit meinem Unfall an den nächsten 12 Jahren unfallreiem Fliegen und davon sind fast schon wieder 2 rum.

            FAZIT: Wenn ein Flieger seine eigenen Grenzen überschreitet, wird es gefährlich.
            Ein Anfänger kann jahrelang sorglos und gesund bleiben, während es einen draufgängerischen Crack dauernd runterholt.
            Oder andersrum.

            Gruss Björn
            Flieger WERDEN ist nicht schwer. Flieger SEIN dagegen sehr...

            Kommentar


              #7
              Zustimm...

              Wenigstens ist man meist selbst irgendwie dran Schuld während z. B . beim Motorradfahren oft auch andere den Mist bauen. Habe schon wesentlich mehr haarige Situationen mit dem Moped erlebt als mit dem Gleitschirm ( und Fliegen tu ich öfter als fahren )

              Aber klar : Wenn's in Deinem ganz persönlichen Kalender steht isses halt soweit ob Du willst oder nicht ...

              Bleibt oben ...
              Zeit vor dem Fernseher könnt Ihr noch genug verbringen ...

              Bernd

              Kommentar


                #8
                ... und während ich so fiel und fiel, hörte ich eine Stimme, die da sagte: "Mein Freund, es ist Zeit zu gehen..."

                Und obwohl ich alle Hände voll zu tun hatte um das raschelnde Tuch über mir wieder zum Fliegen zu bewegen, löste ich meine Hand von der Bremse, ballte diese zu einer Faust und streckte meinen Mittelfinger.

                "Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist.
                Das, was ich da gerade erlebte, ist NICHT schön!!!"
                schrie ich in die Welt.

                Die Stimme sah das ein und liess mich gedämpft aufschlagen.
                Flieger WERDEN ist nicht schwer. Flieger SEIN dagegen sehr...

                Kommentar


                  #9
                  Hi Björn

                  philosophieren wir etwas, ich habe ja Zeit :-)



                  Was soll denn der Schwachsinn mit der Stimme ??




                  OK, natürlich werde ich auch baldmöglichst wieder fliegen. Ich bin aber nicht der Meinung, daß man mit Können Fehler kompensieren kann

                  Zum Beispiel der tödliche Absturz im Lee eines Buckels vor 2 Jahren (Landeplatz Osterfelder), das war der Streckenflugmeister des Vorjahres ()na gut, Wingover im Endteil müssen nicht sein). Der Absturz des Kollegen mit gebrochenem Kreuz wg. Schehrung über´m Landeplatz Aerotec war nach Meinung der anwesenden Fluglehrer kein Pilotenfehler. In 10m hat man halt keine Zeit mehr und Anzeichen waren keine da. Zu dem Zeitpunkt fand noch Schulbetrieb statt.
                  Der Kopf ist´s also wohl nicht allein, er ist beteiligt, oft auch ursächlich (in meinem Fall sicher ursächlich), aber manchmal sind auch einfach die Elemente gegen einen.

                  Da kannst Du noch so gut fliegen und vernünftig sein, aber wenn´s Dich in 10m zerlegt, hast Du keine Chance.

                  Die eigene Grenze schön und gut, sehe ich ein. Aber wissen wir beim Start schon , was uns draussen erwartet ? Nur im Winter ! Es fängt doch an mit zwei parallel startenden Piloten: Dein einen zerlegt´s und es bombt ihn in den Hang, der andere fliegt einfach raus (Ostern in Sillian). 50m entschieden über Hubschrauber- oder Gleitschirmflug.

                  Ich meine, daß wir einfach oft zu verwegen sind. Wenn wir ehrlich sind, wie oft müssen wir nach dem landen sagen "Das war knapp !" ? Fünf Mal im Jahr sicher, wer viel fliegt. Ist´s das wert, seine Knochen zu riskieren ?

                  Ich fliege jetzt lieber wieder mit etwas gesundem Schiß in der Hose ´rum und passe deshalb auf als mich sorglos irgendwo einzubomben.

