Guten Morgen,
nach zwei meist fluglosen Wochenenden steht mit Pfingsten für viele Piloten der
Höhepunkt der Frühjahrsfliegerei auf dem Programm, da auch noch Pfingsferien sind.
Die Sehnsucht nach gutem XC- und Thermikbedingungen ist groß, verlief das Frühjahr
doch bisher alles andere als gut und für manche Flugberge am Alpenrand wird es
streckentechnisch allmählich knapp.
Frage an Hörmann: Was kann man erwarten?
Anwort: Eine Randhochlage mit Nordlage, ziemlich sicher! Im Osten labiler, im Westen stabiler.
Frage: Warum ist sie so sicher?
Antwort: Die Strukturen in der Großwetterlage erweisen sich über das gesamte Frühjahr
als ziemlich stabil und haben sich nur sehr langsam umgestellt. Von Südlagen kamen wir
mit einem Balkan- und Osteuropatief über eine kurze Ostlage zu einer bereits mehr als einer
Woche andauernden tiefdruckgeprägten Nordlage, mit welcher Fronten an den Nordalpen
anges(t)aut wurden, wie man dies bei den HG-WM leidvoll erfahren musste, noch zwei Tage
erfahren wird.
Frage: Und das wird jetzt besser?
Antwort: Jein, ab Samstag lässt der nun warme Feuchtestau nach, und das Hoch kommt
ein Stück näher zu den Alpen, doch die eingebrachte Feuchte wird besonders in den östl.
Nordalpen zu feucht-labilem und schwülem Flugwetter führen. Da wird die viele Feuchte
mit der heiße Maiplatte aufgekocht. Hier und dort blubbert es, erst gut wolkenthermisch,
dann schießend mit Donnerwetter. Selektives, meist nur kurzfristig planbares Flugwetter
kann im Osten erwartet werden, während in den Westalpen man die besser planbare
Situation vorfindet.
Frage: Was heißt selektiv und planbar?
Antwort: Man wird es wenige Stunden vor dem Flug wissen, wie das Wetter am Flugberg
aussehen wird. Da die Luft im Osten feucht-labil ist, reichen wenige Sonnenstunden aus
um im Kochtopf die ersten Blasen entstehen zu lassen. Wo genau diese sich bilden kann
man nur sehr kurzfristig, oft nur eine Stunde davor vorhersagen, sofern es nicht ohnehin
noch oder schon wieder den Himmel zugequellt hat. Planbares Flugwetter ist, wenn man
mit einer vorhersagbaren und nutzbaren Lücke von mindestens 3-4 Stunden für eine Region
rechnen kann.
Frage: Wieso kann man das nicht?
Anworten: Setze einen Topf heiß Wasser auf und versuche vorherzusagen wo sich die
erste Blase sich bildet. Du wirst es nicht herausfinden. Mit der Nordlage ist dies jedoch
etwas einfacher, da mit Luv und Lee (Absinken und Hebung) gearbeitet werden kann.
Luv und Lee sind aber auch kein Garant für eine gute Prognose in feucht-labiler Warmluft,
da das Blubberchaos vielfach jedes Mikroklima überlagert, ja gerade LUV und LEE das oft
herangezogene Mikroklima ausmachen.
Frage: Was heißt das genau?
Antworten: In Leebereichen sinkt die Luft ab und unterdrückt die Quellwolken- und
Gewitterbildung etwas. Die Sonne muss mehr und kräftiger scheinen um Quellwolken
oder Gewitter zu bilden. Es muss mehr Energie ins Wetter gesteckt werden. Im Luv
hingegen wird die Luft im Mittel immer angehoben. Ohne Sonne reicht das zwar nicht
gleich für Gewitter, doch scheint diese noch kurz, zündet sie die Thermik und es
braucht wenig weitere Energie bis aus Thermikwolken Überentwicklungen werden.
Frage: Wo/wann kann der Flieger am Pfingswochenende mit gutem Flugwetter rechnen?
Antwort: Für den Samstag stehen die Chancen auf gute wolkenthermische Bedingungen
etwa westl. einer Linie Alpenrhein-Vinschgau-Kärnten gut, im Osten wird die Feuchte für
eher tiefbasige Wollenthermik sorgen; mit Hang zur Überentwicklung. Die Südalpen werden
etwas mehr von der großräumigen Leesituation profitieren als im "luvigen" Norden und
Osten. Lee im Süden, das dürfte eine föhnige Angelegenheit werden.
