"Drachenschein"

[beko]

Hi !

Ich bin Tütenflieger. Wie sieht das denn mit dem "Drachenschein" aus ? Was muß ich machen um einen Drachen fliegen zu können ?
Was ist denn der Unterschied zwischen Drachen, Turmlosen und Starrflüglern ? Welche Unterschiede gibt es mit der Steuerung ?
(Gewichtssteuerung, Aerodynamische Steuerung)

Danke,
Bernd

[Hexogen]

Drachen

mein Fluglehrer hat erzählt:
Für die Umschulung muss man den Grundkurs Drachen machen und danach noch 10 Einweisungsflüge mit dem Drachen.
Die Theorie hat man ja schon mit dem Gleitschirmschein...

.Daniel

[Balu]

Drachenschein

Das ist richtig. Hab ich auch so gemacht.
L-Schein, paar Höhenflüge und praktische Prüfung. Das wars.
Dauer: 4 Tage L-Schein, 2 Wochenenden Höhenflüge, dann Prüfung.
Würde mit nem ganz einfachen Drachen anfangen, sonst vergeht die die Lust gleich wieder.
Hab den Fehler gemacht und mir einen uralten, billigen Hochleister gekauft. Trotz 10 Jahren GS Hochleistern vorher muß mit dem Drachen fast bei Null angefangen werden.
Macht aber Spaß. Wesentlich dynamischer und natürlich mehr Speed als mit GS.

[beko]

Drachen

Hi !

Super ! Danke.
Btw: Was ist ein "enfacher" Drachen ?

Bernd

[Konrad Lüders]

Einfache Drachen sind die Einfachsegler. Die heißen aber deshalb so, weil sie nur auf der Oberseite der Tragfläche bespannt sind. Das sogenannte Querrohr, mit dessen Hilfe beide Flügelhälften gespreizt werden, liegt darunter frei im Luftstrom. Bei Doppelseglern ist es dagegen vom Untersegel bedeckt.
Ältere Typen von Einfachseglern, die gebraucht preiswert und gut für die Ausbildung geeignet sind: Atlas, Impuls, Uno, Nimbus, Joker, Mars,...
Wie beim GS gibt es je nach Pilotengewicht unterschiedliche Größen, etwa 14qm für Piloten bis 70kg, ab 17qm für Brünhilde und die schwereren Jungs.
Viel Spaß beim Drachenfliegenlernen!
Konrad

[Balu]

einfacher Drachen

Na ja, eben kein Hochleister.
Ein schöner 1-2er / 2er oder so der auf´s Gewicht gut passt.
Hab nach dem Hochleister z.B. nen Supersport von Wills Wing probiert. Der war schön zu fliegen.
Aber unbedingt vor dem Kauf ein paar Probeflüge machen. Das merkst du dann schon.
Ich bin ziemlich schwer. Da gibt´s nicht so viel Alternativen. Wenn du aber 70-80kg wiegst, gibts da viele Sachen.
Viel Spaß.

[Ulf Brech]

Einfacher Drachen

Hallo,
besorg Dir für die ersten Flüge 'nen Einfachsegler (kein Doppelsegel) mit schwimmendem Kielrohr (besseres Handling), wie z.B. Firebird Uno, Impuls, Hölzenbein Gyro oder WillsWing Falcon (teuer). So'n Ding bekommt man ohne Check normalerweise fast geschenkt und die Seitenrohre (je nach Talent Verschleißteile) kann man notfalls selber machen.
Mehr Leistung, aber auch Gewicht, erford. Aufbauzeit und Preis gibt's mit 'nem Intermediate wie z.B. Thalhofer Vector, Icaro Laminar easy oder Will Wing Eagle. Mit sowas hat man dann auch schon einen echten Leistungsgewinn im Vergleich zum Schirm.
Viel Spaß, Gruß Ulf

[JHo]

Einfachdrachen

- Nach Fertigstellung habe ich gesehen, daß auch schon andere geantwortet haben -
In meinem Bekanntenkreis haben zwei Piloten nach dem GS jetzt auch einen Drachenschein gemacht und sind froh darüber. Ich denke mit der Entscheidung machst Du nichts verkehrt, wobei ich Verständnis dafür aufbringe, wenn man trotzdem hin und wieder zur Tüte greift. Bequem ist es ja schon.