                  Sicher, ob´s den Anfänger oder Crack, eher auf die Welt schmeißt, darüber kann man streiten (Du bist ja eher ein Beispiel, das meine These bestätigt :-)), Fakt ist aber, daß man gerade wenn man meint, man kann´s, besonders vorsichtig sein muß.

                  Fliegergrüße
                  Klaus

                  Kommentar


                    #10
                    Hi Michael & KollegInnen,

                    möchte das, was Klaus geschrieben hat dreimal dick unterstreichen und drei Grundsätze hinzufügen, die ich mir in nunmehr 4 (sehr aktiven) Flugjahren zu eigen gemacht habe und hiermit zitiere:

                    Zu den Bedingungen:
                    1. „Es gibt in der Fliegerei kein „Vielleicht“: Jeder Zweifel ist ein NEIN.“ (Karl Slezak)
                    2. „Man muss nicht jede Erfahrung selber machen. Manchmal genügt es auch, den Erfahrungen anderer zu glauben“ (stammt von einem sehr erfahrenen sehr guten Streckenpiloten, der Rolf heißt und dessen Können UND VORSICHT ich während einer gemeinsamen Flugwoche Anfang März in Bassano heftigst bewundert habe).

                    zum Gerät:
                    3. „Kauf dir den Schirm, den du an der Basis mit Vollgas fliegst.“ (Stefan Mast in einer Unterhaltung während der Junior Challenge auf meine Frage nach dem real nutzbaren Leistungs„abstand“ zwischen 2er und 2-3er Schirmen)

                    Ich fliege, um Spaß zu haben. Auf Flüge, wo ich dies angesichts der zu erwartenden Verhältnisse in der Luft schon von vornherein ausschließen muss, kann ich gut verzichten.
                    Manchmal hab ich Schwierigkeiten, auch „sportliche“ Verhältnisse durchzustehen (man könnte es auch ganz profan Schiss nennen), dann geh ich landen. Hab damit schon einige vielversprechende Flüge in die Tonne getreten (und mich hinterher geärgert). Aber ich steh dazu, weil mir persönlich die Angst zeigt, wann ich an die Grenzen meines Könnens stoße. Mein Können kann ich durch Training weiterentwickeln, auf die Bedingungen in der Luft aber hab ich keinen Einfluss.

                    Das Wichtigste ist also: Verliert nie den Respekt, in allen Dingen egal ob Gerät oder Bedingungen oder eigene Müdigkeit/Unkonzentriertheit. Lasst euch Zeit für eigene Fortschritte – trainiert, aber setzt euch nicht unter Druck, nur weil „andere auch fliegen“. Nehmt euch die Vorsichtigen zum Vorbild, nicht die Wilden. Nur so machts auch Spaß, das ist zumindest meine Erfahrung.

                    Grüßli,
                    Bettina
                    Zuletzt geändert von Bettina Ebeling; 24.05.2002, 14:01.
                    Das Vertrauen der Unschuldigen ist das mächtigste Werkzeug des Lügners. (Stephen King)

                    Kommentar


                      #11
                      An Bettina

                      Erlaube, daß ich Dein Posting 'mal quasi in der Luft zerreiße :-)


                      Den Schirm, den ich an der Basis mit Vollgas fliege ? Das ist vom Stephan aber ziemlich dumpf ! An der Basis kannst Du mit frisch gepackter Rettung (fast) jeden Schirm mit Vollgas fliegen. Da hast Du viel Zeit und meistens fliegen die Tüten ja nach 30m Höhe wieder.

                      Sich mit einem Philou umbringen ist gerade für einen geübten Piloten nicht schwieriger als mit einem Wettkampfprototyp.
                      Es geht doch nicht um Zerleger an der Basis und um Beherrschung des Schirms sondern darum, daß es einen frißt gerade dann, wenn man meint, man kann es. Schau mal auf Deinen Text: Glaubst Du, der könnte von einem stammen, der grade aus dem Krankenhaus kommt ? Nein, denn der strotzt vor Selbstbewußtsein ! Ist aber so, denn ich habe vor einigen Wochen fast dasselbe geschrieben und gedacht wie Du und jetzt hoffe ich, daß mein Arm wieder so wird wie er mal war.

