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Leeturbulenzen

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    Leeturbulenzen

    Hallo liebe User,
    ich habe im Oktober meinen Grundkurs (GS) abgeschlossen und wälze mich auch gerda zur Auffrischung für das Frühjahr genüsslich durch mein Lehrbuch.

    Jedoch gibt es etwas, das auch im Lehrbuch nicht wirklich gut dargestellt wird.

    Es geht um folgenden Sachverhalt:

    Angenommen ich habe als Startplatz einen Südhang, und es herrscht Nordwind....dann ist doch der Südhang in der Leeseite vom Berg....und daher ist doch hier auch bei Nordwind immer mit Leeturbulenzen zu rechnen, oder? Somit ist dieser hang bei Nordwind immer unfliegbar?

    Auch würde mich interessieren wie es beim Streckenfliegen aussieht, denn hier werden ja Berge auch mal überflogen....ist das aber nicht zu gefährlich wenn ich den Berg überfliege und dort in ein Lee gezogen werde? Denn sinngemäß muss es immer eine Luv- und Leeseite geben. Doch beim überfliegen muss ich doch beide durchqueren, oder????

    Wie funktioniert das in der Praxis?

    lg Kevin

    #2
    AW: Leeturbulenzen

    Der Leeeffekt ist umso stärker, je stärker der Wind ist. Im Gebirge kann schwacher Nordwind durchaus von einem südlichen Hangwind kompensiert werden, je nach Tageszeit und lokalen Besonderheiten kann es auch andere Himmelsrichtungen betreffen.

    Beim Streckenfliegen meidest du die Lees, in dem du mit einiger Höhe von der Luvseite her über den Gipfel fliegst.
    Versuch dir immer vorzustellen, wie die Luft über den Kamm strömt und verwirbelt. Das Lee reicht nie beliebig hoch.

    Grüße
    Manfred

    Kommentar


      #3
      AW: Leeturbulenzen

      Hallo Kevin

      Leg dir einfach "Das Thermikbuch" von Burkhard Martens zu. Dort steht auf Seite 72 alles detailiert beschrieben. Dieses Buch ist jeden Cent wert.


      Wünsch dir ein schönes neues Flugjahr und halte dich von Leewalzen fern.

      Kommentar


        #4
        AW: Leeturbulenzen

        Zitat von Manfred Laudahn Beitrag anzeigen
        Der Leeeffekt ist umso stärker, je stärker der Wind ist. Im Gebirge kann schwacher Nordwind durchaus von einem südlichen Hangwind kompensiert werden, je nach Tageszeit und lokalen Besonderheiten kann es auch andere Himmelsrichtungen betreffen.

        Beim Streckenfliegen meidest du die Lees, in dem du mit einiger Höhe von der Luvseite her über den Gipfel fliegst.
        Versuch dir immer vorzustellen, wie die Luft über den Kamm strömt und verwirbelt. Das Lee reicht nie beliebig hoch.

        Grüße
        Manfred
        Nja, aber wie soll Abwind von aufwind kompensiert werden wenn der Wind von N kommt? Dann müsste ja gleichzeitig eine S Strömung auf den Berg treffen....doch wenn sich die Beiden treffen dann gibts erst recht turbulenzen, oder?
        Also ist bei N Wind der Südhang unfliegbar?

        Kommentar


          #5
          AW: Leeturbulenzen

          Anbei mal ein Googlebild von einem Leebart, den ich im Mölltal gedreht habe (Südhang)

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Leebart.jpg
Ansichten: 1
Größe: 39,4 KB
ID: 811300

          Von unten raus "rutscht" die Thermik den Hang rauf, löst sich an der Abrisskante und steigt dann in die von Nord kommende Luftschicht ein. Dabei sieht man deutlich, wie man dabei wieder in Richtung Tal versetzt wird.

          Solch ein starke Thermik im Mai bei über 20km/h Nordwind "brennt" sich durch die Turbulenzzone hindurch. Durch die kalte Nordluft war es super thermisch, aber auch superturbulent. 4 Gleitis und 1 Drachen wurden an dem Tag mit dem Heli vom Berg geholt.

          Gleichzeitig bin ich und noch einer das Mölltaldreieck geflogen mit super Basishöhen, der Daniel Tyrkas glaub ein 200er FAI Dreieck.



          Zusammengefasst: Bei nur schwachem Nordwind kann ein Lee noch fliegbar sein, bei recht stabilen Bedingungen kann gerade das Lee gute Thermik bilden, da dieser Bereich sich besser aufheizen kann, allerdings können sich auch bei schwachen Bedingungen mörderische Turbulenzen bilden.

          Und alles easy hat es richtig erwähnt, wenn du es wirklich wissen willst, kauf dir das Thermikbuch. Mir hat es auch sehr viel Verständnis gebracht.

