- Anzeige -
KONTEST =:= GLEITSCHIRMSERVICE
- Anzeige -
TURNPOINT - European Brands for Pilots
- Anzeige -
= fly it your way =
- Anzeige -
AUS LEIDENSCHAFT AM FLIEGEM
- Anzeige -
http://www.skyman.aero/de/gleitschirme/sir-edmund.html

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Vom Föhndurchbruch erwischt

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Vom Föhndurchbruch erwischt

    Hallo
    Inspiriert durch diesen Faden http://www.gleitschirmdrachenforum.d...um-jeden-Preis frage ich mich,wen hat´s denn schon mal erwischt? Einen Fall kenne ich, Föhndurchbruch in St.Vincent in Frankreich. Da war der Pilot mehr oder weniger gerade gelandet. Mich interessiert,wenn hat´s schon mal voll erwischt und vor allem,kann er/sie noch drüber berichten?


    Gruß Mayer
    Zuletzt geändert von Gast; 09.03.2016, 19:47.

    #2
    AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

    Frage ist nicht, wer kann noch(ganz schön makaber), sondern wer will darüber berichten!
    Föhn ist keine kleine, ortsgebundene Wettererscheinung, sondern im Vorfeld sicher bekannt.
    Wer dann startet, sollte um das Risiko wissen und braucht für diesen Leichtsinn sicherlich kein Forum!
    Gruß Pit
    Gruß Pit

    Kommentar


      #3
      AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

      ich kenn einen den hat es so richtig erwischt. Ob er berichten mag, oder hier überhaupt gemeldet ist weis ich nicht. Er berichtet Rückwärtsflug ins Lee. Klapper, welcher weis er nicht. Sehr weites vorschießen. Rettung gleich gezogen und damit in ner Felswand gelandet an einem Überhang gelandet. Noch dort mit gebrochenem Arm 30 Meter ohne Sicherung hoch. Hubschrauber musste ihn dann doch daraus retten. War im BreWa.
      Man sollte hier nicht vergessen! Auch der Ochse war mal ein Kalb.

      Kommentar


        #4
        AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

        Hallo,

        Es braucht ein wenig Mut hier unter diesem Thema zu schreiben, da es gleichzeitig auch ein Zugeben eines meist massiven Fehlers bedeutet und wenn ein Gleitschirmpilot etwas nicht kann, dann ist es Fehler zugeben!

        Aus diesem Grund mach ich hier den Anfang! Ich war quasi frisch ab Brevet (Schweizer Lizenz) und wir sind im Tessin (Schweizer Alpensüdseite) vom Cimetta gestartet und waren anfänglich begeistert, dass wir innert kürzester Frist auf 3700m stiegen! Da oben kam uns Laub im Thermikbart entgegen und die auf das Bein getapte und irgend wo kurz nach Startüberhöhung verloren gegangene Kartenkopie tanzte ebenfalls mit uns rund 2000m über dem Startplatz umher! Nichts ahnend, blauäugig, grünschnablig wie wir waren gingen wir auf Strecke Richtung Norden, Belinzona soll die nächste Boje sein! Nach dem wir links schnell den Verzansca Stausee hinter uns gelassen haben und uns schon über die kleine Pioniertat freuten sind wir eiskalt erwischt worden. Die vor kurzem noch überschüssig wirkende Höhe verflog im Rekordtempo und ich sank parallel zur äußerst steilen Bergflanke und dies lag nicht an dem dazumal katastrophalen Gleitwinkel der Geräte. Nein, uns hat der Nordföhn (ja das gab es dazumal schon, obschon wir dessen nicht bewusst waren, wie gemein sowas!) voll frontal gepackt. Wir (wir sind zu dritt unterwegs gewesen) sind wie von einem riesigen Staubsauger rückwärts Richtung Lago Maggiore gesogen worden. Einer meiner Kumpane und ich konnten uns in die Mitte der Magadino Ebene (Talmitte) retten und sind dort massivst durchgeschüttelt worden. Mit nicht zu verachtender Geschwindigkeit sind wir trotz offenen Trimmern (Beschleunigungssysteme gab es dazumal noch nicht) rückwärts in irgendeinem Acker eingeschlagen. Der Dritte im Bunde hat es nach einem spektakulären Wing-Over-Mac-Twist-Tumbling in einer Stabilolandung-Spirale hinter dem Kirchturm auf das Pfarrhausdach runter geschmirgelt. Kaum gelandet (worden) kam der Funkspruch vom Dachlander, dass wir ihn dort runter holen sollen! Wir waren erst mal froh, dass er noch sprechen konnte. Im zweiten Funkspruch hat er uns beruhigt und gemeint er sei unversehrt aber die Frauen auf dem Dorfplatz schrien reihen weise Zetermordio und verwerfen die Hände über dem Kopf. Wir rannten los Richtung Dorf um ihn von der peinlichen Lage zu befreien doch kurz darauf ein hörbar erleichterter Funkspruch; „ihr müsst euch nicht beeilen, der Pfarrer hat mich durchs Dachfester rein gelassen“.

