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Gleitschirm vs Drachen

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    Gleitschirm vs Drachen

    Hallo zusammen

    Ich fliege jetzt schon über 12 Jahre GS und konnte mir nie vorstellen, mal auf diese unhandlichen Drachen umzusteigen. Aber nach langen Streckenflügen stelle ich oft fest, dass ich den Flug gar nicht richtig geniessen konnte: Entweder war es bockig und ich musste die Kiste offenhalten oder es gab Stress wegen der geringen Geschwindigkeit (Gegenwind, unter Wolken, etc).
    Mittlerweile bin ich durchaus geneigt, mal über den Tellerrand zu schauen.

    Daher meine Fragen, vorzugsweise an die Drachenflieger, die auch GS fliegen.
    - Betrachtet ihr den Drachen als das bessere Streckenfluggerät?
    - Wie ist das Feeling im Flug im Vergleich zum GS? Ist insbesondere bei bockiger Luft das Fliegen entspannter?
    - Denkt ihr, dass der Drachen sicherer ist, vor allem was schwere Unfälle betrifft? Wo liegen die Unfallschwerpunkte beim Drachenfliegen?
    - Wie schnell kann ich als ambitionierter Umsteiger einen Level erreichen, um einen streckenflugtauglichen Drachen zu fliegen und was wäre da zu empfehlen?
    - Anscheinend braucht es nur eine vereinfachte Schulung, keine Prüfung. Gilt das auch für den B-Schein? Habt ihr Tips bezügl. Flugschule, Kosten?

    Vielen Dank für eure Antworten
    Ulrich

    #2
    Drachen vs. Gleitschirm

    Hallo Ulrich,

    ich würde Dir einen Drachen - DoSi - Flug empfehlen, bevor Du Deine Entscheidung triffst.
    Bin selber langjärige Gleitschirmpilotin und habe einen Ebensolchen vor kurzem gemacht.
    Das Fluggefühl mit einem Drachen ist total beieindruckend! Mich habe am meisten die Geschwindigkeit und die Vogelperspektive beieindruckt.
    Aber bockig ist es auch unter einem Drachen, m.E. sogar mehr als unter einem Gleitschirm, da ein Drachen keine Energie durch Deformation vernichtet.
    Und nicht zu vergessen - Landen ist Präzisionsarbeit.

    Gruss

    Igitte

    Kommentar


      #3
      Umsteigen

      Hallo Ulrich,
      ich habe 1997 die Ausbildung zum Gleitschirmpiloten gemacht und bin dieses Jahr vom Turmhochleister Drachen auf einen Starren umgestiegen.
      Ich praktiziere das Gleitschirmfliegen nicht, da die Fluggeräte zu unterschiedlich sind. Vor allem dynamische Reaktionen im Gleitschirmfliegen überfordern den ungeübten Piloten. Diese Reaktionen sind dem Drachenflieger weitgehend fremd, damit fliegt ein Drachenpilot auch mal schnell durch einen (kleinen) Rotor. Andererseits muß beim Drachenfliegen zum Teil aktiv eingegriffen werden. Mit der Umschulung stehst Du beim Fluggerät Drachen fast ganz unten auf der Treppe.

      Selbst der Sprung von Drachen auf Starrflügler ist nicht ganz einfach. Die Gleitleistung ist riesig, damit der Peilwinkel anders. Die Profiländerung und das kurze Trapez ist gewöhnungsbedürftig. Dafür wird der Schlepp hinterm UL zum absoluten Spaziergang. Die verhältnismäßig flache Polare bei höherer Geschwindigkeit läßt ein gutes Vorankommen auch gegen den Wind zu.

      Ich denke du wirst etwa 1 bis 2 Flugsaisons zum guten Piloten brauchen.

