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    Auf Gleitschirm umsteigen

    Hallo,

    ich bin neu hier und habe lange überlegt ob ich diese Fragen überhaupt stellen soll.
    Seit knapp drei Jahren bin ich Segelflieger, ich liebe diesen Sport bzw. das fliegen an sich. Aus mehreren Gründen, zum Teil aufgrund des Vereins und dem Zeitaufwand neben dem eigentlichen Hobby, spiele ich mit dem Gedanken auf den Gleitschirm oder Hängegleiter umzusteigen.
    Habe hier schon viel darüber gelesen, auch teilweise meine kommenden Fragen, möchte diese aber dennoch nochmal stellen...

    Das wichtige zuerst, die Sicherheit. Ich hab wohl schon zu viel darüber gelesen bzw. auf Youtube gesehen:
    Sind (bodennahe) Klapper bzw. die 'Drachenumdreher' (sorry, Name entfallen ) wirklich so gefährlich?
    Passiert das nur bzw. hauptsächlich bei stark thermischen Verhältnissen?
    Lässt sich, können vorausgesetzt, sicher und gut fliegen? Klar, dafür ist die Ausbildung da, aber wenn ich mir so manchen Youtuber ansehe wird mir schlecht. Als außenstehender kann ich oft leider nicht sagen ob viele einfach nicht fliegen können oder ob es wirklich am Material bzw. den Umständen liegt.

    Die Flugmöglichkeiten wären mir auch wichtig. Habe in der direkten Umgebung zwei Startgebiete, eines davon wird sehr häufig für größere Streckenflüge genutzt.
    An beiden wird oft geflogen, leider bin ich mir nicht sicher wie diese Flüge aussehen: Mir ist klar dass das Wetter entscheidend für längere Flüge ist, leider höre ich so oft von "Abgleitern".
    Ist das alles nur Übungssache (klar, die XC-Profis könnten es sonst ja nicht) oder passiert das trotzdem - aufgrund der Leistungsdaten des Schirms - ständig? Das wäre für mich ein Argument gegen das Gleitschirmfliegen, auch, wenn ich nicht weit rumkomme, ist die Flugdauer ein wichtiger Faktor für mich...
    Gibts für die Schirme auch im Winter eingermaßen brauchbare Thermik, zumindest für mehr als einen Abgleiter?..

    Und da man mit dem Equipment so schön mobil ist, die weit entfernteren Fluggebiete:
    Neben Wind, Wetter, Luftraum und co: Lift-Karte kaufen, Schirm auspacken und los gehts? Ist es so einfach?
    Ein schöner Aspekt ist das fliegen am Meer, in den Alpen, einfach überall...


    Ich hoffe jemand kann und mag mir das beantworten. Danke schon mal!


    Beste Grüße,
    Ery
    Zuletzt geändert von ery; 10.12.2016, 20:43.

    #2
    AW: Auf Gleitschirm umsteigen

    1. Sicherheit:
    Immer ein kontroverses Thema. Nach den vorhandenen Statistiken kannst du davon ausgehen, daß sich GS, Drachen und Segelflug alles nicht so viel nimmt. Es ist grob eine Dimension mit anderen Risikosportarten wie Motorradfahren, Reiten und Tauchen.
    Kann man sich natürlich alles schön reden oder verteufeln, aber das was an objektiven Zahlen da ist, belegt obige Grobeinschätzung.
    Die Risiken mögen jeweils individuell andere sein, aber das ist bei nem Krankenhausaufenthalt dann grad Wurscht.

    2. Flugmöglichkeiten:
    Bin kein Segelflieger, aber habe schon öfters gemeinsam Windenschlepp mit Segelfiegern gemacht und auch mit ihnen gekurbelt. Hier sind die Möglichkeiten der Segelflieger, wenn sie einmal in der Luft sind, einfach besser.
    • Windanfälligkeit geringer: Wetter somit öfter nutzbar
    • Thermikeinstiegschance höher: Wegen Reichweite
    • Streckenflugpotential höher: Wegen Gleitzahl
    • Steigfähigkeit ähnlich: Bei engen Thermiken gewinnt der GS, bei Breiten und Schwachen der Segler


    Wo der GS klar gewinnt ist nur bei den Außenladungen. Meist kein Drama und auch logistisch trivial für uns. Nicht ganz so für die Segelflieger.