        Was zum Glück mehr als glimpflich abgelaufen ist, hätte ebenso als riesige Tragödie enden können. Es war Ende der 80er-Jahre, wir hatten keine Ahnung von Meteorologie, es hat uns auch nicht interessiert. Wenn der Wind startbar war, dann war es auch fliegbar. Das war unsere Devise. So gingen wir ans Werk. Ich war zu diesem Zeitpunkt keine 20ig. Hatte eine Lebensenergie mit der ich Weltkriege hätte gewinnen können. Wir waren nicht haltbar, nicht lenkbar, nicht kontrollierbar – wir waren schlicht dumm!!!

        Irgendwie haben wir nach diesem Erlebnis verstanden was Föhn bedeutet und sogar realisiert, dass dieser Effekt in beide Richtungen der Alpen funktioniert. Wir hatten ein Thema nur mit viel Glück lernen dürfen – es waren davor und danach noch unzählige Themen denen wir mit ähnlicher Naivität begegnet sind und irgendwie auch diese begonnen haben zu verstehen. Wir waren Pioniere!

        Ein Teil dieser Schandtaten wären nicht Nötig gewesen. Die Deltonis wären mit ihrem Wissen weiter gewesen doch sie waren zu eitel und wir zu stolz. Das Wissen ist nicht geflossen, auf jeden Fall nicht zu mir!

        Heute treffe ich junge, talentierte, lebensfrohe Piloten die nur auf den Weltkrieg warten den sie gewinnen könnten aber auch erfahrene und routinierte Spät-50er die sich und ihrer Umwelt beweisen wollen, dass sie den Weltkrieg gewonnen haben, die mit ähnlicher Naivität zu stolz sind um das fließende Wissen anzunehmen. Wer heute solche Fehler macht ist nicht nur dumm sondern auch verantwortungslos. Heute ist das Wissen vorhanden und dies in unseren eigenen Reihen. Wir müssen nicht mehr aus falschem Stolz die auch nicht mehr so eitlen Deltaflieger fragen. Heute ist (fast) jedes Wissen über unseren Sport einfach sicher und schmerzlos erlernbar.


        Gruss

        Dani

        X-Dream Fly
        Dani

        X-Dream Fly


        "Anderssein ist kein Defekt!", Markku Wilenius

        Kommentar


          #5
          AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

          Zitat von tinctura Beitrag anzeigen
          Föhn ist keine kleine, ortsgebundene Wettererscheinung, sondern im Vorfeld sicher bekannt.
          Gruß Pit
          Das ist wohl so sicher wie die Wetterprognose... Falls bereits in der Prognose von Föhn die Rede ist, liegt der Fall natürlich anders. Dem ist aber nicht immer so.