      Eine zugegeben etwas teuerere Alternative zur herkömmlichen Ausbildung ist die UL-Ausbildung z.B. am Doppelsitzer Exxtacy. Aber auch das Dragon Fly (besonders langsam schleppendes UL) ist für die deutsche Genehmigung in Arbeit. (Wird wohl zur nächsten Saison startklar sein???) Damit soll der Schleppvorgang für Drachen ohne VG ebenfalls möglich werden.
      Besonders im Flachland und im Mittelgebirge wird es dadurch unterstützt durch Flyranch, UL-Flugplätze, Drachenvereine zu einer Belebung für Drachen und Starre kommen.

      Letzten Freitag und Samstag wurden z.B. über dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb von mindestens 10 Durchschnitts Piloten geschlossene Aufgaben von ca. 60 bis 80 Kilometer geflogen.
      Ist doch auch was, oder?
      Gruß Hans

      Kommentar


        #4
        Gruess dich,

        selbst praktiziere ich beide Sportarten so das ich denke dass ich die Dinge halbwegs neutral sehe.

        Letztlich denke ich das beide Formen ihre Daseinsberechtigung haben.
        Was wohl die meisten am Gleitschirmfliegen reizt ist die Einfachheit:

        Keine Lager und Transportprobleme, schneller "Aufbau"
        ein koerperlich relativ wenig anstrengender Flug und die Moeglichkeit in schwierigem Gelaende zu Landen um einige der Vorteile zu nennen (aber die kennst du ja selbst).
        Drachenfliegen ist was dies angeht weit "laestiger": Die meisten Drachen sind schwer, unhandlich, man muss beim Transport aufpassen und benoetigt u.U. ein laengeres Auto; vom Aufbau ganz zuschweigen.
        Gut um zur Sache zu kommen, wo ich beim Drachenfliegen die Vorteile sehe ist:
        Die "wahre" Vogelperpektive, der groessere Geschwindigkeitsbereich und (zumindest dass Gefuehl von) mehr Sicherheit wenn's einen im Flug mal richtig durchbeutelt. Was HDK in seinem Beitrag schreibt kann ich unbedingt bestaetigen: Gleitschirme haben ein weit chaotischeres dynamisches Verhalten aufgrung ihrer weitreichend verformbaren Fluegelstruktur. Solange der Gleitschirm seine Form behaelt ist in der Regel alles einfach, aber die vielen Moeglichkeiten wie ein Gleitschirm sich falten oder in sich zusammenklappen kann ueberfordern oft auch erfahrene Piloten.
        Diesbezueglich erscheinen mir die Reaktionen die man unterm Drachen braucht wenn's ernst wird weit natuerlicher und vor allem intuitiver.
        Einen (nicht ernst gemeinten) hergeleiteten Stall einmal mit einem Gleitschirm und einmal mit einem Drachen gaebe dir sofort einen kernigen Beweis dessen.
        Nichtsdestowenigertrotz: Als ich meinen ersten Drachenflug machte war ich erstaunt wieviel das Ding selbst bei relativ ruhigem Wetter rumeiert und ich habe eine Weile gebraucht um mich daran zu gewoehnen. Jetzt sehe ich das aber eher als Vorteil: durch seine starre Struktur uebertraegt ein Drachen viel staerker die Luftbewegungen, das heisst a) Du wirst meist rechtzeitig gewarnt dass es ernst wird und b) sagt dir das auch viel deutlicher wo und wie stark die Thermik ist die du vielleicht gerade streifst.
        Als ich vor kurzem mit dem Drachen in eine ruppige +6 Thermik einflog haette ich mit dem Gleitschirm sicher die Flucht ergriffen, mit dem Drachen konnte ich das ganze aber relativ stressfrei ausnutzen.
        Ein anderes Beispiel ist erst eine Woche alt: in einem meiner Hauptfluggebiete bin ich in einem relativ engen Tal (das ich vorher schon oft durchflogen habe) von einem ungewoehnlich starken Gegenwind ueberascht worden. Mit dem Gleitschirm waere ich sicher kaum einen Meter mehr vorangekommen(vielleicht aber auch nicht soweit eingeflogen), mit dem Drachen hab ich's dann aber doch (mit Ach und Krach) zum Landeplatz geschafft. Aber auch da gilt: wenn ich gezwungen gewesen waere in diesem voellig unlandbaren Gelaende niederzugehen haette ich mir in diesem Moment tausend Mal lieber einen Gleitschirm gewuenscht.