Doch nun zu der Frage nach den Unterschieden:
Einen Drachen kannst Du, simpel gesagt, in 4 Kategorien einteilen.
Die Kategorie ist aufsteigend mit dem Schwierigkeitsgrad.
Ich orientiere mich mal in diesem Beispiel an der DHV-Kat. um einen Bezug zu haben.
Alle techn. Angaben sind ca. Werte. Insbesondere die Gewichtsangaben entsprechen bei vielen Herstellern nicht der Realität (oft 2-3 kg mehr). Wichtig: Man merkt jedes Kilo Gewicht am Boden deutlich! Tipp: Die DHV-Test-Angaben als Vergleich nehmen. Die Gewichtsangaben sind in der Regel ohne Packsack, dafür also nochmals 1-2 kg addieren.


Kat. 1: Einfachsegler
Merkmal: Der Drachen hat einen Turm.
Der Holm (Querstange in Flügelmitte) ist freiliegend.

Vorteile: Der Drachen fliegt sehr eigenstabil und wegen der schlechten Aerodynamik relativ langsam. 28 bis 40 km/h, daher auch gut in der Thermik. Durch wenig Material auch geringes Eigengewicht. (22-30 kg)
Neupreis ca. 2.500 bis 3.000 €. Es gibt aber viele Gebrauchte für ca. 1.000 bis 1.500 €.

Nachteil: Schnellflug verursacht so hohen Luftwiderstand, daß man kaum schneller vorankommt, aber dafür mit sehr hoher Sinkrate. Beim Landen ist dieses Verhalten sehr angenehm.

Kat. 2 Intermediate
Merkmal: Haben ebenfalls einen Turm. Das Querrohr ist hier im Doppelsegel integriert, die Aerodynamik dadurch deutlich besser. Es gibt viele mit VG = variable Geometrie, damit kann man das Segelprofil im Flug verändern. Das macht den Drachen schneller aber auch zäh. Neupreis ca. 4.500 €. Es gibt aber viele Gebrauchte für ca. 2.000 €.

Vorteile: Der Drachen kann bis 60 km/h schnell gemacht werden, ohne eine gr. Sinkrate in Kauf nehmen zu müssen. Darüber hinaus steigt der Luftwiderstand des Turms und der Luvleinen stark an. V-Max liegt bei ca. 80 km/h. Gewicht: 28 bis 34 kg.
Fehlerverzeihendes Flugverhalten und im Verhältnis noch einfache Landung.

Nachteile: Leistung des Drachens für Streckenflug gerade ausreichend.

Kat. 3 Hochleister (flexibel)
Merkmal: Es gibt sie mit und ohne Turm, ohne Turm hat sich aber mittlerweile durchgesetzt. Alle mit VG. Preis 4.500 bis 6.000 €.

Vorteile: Sehr gute Gleitleistung und maximaler Speed. Der DHV beschränkt sich auf 80 km/h aber darüber geht noch einiges.

Nachteile: Teilweise kraftaufwendig zu fliegen und durch die Gleitleistung schwierig zu landen. Nichts für Grobmotoriker.
Die Bauweise ohne Turm verlangt nach einem dickeren, stabileren Holm. (i. d. R. Kohlefaser) Auch andere Bauteile sind deshalb fester und damit schwerer. Gewicht: 34 bis 40 kg.

Kat. 4 Hochleister (Starrflügler)
Merkmal: Die Tragfläche sieht ähnlich einem Segelflugzeug aus. Der starre Aufbau unterscheidet sich grundsätzlich vom flexiblen Drachen.
Gelenkt wird nicht mehr per Gewichtssteuerung sondern über Steuerklappen. Völlig andere Flugcharakteristik. Neupreis ca. 7.500 bis 9.000 €.

Vorteile: Beste Performance durch saubere Aerodynamik.
Durch den Einsatz einer Wölb/Bremsklappe kann der Gleitwinkel bei der Landung deutlich herabgesetzt werden.

Nachteile: Fehler im Flug können zum Trudeln führen. Gewicht: ab 36 bis weit über 40 kg, Große Packmaße machen den Transport und die Lagerung zu einer Logistikaufgabe. Sehr empfindliche Tragflächen, daher nichts für grobe Behandlung. Teuer in der Anschaffung


Links zu den Drachen-Herstellern habe ich bewußt weggelassen, um herstellerneutral zu bleiben.
Eine aktuelle Linksammlung ist zu finden unter http://www.links-to-fly.de

An der Basis
JHo