          Wenn man vom Föhn überrascht wird, sind das wohl meist so grenzwertige Bedingungen, die sehr gute Flugbedingungen bringen können. Dann gibt es dann noch regional begrenzte Föhneffekte, wie den Guggiföhn am Lauberhorn. ---> http://www.lauberhorn.ch/de/ueberuns...ichte/Guggifhn

          @Dani
          Mir hat ein Pilot im Tessin gesagt, wenn jemand bei mehr als 2hPa Nordüberdruck fliegt, es meist Deutschschweizer sind. Die Locals fliegen dann nicht mehr. Das selbe im Wallis, wo vor einiger Zeit zur Vorsicht aufgerufen wurde. Dort wird auch häufig bei sehr grenzwertigen Bedingungen rumgeflogen. Schlussfolgerung?
          Zuletzt geändert von Oberlender; 11.03.2013, 22:48.

          Kommentar


            #6
            AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

            Ich kannte einen

            Kommentar


              #7
              AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

              Ja und da kenne ich sogar Flugschulen die behaupten dass man in gewissen Tälern auch bei Föhn fliegen kann weil der Föhn übers Tal hinweg geht, aber dass der Föhn auch eintauchen kann davon spricht niemand.
              Da sieht man denn auch wie die Schüler und Andere gegen den Wind anstehen, rückwärts fliegen, den Landeplatz nicht mehr erreichen und im ganzen Tal verblasen werden, von massiven Klappern und anderem gar nicht zu reden.
              Da könnte ich noch viel erzählen was ich da schon gesehen und erlebt habe, aber jeder muss selber wissen was er macht.

              *Bei Föhn fliegt man nicht*

              Kommentar


                #8
                AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                ist ein wenig OT.......

                ...... ich hatte mal einen Prof, dessen Spruch lautete immer "Erfahrung ist die Summe aller Misserfolge"........

                insofern, verstehe ich nun, was du damit gemeint hast, Dani, als du mir an einem Startplatz zuflüstertest, dass du ein
                sehr, sehr, sehr erfahrener Flieger bist.......

                Kommentar


                  #9
                  AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                  Zitat von Myfly Beitrag anzeigen
                  ist ein wenig OT.......
                  ...... ich hatte mal einen Prof, dessen Spruch lautete immer "Erfahrung ist die Summe aller Misserfolge"........
                  Oder:
                  "Ein Meister in seinem Fach ist der, der schon jeden Fehler gemacht hat."

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                    Neulich (naja Anfang 90iger) an einem schönen Startplatz in Südtirol…
                    Das Osterwetter war perfekt – es war sonnig!!
                    Am Startplatz sahen wir aus Norden einige Schneeschauer kommen, also rein in die Hütte
                    Und erst mal 1 Litro Vino Rosso (war zu der Zeit billiger als Cola bei uns),
                    1Std später, als die Kaltfront durch war, war es ein paar Grad kälter aber wieder sonnig und der Wind kam von vorn (SW-W)!!
                    Also nichts wie raus…
                    Kaum in der Luft und aus dem sehr schmalen thermischen Aufwindband raus hat uns der N-Wind gepackt und gebeutelt, nach kurzer Zeit hab ich mein Vario ausgeschaltet, da ich den brachialen Sinkton von 10m/s mit komplett offenem Schirm nicht mehr hören konnte 
                    Ich bin dann auf einer kleiner steinigen Wiese 10x20m gelandet oder besser eingeschlagen, einer meiner Kollegen noch etwas weiter hinten im Tal im trockenen Bachbett.
                    Auch in den Jahren darauf hatten wir noch so ein paar Erlebnisse mit Nordföhn, den von uns damals noch keiner kannte. Im Wetterbericht wurde zu dieser Zeit auch max. der normale Südföhn für die Nordseite angekündigt – Internet gabs nicht, …
                    Fazit: wir mussten und haben nach dem klassischen try&error Prinzip gelernt.

                    @Manuel, Myfly:
                    „Lerne aus der Erfahrung anderer – Du lebst nicht lang genug, um alle Fehler selbst zu machen...“

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                      Hallo Dani,

                      Hut ab eine sehr mutige und lehrreiche Schilderung.

                      Danke und Gruß

                      Conny
                      Gruß Conny
                      .............................
                      Zitat von Sir Isaac Newton: Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.

