Wochenendewetter unter alle Sau
Schlagzeile: Nach Föhnende unbeständig und langsam kälter
Aktuelle Wetterlage:
Stark ausgeprägte Tiefdruckentwicklung findet derzeit über dem Nordatlantik sowie über der Iberischen Halbinsel statt. Schaut man sich die Satellitenaufnahmen oder die Animation davon an, erkennt man die beiden Zyklogenesen die fast schon Schulbuchmässig entwickelt sind. So prächtig sie auch aussehen, so heftig sind die Wettererscheinungen in ihmen Einflussbereich. Nachdem sich in den letzten beiden Tagen über der Iberischen Halbinsel das in den vorangegangenen Prognosen schon erwähnte Tief entwickelte, zog es unter weiterer Verstärkung, welche aus dem Einbezug von massiver Tropikluft herrührte, etwas weiter nach Osten und liegt mit seinem Kern zur Zeit genau über Mallorca. Zwischen dem noch immer sehr kräftig und stationär über Skandinavien liegenden Hochdruckgebiet und eben diesem Tief entwickelte sich ein Druckgradient von bis zu 35hPa. Genau dazwischen liegen die Alpen und der Druckausgleich Nord-Südseite wurde mit starkem Föhn gelöst. Während in den unteren Luftschichten markante östliche Winde vorherrschten, fegte in der Höhe der Föhnsturm aus Süden. Die Lage auf der Alpennordseite nennt man auch Gegenstromlage. Nur in den typischen Föhngebieten konnte die Turbulenz bis zum Grund druchbrechen und für föhnige Aufheiterungen sorgen. Deutlich zu erkennen am Satellitenloop ist am frühen Nachmittag ein kleiner wolkenfreier Streifen, der durch eine schmale Wolkenliene noch deutlich besser zu sehen war. Bei der Wolkenliene dürfte es sich um eine ausgeprägte primäre Föhnwelle handeln. Gewiss, einige Segelflieger am Alpenrand werden sich mit ihren motorisierten Schulseglern in die Welle geschleppt haben lassen.
Wettervorhersage:
Der Föhn hat seinen Höhepunkt überschritten, zumindest schon in den Westalpen, doch eher untypisch findet kein Wechsel zu Westwetter statt. Durch langsamer Verlagerung des Mittelmeertiefs über Kreta weiter nach Mittelitalien, drehen die Winde von Süd über Südost langsam auf Ost. Während der Föhn in den Westalpen verbreits schon zusammengebrochen ist, hält er sich in den Ostalpen noch bis Freitagabend oder auch noch in der Nacht zum Samstag. In den Westalpen wird sich sichtlich nicht viel verändern, denn die über dem Hochnebel aufziehende hohe und mittelhohe Bewölkung lässt sich nicht in die Karten schauen. Die zum Tief über Mallorca gehörende Okklussion liegt derzeit an den Südalpen an und verursacht gebietsweise starke Regenfälle, über 2200m auch Schneefälle. Sie wird während der Nacht die Westalpen von Süden her überqueren, wobei auch auf der Alpennordseite etwas Niederschlag möglich ist. Bemerkenswert wird wieder die Windsituation sein. Während in den unteren Schichten weiter frische Nordostwinde wehen, wehen die Höhenwinde anfangs noch aus Süd, später auf Südost drehend. Durch den zusammengebrochenen Druckgradienten in den Westalpen liegt keine Föhnströmung mehr an, wenngleich die Höhenwinde ansich nicht unbedeutend sind.
In der Nacht zum Freitag bleibt es überall durch Hochnebel bedeckt und es kühlt auf 7 bis 3 Grad ab, dabei fällt ab Mitternacht örtlich etwas Regen. Auch am Freitag selbst bleibt es stark bewölkt bis bedeckt. Zwar lichtet sich der Hochnebel etwas, die durch die Okklussion ausgelöste tiefte Schicht-Quellbewölkung wird am herbslichen Wettercharakter nichts ändern. Die Temperaturen bleiben, der Jahreszeit entsprechend, zwischen 9 und 14 Grad stecken, bei Föhn in den Ostalpen nochmals bis nahe 18 Grad. Tiefswerte in der Nacht zum Samstag zwischen 7 und 3 Grad. Auf den Bergen bleibt es noch mild. Auf 1500m wird es morgen 10 Grad, auf 2000m 6 Grad und auf 3000m 1 Grad kalt sein. Der Wind weht in unteren Schichten weiterhin aus Ost bis Nordost mit Stärke 4-5. Auf den höchsten Bergen weht weiterhin starker Südwind, der im Tagesverlauf langsam auf Südost einschwenkt.
