Anfänger mit vielen Fragen...

[OrreWombell]

Hallo zusammen,

ich heiße Martin, bin 41 Jahre jung und wollte seitdem ich als 12 Jähriger mit meinen Eltern am Tegelberg war fliegen.
Einen Tandemgleitschirmflug und einen Schnupperkurs habe ich bereits besucht, mir gefällt aber die sitzende Position nicht so sehr, so das ich eigentlich viel lieber mit dem Drachenfliegen anfangen würde...

Zur Ausgangslage, ich wohne in Hessen, es gäbe in 90 Minuten Entfernung mit dem Dfc-Vulkaneifel sogar ein Fluggebiet in erreichbarer Nähe.
Ich bin einigermassen sportlich, segel, tauche und fahre Motorrad und Ski und bin kein völligster Grobmotoriker, zumindestens würde ich das mal von mir behaupten

Nur, wie Anfangen?
Eine Ausbildung nur am Wochenende dauert mit zu lange, zumal ich jetzt auch nicht unbedingt jedes Wochenende Zeit habe, so dass sich das ganze dann wohl ewig hinziehen würde.
Ausbildungstechnisch würde ich eine Tandemausbildung bevorzugen, das Konzept erscheint mir, vorallem nach meinen Erfahrungen mit dem Gleitschirmschupperkurs, als geeigneter.

Da ist die Auswahl dann schon nicht mehr besonders groß, und im Forum hier wird ja eigentlich eher von sogenannten "Kompaktkursen" abgeraten.
Vorstellen könnte ich mir, 2 Wochen Urlaub im Alten Lager in Berlin zu verbringen und wärend der Zeit versuchen den A-Schein zu erwerben, ansonsten habe ich im Netz nur noch die Flugschule Zillertal gefunden, die ähnliches anbietet.

Macht das, Sinn? Was ist die beste Jahreszeit für soetwas, und wie würdet ihr vorgehen?
Bin für alle Tips und Ratschläge dankbar.

- Martin

[Vibe]

AW: Anfänger mit vielen Fragen...

Hallo Martin,

für mich hört es aber leider auch so an, als wenn du ein recht gedludloser Mensch wärst Nimm Dir die Zeit für die Schulung. Plane mal eher 4 Wochen und mehr ein. Es geht hier ja nicht darum möglichst schnell den Schein in den Händen zu halten, sondern darum Dir soviel Wissen und Können zu vermitteln, dass Du Dich danach sicher unter Deinem Drachen bewegen kannst. Die Einstellung "Ich mach mal eben in 14Tagen meinen Schein und dann gehts los" halte ich für sehr gefährlich.

Gruß

Claus

[zucki]

AW: Anfänger mit vielen Fragen...

Die Einstellung "Ich mach mal eben in 14Tagen meinen Schein und dann gehts los" halte ich für sehr gefährlich.

Nicht bangemachen lassen-wir sind nicht alle so!

Gruss Z

[Im Lee is schee!]

AW: Anfänger mit vielen Fragen...

Wenn du eine gute Schule erwischt versprechen sie dir die 14 Tage eh nicht, denn, wenn man es richtig macht, ist es eh in der Zeit nicht machbar.

[Skade]

AW: Anfänger mit vielen Fragen...

ich kann dich sehr gut verstehen. Auf lange Ausbildungsorgien mit viel Urlaubsverbrauch hätte ich auch keinen Bock gehabt.
Ich habe meinen Schein auch ziemlich schnell gemacht und da ich auch weit weg vom nächsten Flugberg wohne hat es letztendlich lange gedauert bis ich einigermaßen routiniert war.
Das was ich bei der Ausbildung an Zeit gespart habe, habe ich nach der Ausbildung an Zeit investieren müssen.

Ich rate trotzdem nicht von einer schnellen Ausbildung ab.
Wenn man ziemlich nahe an einem Fugberg wohnt und die Disziplin mitbringt regelmässig zu fliegen und sich Step für Step sich die Erfahrung anzueignen..wieso nicht?
Ich..wie jeder andere auch...bringt sich letztendlich durch die Routine selber das Fliegen bei...halt am Anfang mit der Unterstützung und dem Wissenstransfer eines Fluglehrers.
Man muss ja nicht gleich nach der Ausbildung in die Dolomiten (Extrembeispiel) fahren.