    3. Fluggebiete:
    Zumindest für Anfänger auch nicht so einfach, wie Du Dir das vorstellst. Mit entsprechend viel Erfahrung und Kenntnis dann zumindest in den Bergen bei gutem Wetter teilweise schon. Bei gutem Wetter und in einem guten, alpinen Fluggebiet mit hinreichender Höhendifferenz ist die Absaufchance für nen erfahrenen Flieger gering bis teilweise kaum existent. Aber das kommt nicht immer alles zusammen.

    4. Deine Motivation:
    Auch GS oder Drachenfliegen ist sehr zeitaufwändig. Und zumindest im Flachland oder den Mittelgebirgen kommst Du auch schlecht um die Vereine drum rum. Es ist sicher weniger zu tun bzgl. "Vereinsdiensten", aber das hat alles bekanntlich Vor- und Nachteile.
    "Ich mach mein eigen Ding und der Rest schert mich nicht" funktioniert auch beim Gleitschirm schlecht. Für Anfänger und außerhalb der hohen Berge schon mal gar nicht.
    Zuletzt geändert von marcel1; 10.12.2016, 21:31.
    Wenn es piept - eindrehen...

    Kommentar


      #3
      AW: Auf Gleitschirm umsteigen

      Zitat von ery Beitrag anzeigen
      Hallo,

      ich bin neu hier und habe lange überlegt ob ich diese Fragen überhaupt stellen soll.
      Seit knapp drei Jahren bin ich Segelflieger, ich liebe diesen Sport bzw. das fliegen an sich. Aus mehreren Gründen, zum Teil aufgrund des Vereins und dem Zeitaufwand neben dem eigentlichen Hobby, spiele ich mit dem Gedanken auf den Gleitschirm oder Hängegleiter umzusteigen.
      Habe hier schon viel darüber gelesen, auch teilweise meine kommenden Fragen, möchte diese aber dennoch nochmal stellen...

      Das wichtige zuerst, die Sicherheit. Ich hab wohl schon zu viel darüber gelesen bzw. auf Youtube gesehen:
      Sind (bodennahe) Klapper bzw. die 'Drachenumdreher' (sorry, Name entfallen ) wirklich so gefährlich?
      Passiert das nur bzw. hauptsächlich bei stark thermischen Verhältnissen?
      Lässt sich, können vorausgesetzt, sicher und gut fliegen? Klar, dafür ist die Ausbildung da, aber wenn ich mir so manchen Youtuber ansehe wird mir schlecht. Als außenstehender kann ich oft leider nicht sagen ob viele einfach nicht fliegen können oder ob es wirklich am Material bzw. den Umständen liegt.

      Die Flugmöglichkeiten wären mir auch wichtig. Habe in der direkten Umgebung zwei Startgebiete, eines davon wird sehr häufig für größere Streckenflüge genutzt.
      An beiden wird oft geflogen, leider bin ich mir nicht sicher wie diese Flüge aussehen: Mir ist klar dass das Wetter entscheidend für längere Flüge ist, leider höre ich so oft von "Abgleitern".
      Ist das alles nur Übungssache (klar, die XC-Profis könnten es sonst ja nicht) oder passiert das trotzdem - aufgrund der Leistungsdaten des Schirms - ständig? Das wäre für mich ein Argument gegen das Gleitschirmfliegen, auch, wenn ich nicht weit rumkomme, ist die Flugdauer ein wichtiger Faktor für mich...
      Gibts für die Schirme auch im Winter eingermaßen brauchbare Thermik, zumindest für mehr als einen Abgleiter?..

      Und da man mit dem Equipment so schön mobil ist, die weit entfernteren Fluggebiete:
      Neben Wind, Wetter, Luftraum und co: Lift-Karte kaufen, Schirm auspacken und los gehts? Ist es so einfach?
      Ein schöner Aspekt ist das fliegen am Meer, in den Alpen, einfach überall...