Weitere Wetterentwicklung:
Nachdem die Okklussion in der Nacht zum Freitag an den Südalpen starke Regenfälle verursacht und über die Alpen nach Norden zieht, beruhigt sich hinter ihr das Wetter vorübergehend ein wenig. In der Nacht zum Samstag wird dann die zum Mittelmeertief gehörende Kaltfront an die Südalpen gedrückt, wobei wieder massive Niederschläge die Folge sein werden. Mit Eintreffen der Kaltfront sinkt die Schneefallgrenze auf der Alpensüdseite bis unter 1500m ab. Auf den Bergen Norditaliens werden erhebliche Neuschneemengen erwartet die dazu noch durch den starken Wind stark verfrachtet werden. Während der ersten Tageshälfte des Samstag überquert die Kaltfront den Alpenhauptkamm von Süd nach Nord und auch auf der Alpennordseite ist mit Niederschlägen zu rechen. Mit Winddrehung auf Nord werden nun in allen Höhen deutlich kältere Luftmassen gegen die Nordalpen einfliessen. Während auf der Alpensüdseite nun Föhn aufkommt, setzten am Samstag auf der Alpennordseite Stauniederschläge ein, die bis gegen 1000m herab in Schnee übergehen. Im Stark-Stauniederschlag sinkt sie teilweise bis gegen 700m ab. Das Skandinavienhoch können wir uns getrost abschminken.
Tja, damit reiht sich das zweite Oktoberwochenende in die in diesem Jahr sehr lang gewordene List der flugtechnisch unbrauchbaren Wochenenden ein. Zwar ist am Sonntag auf der Alpensüdseite mit Föhn ein kleiner Lichtblick vorhanden, vor einem Tripp in die beliebten Dolomiten muss aber aus wettertechnischer Seite DRINGEND gewarnt werden. Die sehr schwierige Schneelage auf den Bergen mit den starken Schneeverfrachtungen birgen eine sehr grosse Gefahr, ganz davon abgesehen, dass die Windsituation mit Föhn nicht besonders angeführt werden müsste.
Zum Wochenanfang, was soll ich nur sagen...., wird sich am Sauwetter nichts ändern und Saustall beim Wetter wird wohl eher herrschen als das es Fullstall beim Fliegen geben wird.
Am Sonntag werden die Einheimischen in Bassano mit "Nordwind" wohl einen brauchbaren Flugtag erleben, so wie auch die Kollegen am gesamten Alpensüdrand.
Tipp: Familie ins Auto packen und in das nächste Erlebnisbad kutschieren.
©2002 by Stefan Hörmann, webmaster@gleitsegelwetter.de
PS: Bei wem machen sich noch Herbstdepressionen bemerkbar?
Aktuelle Wetterlage:
Stark ausgeprägte Tiefdruckentwicklung findet derzeit über dem Nordatlantik sowie über der Iberischen Halbinsel statt. Schaut man sich die Satellitenaufnahmen oder die Animation davon an, erkennt man die beiden Zyklogenesen die fast schon Schulbuchmässig entwickelt sind. So prächtig sie auch aussehen, so heftig sind die Wettererscheinungen in ihmen Einflussbereich. Nachdem sich in den letzten beiden Tagen über der Iberischen Halbinsel das in den vorangegangenen Prognosen schon erwähnte Tief entwickelte, zog es unter weiterer Verstärkung, welche aus dem Einbezug von massiver Tropikluft herrührte, etwas weiter nach Osten und liegt mit seinem Kern zur Zeit genau über Mallorca. Zwischen dem noch immer sehr kräftig und stationär über Skandinavien liegenden Hochdruckgebiet und eben diesem Tief entwickelte sich ein Druckgradient von bis zu 35hPa. Genau dazwischen liegen die Alpen und der Druckausgleich Nord-Südseite wurde mit starkem Föhn gelöst. Während in den unteren Luftschichten markante östliche Winde vorherrschten, fegte in der Höhe der Föhnsturm aus Süden. Die Lage auf der Alpennordseite nennt man auch Gegenstromlage. Nur in den typischen Föhngebieten konnte die Turbulenz bis zum Grund druchbrechen und für föhnige Aufheiterungen sorgen. Deutlich zu erkennen am Satellitenloop ist am frühen Nachmittag ein kleiner wolkenfreier Streifen, der durch eine schmale Wolkenliene noch deutlich besser zu sehen war. Bei der Wolkenliene dürfte es sich um eine ausgeprägte primäre Föhnwelle handeln. Gewiss, einige Segelflieger am Alpenrand werden sich mit ihren motorisierten Schulseglern in die Welle geschleppt haben lassen.