        Last not least ein anderer Punkt den mal als Vor oder auch als Nachteil sehen kann: Drachenfliegen ist koerperlich weit fordernder als Gleitschirmfliegen. Das kann mann als laestig ansehen. Fuer jemanden der wie ich aber schnell auskuehlt und kalte Finger hat (Instabilitaet = kalte Luft in der Hoehe) ist dies aber zusammen mit der Lage (Haende unten) aber ein nicht zu unterschaetzender Vorteil

        Nach all den Lobliedern auf den Drachen dennoch hier die Schwachpunkte:
        Starten mit einem Drachen ist im Grunde zwar einfacher als mit dem Gleitschirm (da die Struktur ja schon steht) aber einmal dan Start eingeleitet gibt's kein Zurueck mehr: Wer mit umgerechnet dem Gewicht eines Zementsacks auf dem Ruecken (Drachen + Geraete + Gurt + Retter +++) den (steilen) Berg runterrennt hat bei Problemen keine Chance mehr sicher zu stoppen: Wenn der Start beim Drachen schief geht, dann aber auch auch "richtig".
        Aehnliches gilt fuer die Landung: Die Anzahl der Drachen-Piloten die gut landen koennen kann man selbst an einem guten Flugtag am Landegebiet mit einer Hand zaehlen (ich zaehle mich auch nicht gerade zu den Vorbildern). Allerdings: der in Deutschland immer noch verpoente Bremsfallschirm laesst den Vorteil des Gleitschirms diesbezueglich (zumindest im flachen Gelaende) in meinen Augen fast voellig zusammenschrumpfen.

        Lange Rede kurzer Sinn: Fuer den abendlichen Flug nach der Arbeit an meinem Hausberg werde ich auch weitehin den Gleitschirm nehmen.
        (die Sonne waere mit dem Drachen oft schon hinterm Bergruecken verschwunden bis ich endlich abhebe.) Das gleiche gilt fuer Fluege an ruhigen Tagen (Winter/ Herbst oder spaet abends), als Absteigemittel nach einer Bergwanderung oder auch wenn ich auf Reisen gehe und "nur mal fuer den Fall des Falles" ein Fluggeraet dabei haben will.
        An Tagen wo ich mir gute Bedingungen erwarte ist aber der Drachen obligat.
        Als letztes wuerde ich auch die Gegend wo du wohnst/ fliegst in betracht ziehen: in bergigen Gegenden mit wenig und kleinen Landegebieten (Extrembeispiel Norditalien) hat der Drachen wenig Sinn. In flachen Gegenden (i.B. wenn Du mit Windenstarts fliegst) wuerde ich einen Drachen oder eher noch einen Starrfluegler (mit vorheriger Erfahrung am Drachen) empfehlen.
        Ein letzter zu erwaehnender Punkt sind die Kosten: ein Drachen ist zwar etwas teurer als ein Gleitschirm hat aber eine Lebensdauer (wenn man ihn nicht crasht) die um einiges ueber der eines Gleitschirm liegt. Fuer jemanden der aber nicht mit dem letzten Topmodel rumfliegen will gibt es inzwischen einen (schon fast erschreckend) billigen Gebrauchtmarkt der es einem erlaubt fuer einen Teil der Kosten (im Vergleich zum GS) zu fliegen.

        Gut ich denke das waer's denn: wenn Du noch Fragen hast schick mir 'ne e-mail (ermano@esrf.fr)
        Zuletzt geändert von ermano; 08.08.2001, 13:01.

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