Frage: Föhn oder nur föhnig?
Antwort: Föhnig ist es, wenn man am Berg steht, aber selbst keinen Föhnwind am Ort
des Betrachters weht, dieser aber durchaus einige hundert Meter höher vorhanden
sein kann oder definitiv vorhanden ist. Der Weg von föhnig zu Föhn ist oft nicht weit.
Die Südalpen werden sicherlich föhnig, zeitweise auch mit einigen Nordföhnschüben
aufwarten. Für manche Gebiete wie den Speikboden eine zu windige Angelegenheit.
Frage: Und Sonntag und Montag?
Antwort: Wahrscheinlich zieht sich das Hoch nach Westen zurück und das Balkantief,
ein sogenannter Höhentrog, weitet sich etwas nach Westen aus. Dadurch nehmen die
Temperatur- und Druckkontraste zu. Der Höhenwind lebt auf und bringt evtl. aus Norden
mehr labilere Luft. Das bessere Flugwetter bleibt in den westl. Alpenteilen wo sich Bise
und Mistral anschicken den Flieger auch dort nach Süden zu schieben. Die Südalpen
bleiben stets eine Nuance vom Wetter her besser, doch der Höhenwind in flugrelevanten
Schichten dürfte dann doch für Ungeübte etwas zuviel sein.
Frage: Gibt es schon konkrete Fluggebietstipps?
Anwort: Dafür ist es heut noch zu früh. Insgesamt steigen die Chancen aber stark an,
dass jeder Flieger, egal in welchem Alpenteil er verweilt, zeitweise in die Luft kommen
kann. Nach dem Sauwetter zuletzt ist das nicht schwer.
Eine Frage noch zum Schluss: Was machen Sie an Pfingsten?
Antwort: Arbeiten oder fliegen, jenachdem was besser geht.
Frage: Der weitere Trend für die Pfingstferien?
Antwort: Markante Nordwindlage, wieder kühler werdend.
Mal bisschen anders... :-)
Viele Grüße,
Stefan
nach zwei meist fluglosen Wochenenden steht mit Pfingsten für viele Piloten der
Höhepunkt der Frühjahrsfliegerei auf dem Programm, da auch noch Pfingsferien sind.
Die Sehnsucht nach gutem XC- und Thermikbedingungen ist groß, verlief das Frühjahr
doch bisher alles andere als gut und für manche Flugberge am Alpenrand wird es
streckentechnisch allmählich knapp.
Frage an Hörmann: Was kann man erwarten?
Anwort: Eine Randhochlage mit Nordlage, ziemlich sicher! Im Osten labiler, im Westen stabiler.
Frage: Warum ist sie so sicher?
Antwort: Die Strukturen in der Großwetterlage erweisen sich über das gesamte Frühjahr
als ziemlich stabil und haben sich nur sehr langsam umgestellt. Von Südlagen kamen wir
mit einem Balkan- und Osteuropatief über eine kurze Ostlage zu einer bereits mehr als einer
Woche andauernden tiefdruckgeprägten Nordlage, mit welcher Fronten an den Nordalpen
anges(t)aut wurden, wie man dies bei den HG-WM leidvoll erfahren musste, noch zwei Tage
erfahren wird.
Frage: Und das wird jetzt besser?
Antwort: Jein, ab Samstag lässt der nun warme Feuchtestau nach, und das Hoch kommt
ein Stück näher zu den Alpen, doch die eingebrachte Feuchte wird besonders in den östl.
Nordalpen zu feucht-labilem und schwülem Flugwetter führen. Da wird die viele Feuchte
mit der heiße Maiplatte aufgekocht. Hier und dort blubbert es, erst gut wolkenthermisch,
dann schießend mit Donnerwetter. Selektives, meist nur kurzfristig planbares Flugwetter
kann im Osten erwartet werden, während in den Westalpen man die besser planbare
Situation vorfindet.
Frage: Was heißt selektiv und planbar?
