Dieser hahnebüchene Unfug findet sich in einem Nachbathread und steht dort seit drei Tagen
unwidersprochen
und auch noch falsch kommentiert
Zum Originalthread mit dem Titel "Gleitschirmfliegen-wie-es-heute-verkauft-wird-ist-eine-unberechenbare-Risikosportart" wollte ich mich nicht äußern, weil meine einfache Antwort dazu nur lautet: Ja.
Aber das Statement vom von mir ansonsten geschätzten Schokoladenheißgetränk will ich hier in einem neuen Faden offener zugänglich zurechtrücken.
Dem Cacao scheint es erheblich an Drachenflugerfahrung zu fehlen zumindest mit Flügen bei kräftigerem Wind.
Denn das Gegenteil von seiner Behauptung ist richtig, bei fliegbarer Windstärke ist es genau die Qualität des Windes die entscheidet, ob ein Flug Genuß oder Horror wird.
Der entscheidende und am Boden wahrnehmbare Parameter ist die "Böigkeit".
Aber das sagt nicht genug. Ich bevorzuge den Begriff "Turbulenz" (ohne "o"!).
Der Wind ist mit Richtung und Geschwindigkeit schonmal anfänglich beschrieben.
Aber das ist eben nicht alles. Wie viel und welcher Art sind die in der strömenden Luftmasse enthaltenen Turbulenzen ?
Man kann sie sich als Wirbel vorstellen. Die haben mal 30 cm Durchmesser, mal 3 m, mal 30 m, oder auch 3 km.
Ihre Achse kann senkrecht stehen. Dann nennen wir das ganze Thermik, Twister, Staubteufel, oder relief nahe Vertikalrotoren.
Die Achse kann waagerecht liegen. Dann haben wir es mit Horizontalrotoren, Wolkenstraßen, CAT, "dragons" oder Böenfronten zu tun.
Es wird erkennbar, dass hier Himmel und Hölle nah beieinander liegen. Und dass es entscheidend auf die Qualität der Luftmassenbewegung,
und nicht nur auf Richtung und Geschwindigkeit ankommt.
Lieber Cacao, ich empfehle die Auseinandersetzung mit der Physik turbulenter Strömungen (oder mein einfaches Video)
oder hilfsweise die Beschäftigung mit fraktaler Geometrie (nach B. Mandelbrodt).
Ein Fluglehrer aus dem Allgäu vermittelt, dass "die gefährlicheren Leerotoren die bei schwachem Wind" sind.
Die sind größer, weiter vom Gelände weg und überraschen die Piloten eher.
Ein englischer Gleitschirmlehrer vermittelt die richtige Strategie "if You are in turbulence, be aware, that You are in turbulence".
Es sei denn, Du gehst davon aus, dass abhängig von Temperatur, Luftdruck und Feuchte ab einer bestimmten Geschwindigkeit
jede laminare Luftströmung in eine turbulente umschlägt.
Hier wird der markante Unterschied zwischen den verschiedenen Luftsportgeräten deutlich.
Denn dann kommt es darauf an, ob Du die überraschende "Freak-Gust" abreiten kannst, oder ob sie Dich zerlegt.
Das passiert -wie Du richtig anmerkst- auch Drachenfliegern, wie der tuck-and tumble von Davis Straub (Atos) und Adam Parer (Flexi) in der Blauthermik über der australischen Wüste zeigen.
Zwei Beispiele aus der eigenen Erfahrung:
20 km/h Südwind (30 er Böen). In Porta Westfalica oder in Roßbach/Wied fängt hier der Spaß erst an.
Am Tegelberg ist das unfliegbarer Föhnwind.
32 km/h NordNordWest-Wind (45 er Böen). Perfekt fliegbar mit einem Intermediate Drachen !
Eine wunderbare Erfahrung an der holländischen Küste, nach drei Stunden mit den Möwen neben dem Auto zu landen.
An der Hochries stelle ich mich gegen die versammelte DHV-Wettkampffliegerschaft und starte nachdem der Task abgesagt wurde zu einem Soaringflug.
Logisch, eine Wettkampfaufgabe ins südlich gelegene Hochgebirge wäre ein Unding. Aber 3 Stunden Genußfliegen waren drin.
Dasselbe Szenario bei Laragne am Mt. Chabre:
Nach dem Start fühlt sich die Luft so richtig eklig an. Erst ab 300 m über Grat wird es etwas erträglicher.
Der Flug zum Landeplatz in der Talmitte wird ein Höllenritt mit mehrfachen Entlastern der Pilotenaufhängung und Unterverspannung.
Andere Piloten beschreiben den Tag mit Attributen von "herzhaft" bis "widerlich" oder verzichten ganz.
Der Unterschied ? Ausschließlich die Qualität des Windes. Gleiche Quantität an allen drei Startplätzen.
Holland und Nordalpenrand werden frei angeströmt.
In S-Frankreich rumpelt die Luft von 4000 m hohen Bergen herunter und wird heftig durch gerührt und katabatisch erwärmt.
