Der Online-Contest (Wahn?)-soziologische Perspektive der Selbstvermessun&Optimierung

[herc]

Die Vermessung des Himmels
Stefan Selke 09.06.2014
Lifelogging - Teil 5

"Und wieder zeigt sich, dass Daten eben niemals nur deskriptiv sind, sondern normativ werden. Sie erzeugen Erwartungen. Als ich mir nach einem Umzug einen neuen Verein suchte, lehnte man mich an einem Flugplatz ab, weil ich mich weigerte, regelmäßig am OLC-Wettbewerb teilzunehmen."

"Das Mittel - die OLC-Punkteerfassung und das spätere Ranking - wird zum eigentlichen Zweck und Ziel des Fluges. Damit treten andere, z.B. sinnliche, Aspekte immer weiter in den Hintergrund. Man fliegt nicht mehr, weil es schön ist, sondern um Punkte zu erzielen, um zu gewinnen."

http://www.heise.de/tp/artikel/41/41956/1.html

[berndw]

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Wie wahr!
Ciao / Maxl
P.S.: der Verzicht auf ein GPS macht diese Erfahrungen schrittweise wieder zugänglich. Und, man glaubt es kaum noch, fliegen geht auch ohne Groundspeed- und Windrichtungsanzeige .

Zu dieser Erfahrung wurde ich schmerzlichst durch die Abschaffung der offenen Klasse gezwungen und
muss zugeben, dass ich ausser dass ich keine Belege mehr zum Erzählen habe, wenig vermisse.

[tommi]

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Wie wahr!

Ciao / Maxl

P.S.: der Verzicht auf ein GPS macht diese Erfahrungen schrittweise wieder zugänglich. Und, man glaubt es kaum noch, fliegen geht auch ohne Groundspeed- und Windrichtungsanzeige .

Zunächst finde ich, dass es Spaß macht Strecke zu Fliegen. Es kommt primär auf die Einstellung an und es ist nicht zwangsläufig, dass man dem Leistungswahn erliegt. Nur weil andere an dem Tag weiter geflogen sind kann man sich z.B. auch über das selbst geflogene Freuen, den Flug noch einmal anschauen, analysieren etc. auch wenn es nur für Platz 228 in der Tageswertung gereicht hat.
Mal ehrlich, antreiben tut einen doch der Leistungsgedanke, den man an sich selbst stellt und nicht ein Server oder die Flüge anderer. An guten Tagen nehme ich mir was vor und wenn es klappt ist gut.

Hat man eher Probleme mit sich selbst und sucht Bestätigung im Streckenfliegen gegen andere Piloten, sollte man es aber lieber sein lassen.

Die Groundspeedanzeige halte ich allerdings für einen sehr sehr wichtigen Sicherheitsgewinn, weshalb ich vor der verteufelung von gps Geräten warnen würde.

Tommi, der nach dem Urlaub noch nicht wieder arbeiten mag...

[setup]

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Und was ist schlecht an Wettbewerb? Das halbe Leben besteht daraus!
Es soll mir keiner erzählen, dass er sich nicht freut wenn er nach einem tollen Streckenflug diesen hoch lädt und sich auf einem vorderen Platz sieht. Mir jedenfalls macht das tierisch Spaß.
Wenn ich mich allerdings ärgere, dass andere weiter geflogen sind wird's kritisch. Solange ich mich jedoch auch über Flüge meiner Vereinskameraden und Piloten unserer Nachbarvereine freuen kann brauche ich jedenfalls "noch" keine Therapie. Wettbewerb und Spaß am Fliegen schließen sich nicht zwangsläufig aus.


Grüße,
Michael

[cooly]

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Fürs Streckenfliegen (oder einfach weil es irgendwann zu langweilig wird am Hausberg zu fliegen) ist es wichtig sich EIGENE Ziele zu setzen.
Das Online-Tracken ermöglicht es sich viel abzuschauen und Strecken nachzufliegen ..
andererseits wird man dadurch auch auf "Standardstrecken" geeicht, weil da geht es ja immer und probiert vielleicht weniger neues (ausser man hat jeden Tag Zeit).

Wenn die Flugvor- und Nachbereitung aus stundenlangem vor dem Rechner sitzen besteht,
anstatt das man Abends mal mit der Familie beim Grillen sitzt (die haben einen ja entbehrt)
oder mit andere Fliegern redet .. dann frage ich mich auch, was dieses Tracken mir eigentlich bringt ausser Flugbuch.