                      Zu Karl Slezak: Ok. Aber dann darf niemand mehr im Sommer fliegen, denn das "vielleicht" gibt´s da während des Fluges alle paar Minuten. "Vielleicht schaff ich's über den Grat, vielleicht langt der Gleitwinkel, vielleicht ist da keine Schehrung, vielleicht ist der Talwind noch nicht zu stark, vielleicht starte ich nicht gerade in die beginnende Ablösung", etc. Also, das ist doch wirklich, wie ich meine, der Spruch eines Theoretikers (mit großen Verdiensten für die Sicherheit unseres Sportes !). Sicher meinte er damit also die Startentscheidung.

                      Aber der Start ist erst der Anfang, und glücklich in der Luft geht's erst richtig los. Da müssen laufend Entscheidungen gefällt werden und auf geänderte Bedingungen eingegangen werden. Selbst, wenn man damit nicht überfordert ist (und viele sind das !) bleibt genug Spielraum für Fehler.

                      Jede Erfahrung selber machen ? Ha ! "Kind, lang nicht auf die heiße Herdplatte !" Zisch ...
                      Ich glaube manchmal, Erfahrung läßt sich gar nicht transportieren, man MUSS sie selber machen, um sie vertreten zu können. "Willst Du jetzt wirklich starten ?" frage ich den einsamen Kämpfer, der seit 10 Minuten mit seinem Schirm unde den Elementen kämpft. Klar, ist ja sein letzter Urlaubstag. Nur schnell runter ....

                      Ich fliege auch, um Spaß zu haben und war wie Du der Meinung, die Sache und insbesondere mich im Griff zu haben. Nun hat sich das Gegenteil herausgestellt ...

                      Zurück zum Verzicht und den Fehlern: Was falsch war, weiß man erst hinterher. Aber wir können nicht alle Fehler ausschließen, gerade wenn wir meinen, ganz oben zu sein: der beste Akropilot verstaucht sich beim landen aus Übermut den Arm.

                      Wir müssen uns im Klaren sein, daß wir lebensgefährlich unterwegs sind und uns ganz ehrlich fragen, ob es uns das wert ist.

                      Fliegergrüße
                      Klaus
                      Zuletzt geändert von kemde; 24.05.2002, 14:45.

                      Kommentar


                        #12
                        @ Klaus

                        Lieber Klaus...

                        Lass uns noch etwas weiterphilosophieren...

                        Wenn Du sagst, dass wir lebensgefährlich unterwegs sind, dann trifft das aber nicht nur auf unseren ach so schönen Sport zu.

                        Das Leben ist an sich schon lebensgefährlich!

                        Ich will damit keinen Joke machen, sondern meine diese Äusserung absolut erst.

                        (Entschuldige meinen Spruch mit der Stimme weiter oben aber...

                        Zitat Klaus: Schau mal auf Deinen Text: Glaubst Du, der könnte von einem stammen, der grade aus dem Krankenhaus kommt ? Nein, denn der strotzt vor Selbstbewußtsein !

                        ... ich kam aus dem Krankenhaus und habe mein Selbstbewustsein in Punkto Fliegen nicht verloren.
                        Wenn man weiss, was man falsch gemacht hat und das Glück hatte, es zu überleben, wird man diesem Fehler vielleicht kein zweites Mal mehr machen.

                        Da macht man sich dann auch mal mit einem makaberen Spruch lustig drüber... Vielleicht ist das ein Weg zur Bewältigung ?

                        Zurück zur Lebensgefahr...
                        Es kann einen doch überall erwischen.
                        -Soll ich deshalb keinen Fisch mehr essen, weil eine Gräte mich zum Erstickungstod treiben könnte?
                        -Soll ich nicht mehr im Meer baden gehen, weil ich einen Wadenkrampf bekommen könnte, der mir den Ertrinkungstod bringt ?
                        -Darf ich meine Gasheizung wieder auf Öl umstellen, nur weil da vielleicht ein Ventil kaputtgehen könnte, dass die komplette Wohnsiedlung bei einer Explosion dem Erdboden gleich macht ?