      Ich hoffe jemand kann und mag mir das beantworten. Danke schon mal!


      Beste Grüße,
      Ery
      Hallo Ery

      Ich bin gerade in der gleichen Situation wie du. Ich war bis letztes Jahr Segelflug-Flugschüler und hatte schon die B-Prüfung. Aus ziemlich den gleichen Gründen (viele Stunden am Boden um nur ein paar Minuten in die Luft zu kommen, Anwesenheitspflicht bis die Halle wieder eingeräumt war, etc.)habe ich aufgehört und bin zur Zeit A-Schein Gleitschirm Flugschüler.

      Ich habe mir vorher ziemlich die gleichen Fragen gestellt wie du. Auch zum Thema Sicherheit (Ich habe eine 2-Jährige Tochter). Ich denke das das GS-Fliegen nicht gefährlicher ist wie das Segelfliegen. Ich habe im Segler eine Situation erlebt (mit Fluglehrer dabei) die fast schief gegangen wäre und es fast zum Bruch gekommen wäre. Danach hatte ich immer ein bisschen Bammel vor einer Außenlandung. Ich denke das eine Außenlandung mit dem GS wesentlich einfacher ist aufgrund des viel weniger benötigten Platzes.

      Das Thema Klapper haben wir in der Flugschule auch angesprochen. Dort war die Antwort das das mit einem heutigen modernen A-Schirm nicht mehr so Problematisch ist. Die Schirme öffnen sofort wieder und dürfen maximal 90° wegdrehen. (Aussage Flugschule).

      Was das Thema Abgleiter angeht lasse ich mich mal überraschen. Wenn ich an meine vielen Platzrunden denke (auch nach dem ich mich frei geflogen habe) war mein 1. Höhenflug an der Winde schon länger als die Platzrunden im Segler *g*.

      Gruß
      Bernhard
      Zuletzt geändert von Firepilot83; 10.12.2016, 21:41.

      Kommentar


        #4
        AW: Auf Gleitschirm umsteigen

        Zitat von mas- Beitrag anzeigen
        1.

        4. Deine Motivation:
        Auch GS oder Drachenfliegen ist sehr zeitaufwändig. Und zumindest im Flachland oder den Mittelgebirgen kommst Du auch schlecht um die Vereine drum rum. Es ist sicher weniger zu tun bzgl. "Vereinsdiensten", aber das hat alles bekanntlich Vor- und Nachteile.
        "Ich mach mein eigen Ding und der Rest schert mich nicht" funktioniert auch beim Gleitschirm schlecht. Für Anfänger und außerhalb der hohen Berge schon mal gar nicht.
        Hier muss ich dir recht geben. Allerdings ist der Aufwand im Segelflug Verein wesentlich höher wie bei den GS Vereinen. Bei uns wurden im Jahr 40 Arbeitsstunden, 8-10 Windendienste und an den Tagen an den man fliegen wollte ganz Tags (von 9:00- ca. 19:00) Anwesenheit voraus gesetzt. Mal nach Feierabend 2 Stunden fliegen gehen (geht bei meiner Flugschule auch mit Schein nach der Ausbildung an der Winde) geht halt mit dem Segler nicht. Hier ist man mit den GS klar flexibler.
        Zuletzt geändert von Firepilot83; 10.12.2016, 21:57.

        Kommentar


          #5
          AW: Auf Gleitschirm umsteigen

          Das Thema Klapper haben wir in der Flugschule auch angesprochen. Dort war die Antwort das das mit einem heutigen modernen A-Schirm nicht mehr so Problematisch ist. Die Schirme öffnen sofort wieder und dürfen maximal 90° wegdrehen. (Aussage Flugschule).
          Leider hält sich die Realität nicht immer an die Aussage Deiner Flugschule oder die Zertifizierungskriterien - diese Aussage ist so in dieser Form "Schönreden".
          Aber die Diskussion ist müßig - man muß sich nur klar machen, daß auch A-Schirme klappen und auch damit tödliche Unfälle passieren. Es liegt immer an einer Reihe von Faktoren, die man zum guten Teil, aber nie völlig, selber beeinflussen kann. Gleitschirmfliegen ist und bleibt ein (moderater) Risikosport, genau wie das Segelfliegen.