          So, und hier noch ein GoogleBild aus Bassano mit Blick vom Brentatal Richtung Westen
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Leebart2.jpg
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Größe: 28,0 KB
ID: 811301

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Leebart3.jpg
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ID: 811303

          Es hatte stärkeren Nordfön. Gut zu sehen, wie unten die Thermik nach rechts den Hang hochgeht. Dann kommt die Turbulenzzone, in der die Thermik kurz gerade hochsteigt, tja, und dann tauche ich in die Nordströmung ein.
          Links oben sieht aus wie ein Strich. Sieht zwar so aus, ist es aber nicht. Ich bin dort normal weitergedreht, nur war dort der Windversatz so stark, dass es mich mit über 85km/h Richtung Süden geblasen hat.
          Die ganze Bassano Südkante war quasi ein großräumiges Lee, die Cracks sind an dem Tag (März 2010) über 70 km geflogen. Mir wars allerdings dann zu bockig, ich hab dann von fast 3000m einen 20km Genussabgleiter übers Flachland zum Landeplatz gemacht
          Zuletzt geändert von Baschi; 30.12.2010, 10:23.

          Kommentar


            #6
            AW: Leeturbulenzen

            Danke Baschi für die gute Erklärung Also dann werd ich mir dieses Thermikbuch bestimmt zulegen, soll ja glaub ich die Fibel für Gleitschirmflieger sein

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              #7
              AW: Leeturbulenzen

              Zitat von Baschi Beitrag anzeigen
              Es hatte stärkeren Nordfön.

              Die ganze Bassano Südkante war quasi ein großräumiges Lee, die Cracks sind an dem Tag (März 2010) über 70 km geflogen. Mir wars allerdings dann zu bockig, ich hab dann von fast 3000m einen 20km Genussabgleiter übers Flachland zum Landeplatz gemacht
              sorry mal wieder für off topic.
              aber wenn du selbst schreibst, es hatte starken nordföhn,dann waren sicher keine cracks in der luft,sondern einfach fluggeile!
              ich bin kein sicherheitsapostel ,aber wenns bei solchen bedingungen jemanden zerlegt,wird doch hier wieder betroffenheit geheuchelt.
              vielleicht schadet es einem anfänger erst mal nicht,wenn er erstmal jedes lee versucht zu meiden.die erlebnisse kommen noch früh genug!
              ansonsten schliesse ich mich den vorrednern an,die meinen,die lektüre von b. martens buch sei ganz sinnvoll.
              sl

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                #8
                AW: Leeturbulenzen

                Zitat von siegmarlange Beitrag anzeigen
                ...dann waren sicher keine cracks in der luft,sondern einfach fluggeile!
                Es tut mir leid sagen zu müssen, dass an dem Tag (teils) sehr gute Piloten unterwegs waren, die wirklich wissen, was sie tun. Fluggeil schließt das aber nicht aus

                Zitat einer der dort fliegenden, (stand dieses Jahr auf dem XC Treppchen)

                Am oberen Startplatz bei kräftigem Nordwind interessiert den früh gestarteten Piloten in der Luft zugeschaut. Nach dem Motto "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß" erlebte der eine oder andere eine kleine Überraschung ;-) Aber die zunehmende Thermik blockte den Nordwind und dann haben wir uns auch getraut. Gigantische Arbeitshöhen machten auch gegen den deutlichen Wind in der Höhe ein Vorwärtskommen möglich und nach meiner Fastlandung nach der westl. Wende konnte ich ganz tief doch noch einen Rettungsbart ausgraben und den Lohn in Form eines genialen Gleitfluges raus ins Flachland ernten. Raus gings mit kontinuierlichen 60 km/h durch die Nordwestwindunterstützung und heim nach Eintauchen in die Inversion und den thermischen Südwind auch mit über 50 km/h. So könnte es öfter sein :-)
                Einem reinen Fluganfänger waren die Bedingungen zumindest am Anfang nicht zu empfehlen, was in Bassano bekanntermaßen eh keinen interessiert

                Zitat von siegmarlange Beitrag anzeigen
                vielleicht schadet es einem anfänger erst mal nicht,wenn er erstmal jedes lee versucht zu meiden.die erlebnisse kommen noch früh genug!
                Ich geb dir vollkommen recht.
                Das Ergebnis einer Umfrage am Startplatz in Bassano an besagtem Tag hätte mich interessiert, wie viele denn wirklich wissen, was sie jetzt da draußen erwartet. Die von mir erwähnten Cracks wussten es
                Wie soll jemand was vermeiden, wenn er (sie) noch gar nicht kapiert hat, wo und was es zu vermeiden gilt.
                Zuletzt geändert von Baschi; 29.12.2010, 21:53.

