- Anzeige -
KONTEST =:= GLEITSCHIRMSERVICE
- Anzeige -
TURNPOINT - European Brands for Pilots
- Anzeige -
= fly it your way =
- Anzeige -
AUS LEIDENSCHAFT AM FLIEGEM
- Anzeige -
http://www.skyman.aero/de/gleitschirme/sir-edmund.html

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Gleitschirmwahl - geht's nicht besser ohne Klassen?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Gleitschirmwahl - geht's nicht besser ohne Klassen?

    Zitat von H.M.Murdoch Beitrag anzeigen
    Aber es hätte doch den Vorteil dass man sich nicht mehr durch den Dschungel von LTF und EN von Low level zweikommafünf und highend drei nagen müsste... ;-)
    Alles wäre die gleiche Werbegrütze, vollgestopft mit Anglizismen und Abkürzungen und phantasievollen Wortneuschöpfungen, der eh niemand traut. (Hoffe ich mal)
    Jedermann/frau wäre gezwungen sich selbst ein Urteil über seinen Lieblingsflügel zu erarbeiten...
    Genau. So sollte es ja ohnehin geschehen; schließlich ist der Pilot ganz alleine dafür verantwortlich, was er fliegt - er darf sich weder hinter Werbesprüchen, noch hinter einer Klassenskala verstecken (genau genommen nicht mal hinter einem Prüfbericht, denn mit seinem Gurtzeug, seiner Motorik und in "seiner" Luft kann ja doch alles wieder ganz anders sein). Gerade deshalb darf man durchaus die Bedeutung z.B. der aktuellen EAPR-Debatte hinterfragen und sogar über Deregulierung nachdenken - ein Gleitschirm ist nun mal kein Auto, bei dem man das Vorhandensein eines Sicherheitsgurts überprüfen, oder ein Flughelm, bei dem man Dämpfwerte messen kann.

    Das Thema hatten wir aber schon öfters, es ist emotional belastet, und ich möchte denen, die sich - statt zu fliegen - lieber in der Analyse politischer Verstrickungen und gesellschaftlicher Wirkmechanismen verwirklichen, ihre Spielwiese nicht nehmen. Was ich hingegen aus jener in diesen Thread auskoppeln will ist die Frage, wie man denn nun tatsächlich, und ohne die Vereinfachung auf triviale und offenbar eh unseriöse Skalen, zu einem brauchbaren Urteil über irgendeinen Flügel kommen kann.

    Einfache Skalen/Klassen geben hier vor, eine komplizierte Wirklichkeit auf eine triviale Skala herunterbrechen zu können. Das geht natürlich nicht, und ein mündiger Pilot (darf es überhaupt andere geben?) muss über einem solchen Anspruch stehen. Letztlich muss das also auf eine individuelle Kombination mehrerer Informationsquellen hinauslaufen:
    • Testberichte (als Vorauswahl und wegen der Anzeigenabhängigkeit der Fachblätter sorgfältig zwischen den Zeilen auf Geräteschwächen zu durchforsten)
    • Privatmeinungen von Piloten (die den Flügel tatsächlich geflogen haben, die man auch kennt bzw. ernstnehmen kann, und deren Können und Anspruch sich beurteilen lassen)
    • öffentliche Meinungen von Piloten (aka Forenbeiträge; immer etwas problematischer, weil der Selbstdarstellungsfaktor hier stärker mit hinein spielt und man die Leute natürlich i.d.R. eben nicht direkt kennt)
    • Händler (wir erinnern uns: in Zeiten vor der allgemeinen Schnäppchenjagt und Preisvergleiche gab es davon in allen möglichen Lebensbereichen noch viel mehr, und ihre Aufgabe war es eben auch, Fachwissen zu bündeln, Vorauswahlen zu treffen und den Kontakt zu anderen Anwendern/Kunden herzustellen. Eigentlich lustig, dass wir uns das heute alles selber zutrauen - oder machen wir da bloß aus der selbstverschuldeten Not, immer mehr Druck auf den Handel aufgebaut und jetzt eben immer weniger gute und vertrauenswürdige Händler zu haben, eine Tugend...?)
    • Prüfberichte (ebenfalls sorgfältig zu lesen, wobei auch noch ein gutes Grundwissen für die Interpretation vonnöten ist)
    • Testflüge (in welcher Luft? In welchem Umfang? Und kann ich überhaupt beurteilen/erfühlen, welcher Eindruck gerade vom Gerät und was von anderen Faktoren herrührt?)