                        Ich denke, und das hast Du ja auch schon angeführt, dass man einfach durch Vorsicht und Köpfchen das Risiko soweit wie möglich reduzieren sollte.

                        Alles Andere ist Schicksal und muss von uns akzeptiert werden.
                        Und wenn man sich entscheidet, nicht mehr zu fliegen, erwischt es einen als Fussgänger an der nächsten Kreuzung.
                        Das Ergebnis bleibt gleich, aber es gibt einen winzigen Unterschied:
                        Man hat als Flieger einfach mehr Spass, als der Fussgänger.

                        Seid Euch des Risikos bewusst, passt auf, plant gut und überschätzt Euch nicht. Im Zweifelsfall nicht auspacken, geschweige denn fliegen.

                        Und wenn man sich nicht mehr wohl fühlt bei seinem Hobby, dann sollte man sich ein Neues suchen.
                        Es gibt so viele schöne Dinge, die man machen kann.
                        Fliegen ist nicht das Einzige. Aber trotzdem seeeeehr schön.

                        Gruss Björn
                        Flieger WERDEN ist nicht schwer. Flieger SEIN dagegen sehr...

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                          #13
                          Hallo Klaus,

                          ich bin vor 3 Jahren runtergefallen (war mein 174. Flug). Ursache war: Ich glaubte, das Gerät und das Flugmanöver, das ich flog, im Griff zu haben. Dann stellte sich das Gegenteil heraus.
                          Seitdem bin ich SEHR penibel geworden, was Bedingungen, Flugweg, -manöver und Sicherheitshöhen anbetrifft.
                          Mein „Selbstbewusstsein“ besteht lediglich darin, mir darüber klar zu sein, dass immer was blödes passieren kann. Aber ich kann zumindest die Situationen vermeiden, wo ich schon von vornherein im Zweifel bin, ob ich’s heil überstehe!
                          Mir genügt es, wenn ich sehe, wie sich einer die Pfote verbrennt, dazu muss ichs nicht selber tun.

                          Schirm an der Basis: Dabei gings nicht um Philou und Schirmbeherrschung, sondern darum, ob man könnensmäßig (was auch das Mentale einschließt) in der Lage ist, das Leistungspotenzial eines höherklassifizierten Schirms auch ausfliegen und damit NUTZEN zu können. Alles andere ist für’n Ärmel. Die Antwort daraus für mich war, dass ich in meiner bisherigen Schirmkategorie bleibe, weil ich für eine höhere nicht gut genug fliege.

                          „Theoretiker“: wenn ichs noch richtig weiß ist Karl derjenige, der seit 1998 (?) sämtliche gemeldeten GS- und Drachenunfälle untersucht, auswertet, darüber berichtet und dabei höchst praktische Ursachen beschreibt. Siehe Unfallbericht 2001. Häufigste Unfälle: Piloten mit unter 100 Flugstunden in den Monaten März bis August, in Tageszeiten von 12-16 Uhr, bei starker Thermik und Wind. Theorie? (auch hier trifft Punkt „Erfahrung selber sammeln“).
                          Es ist nicht der Talwind, der Leute runterholt, sondern der Klapper im Lee des Hauses oder der Baumreihe, wo sie mangels „Theorie“ reingeflogen sind, nicht die Scherung oder die zu starke Ablösung am Start, sondern der daraufhin kassierte Klapper, der sie dann mangels Reaktion in den Hang schmeißt. Warum? Weil sie keinen Zweifel hatten, hinter der Baumreihe ruhig landen zu können oder stark thermische Bedingungen zu beherrschen? Würde sich nicht bei solchen Bedingungen schon naturgemäß bei den Startversuchen die Spreu vom Weizen sondern (weil jeder glaubt, seine Erfahrungen selber machen zu müssen) hätten wir wohl noch mehr Unfälle.