Antwort: Man wird es wenige Stunden vor dem Flug wissen, wie das Wetter am Flugberg
aussehen wird. Da die Luft im Osten feucht-labil ist, reichen wenige Sonnenstunden aus
um im Kochtopf die ersten Blasen entstehen zu lassen. Wo genau diese sich bilden kann
man nur sehr kurzfristig, oft nur eine Stunde davor vorhersagen, sofern es nicht ohnehin
noch oder schon wieder den Himmel zugequellt hat. Planbares Flugwetter ist, wenn man
mit einer vorhersagbaren und nutzbaren Lücke von mindestens 3-4 Stunden für eine Region
rechnen kann.
Frage: Wieso kann man das nicht?
Anworten: Setze einen Topf heiß Wasser auf und versuche vorherzusagen wo sich die
erste Blase sich bildet. Du wirst es nicht herausfinden. Mit der Nordlage ist dies jedoch
etwas einfacher, da mit Luv und Lee (Absinken und Hebung) gearbeitet werden kann.
Luv und Lee sind aber auch kein Garant für eine gute Prognose in feucht-labiler Warmluft,
da das Blubberchaos vielfach jedes Mikroklima überlagert, ja gerade LUV und LEE das oft
herangezogene Mikroklima ausmachen.
Frage: Was heißt das genau?
Antworten: In Leebereichen sinkt die Luft ab und unterdrückt die Quellwolken- und
Gewitterbildung etwas. Die Sonne muss mehr und kräftiger scheinen um Quellwolken
oder Gewitter zu bilden. Es muss mehr Energie ins Wetter gesteckt werden. Im Luv
hingegen wird die Luft im Mittel immer angehoben. Ohne Sonne reicht das zwar nicht
gleich für Gewitter, doch scheint diese noch kurz, zündet sie die Thermik und es
braucht wenig weitere Energie bis aus Thermikwolken Überentwicklungen werden.
Frage: Wo/wann kann der Flieger am Pfingswochenende mit gutem Flugwetter rechnen?
Antwort: Für den Samstag stehen die Chancen auf gute wolkenthermische Bedingungen
etwa westl. einer Linie Alpenrhein-Vinschgau-Kärnten gut, im Osten wird die Feuchte für
eher tiefbasige Wollenthermik sorgen; mit Hang zur Überentwicklung. Die Südalpen werden
etwas mehr von der großräumigen Leesituation profitieren als im "luvigen" Norden und
Osten. Lee im Süden, das dürfte eine föhnige Angelegenheit werden.
Frage: Föhn oder nur föhnig?
Antwort: Föhnig ist es, wenn man am Berg steht, aber selbst keinen Föhnwind am Ort
des Betrachters weht, dieser aber durchaus einige hundert Meter höher vorhanden
sein kann oder definitiv vorhanden ist. Der Weg von föhnig zu Föhn ist oft nicht weit.
Die Südalpen werden sicherlich föhnig, zeitweise auch mit einigen Nordföhnschüben
aufwarten. Für manche Gebiete wie den Speikboden eine zu windige Angelegenheit.
Frage: Und Sonntag und Montag?
Antwort: Wahrscheinlich zieht sich das Hoch nach Westen zurück und das Balkantief,
ein sogenannter Höhentrog, weitet sich etwas nach Westen aus. Dadurch nehmen die
Temperatur- und Druckkontraste zu. Der Höhenwind lebt auf und bringt evtl. aus Norden
mehr labilere Luft. Das bessere Flugwetter bleibt in den westl. Alpenteilen wo sich Bise
und Mistral anschicken den Flieger auch dort nach Süden zu schieben. Die Südalpen
bleiben stets eine Nuance vom Wetter her besser, doch der Höhenwind in flugrelevanten
Schichten dürfte dann doch für Ungeübte etwas zuviel sein.
Frage: Gibt es schon konkrete Fluggebietstipps?
Anwort: Dafür ist es heut noch zu früh. Insgesamt steigen die Chancen aber stark an,
dass jeder Flieger, egal in welchem Alpenteil er verweilt, zeitweise in die Luft kommen
kann. Nach dem Sauwetter zuletzt ist das nicht schwer.
Eine Frage noch zum Schluss: Was machen Sie an Pfingsten?
Antwort: Arbeiten oder fliegen, jenachdem was besser geht.
Frage: Der weitere Trend für die Pfingstferien?
Antwort: Markante Nordwindlage, wieder kühler werdend.
Mal bisschen anders... :-)
Viele Grüße,
Stefan
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