    Es gibt sicher allerlei interessante Herangehensweisen, die in einer Prüfstellen- oder Klassifizierungsdiskussion eher nicht am rechten Platz wären...


    CU
    Shoulders
    Zuletzt geändert von shoulders; 24.05.2013, 10:18. Grund: Jetzt bin ich die "Deppenskala" doch noch losgeworden...
    Stefan Ungemach
    pfb.ungemachdata.de/

    Warnung: der Autor ist auch gewerblich in der Branche tätig. Wer seinen Beiträgen unbesehen glaubt oder ihm was abkauft, ist selber schuld. Und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten

    #2
    AW: Gleitschirmwahl ohne Deppenskala?

    Zitat von shoulders Beitrag anzeigen
    ... sogar über Deregulierung nachdenken - ein Gleitschirm ist nun mal kein Auto, bei dem man das Vorhandensein eines Sicherheitsgurts überprüfen, oder ein Flughelm, bei dem man Dämpfwerte messen kann.
    *ironie* deregulierung der finanzmärkte - schaut was tolles dabei herausgekommen ist *ironie aus*

    im ernst: genau das sehe ich ganz anders !
    man kann sehr viele Eigenschaften eines Gleitschirms sehr gut messen ! Das zeigen doch die sehr löblichen A+B - Tests des DHV.

    Man sieht ja, was passiert wenn man die Hersteller nicht überprüft. Wurde z.b. beim Nova-SUSI auch nur mit einer Silbe erwähnt, daß er ein (zumindest etwas) anspruchsvolles Spiralverhalten zeigen kann ? (siehe aktueller DHV test) NEIN ! er wurde und wird als sicherster Schirm der Welt vermarktet. Die objektiven Messungen haben es aber aufgedeckt. Ist es bekannt, kann man sich darauf einstellen - kein problem.

    Wird beim Ion2 und vielen anderen B-Schirmen mit einer Silbe erwähnt, daß man den B-Stall eigentlich vergessen kann heutzutage ? Das der nicht länger als 1-2 Sekunden stabil genug ist, um von praktischen Nutzen zu sein ?

    Meinetwegen dereguliert die Schirme ab der C-Klasse - wer solch ein heißes Eisen fliegt, ist ein erfahrener Pilot und kennt seine Grenzen (hoffentlich).

    ----
    mal ganz persönliches Beispiel: durch die Versunsicherung mit den immer schwammiger werdenden Aussagen wie "easy B" (was soll das sein? ) habe ich mich gegen den Neukauf irgendeines Schirmes entschieden und fliege einfach weitere 2 Jahre meinen alten Arcus. Der Gin Atlas hätte gelockt - da aber nicht mal klar ist, ob das Teil einen B-Stall kann oder wie "heiß" die kiste ist (easy - B im mittleren B-Bereich - wtf ?) hab ich keine lust testpilot zu spielen.
    Zuletzt geändert von herc; 24.05.2013, 09:56.

    Kommentar


      #3
      AW: Gleitschirmwahl ohne Deppenskala?

      Zitat von herc Beitrag anzeigen
      man kann sehr viele Eigenschaften eines Gleitschirms sehr gut messen ! Das zeigen doch die sehr löblichen A+B - Tests des DHV.
      (...)
      Wird beim Ion2 und vielen anderen B-Schirmen mit einer Silbe erwähnt, daß man den B-Stall eigentlich vergessen kann heutzutage ? Das der nicht länger als 1-2 Sekunden stabil genug ist, um von praktischen Nutzen zu sein ?
      Messen kann man - aber die Ergebnisse in Skalen pressen nicht. Wenn Du mehr als eine Kenngröße hast, bekommst Du daraus keine lineare Skala mehr, ohne unszulässig zu vereinfachen. Das ginge beispielsweise, indem man gruppiert und die Treffer zählt; dann vergleicht man aber zwangsläufig Äpfel ("Wegdrehen beim beschleunigten Klapper") mit Birnen ("Aufziehverhalten"). Hinzu kommt, dass es z.B. weites, aber wenig anspruchsvolles Wegdrehen (z.B. mit Verzögerung) und weniger weites, aber brutales Wegkippen geben kann; letzteres ist schlimmer, kriegt aber die "zahmere" Gradmessung. Solche Zahlen gaukeln einfach eine Vergleichbarkeit vor, die so nicht gegeben ist.