Wettervorhersage:
Der Föhn hat seinen Höhepunkt überschritten, zumindest schon in den Westalpen, doch eher untypisch findet kein Wechsel zu Westwetter statt. Durch langsamer Verlagerung des Mittelmeertiefs über Kreta weiter nach Mittelitalien, drehen die Winde von Süd über Südost langsam auf Ost. Während der Föhn in den Westalpen verbreits schon zusammengebrochen ist, hält er sich in den Ostalpen noch bis Freitagabend oder auch noch in der Nacht zum Samstag. In den Westalpen wird sich sichtlich nicht viel verändern, denn die über dem Hochnebel aufziehende hohe und mittelhohe Bewölkung lässt sich nicht in die Karten schauen. Die zum Tief über Mallorca gehörende Okklussion liegt derzeit an den Südalpen an und verursacht gebietsweise starke Regenfälle, über 2200m auch Schneefälle. Sie wird während der Nacht die Westalpen von Süden her überqueren, wobei auch auf der Alpennordseite etwas Niederschlag möglich ist. Bemerkenswert wird wieder die Windsituation sein. Während in den unteren Schichten weiter frische Nordostwinde wehen, wehen die Höhenwinde anfangs noch aus Süd, später auf Südost drehend. Durch den zusammengebrochenen Druckgradienten in den Westalpen liegt keine Föhnströmung mehr an, wenngleich die Höhenwinde ansich nicht unbedeutend sind.
In der Nacht zum Freitag bleibt es überall durch Hochnebel bedeckt und es kühlt auf 7 bis 3 Grad ab, dabei fällt ab Mitternacht örtlich etwas Regen. Auch am Freitag selbst bleibt es stark bewölkt bis bedeckt. Zwar lichtet sich der Hochnebel etwas, die durch die Okklussion ausgelöste tiefte Schicht-Quellbewölkung wird am herbslichen Wettercharakter nichts ändern. Die Temperaturen bleiben, der Jahreszeit entsprechend, zwischen 9 und 14 Grad stecken, bei Föhn in den Ostalpen nochmals bis nahe 18 Grad. Tiefswerte in der Nacht zum Samstag zwischen 7 und 3 Grad. Auf den Bergen bleibt es noch mild. Auf 1500m wird es morgen 10 Grad, auf 2000m 6 Grad und auf 3000m 1 Grad kalt sein. Der Wind weht in unteren Schichten weiterhin aus Ost bis Nordost mit Stärke 4-5. Auf den höchsten Bergen weht weiterhin starker Südwind, der im Tagesverlauf langsam auf Südost einschwenkt.
Weitere Wetterentwicklung:
Nachdem die Okklussion in der Nacht zum Freitag an den Südalpen starke Regenfälle verursacht und über die Alpen nach Norden zieht, beruhigt sich hinter ihr das Wetter vorübergehend ein wenig. In der Nacht zum Samstag wird dann die zum Mittelmeertief gehörende Kaltfront an die Südalpen gedrückt, wobei wieder massive Niederschläge die Folge sein werden. Mit Eintreffen der Kaltfront sinkt die Schneefallgrenze auf der Alpensüdseite bis unter 1500m ab. Auf den Bergen Norditaliens werden erhebliche Neuschneemengen erwartet die dazu noch durch den starken Wind stark verfrachtet werden. Während der ersten Tageshälfte des Samstag überquert die Kaltfront den Alpenhauptkamm von Süd nach Nord und auch auf der Alpennordseite ist mit Niederschlägen zu rechen. Mit Winddrehung auf Nord werden nun in allen Höhen deutlich kältere Luftmassen gegen die Nordalpen einfliessen. Während auf der Alpensüdseite nun Föhn aufkommt, setzten am Samstag auf der Alpennordseite Stauniederschläge ein, die bis gegen 1000m herab in Schnee übergehen. Im Stark-Stauniederschlag sinkt sie teilweise bis gegen 700m ab. Das Skandinavienhoch können wir uns getrost abschminken.
Tja, damit reiht sich das zweite Oktoberwochenende in die in diesem Jahr sehr lang gewordene List der flugtechnisch unbrauchbaren Wochenenden ein. Zwar ist am Sonntag auf der Alpensüdseite mit Föhn ein kleiner Lichtblick vorhanden, vor einem Tripp in die beliebten Dolomiten muss aber aus wettertechnischer Seite DRINGEND gewarnt werden. Die sehr schwierige Schneelage auf den Bergen mit den starken Schneeverfrachtungen birgen eine sehr grosse Gefahr, ganz davon abgesehen, dass die Windsituation mit Föhn nicht besonders angeführt werden müsste.
Zum Wochenanfang, was soll ich nur sagen...., wird sich am Sauwetter nichts ändern und Saustall beim Wetter wird wohl eher herrschen als das es Fullstall beim Fliegen geben wird.
Am Sonntag werden die Einheimischen in Bassano mit "Nordwind" wohl einen brauchbaren Flugtag erleben, so wie auch die Kollegen am gesamten Alpensüdrand.
Tipp: Familie ins Auto packen und in das nächste Erlebnisbad kutschieren.
©2002 by Stefan Hörmann, webmaster@gleitsegelwetter.de
PS: Bei wem machen sich noch Herbstdepressionen bemerkbar?
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