Es ist sicher besser langsamer sich das Fliegen anzueigenen, aber ich habe ÜBERHAUPT kein Verständnis für manche Flugschulen, wo sich eine Ausbildung über mehr als einem Jahr hinzieht.
Ich war schon mal bei einer Flugschule wo mir mehrere Flugschüler berichteten, das sie vor mehr als 12 Monaten mit dem Schein anfingen und immer noch dabei sind.
Da hätte ich längst das Handtuch geworfen.


An deiner Stelle würde ich mindestens 3 Wochen einplanen. In die Alpen wirst du für deine Ausbildung so oder so fahren müssen.
Du wirst dir viel Kritik wegen deiner Planung anhören müssen, aber wenn du keinen "Moralapostel" findest, werden die 3 Wochen realistisch sein. Eventuell vielleicht mal n verlängertes Wochenende für ein paar Zusatzflüge.
Wenn du dann mit dem Schein brav an harmlosen Bergen selbständig brav übst, dann steht deiner Flugkarriere nichts im Weg.

Welche die besten Monate und Gebiete sind können sicher andere besser Beurteilen.

Und noch was..die Ausbildungswochen machen auch Spass, das ist keine verlorene Zeit!

[jumbo]

AW: Anfänger mit vielen Fragen...

Hallo Martin,

meine Drachenausbildung hat sich auch über 2,5 Jahre gezogen mit ca.8 Wochen in der Schule.
Die Dauer war nicht etwa mangelndem Talent geschuldet, sondern resultiert nun mal aus der im allg. instabilen Wetterlage in unseren Regionen.
Natürlich kann man theoretisch auch in 2-3 Wochen komplett durch die Schulung kommen - aber wohl nicht in unseren Breiten.

Die Ausbildung kann grundsätzlich zu jeder Jahreszeit gemacht werden. Die Frage ist in wie weit du nasse kalte Wiesen mit Schnee und Matsch magst.

Die Variante mit der Tandemausbildung in Berlin / Altes Lager hat den Charme, dass man damit am schnellsten zum eigentlichen, eigenen Flugerlebnis kommt. Allerdings habe ich auch beobachtet, dass so mancher Schüler durch den bequemen Startwagenstart Probleme mit dem Fußstart bekommene hat, was dann dem Fortschritt in der Bergstart-Ausbildung entgegengewirkt hat.

Bei der Wahl der Flugschule würde ich heute folgende Aspekte berücksichtigen bzw. abklären:

• Wie viele andere Drachenschüler befinden sich in der Ausbildung.
• Wie häufig wird eine Blockausbildung angeboten.
• Welchen Raum wird der Drachenausbilung in der Schule wirklich eingeräumt. Einige Flugschulen locken mit einer Drachenausbildung und versuchen einen dann doch schnell umzupolen oder man fühlt sich dann schnell als 5. Rad am Wagen.
• Welches Gelände kommt deinem Traum des Fliegens entgegen.

Ansonsten wünsche ich Dir viel Spaß in der Ausbildung und wie schon bereits erwähnt wurde: "Der Weg ist das Ziel". Ich möchte keine einzige der 8 Ausbildungswochen in und mit der Gruppe der Fliegerkollegen missen.

Viel Erfolg,
Bernd

[Milan]

Ich bin ein Freund einer möglichst zügigen Ausbildung. Wenn die Flugschule z.B. im Alten Lager auch unter der Woche schult, kann das innerhalb von zwei Wochen klappen, an der Winde kann man innerhalb kurzer Zeit viele Flüge machen. Man hat kein Auf- und Abbauen und keinen Bergtransport. Es sollten dann aber nicht all zu viele Schüler anwesend sein, und vor allem brauchst Du einen sehr guten Draht zum Wettergott.

Wenn Du in der Ausbildung nur Flüge an der Winde machst, darfst Du danach aber nur an der Winde fliegen, wenn Du nur am Berg geschult hast, darfst Du nur am Berg fliegen.

Wenn Du Berg- und Windenstartberechtigung haben möchtest, was ich empfehlen würde, mußt Du in der Ausbildung auch Berg- und Windenflüge machen. Das verkompliziert die Sache etwas, bzw. macht sie fast unmöglich. Aufgeteilt in zwei mal eine Woche, zuerst eine (etwas verlängerte) Woche Winde und etwas später eine (etwas verlängerte) Woche Woche Berg wird besser funktionieren. Den einen oder anderen fehlenden Teil kann man natürlich später nachholen, ist aber wieder zusätzlicher Aufwand.