      Der Teil einer Deregulation, über den man m.E. nachdenken darf, ist deshalb die Klassifizierung. Sie ist ohnehin bestenfalls sehr unscharf und eigentlich gar nicht sinnvoll realisierbar. Was am Prinzip liegt, deshalb braucht man auch keine neuen Skalen pinseln. Ein idealerweise genormtes Testverfahren soll es schon auch weiterhin geben - nur müssen die Piloten, verdammt noch mal, endlich mal aufwachen und begreifen, dass sie dessen Ergebnisse selber lesen und verstehen, sich dafür ggf. auch mehr Wissen aneignen, und darüber hinaus noch viel weiter mitdenken müssen. Würde die ganze Energie, die durch Forenleser und Kaufwillige in das Ablenkungsmanöver "wie seriös sind Zertifizierungsstellen und Hersteller" investiert wird, statt dessen dazu verwendet, von dem Kinderanspruch "sag mir einfach, ob mein Schirm A oder B ist" wegzukommen, würden sich die tatsächlichen Probleme mindestens halbieren.

      Auch die Nummer mit den B-Stalls steht z.B. in den Handbüchern (beim M2) oder eben in Erfahrungsberichten. Deshalb werden die geschrieben - und trotzdem muss der Leser selber darüber nachdenken, ob er es nun gerade mit einem Angeber (der viele Schirme, aber jeweils nur für 1-2 Abgleiter, in die Hand genommen hat und darob wohltönende Berichte verfasst), einem Crack (der selbst einen halben Zerstörer nach etwas zu forschem Steuerleinenzug aus seiner persönlichen Warte noch als "ein wenig spritziger" einsortiert) oder gar einem womöglich alleine schon durch das Gros der von ihm geflogenen Schirme vorbeeinflussten Werkspiloten zu tun hat. Es hilft alles nix: das Leben ist komplizierter als eine Wahl zwischen BigMac und Whopper


      CU
      Shoulders
      Stefan Ungemach
      pfb.ungemachdata.de/

      Warnung: der Autor ist auch gewerblich in der Branche tätig. Wer seinen Beiträgen unbesehen glaubt oder ihm was abkauft, ist selber schuld. Und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten

      Kommentar


        #4
        AW: Gleitschirmwahl - geht's nicht besser ohne Klassen?

        Ich geh so vor (in der Reihenfolge der Maßgeblichkeit der jeweiligen Informationsquelle):

        1. Meinung von anderen, vertrauenswürdigen Piloten.
        2. Persönliches Gespräch mit Hersteller/Konstrukteur/Testpilot (und zwar nicht per Mail).
        3. Persönliches Gespräch mit Sicherheitstrainern.
        4. Geschriebene Herstellerangaben.

        - ABSTAND -

        5. Klassifizierung.
        6. Forenbeiträge.
        7. Prüfberichte lesen.

        - ABSTAND -

        8. Händleraussagen.
        9. Probefliegen / Sicherheitstraining (bringt m. E. nicht soo viel, da man den Schirm eben noch nicht gut kennt und am Anfang noch nicht optimal bedient).


        Einfach zu sagen ich nehm den Schirm X, weil er mit B bewertet wurde, wäre mir zu unsicher. Schon immer...
        Zuletzt geändert von Gast; 24.05.2013, 14:48.

        Kommentar


          #5
          AW: Gleitschirmwahl - geht's nicht besser ohne Klassen?

          Und wo bleibt die Selbsteinschätzung?
          Ich bin immer noch überzeugt, dass die Selbsteinschätzung DAS wichtigste Kriterium zur optimalen Schirmwahl wäre - ja leider nur wäre. Weil, wer schult das schon, solange es die Krücke mit einer Klassifizierung (noch) gibt?
          In meiner langen fliegerischen Laufbahn habe ich nicht immer richtig entschieden und bin mal Schirme geflogen, die einfach zu "heiss" waren, trotz oder wegen einer Einstufung nach irgendwelchen Buchstaben oder Zahlen. Meinen aktuellen Schirm habe ich nach Berichten aus den verschiedenen Foren ausgesucht und nach einer vorsichtigen Selbsteinschätzung - fertig...