          Bei uns wurden im Jahr 40 Arbeitsstunden, 8-10 Windendienste und an den Tagen an den man fliegen wollte ganz Tags (von 9:00- ca. 19:00) Anwesenheit voraus gesetzt. Mal nach Feierabend 2 Stunden fliegen gehen
          In einem GS-Schleppverein oder Mittelgebirgsverein wirst Du in der Regel keine 40 Pflichtstunden haben. Eine gewisse Beteiligung - teilweise auch Fahrdienste 1-2x im Jahr oder ein halber Tag Startplatzpflege bzw. an der Winde dann vielleicht Windenfahrerausbildung wird jedoch erwartet.

          Nach Feierabend 2h fliegen klappt bei idealem Wohnort - für die Mehrheit der Gleitschirmflieger somit leider nicht.
          Vielleicht hast du Glück damit.
          Ganztägige Anwesenheit wird normalerweise von keinem Gleitschirmverein verlangt. Wer an der Winde jedoch immer nur kurz für den eigenen Schlepp vorbei kommt und ansonsten sich nie sehen läßt, macht sich auch dort nicht gerade beliebt. Etwas mehr Engagement gehört eben schon mit dazu.
          Im (hoch)alpinen Bereich spielen solche Dinge dann weniger eine Rolle, dafür wird es andere Komplikationen geben.
          Wenn es piept - eindrehen...

          Kommentar


            #6
            AW: Auf Gleitschirm umsteigen

            Zitat von mas- Beitrag anzeigen
            Nach Feierabend 2h fliegen klappt bei idealem Wohnort - für die Mehrheit der Gleitschirmflieger somit leider nicht.
            Vielleicht hast du Glück damit.
            Ganztägige Anwesenheit wird normalerweise von keinem Gleitschirmverein verlangt. Wer an der Winde jedoch immer nur kurz für den eigenen Schlepp vorbei kommt und ansonsten sich nie sehen läßt, macht sich auch dort nicht gerade beliebt. Etwas mehr Engagement gehört eben schon mit dazu.
            Im (hoch)alpinen Bereich spielen solche Dinge dann weniger eine Rolle, dafür wird es andere Komplikationen geben.
            Natürlich, hier gebe ich dir vollkommen recht. Ich wollte damit nur andeuten das einfach der Zeitaufwand am Boden insgesamt beim Segelfliegen um einiges höher ist, und man nicht so flexibel ist. Auch habe ich mit dem GS relativ einfach die Möglichkeit von wo anderes zu starten, oder auf reisen etc. zu gehen. Das ist mit dem Segler nicht so einfach. (korrigiere mich gerne wenn ich falsch liege)

            Ob ich hier einen idealen Wohnort habe glaube ich eher nicht. Ich wohne im Flachland (Ludwigshafen/Mannheim). Nur ist es so das ich den Windenschein gleich mit mache, und die Flugschule auf einem Flugplatz in der Nähe die Windenschulung macht. Dies wird auch oft unter der Woche gemacht und dann im Sommer bis Sonnenuntergang. Dadurch gibt es dann die Möglichkeit nach der Arbeit noch fliegen zu gehen.

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              #7
              AW: Auf Gleitschirm umsteigen

              Zwei Momentaufnahmen hierzu.

              1. ein guter Freund von mir besitzt 2 "halbe" Segelflugzeuge, hat eine GS-Ausbildung geschenkt bekommen und bis heute nicht eingelöst. Für ihn ist der Aufwand zum Fliegen mit dem Segler überschaubarer und der GS daher wegen Sicherheitsbedenken - angebracht oder nicht - weniger attraktiv.

              2. ich selber habe während meiner PPL-Ausbildung an 5 aufeinanderfolgenden Theorie-Terminen auf dem Weg zum Flugplatz drauf gepfiffen und zum GS-Hang hin abgedreht, weil die Cumuli so schön standen. Da waren mir Aufwandsersparnis und Erlebniswert wichtiger als das - natürlich auch ein Stück weit durch Erfahrung relativierte - Risiko.