Der beste Zeitraum für eine Ausbildung ist Spätsommer/Frühherbst. Leider grad vorbei.
Eine Ausbildung im Winter könnte ich mir insbesondere in den Bergen auch sehr reizvoll vorstellen. An Flugtagen fliegen und sonst Ski fahren.

[seidenschwan]

AW: Anfänger mit vielen Fragen...

Ganz wichtig ist in jedem Fall ne Checkliste...


Ojjojjoj....duck und wech-

Johann

[Constantin]

AW: Anfänger mit vielen Fragen...

Für den Grundkurs wäre dies hier nach wie vor meine erste Wahl.
- dauert in etwa 2 Wochen am Stück (klappt also gut im Urlaub)
- ist KEINE hauruck-Schulung
- ist finanziell sehr attraktiv
- bietet ausreichend Unterhaltung für die Begleitung

und nach 2 Wochen bist du angefixt ODER hast genug vom Drachenschleppen.
Wobei zweiteres nicht so tragisch wäre, da du einen super Urlaub haben wirst.

[Milan]

AW: Anfänger mit vielen Fragen...

Ganz wichtig ist in jedem Fall ne Checkliste...
Johann

Danke für den Hinweis, mit so etwas von Anfang an zu arbeiten, macht natürlich absolut Sinn.

Schöne Flüge
Burkhard

[m.a.r.t.i.n]

AW: Anfänger mit vielen Fragen...

Der Plan mit einem 2 Wochen Urlaub die Ausbildung zu machen ist perfekt. Ob es sich ausgeht, oder nicht wird vom Wetter abhängen. Auf jeden Fall wird sich in 2 Wochen schon mal der große Grundstein legen lassen. Eventuell musst du ja nach Wetter dann noch ein bißchen Zeit nachlegen...
Sprich mit der Schule, wie du es dir am besten einteilen sollst. Die wissen immer aktuell was auf dich zukommt. Die Flieger im Forum haben ihre Ausbildung vor vielen Jahren gemacht...

[UdoH]

AW: Anfänger mit vielen Fragen...

Als Hesse könntest Du auch mal hier anfragen:

https://www.facebook.com/flugschule.bergstraessler.drachenflieger

Ich weiß dauert vermutlich mehr als zwei Wochen.
Ich kann mir aber sowieso nicht vorstellen, dass jemand in zwei Wochen vom Fußgänger zum Piloten wird.
Das ist höchstens als Werbebotschaft mancher Gleitschirmschulen bekannt, die das ganze als Event vermarkten.
Wenn Du es wirklich lernen willst, nimm Dir die notwendige Zeit, sonst wird das eher nix Gescheites.

Grüße aus der Nachbarschaft
Udo

[OrreWombell]

AW: Anfänger mit vielen Fragen...

Hallo zusammen,

und ersteinmal schonmal vielen Dank für die ganzen Tipps und Informationen.

...Ja, ich bin nicht so der geduldige Typ, aber mir ist schon klar, das ich in 2 Wochen nicht zum Akrobatikflieger werde.
Aber ich kann nun wirklich nicht ein ganzes Jahr lang jedes Wochenende komplett für mein neues Hobby aufwenden, und unter der Woche bin ich soviel unterwegs, da wäre ein regelmässiger Unterricht unmöglich.
Ansonsten will ich ja lediglich einen Grundstein für meine weitere Ausbildung legen, sprich den A-Schein für UL-Schlepp und Winde erwerben, damit ich danach in "meinem" Fluggebiet am Wochenende und den entsprechend anfängertauglichen Bedingungen eigenständig fliegen kann.
Ich denke, beim Fliegen ist es wie bei allen anderen Sportarten auch, es braucht Zeit und Erfahrung, aber die muss man meiner Meinung nach selbst machen.
Für den Hangstart würde ich dann im Jahr darauf, wenn ich mich entsprechend sicher fühle, eine Woche Ausbildung in den Alpen drauflegen, falls ich bis dahin nicht genug vom Fliegen haben sollte
Dann kann ich mir von den Cracks auch direkt noch etwas abschauen und sehe auch mal ein anderes Fluggebiet.
Wobei die Seite in Frankreich echt toll aussieht, vielen Dank für den Hinweis!

Wenn ich das alles richtig verstanden habe, dann sind 2 Wochen im Block machbar, sofern das Wetter mitspielt, mit dreien wäre man wohl auf der sicheren Seite, sofern die Flugschule entsprechende Kurse anbietet.