          Kommentar


            #6
            AW: Gleitschirmwahl - geht's nicht besser ohne Klassen?

            Hi,

            ich denke das die Bedeutung der Klassen über die Gesamtheit der Piloten unterschiedlich ist.
            Jemand der ständig fliegt - und wenn es mal nicht zum Fliegen geht sich mit der Sache auseinandersetzt - braucht diese Klassen normal nicht wirklich.
            Aber der Pilot, der vielleicht (noch) nicht viel "Szenekontakt" hat oder sich nicht ständig mit der Sache beschäftigt, braucht so eine Skala.

            Ein Analog-Beispiel: Ich kaufe mir auch nur nen PC Magazin wenn ich mal wieder "aufnorde" weil ich nen neuen PC zusammenschrauben will. Sonst habe ich keinerlei Bewertungskriterien in Kopf nachdem ich einen PC bzgl. Leistung ect einschätzen könnte.

            -JP
            -

            Kommentar


              #7
              AW: Gleitschirmwahl - geht's nicht besser ohne Klassen?

              Zitat von MAXL
              Ich bin geradezu ein Fan von drei Prüfstellen! Insbesondere von der vom Sehr Geehrten Herrn Reusch! Es reduziert nämlich die Auswahl der für mich in Frage kommenden Schirmen ganz erheblich: Wer von den Herstellern nämlich meint, sein Produkt bei der m.E. unzuverlässigsten und vor allem hochgradig unseriösen Prüfstelle...
              Jajaja, schon recht - aber aus der Prüfstellendebatte hatte ich diesen Thread eigens ausgekoppelt, um das Thema der eigenverantwortlichen Schirmwahl in der Praxis auszuleuchten. Wir können natürlich auch alles schnellstmöglich wieder auf einen Sarkasmuswettbewerb in Sachen Prüfstellen-Bashing reduzieren, aber so kommt nie was Konstruktives im Sinne "zielführende Auswahl jenseits von Klassifizierungen" zustande...

              CU
              Shoulders
              Stefan Ungemach
              pfb.ungemachdata.de/

              Warnung: der Autor ist auch gewerblich in der Branche tätig. Wer seinen Beiträgen unbesehen glaubt oder ihm was abkauft, ist selber schuld. Und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten

              Kommentar


                #8
                AW: Gleitschirmwahl - geht's nicht besser ohne Klassen?

                Servus

                Ich geb garnichts auf Einstufung oder Berichte von anderen.

                Ich flieg das Teil einfach, wenn möglich mehrere Flüge. Taugt er mir wird er gekauft.

                War z.B. 4 Jahre glücklich mit dem Ra.

                Ich mag aber immer mehr ein direktes Handling mit kurzen Steuerwegen, drum werdens immer mehr "hohe" Einstufungen.

                Weniger wegen der Leistung, ein M2 hätte mir von dem her leicht gereicht, aber einfach die Steuerwege zu lang.

                Bin allerdings seit 1975 im Flugsport unterwegs, also ist ein bisserl Erfahrung vorhanden.

                Gleitschirm seit 1987.

                Schwieriger wirds für Einsteiger und Wenigflieger.

                Nach was sollen die auswählen, wenn nicht nach einer Einstufung, woher oder wie auch immer.

                Meiner Meinung nach gehts nur so:

                Unabhängige Teststelle, also auch keine wie auch immer Verbandelung zu Verband oder Hersteller.
                Z.B. Werbeanzeigen in Magazin o.Ä.

                Diese Teststelle bekommt einen Schirm, idealerweise ohne zu wissen von wem er ist und in welche Kategorie er soll.

                Dieses Teil wird getestet und mit X bewertet.

                Dieses Ergebnis wird dann über den Verband an den Hersteller weitergeleitet.
                Der kann die Einstufung annehmen, dann wird das Testgerät wie bisher eingelagert und die Beurteilung mit dazugehörigen Videos öffentlich gemacht.

                Der Hersteller kann auch die Beurteilung nicht annehmen, dann kriegt er das Testgerät zurück, kann umbauen oder einen neuen einsenden.

                So wären die Beurteilungen so objetiv wie möglich.

                Gruss Franz

                Kommentar


                  #9
                  AW: Gleitschirmwahl - geht's nicht besser ohne Klassen?