              Ich schließe für mich daraus, dass die Aufwandsersparnis (aka Bequemlichkeit) oder vielleicht auch die persönliche Erlebnismaximierung Sicherheitsbedenken letztlich überstimmen.

              CU
              Shoulders

              Echte Vögel kotzen nicht!
              Stefan Ungemach
              pfb.ungemachdata.de/

              Warnung: der Autor ist auch gewerblich in der Branche tätig. Wer seinen Beiträgen unbesehen glaubt oder ihm was abkauft, ist selber schuld. Und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten

              Kommentar


                #8
                AW: Auf Gleitschirm umsteigen

                Zitat von ery Beitrag anzeigen
                Die Flugmöglichkeiten wären mir auch wichtig. [...]Und da man mit dem Equipment so schön mobil ist, die weit entfernteren Fluggebiete:
                Neben Wind, Wetter, Luftraum und co: Lift-Karte kaufen, Schirm auspacken und los gehts? Ist es so einfach?
                Die nötige Erfahrung vorausgesetzt ist es tatsächlich so einfach. Nur so als Beispiel: Ich komme grade von einem Hüttenwochenende mit der Familie zurück. Das Wochenende war nicht in erster Linie zum Fliegen gedacht; trotzdem waren einige Flüge drin: Samstag früh neben der Hütte gestartet, ins Tal geflogen, im Supermarkt schnell was besorgt und wieder zur Hütte hochgelaufen. Dann Wanderung mit allen zusammen auf der anderen Talseite - Tandem dabei, am höchsten Punkt der Wanderung ein Kind vorn drangehängt und ab damit. Am nächsten Tag natürlich nicht mit dem Auto runtergefahren, sondern mit der zweiten Tochter neben der Hütte raus. Unten 5 Minuten zusammengepackt und weiter geht's.

                Aber: Im Winter gibt's eher selten Thermik für Schirme, das ist schon wahr... Flugzeit bei den vier Flügen waren wohl insgesamt rund 30 Minuten - aber für längere Flüge war's eh zu kalt ;-)

                Es gibt kein Fluggerät, das einen so einfach und schnell in die Luft bringt wie einen Gleitschirm. Sicherheit erwächst natürlich erst aus dem Training. Meiner Meinung nach sollten Fluganfänger in den ersten beiden Jahren einfach wirklich viel Zeit für ihr neues Hobby aufwenden und jede Gelegenheit zum Fliegen und Bodentraining nutzen. Wer intensives Training mit echtem theoretischem Interesse (Meteo + Flugtechnik) und passender Ausrüstung kombiniert, hat m.E. eine sehr gute Chance, das Hobby auch dauerhaft unfallfrei ausüben zu können. Da steckt übrigens auch die Krux: Gleitschirmfliegen lässt sich so einfach erlernen, dass vielen Anfängern die Notwendigkeit eines intensiven theoretischen und praktischen Trainings schlicht nicht bewusst ist; bis sie in eine Situation kommen, wo sie es gebraucht hätten.

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                  #9
                  AW: Auf Gleitschirm umsteigen

                  Fast alle aus meiner damaligen Ausbildung waren ehemalige Segelflieger, denen der Aufwand zu groß war.
                  Am flexibelsten bist du wohl mit einem Gleitschirm bezüglich Fluggebiete (einfachster Transport, auch Walk&Fly). Da können wir Drachenflieger nicht ansatzweise mithalten, was meiner Meinung das größte Manko am Drachenfliegen ist.
                  Flugzeit nehmen sich GS und HG wohl auch nichts. Winter ist eben fast thermiklose Zeit, da stehen wir fast alle ähnlich schnell auf dem Boden.
                  GS und HG haben schlicht andere Risiken, schwer aufzuwiegen. Ich denke im Endeffekt gleich.
                  Vielleicht musst du auch etwas abwägen, was für ein Fluggefühl dir eher entspricht. Das unterscheidet sich von GS und HG dann doch.