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                  #9
                  AW: Leeturbulenzen

                  Kevin,

                  das Thema Luv und Lee ist tatsächlich nicht ganz einfach zu durchschauen.
                  Den Thermik-Buch-Tip kann ich nur unterschreiben. Daraus kannst du wirklich einiges Lernen.
                  Ansonsten kannst du nur im Laufe der Zeit lernen, wie du Flugbedingungen einzuschätzen hast. In meinem Heim-Fluggebiet kann schon ganz gut einschätzen, was noch geht und was nicht. Manchmal planen wir gezielt Starts ins Lee, weil wir wissen, dass es dort dann eben besser geht.
                  Aber wie gesagt, lies das Buch, unterhalte dich mit den Locals in einem Gebiet, achte gut auf die Wetterdaten (manchmal kannst du bei Ostwind am Westhang Vorwind haben, weil ihn dir der Lee-Rotor vorgaukelt - glaube also nicht immer, was dir der Windsack sagt ).
                  Alles andere kommt mit der Zeit. Ich finde es auch schön, am Startplatz zu sitzen, zu wissen, aus welcher Richtung der Wind kommt und mir dann vorzustellen, wie er wohl über/um die Hügel fließt, die ich sehen kann.
                  Auch halte ich es für sinnvoll, wenn du nicht gerade mit den windstärksten Tagen das Fliegen anfängst. Jetzt im Winter ist Wind zum Soaren unerlässlich, spätestens in Frühjahrsthermik kann dich stärkerer Wind dann aber wirklich das Fürchten lehren
                  Würden Männer stricken, gäbe es eine Strick-Bundesliga, einen Schwarzwald-Strick-Cup und STRECKEN-STRICKEN !!!

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                    #10
                    AW: Leeturbulenzen

                    Hallo Kevin,
                    zuerst einmal: Vorsicht iist besser als nachher abzustürzen!
                    Zu deinen Fragen zwei praktische Beispiele:
                    Start an Südhängen: Am Wank startet man nach S - was bis Mittags gut geht mit schöner Thermik. Wenn man zu spät dran ist, kann der Bayerische Wind aus N über den Startplatz schwappen, und es kann sehr gefährlich turbulent werden - ein Start ist dann nicht mehr empfehleneswert. Habe dort schon Schirme gesehen, die ohne Pilot von einem Dustdevil nach oben gezogen wurden ...
                    Zum Überfliegen eines Berges:
                    Am Hahnenkamm bei Reutte muß/kann man bei stärkerem W-Wind nach W starten - der LP ist aber auf der O = Lee-Seite. Mit geringer Startüberhöhung ist es dann aber ohne größere Turbulenzen möglich, nach O und dann zum LP zu fliegen (es gibt eher Turbulenz durch das Talwindsystem des LEchtales).
                    Grundsätzlich gilt logischerweise: Je stärker der Wind, desto kritischer auch die Lee-Bereiche. Bei ersten Streckenflüge also lieber schwachwindige Tage auswählen - und Dich vorher über Talwindsysteme informieren. Unbekannte Berge möglichst über Gipfel/Grat anfliegen bzw. im Luv, und per GPS die Windrichtung zu erkennen versuchen. Immer auf genügend Höhe achten, um auch bei starkem Sinken in einem Lee noch einen Notlandeplatz errreichen zu können.
                    Allzeit gute Flüge - und informiere Dich weiter so - habe vor 23 Jahren angefangen und einiges an Lehrgeld bezahlt ....!
                    Nicolas

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Leeturbulenzen

                      @Nic,

                      Sehr guter Beitrag

                      Guten Beschluß + Alles Gute im Neuen Jahr

                      Conny
                      Gruß Conny
                      .............................
                      Zitat von Sir Isaac Newton: Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.

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                        #12
                        AW: Leeturbulenzen

                        Hallo Kevin,

                        das Thema Wetter ist sehr Komplex. Als Anfänger bist du gut beraten erst einmal dein Fluggebiet gut kennen zu lernen. Entsprechende Lektüre wie schon geschrieben ist immer Hilfreich. Die Wetterverhältnisse ausreichend vorher online und vor Ort checken ist selbstredend. Ein Fluggebiet muss man sich gewissermaßen erarbeiten. Je nach Auffassungsgabe, Sicherheits- und Riskobewusstsein sowie Praxis & Theorie ist es ein langer Prozess, dazu zu lernen. Also nimm dir Zeit und nicht das Leben ist ein zutreffender Spruch um die Fliegerei anzugehen. Auch online kannst du gute Seiten ausfindig machen die dir Leeturburbulenzen näher erklären können. Die Praxis ist ein anderes Blatt.

                        Viel Spaß und gute Flüge,

                        Gruß Sven.

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