                  Ich glaube auch dass eine Deregulierung nicht schaden würde. Eigentlich sehe ich die aktuellen Prüfnormen sowieso nur als grobe Richtwerte bei der Auswahl von Schirmen. Obwohl immer auf den Herstellern/Prüfunternehmen rum gehackt wird, ist mir persönlich kein Fall bekannt, bei dem die Aussage des Herstellers GROB unvereinbar mit der Realität war/ist. Eher ist es so, dass Herstellerangaben strenger an die Pilotenanforderungen sind, als die Prüfberichte. zB. Trango XC2 (C), Ozone Enzo (D), Mentor 3 (B), ... alle schön in Klassen reingepresst und die Hersteller sagen (zwischen den Zeilen): "bitte liebe Piloten, diese Kisten sind evtl. anspruchsvoller zu fliegen, als ein paar A, B, C, D's aussagen."

                  Alles Andere finde ich oft Erbsenzählerei. Ob ein Schirm nun etwas stärkere Spiral-Sinkwerte hat, oder B-Stall mehr oder weniger sauber ausgeführt werden kann, sind zwar PERSÖNLICHE Vorlieben, aber im Grunde ist ein SUSI oder ein ATLAS einfach ein Anfängerschirm. Wenn jemand einen sauberen B-Stall wünscht, dann muss er halt einen anderen Schirm kaufen, aber deswegen ist - in meinen Augen - nicht gleich der Hersteller oder Prüfer Satan in Personum, weil man es nicht als Headline auf das Handbuch pappt.

                  Worst Case Szenario:
                  Hersteller XY bringt in 2 Jahren nach der Deregulierung einen 2-Leiner mit Streckung 7,5, einer GZ von 14 und Vmax 70 auf den Markt und behauptet es handle sich um einen B-Schirm. Hmmm.... Also ICH würde stutzig werden

                  Aktuell bestes Beispiel: Niviuk Peak 3. Schaut euch mal das Prüfprotokoll an ... der geht laut Prüfung quasi als B-Schirm durch! Kann mir nicht vorstellen, dass Niviuk den (auch wenn es keine Prüfstellen mehr geben würde) als B-Schirm verkauft?!?! Falls doch, würde es der Markt a) schnell merken und sich sofort b) selbst regulieren über diverse Testprotokolle, Forenbeiträgen, Mundpropaganda ...

                  Ich sehe eher Vorteile bei einer Deregulierung.
                  ZB: Wenn ein Hersteller eine (aktuellen) B-Schirm konstruieren würde, der harmlos bei Seiten- und Frontklappern reagiert, nur 2 Leinenebenen hat, dafür etwas steil in die Spirale geht, ein anspruchvolles Startverhalten hat, die Ohren schlagen etc... mir persönlich zB alles völlig wurscht, solange der Schirm im Alltag relativ easy und gut gedämpft ist (will bei 7 h Flügen nicht ständig arbeiten müssen). und DAFÜR eine GZ von 12 hätte.
                  Wenn mir der Hersteller diese Eigentschaften offen und ehrlich kommuniziert alles paletti. Mir dann egal ob da ein A/B/C oder D draufpappt.

                  Falls es viele Piloten gibt, die eben viel Wert auf die anderen Eigenschaften gibt, wird sicher ein anderer Hersteller diese Zielgruppe bedienen ... etc...

                  --> Mr. Smith <-- bringts viel besser auf den Punkt als ich

                  ihl
                  quaxi

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Gleitschirmwahl - geht's nicht besser ohne Klassen?

                    Zitat von Quaxi Beitrag anzeigen

                    Eher ist es so, dass Herstellerangaben strenger an die Pilotenanforderungen sind, als die Prüfberichte. zB. Trango XC2 (C), Ozone Enzo (D), Mentor 3 (B), ... alle schön in Klassen reingepresst und die Hersteller sagen (zwischen den Zeilen): "bitte liebe Piloten, diese Kisten sind evtl. anspruchsvoller zu fliegen, als ein paar A, B, C, D's aussagen."

                    ihl
                    quaxi
                    Was ist das denn für ein Paradoxum. Die Hersteller sehen es strenger aber pressen den Schirm noch rein. Ja warum machen sie es denn dann? Dann könnten sie ja auch gleich so ehrlich sein und den Schirm eins höher einstufen.

                    Gruß

                    Claus

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Gleitschirmwahl ohne Deppenskala?