Eine Selbstoptimierung habe ich online noch nicht feststellen können.
Lediglich durch das Fliegen selbst habe ich gelernt, wie ich vielleicht besser zentriere oder welche Stellen für mich bei welchen Bedingungen besser gehen.

Das ständige Vergleichen mit anderen macht doch wohl den meisten Frust, weil eben nur ganz wenige ganz oben stehen.
Der Vergleich mit sich selbst, d.h. eigene Flüge aus dem Vorjahr auswerten, ginge auch offline.

Ich finde nicht das Freizeit aus Wettbewerb bestehen muss, sie soll ja ein Ausgleich für den Wettbewerb bei der Arbeit sein!
Es ist ok wenn man es sich aussuchen kann - und manche dokumentieren auch bewusst deshalb nicht online.
Das Vergleichen kann auch dazu verleiten nach dem Material der anderen zu schauen und sich etwas anzuschaffen, mit dem man nicht zurecht kommt.

[Pikachu]

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Und was ist schlecht an Wettbewerb?

Frag doch mal die Ewa...
Oder die vielen anderen verunglückten Piloten, die aus falschem Ehrgeiz ihre Grenzen überschritten haben.

Falscher Ehrgeiz verleitet zu riskanten und damit bei unserem Sport lebensgefährlichen Entscheidungen.

[MelkorMJ]

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Frag doch mal die Ewa...
Oder die vielen anderen verunglückten Piloten, die aus falschem Ehrgeiz ihre Grenzen überschritten haben.

Falscher Ehrgeiz verleitet zu riskanten und damit bei unserem Sport lebensgefährlichen Entscheidungen.

Du sagst es selber ... "falscher Ehrgeiz".
Aber Ehrgeiz an sich ist nichts schlechtes. Es bringt uns dazu uns zu verbessern. Ohne Ehrgeiz würde keiner von uns fliegen. Ob man das jetzt als Wettbewerb macht oder einfach nur aus Spass ... ohne Ehrgeiz kommst du nicht vom Boden weg.

[setup]

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Falscher Ehrgeiz verleitet zu riskanten und damit bei unserem Sport lebensgefährlichen Entscheidungen.

Da gebe ich Dir recht. Ohne das Adjektiv führt Ehrgeiz jedoch dazu, dass wir uns weiterentwickeln und versuchen höhere Ziele zu erreichen. Eine gesunde Mischung aus sich Ziele setzen und dabei die Grenzen nicht zu überschreiten macht aus meiner Sicht einen guten Piloten aus. Dass man dabei mitunter gefährlich nahe an die Grenzen kommt streite ich nicht ab, aber Weiterentwicklung findet nicht bei einem nach 18:00 Uhr Abgleiter statt.

Grüße,
Michael

P.S.: währen ich das schrieb hat Manfred geantwortet und i.G. das gleiche ausgedrückt wie ich

[nikolaus]

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... führt Ehrgeiz jedoch dazu, dass wir uns weiterentwickeln und versuchen höhere Ziele zu erreichen.

Stimmt schon, aber nachdem alle Industriegesellschaften Ehrgeiz und Fortschritt propagieren und sich am Ende doch nur Wenige an der Leistung Vieler bereichern, frage ich mich, ob die buddhistischen Empfehlungen nicht doch nachhaltiger geeignet sind, um Erfüllung oder Glück zu finden. Der Reiz des Weiterkommens bestünde danach weniger im Erreichen des Zieles, sondern eher im Erwerb neuer Möglichkeiten, (in seinem Hobby) noch mehr zu erleben...? Das Besser-sein-wollen-als-irgendein-Anderer (der "falsche Ehrgeiz") ist ein genetisch geerbter Antrieb, dem man sich nur schwer entziehen kann und hat ziemlich unangenehme Nebenwirkungen.

LG Jochen

[berndw]

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Die Vermessung des Himmels
Stefan Selke 09.06.2014
Lifelogging - Teil 5
"Und wieder zeigt sich, dass Daten eben niemals nur deskriptiv sind, sondern normativ werden. Sie erzeugen Erwartungen."
http://www.heise.de/tp/artikel/41/41956/1.html

Ist im Übrigen klares Ziel des DHV als Betreiber der Datenbank:
die Piloten vom Hausberg wegzuführen und dadurch die Fluggebiete zu entlasten.

Leider gibt es auch den gegenteiligen Effekt, wenn Piloten in Lemmingverhalten
alle zu einem, für diesen Tag als "Place to be" beschriebenem Startplatz pilgern.

Grosses Problem der früheren Hammertagwarnungen einer bekannten Meteowebsite.