                      Kommentar


                        #12
                        AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                        Zitat von Oberlender Beitrag anzeigen
                        Mir hat ein Pilot im Tessin gesagt, wenn jemand bei mehr als 2hPa Nordüberdruck fliegt, es meist Deutschschweizer sind. Die Locals fliegen dann nicht mehr. Das selbe im Wallis, wo vor einiger Zeit zur Vorsicht aufgerufen wurde.
                        2 hPA? Echt?
                        Zuletzt geändert von Gast; 12.03.2013, 22:30.

                        Kommentar


                          #13
                          AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                          Zitat von Myfly Beitrag anzeigen
                          i...... ich hatte mal einen Prof, dessen Spruch lautete immer "Erfahrung ist die Summe aller Misserfolge"........
                          Wenn ich so ein Professor gehabt hätte, dann würde ich hier vermutlich auch anonym schreiben.
                          Ist natürlich völliger Blödsinn, denn im Umkehrschluss würde dies ja bedeuten, dass derjenige der nur Erfolge verbucht keine Erfahrung aufbauen kann – naja, die Professoren waren auch nicht mehr was sie mal waren und dementsprechend ist es nicht verwunderlich dass die Studenten nicht wirklich cleverer raus kommen.

                          ….darum gefällt mir dieser Spruch am besten:
                          Zitat von Manuel Beitrag anzeigen
                          „Lerne aus der Erfahrung anderer – Du lebst nicht lang genug, um alle Fehler selbst zu machen...“
                          Ich denke, der entscheidende Punkt ist, dass bereits gemachte Fehler und gewonnene Erfahrungen geteilt und weiter gegeben werden. Dieses Privileg hatten wir zu den Anfangszeiten nicht. Das Wissen war zum Teil einfach nicht vorhanden. Dank den Leuten die während diesen Anfängen zum Teil Kopf und Kragen riskiert haben, sind wir heute an dem Punkt wo man sagen kann, dass dieser Sport in einem erstaunlich sicheren Rahmen erlernt und betrieben werden kann. Einige dieser Pioniere hatten nicht so viel Glück (oder auch Können) wie ich es vielleicht hatte. Ich habe in den nun 27 Jahren zwei Unfälle gehabt, bei denen ich medizinische Hilfe in Anspruch genommen habe. Ich kann jedoch sagen, dass beide Unfälle nicht durch mein direktes Verschulden zustande gekommen sind (ein Materialversagen (Leinenriss) und einmal als Passagier beim Tandemfliegen). Aus dieser Sicht erachte ich meine Bilanz durchwegs als vorbildlich. „Muhsin“ wie sieht deine Bilanz aus?


                          Gruss

                          Dani

                          X-Dream Fly
                          Dani

                          X-Dream Fly


                          "Anderssein ist kein Defekt!", Markku Wilenius

                          Kommentar


                            #14
                            AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                            Zitat von JN Beitrag anzeigen
                            2 hPA? Echt?
                            Es gibt Regionen in der Schweiz, wo man höllisch aufpassen muss. Zum Beispiel das Tessin oder das Urner Reusstal.
                            Dort wird empfohlen bei der kleinsten Föhntendenzen, sprich Unterdruck nicht mehr zu fliegen.
                            http://www.pdc-uri.ch/Fluginfos%20Ur...t%20Ruogig.pdf


                            Bezüglich dem Wallis habe ich vielleicht etwas übertrieben, aber das Thema wurde auch mal im Swiss Glider thematisiert, weil eben immer häufiger und immer bei kritischeren Bedingungen geflogen wird.

                            Hier das Infoblatt vom Wallis:
                            http://fly-aletsch.net/joomla/Adress...a_2012_Web.pdf

                            Kommentar


                              #15
                              AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                              Danke Dani für Deinen offenen Bericht. Er hilft mir dabei die Augen noch offener, auch bzgl. des Wetters, zu halten.

                              Grüßle
                              Uli, der mit den Harfen spielt

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X