Das ganze heißt dann Mistral und gilt als unfliegbar. Für Gleitschirme.
Auf konstruktive Diskussion freut sich, W.
unwidersprochen
Zitat von Cacao
Zitat von Stefan_Schumacher
Aber das Statement vom von mir ansonsten geschätzten Schokoladenheißgetränk will ich hier in einem neuen Faden offener zugänglich zurechtrücken.
Dem Cacao scheint es erheblich an Drachenflugerfahrung zu fehlen zumindest mit Flügen bei kräftigerem Wind.
Denn das Gegenteil von seiner Behauptung ist richtig, bei fliegbarer Windstärke ist es genau die Qualität des Windes die entscheidet, ob ein Flug Genuß oder Horror wird.
Der entscheidende und am Boden wahrnehmbare Parameter ist die "Böigkeit".
Aber das sagt nicht genug. Ich bevorzuge den Begriff "Turbulenz" (ohne "o"!).
Der Wind ist mit Richtung und Geschwindigkeit schonmal anfänglich beschrieben.
Aber das ist eben nicht alles. Wie viel und welcher Art sind die in der strömenden Luftmasse enthaltenen Turbulenzen ?
Man kann sie sich als Wirbel vorstellen. Die haben mal 30 cm Durchmesser, mal 3 m, mal 30 m, oder auch 3 km.
Ihre Achse kann senkrecht stehen. Dann nennen wir das ganze Thermik, Twister, Staubteufel, oder relief nahe Vertikalrotoren.
Die Achse kann waagerecht liegen. Dann haben wir es mit Horizontalrotoren, Wolkenstraßen, CAT, "dragons" oder Böenfronten zu tun.
Es wird erkennbar, dass hier Himmel und Hölle nah beieinander liegen. Und dass es entscheidend auf die Qualität der Luftmassenbewegung,
und nicht nur auf Richtung und Geschwindigkeit ankommt.
Lieber Cacao, ich empfehle die Auseinandersetzung mit der Physik turbulenter Strömungen (oder mein einfaches Video)
oder hilfsweise die Beschäftigung mit fraktaler Geometrie (nach B. Mandelbrodt).
Ein Fluglehrer aus dem Allgäu vermittelt, dass "die gefährlicheren Leerotoren die bei schwachem Wind" sind.
Die sind größer, weiter vom Gelände weg und überraschen die Piloten eher.
Ein englischer Gleitschirmlehrer vermittelt die richtige Strategie "if You are in turbulence, be aware, that You are in turbulence".
Es sei denn, Du gehst davon aus, dass abhängig von Temperatur, Luftdruck und Feuchte ab einer bestimmten Geschwindigkeit
jede laminare Luftströmung in eine turbulente umschlägt.
Hier wird der markante Unterschied zwischen den verschiedenen Luftsportgeräten deutlich.
Denn dann kommt es darauf an, ob Du die überraschende "Freak-Gust" abreiten kannst, oder ob sie Dich zerlegt.
Das passiert -wie Du richtig anmerkst- auch Drachenfliegern, wie der tuck-and tumble von Davis Straub (Atos) und Adam Parer (Flexi) in der Blauthermik über der australischen Wüste zeigen.
Zwei Beispiele aus der eigenen Erfahrung:
20 km/h Südwind (30 er Böen). In Porta Westfalica oder in Roßbach/Wied fängt hier der Spaß erst an.
Am Tegelberg ist das unfliegbarer Föhnwind.
32 km/h NordNordWest-Wind (45 er Böen). Perfekt fliegbar mit einem Intermediate Drachen !
Eine wunderbare Erfahrung an der holländischen Küste, nach drei Stunden mit den Möwen neben dem Auto zu landen.
An der Hochries stelle ich mich gegen die versammelte DHV-Wettkampffliegerschaft und starte nachdem der Task abgesagt wurde zu einem Soaringflug.
Logisch, eine Wettkampfaufgabe ins südlich gelegene Hochgebirge wäre ein Unding. Aber 3 Stunden Genußfliegen waren drin.
Dasselbe Szenario bei Laragne am Mt. Chabre:
Nach dem Start fühlt sich die Luft so richtig eklig an. Erst ab 300 m über Grat wird es etwas erträglicher.
Der Flug zum Landeplatz in der Talmitte wird ein Höllenritt mit mehrfachen Entlastern der Pilotenaufhängung und Unterverspannung.
Andere Piloten beschreiben den Tag mit Attributen von "herzhaft" bis "widerlich" oder verzichten ganz.
Der Unterschied ? Ausschließlich die Qualität des Windes. Gleiche Quantität an allen drei Startplätzen.
Holland und Nordalpenrand werden frei angeströmt.
In S-Frankreich rumpelt die Luft von 4000 m hohen Bergen herunter und wird heftig durch gerührt und katabatisch erwärmt.
Das ganze heißt dann Mistral und gilt als unfliegbar. Für Gleitschirme.
Auf konstruktive Diskussion freut sich, W.
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