                      Zitat von shoulders Beitrag anzeigen
                      Messen kann man - aber die Ergebnisse in Skalen pressen nicht. Wenn Du mehr als eine Kenngröße hast, bekommst Du daraus keine lineare Skala mehr, ohne unszulässig zu vereinfachen. Das ginge beispielsweise, indem man gruppiert und die Treffer zählt; dann vergleicht man aber zwangsläufig Äpfel ("Wegdrehen beim beschleunigten Klapper") mit Birnen ("Aufziehverhalten"). Hinzu kommt, dass es z.B. weites, aber wenig anspruchsvolles Wegdrehen (z.B. mit Verzögerung) und weniger weites, aber brutales Wegkippen geben kann; letzteres ist schlimmer, kriegt aber die "zahmere" Gradmessung. Solche Zahlen gaukeln einfach eine Vergleichbarkeit vor, die so nicht gegeben ist.
                      !! Das ist wahr !! Was liegt also nah? Es wird gemessen was das Zeug hält, die Einstufung des ganzen Schirmes aber in 4 Klassen entfällt.

                      - kein Gemurkse mehr bei den Messwerten um eine Klasse noch zu erwischen
                      - kein sinnloses Zusammenzählen von komplexen Äpfeln und Birnen von Parteien, die am Ergebnis finanzielles Interesse haben
                      - genau wie bei den Mopeds und Autos.

                      Idee:

                      Es gibt 10-20 Klassen oder ein fast stufenloses Interpretationsmodell wie bei der Wettervorhersage von dritter Seite.
                      Jeder Schirmverkäufer/Heftverleger/Lautsprecher möge nun seine eigene Interpretation für Fastfood-Kunden erfinden.

                      Grüße Andi
                      Zuletzt geändert von Andi1965; 25.05.2013, 07:23.

                      Kommentar


                        #12
                        AW: Gleitschirmwahl - geht's nicht besser ohne Klassen?

                        Zitat von Vibe Beitrag anzeigen
                        Was ist das denn für ein Paradoxum. Die Hersteller sehen es strenger aber pressen den Schirm noch rein. Ja warum machen sie es denn dann? Dann könnten sie ja auch gleich so ehrlich sein und den Schirm eins höher einstufen.
                        Die bloße Existenz von zusammenfassenden Klassen - und der Umstand, dass die Kunden darüber eine eigentlich unzulässig vereinfachte Vorauswahl treffen - zwingt die Hersteller dazu. Würden sie den Schirm höher einstufen, schauen ihn eine Menge Leute gar nicht erst an, die durchaus Spaß mit ihm haben könnten, weil die nächste Stufe eben gleich noch viel weiter reicht und am oberen Ende tatsächlich viel zu weit von der Zielgruppe entfernt ist. Die Klassen sind gleichzeitig zu vereinfachend und zu breit - leider will das eine Mehrheit der Konsumenten so, da brauchen sie nicht gleich von Anfang an so viel mitzudenken

                        Dabei geht's auch anders. Man braucht sich bloß mal die Testzusammenfassung für Autos ansehen, die offenbar für ein weit größeres Publikum funktionieren. Da gibt es eine Handvoll immer gleicher Metakriterien wie z.B. "Komfort", "Wirtschaftlichkeit", "Verarbeitungsqualität" etc., und auf jeder davon wird eine ungefähre Einstufung vergeben. Im Prinzip auch nix anderes als ein eingedampfter Prüfbericht, aber auch auf einen Blick wesentlich aussagekräftiger als das Klassen-ABC(D). Mit ein wenig Farbe lässt sich das noch effektiver gestalten. Dann kann aber eben auch ein Interessent, dem "Wirtschaftlichkeit" dank dicken Geldbeutels völlig egal ist, den Blick gezielt auf andere "Unterklassen" richten. Die Autohersteller würden sich - zu Recht - schön bedanken, wenn ihre komplexen Produkte auf eine triviale Schulnotenskala heruntergebrochen würden (was BTW leider doch geschieht, indem mittlerweile jede Automobilanzeige stur auf CO2-Ausstoß, Verbrauch und Energieeffizienzklasse (sic!) reduziert wird, obwohl mich ganz andere Dinge interessieren würden - freilich handelt es sich hier nicht um ein gewaltsames Zusammenführen von Einzelwertungen, sondern um die erzieherische Aufwertung einer bestimmten Unterklasse).