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                    #10
                    AW: Auf Gleitschirm umsteigen

                    Zitat von tobsi Beitrag anzeigen
                    Flugzeit nehmen sich GS und HG wohl auch nichts.
                    Das sehe ich nicht ganz so. Aus meiner Sicht ist das sogar der Hauptnachteil des HG (Aufbauaufwand, Transport, Lagerung usw. würden mich weniger stören). Mit dem GS komme ich trotz relativ unflexiblem 40+h Job und Mittelgebirgswohnort auf >250h Airtime im Jahr. Das ist mit dem HG weitaus schwieriger, die Leute haben viel weniger Airtime.

                    - Viel weniger kurze Flüge: Man überlegt sich jeden Flug zweimal, weil man nicht absaufen will. Man nimmt den Drachen nicht immer mit, geht nicht kurz Abends nach der Arbeit noch kurz ne halbe Stunde fliegen, geht gar nicht erst raus, wenn nur Abgleiter zu erwarten sind usw. Theoretisch könnten Drachen zwar öfter fliegen, da sie ein größeres Windfenster nutzen können. In der Praxis passiert das allerdings (zumindest in den Gebieten, in denen ich unterwegs bin) nicht wirklich. Im Gegenteil, bei grenzwertigen Bedingungen (stark wie schwach) machen sich viele HG Piloten erst gar nicht die Mühe, den Drachen zum Startplatz zu schleppen, während die PG Piloten halt mal hinlatschen und abwarten, ob vielleicht doch was geht. Dadurch gibt es dann doch immer mal wieder ein paar unerwartete Flüge.

                    - Kürzere lange Flüge: Man startet später (weil man nicht absaufen will), landet meist früher (da Strecke konservativer geplant wg. Außenlandung, Retrieve...). Es gibt massenhaft Streckenflüge mit PG von 8-10h Dauer, von Drachen sieht man das extrem selten. Das liegt wohl nicht nur daran, dass es weniger Streckenpiloten gibt. Ich denke es ist auch anstrengender, einen Drachen so lange zu pilotieren und dazu kommen eben die vorgenannten Argumente.

                    Unterm Strich kommt bei HG Piloten meiner Erfahrung nach jedenfalls eine weitaus geringere Airtime zusammen als bei vergleichbar engagierten PG-Piloten. Natürlich ist Airtime nicht alles und viele HG Piloten werden nun sagen "lieber flieg ich nur halb so viel, aber eben geiler". Das ist ja auch ok! Ich wollte nur den Unterschied in der zu erwartenden Airtime kundtun (auch weil sie mir wichtig ist), das soll keinesfalls abwertend sein.

                    Ich kenne etliche Ex-Segelflieger die nun GS fliegen, weil sie einfach viel mehr in der Luft sein wollen als früher.

                    Die Kehrseite der Medaille ist, dass man mit dem GS auch viel in der Luft sein sollte, um ein guter und sicherer Pilot zu werden bzw. zu bleiben. Aber das wird für die anderen Geräte auch gelten...
                    Zuletzt geändert von Gast; 11.12.2016, 16:10.

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Auf Gleitschirm umsteigen

                      Zitat von mas- Beitrag anzeigen
                      1. Sicherheit:
                      Immer ein kontroverses Thema. Nach den vorhandenen Statistiken kannst du davon ausgehen, daß sich GS, Drachen und Segelflug alles nicht so viel nimmt. Es ist grob eine Dimension mit anderen Risikosportarten wie Motorradfahren, Reiten und Tauchen.
                      ich hoffe meine Ausführung passt zum Thread. Aber ich denke das Gleitschirmfliegen bezüglich der Sicherheit, einige Level mehr gefährlicher ist als Motorradfahren.
                      Ich fahre jetzt seit über 30 Jahren Motorrad, von 21 PS bis 150PS. Ich hatte noch keinen Unfall und es waren bisher vielleicht 3 Situationen dabei die gefährlich waren. Das waren Momente wo ich es wirklich herausgefordert habe.
                      z.b. bei Regen auf einer mit Schlamm verdreckten Straße mit 150KM/h überholen und schlitternd wieder kurz vor dem Gegenverkehr einscheren usw.