Ich sehe mir die Schulen mal genauer an, und werde dann mal berichten, für was ich mich entschieden habe, und wie es so abgelaufen ist.

Vielen Dank!

[reinhard may]

AW: Anfänger mit vielen Fragen...

Hallo zusammen,

und ersteinmal schonmal vielen Dank für die ganzen Tipps und Informationen.

...Ja, ich bin nicht so der geduldige Typ, aber mir ist schon klar, das ich in 2 Wochen nicht zum Akrobatikflieger werde.
Aber ich kann nun wirklich nicht ein ganzes Jahr lang jedes Wochenende komplett für mein neues Hobby aufwenden......

Vielen Dank!

Oh,das ändert sich ganz schnell,wenn man Blut geleckt hat. Wenn man nur noch mit dem Kopf zum Himmel oder irgendwelche imaginären Startplätzen schaut und das Denken nur noch aufs Fliegen ausgerichtet ist.........Das kann wirklich passieren.

Gruss Mayer

[marcel1]

AW: Anfänger mit vielen Fragen...

Aber ich kann nun wirklich nicht ein ganzes Jahr lang jedes Wochenende komplett für mein neues Hobby aufwenden,

Wenn ich das alles richtig verstanden habe, dann sind 2 Wochen im Block machbar, sofern das Wetter mitspielt

Was auch weder nötig noch möglich ist, da sicherlich nicht jedes Wochenende fliegbar ist. Den Wetteraspekt unterschätzt du im Moment noch. Den Zeitaspekt vermutlich auch.

Du kannst auch einfach mal kurz nachrechnen, um dadurch nen Realtätscheck zu machen, wie lange es minimal dauert:

Vorgeschrieben ist nach der Grundausbildung (20 kleine Hüpfer) dann 40 Höhenflüge. Mehr als 5 pro Tag zählen nach der Ausbildungsordnung nicht, also ergeben sich schon daher 60/5=12 Pflichttage. Dazu Theorie und etwas üben mit dem Gerät am Anfang, so daß 2 Wochen am Stück schon das theoretische Minimum sind, welches nur bei absolut perfektem Wetter und Organisation bei Vollgas und null Pause klappen kann. Selbst bei der GS Ausbildung funktioniert das dann doch meistens nicht, denn das Wetter ist seltenst in unseren Breitengraden 2 Wochen durchgängig perfekt.

Kannst Dich ja selbst mal fragen, wie viele 2 perfekte Wochen am Stück es dieses Jahr hatte. Nur denk dran, daß es weder regnen noch winden darf.

In der Praxis hat man 2 Möglichkeiten:

1) Schule relativ in der Nähe und Wochenendausbildung
- Vorteil nebenbei ohne Urlaub zu machen und man lernt in der Gegend, wo man dann auch fliegt - hilfreich
- Nachteil dauert länger, Bergausbildung weniger nachhaltig und man muß gerade ne gute Schule in der Nähe haben

Dauert im absoluten Minimum dann 6 komplette Wochenenden, wobei es faktisch ausgeschlossen ist, daß jeder Tag fliegbar ist und man hat ja auch selbst nicht immer Zeit. Also real gut 3 Monate +- jedes zweite Wochenende - und dafür muß man schon konsequent sein.

2) Im Urlaub in den Bergen am Stück machen
Vor- und Nachteile diametral entgegengesetzt. Realistisch sind schon beim GS so etwa 3.5 Wochen am Stück, beim Drachen eher nicht weniger. Man kann sicher in 2x2 Wochen splitten, aber es kostet so oder so den Großteil des Jahresurlaubs. Damit mußt du rechnen.

Richtig fliegen kannst Du danach in beiden Fällen noch nicht, aber es reicht, um sich anderen an zu schließen. Gerade bei einer schnell durchgezogenen Ausbildung wirst du dich sogar relativ unsicher fühlen und mußt dann entsprechende Erfahrung nachholen - was auch Zeit kostet.
Außerdem ist die immer wieder gemachte Beobachtung, daß wer in den ersten 1-2 Jahren nicht halbwegs regelmäßig fliegt, es sowieso dran gibt, weil er immer unsicherer wird. Der Zeitaufwand, den du realistisch nach der Schulung aufbringen mußt, um genug Routine zu bekommen, übersteigt den der Ausbildung noch mal. Diesen Sport zu erlernen ist daher eine ziemliche zeitliche Selbstverpflichtung. Darum ist die "Aufhörerrate" auch nicht gering. Gerade am Anfang.