                        Ähnliches gibt es übrigens längst auch für Gleitschirme: nämlich die lediglich optisch noch verbesserungsfähigen Zusammenfassungen der Thermik-Testivals, bei denen die Kandidaten auf rund ein Dutzend Kriterien mit jeweils 5 Stufen (3 plus Zwischenstufe) zusammengefasst werden. So etwa - zweidimensional halt - könnte ein Kompromiss aussehen, der den Wunsch nach Vorauswahl bedient, ohne gleich von Anfang an unzulässig zu vereinfachen. Natürlich kann ein Hersteller auch hierbei tricksen; das tut der Kunde allerdings auch, indem er in jedes existierende oder künftige Klassensystem hinein interpretiert, was ihm gerade recht ist (nur ist das beim Verbraucher völlig legitime Gedankenfreiheit, beim Hersteller hingegen böswillige Lüge).

                        Grobe und eindimensionale Klassen stellen per se ein Problem dar - und zwar weitgehend unabhängig davon, was die Beteiligten daraus machen. Das gilt BTW längst nicht nur für Gleitschirme, sondern auch für Lebensmittel, Einkommensstufen, Herkunftsländer, Bildungsstände und vieles mehr. Die Welt ist nicht (mehr) trivial und erfordert entsprechende Herangehensweisen, da kann man noch so sehr einer einfacheren Vergangenheit hinterhertrauern. Eben deshalb ist es so wichtig, endlich mal den Blick über den Tellerrand zu erheben und darüber nachzudenken, wie man denn nun wirklich zu tragfähigen (Kauf-)Entscheidungen gelangen kann.


                        CU
                        Shoulders
                        Stefan Ungemach
                        pfb.ungemachdata.de/

                        Warnung: der Autor ist auch gewerblich in der Branche tätig. Wer seinen Beiträgen unbesehen glaubt oder ihm was abkauft, ist selber schuld. Und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten

                        Kommentar


                          #13
                          AW: Gleitschirmwahl - geht's nicht besser ohne Klassen?

                          Zitat von shoulders Beitrag anzeigen
                          ..... leider will das eine Mehrheit der Konsumenten so, da brauchen sie nicht gleich von Anfang an so viel mitzudenken

                          CU
                          Shoulders

                          Woher hat du diese Information, das Dies "gewollt" ist, und nicht nur ein Ergebnis dessen, was die Hersteller oder Branchenkenner wissend anbieten...?

                          @all
                          Persönlich finde ich die Struktur des Thermik Magazins in B1-B3 etc. einen guten Ansatz, um interessante, zu meinem Könnensstand passende Schirme zu finden. Nur B ist mir da zu weitgesteckt. Wer stellt das denn noch vergleichbar dar? ( mir fällt da jetzt nur noch Papillon in deren onlinekatalog ein, wobei mir nicht klar ist, wie sie diese Einstufung entwickeln und von daher mit Fragezeichen Versehen ist)





                          Christian
                          Christian

                          Kommentar


                            #14
                            AW: Gleitschirmwahl - geht's nicht besser ohne Klassen?

                            Zitat von Vibe Beitrag anzeigen
                            Was ist das denn für ein Paradoxum. Die Hersteller sehen es strenger aber pressen den Schirm noch rein. Ja warum machen sie es denn dann? Dann könnten sie ja auch gleich so ehrlich sein und den Schirm eins höher einstufen.
                            Weil zB ein Trango XC2 ein schöner D-Flügel wäre. Obwohl er D "wäre" haben die Entwickler saubere Arbeit geleistet und das Klappverhalten etc... so angenehm wie möglich gemacht. Da beim GüSi ja nicht getestet wird wie agil ein Flügel ist, sondern ob er in ruhiger Luft schön klappt, hat er eben kein D sondern ein C bekommen.

                            ABER ein so schön gestreckter Schirm wie der Trango "arbeitet" in der Thermik deutlich mehr als zB ein SuSi Luftballon ... dh. er ist deutlich (!) anspruchsvoller zu fliegen. Das hat eben nix mit Klappern in absolut ruhiger Luft zu tun.