                      Seit 2008 fliege ich mit dem Gleitschirm, da waren bisher mehrere Momente dabei, die sehr adrenalingeladen und schon in Richtung knapp gingen. Keine Momente wo ich es herausgefordert habe!

                      Ich denke allgemein ist Flugsport gefährlich..egal ob Segelfliegen, Drachenfliegen oder Gleitschirmfliegen. Den sicheren Flugsport (Ballonfahren ist ja fahren) gibt es wohl nicht.

                      Kommentar


                        #12
                        AW: Auf Gleitschirm umsteigen

                        Zitat von Skade Beitrag anzeigen
                        ich hoffe [...] ich denke [...] Ich fahre [...]
                        Dein n ist zu klein (--> Repräsentativität).

                        Das Problem ist bei diesen Überlegungen, dass es mit normalem Aufwand kaum möglich ist, aussagekräftige und tatsächlich vergleichbare Zahlen zu bekommen. Man könnte hier mal anfangen: Je 1.000.000 gefahrene Kilometer sterben lt. dieser Studie 67 Motorradfahrer. Das würde runtergerechnet auf die Einzelperson bedeuten, dass man theoretisch alle 15.000km oder bei einem angenommenen Schnitt von 60 km/h alle 250 Stunden letal fällig wäre. Eine Zahl, die mir so lächerlich niedrig erscheint (bzw. die Gefahr irrsinnig hoch), dass ich entweder die Gefahren des Motorradfahrens bisher völlig unterschätzt habe (bin selbst lang gefahren), ich die Studie nicht richtig verstehe (oder die Zuspitzung im Artikel falsch ist) oder ich nicht rechnen kann (ich halte die letzteren Deutungen für ziemlich wahrscheinlich und bin auf die Richtigstellungen gespannt).

                        Ist aber im Grunde auch wurscht: Wir bräuchten also irgendeine Zahl nach dem Motto Tote/Fahrstunden. Da könnten wir jetzt Tote/Flugstunden mit dem Gleitschirm gegenüberstellen. Anders als beim Moppedfahren gibt's hier aber gar keine vernünftigen Zahlen: Die Toten kriegt man noch ganz gut hin, das sind für Deutschland ca. 10 im Jahr. Bei ca. 10.000 aktiven Gleitschirmpiloten (reine Bauchschätzung), die je 15 Stunden im Jahr fliegen (reine Bauchschätzung) würde das bedeuten, dass es einen alle 15000 Stunden erwischt und Gleitschirmfliegen damit ca. 60mal weniger gefährlich wäre als Motorradfahren; zumindest was das Risiko betrifft, dabei ums Leben zu kommen.

                        Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das nicht sein kann; ich halte Fliegen für sicherer als Motorradfahren, aber nicht in diesem Verhältnis. Hat jemand bessere Zahlen und kann mir zeigen, wo mein Denkfehler liegt?

                        --
                        PS: Was für mich persönlich viel entscheidender ist als Zahlenspiele: Beim Motorradfahren sterben viele Menschen durch Fehler anderer. Beim Gleitschirmfliegen habe ich - von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen - mein Risiko selbst in der Hand. Habe ich mich beim Moppedfahren oft vor der Unachtsamkeit meiner Mitverkehrsteilnehmer gefürchtet, liebe ich es heute, ganz allein am alpinen Startplatz zu stehen und ganz allein zu entscheiden, ob das jetzt passt oder eben nicht. My choice - my chance.

                        Kommentar


                          #13
                          AW: Auf Gleitschirm umsteigen

                          Ich finde, im Gegensatz zur Anfangszeit kann man heutzutage das Risiko beim GS-Fliegen ganz gut minimieren, wenn man ein paar Dinge berücksichtigt:

                          fliegt man ein an sein Können angepasstes Gerät?

                          bei welchen Bedingungen fliegt man?
                          Man kann (wie meine Lehrer damals) der Meinung sein, der Gleitschirm gehöre nicht in die harte Thermik (ausser man beherrscht es…).
                          Der Segelflug-Wetterbericht ist hierfür die passende Quelle (für mich heisst das: nur leichte bis mäßige Thermik). Ist die Thermik stark, warte ich eben bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend. Ein Schirm steigt auch vorzüglich bei leichter Thermik!