                          Grüßli, B. (und gute Besserung)
                          Das Vertrauen der Unschuldigen ist das mächtigste Werkzeug des Lügners. (Stephen King)

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                            #14
                            Original geschrieben von kemde

                            Wir müssen uns im Klaren sein, daß wir lebensgefährlich unterwegs sind und uns ganz ehrlich fragen, ob es uns das wert ist.

                            Fliegergrüße
                            Klaus [/B]

                            Genau getroffen, Klaus!

                            Übrigens, Klasse Thread, gehts doch hier recht freimütig und offen an die Substanz unseres Sports, an Gedanken, die sich jeder Pilot/in stellen sollte.

                            Mir hats mal ganz am Anfang (vor 12 Jahren, nach falschem Ausdrehen beim Rückwärtsstart) ein Schlüsselbein zertrümmert.
                            Kurz nachdem ich wieder fliegen konnte gabs im Landeanflug ca. 15 m über der Wiese einen mörderischen Schlag auf meinen Twist und eh ich registrierte was los war, saß ich auch schon -hart aufgesetzt- auf dem Hosenboden (da gabs noch keine Protektoren).
                            Der Schirm ist glücklicherweise beim Aufsetzen grad wieder offen gewesen, fast nix passiert.
                            Na ja, damals lernte ich Respekt zu haben / mich seither intensiv mit der Materie zu beschäftigen / und auch damit zu leben, das beim GS Fliegen nicht alles kalkulierbar ist.

                            Echtes Vertrauen in meinen Schirm, ehrliche Einschätzung des eigenen Könnens, Startentscheidung wirklich für mich selbst zu treffen, damit habe ich dann über die vielen Jahre hunderte für mich einmalig schöne Flüge gehabt.

                            Mir macht es auch viel Spaß, ín geeigneten Fluggebieten (z.B. über Wasser) "mal richtig die Sau rauszulassen" und bin mir dabei z.B. nicht zu fein, eine Schwimmweste anzuziehen (ist ja nicht jeder so mutig wie Bruno ;-)) ).
                            Damit kann ich wesentlich besser leben, als die Pseudo-Akrobaten, deren einziges Können mitunter darin besteht, schauderhafte bis lebensbedrohliche WO überm Landeplatz zelebrieren.

                            Und nicht zuletzt habe ich vor Jahren einen ehem. ÖS-Ligapiloten kennengelernt, dessen Können, Auftreten und Aussagen mich so beindruckt haben, das es fast zu einem Leitbild wurde. Da habe ich u.a. begriffen, jeden Flug richtig zu genießen, abzukommen von diesem unbedingten Schneller, Höher, Weiter... die Erfolgserlebnisse kommen dann wie von selbst.

                            Ja, wir müssen uns über die evtl. Auswirkungen eines Unfalls bewußt sein, können das Risiko aber stark minimieren. Und mit Angst sollte man eigentlich nicht in der Luft unterwegs sein.

                            Gruß, Lutz

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                              #15
                              Auffallend ist, daß es in dieser Diskussion wohl kaum einen gibt, der nicht schon Negatives erlebt hat und dadurch seinen Respekt vor dem Sport gesteigert hat, was für mich äußerst wichtig ist, um diese Sportart verantwortungsvoll zu betreiben.
                              Zwar ist es so, daß statistisch gesehen, Fußballspielen gefährlicher ist als Fliegen, aber eben auch nur statistisch, denn Todesfälle beim Fußball gibt es nicht.
                              Ich kann die Flieger schon verstehen, die meinen mit einer natürlichen Portion Angst unterwegs sein zu müssen.
                              Ich persönlich möchte jedoch ohne Angst fliegen. Ich würde das, was andere Angst nennen, für mich Respekt nennen, wohlwissend daß ich mich in einem Medium bewege, das nicht immer berechenbar ist. Wenn ich nicht bereit bin, mich damit abzufinden, dann muß ich mit dem Fliegen aufhören. Aber noch ist es nicht so weit .

                              Grüße

                              Michael

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