                            Vielleicht war meine Wortwahl --> "gepresst" <-- falsch gewählt.
                            Ebenso ist ein ION2 ein B und ein M3 auch ein B ... Da muss ich mich ja auch auf die Herstellerangabe verlassen können, was denn nun für mich passt, oder?
                            Dass beim EnZo "D" draufsteht aber "OC" drinnen ist, dürfte ja wohl auch hinlänglich bekannt und diskutiert worden sein.

                            Ich wüsste keinen Hersteller aktuell, der einen Schirm in irgendwelche Normen versucht runter zu bringen und zB einen C als B oder einen B als A zu zulassen ... eher weiß ich nur von umgekehrten Fällen. zB Sigma 7 ... Nur ein "C" und das bei den Steuerwegen? Da verwette ich doch meinen Hut (Helm), dass dieses C Absicht war, damit er eben ein C und kein B/A bekommt! Weil ein Sigma halt ein schöner "C" vom Pilotenanspruch her ist und eben kein B ... egal was die Prüfprotokolle sagen.

                            ihl
                            quaxi

                            Kommentar


                              #15
                              AW: Gleitschirmwahl - geht's nicht besser ohne Klassen?

                              Zitat von Vibe Beitrag anzeigen
                              Was ist das denn für ein Paradoxum. Die Hersteller sehen es strenger aber pressen den Schirm noch rein. Ja warum machen sie es denn dann? Dann könnten sie ja auch gleich so ehrlich sein und den Schirm eins höher einstufen.
                              Was heißt ehrlich? Wenn es Klassen gibt, wird es immer auch ein oberes Ende geben.

                              Ich finde nicht die Hersteller unehrlich, sondern die Konsumenten. Da überlegt sich ein Anfänger einen EN-B Schirm zu kaufen – da er ja Anfänger ist. Dann werden aus Forenbeiträgen, Herstellerwerbung und Magazinen Informationen gesammelt und der Schirm mit der beßten Gleitzahl und direktestem Handling, usw gekauft. Und am Ende fliegt da jemand mit einem Schirm der eigentlich nicht zu seinem Können passte. Jetzt brauchen wir deutschen einen Schuldigen. Klar, das müssen die kapitalistischen Hersteller und die korrupten Prüfstellen sein! (Investmentbanker und Politiker könne diesmal nicht herhalten).

                              Interessant ist doch, wer sich am Ende darüber aufregt. In den seltensten Fällen sind es die Piloten selber, die mit ihrem Schirm unzufrieden sind. Nein, nein. Es sind irgendwelche Forenlinge die meinen andere Piloten vor Fehlentscheidungen bewahren zu müssen. Wenn wir so viel Nächstenliebe nur auch in anderen Bereichen der Gesellschaft hätten…


                              Selber finde ich die Klassifizierung sehr praktisch da sie mir doch grob bei der Schirmauswahl hilft. Nur aus dem Werbetext der Hersteller lässt sich das Extremflugverhalten doch sehr schwer rauslesen. Schon die Low end EN B sind ja inzwischen "super Streckenschirme", die auch beschleunigt noch eine "erstaunliche Leistung" bieten. Technische Daten wie Grundgeschwindigkeit, Streckung oder Anzahl der Zellen sind da auch nur grobe Anhaltspunkte. Und klar: Wer sich im EN-D Bereich bewegt hat nur noch eine Handvoll Schirme zur Auswahl. Hier kann man gut ohne Klassifizierung leben. Competition wings lassen sich gut erkennen und der Rest kann Probegeflogen werden.

                              Eigentlich wäre es schade wenn die Klassifizierung verschwinden würde. Dass die Schirme ans obere Ende konstruiert werden und unter Umständen in einem Nachtest eines anderen Piloten einer anderen Prüfanstalt in eine höhere Klasse rutschen könnten stört mich dabei überhaupt nicht. Im Übrigen glaube ich, dass hier ein anderer Pilot weit mehr Auswirkung hat als eine andere Prüfanstalt.
                              Auch könnte ich mir gut vorstellen, dass hier 2-3 Prüfanstalten Schirme zulassen und der DHV als Art ADAC selber den ein oder anderen Nachtest macht. Sicher – er verdient dabei nichts, aber vielleicht wären unsere Mitgliedsbeiträge hier sinnvoller Investiert als in der Nachwuchsförderung, Wettbewerbsförderung, Nationalmannschaft, Öffentlichkeitsarbeit usw.
                              Zuletzt geändert von Gast; 25.05.2013, 11:12.

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X