                          Wie sind die zu erwartenden Windstärken? Bis zu welchen Stärken fliegt man sicher im Flachland, im Mittelgebirge, in den Alpen oder an der Küste?

                          Im Gegensatz zu früher gibt es dafür heutzutage wunderbare Tools online (Meteomedia o.ä.) mit Prognosen, die meist auch stimmen.
                          Früher hammer einfach abends das Tagesschau-Wetter angeguckt, am nächsten Morgen bei der Wallberg-Bahn angerufen „Wie ist der Wind bei Euch? Ist schon jemand mit Rucksack hoch? Fliegt schon jemand?“ und sind bei der geringsten Hoffnung von Nürnberg zum Tegernsee gegurkt. Und dann ganz sicher auch hochgefahren…
                          Heutzutage kann man ein paar Tage vorher schon ganz gut abschätzen, ob´s passt und evt. seinen Wochenplan daran ausrichten.

                          Aber man muss es auch wollen und tun!

                          Ein Restrisiko wird aber immer bleiben. Es ist aber m.E. nicht höher, als wenn ich täglich mit dem Fahrrad oder dem E-Roller im Verkehr unterwegs bin. Mindestens 2-3 mal pro Woche gibt´s da einen Vollhonk, der mich übersieht und wenn ich nicht aufpasse wie ein Luchs, auch umnietet.


                          Also mach mal, Ery!

                          LG Klaus
                          Motorschirmforum!
                          ppgforum.de

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                            #14
                            AW: Auf Gleitschirm umsteigen

                            Zitat von ery Beitrag anzeigen
                            Hallo,

                            ..........

                            Das wichtige zuerst, die Sicherheit. Ich hab wohl schon zu viel darüber gelesen bzw. auf Youtube gesehen:
                            Sind (bodennahe) Klapper bzw. die 'Drachenumdreher' (sorry, Name entfallen ) wirklich so gefährlich?
                            Passiert das nur bzw. hauptsächlich bei stark thermischen Verhältnissen?
                            Lässt sich, können vorausgesetzt, sicher und gut fliegen? Klar, dafür ist die Ausbildung da, aber wenn ich mir so manchen Youtuber ansehe wird mir schlecht. Als außenstehender kann ich oft leider nicht sagen ob viele einfach nicht fliegen können oder ob es wirklich am Material bzw. den Umständen liegt.

                            ..............

                            Beste Grüße,
                            Ery
                            Zitat von MAXL
                            Einzelschicksale sind statistisch nicht relevant. Und falls doch: ich fliege seit > 23 Jahren praktisch unfallfrei (5 verletzungsbedingte Fehltage im Job während all diesen Jahren - und das passierte noch vor dem Start am Boden). Zwischendrin hatte ich dann mal einen 125er Roller als Beiboot zum Womo, mit dem Resultat, dass ich nach 6 Monaten damit ziemlich auf die Schnauze gefallen bin (Ölspur). Das gleicht Deine Erfahrungen dann sofort wieder aus .

                            Ciao / Maxl

                            ..........
                            Ich denke, das jedem erst mal bewußt sein muß, das Fliegen jeder Art, immer ein Risiko beinhaltet. Selbst bei einem restriktivem Verhaltenen und einem bewußten Risikomanagement verbleibt immer ein Restrisiko, das man eben nicht eliminieren kann. Letzteres ist aber, meiner bescheidenen Meinung nach und wenn man das GS Fliegen mit einem guten Risikomanagement betreibt, überschaubar. Das zeigt auch die Unfallstatik des DHV, das eben die meisten Unfälle passieren, wenn Piloten bei Bedingungen fliegen, bei denen man eben nicht (mehr) fliegen sollte. Es sind eben sehr viele Einzelkomponenten, die zusammen erst ein Bild ergeben, z.B. wie ist der überregionale-, Tal- oder lokale Wind, Wolken, wie hängt alles zusammen ......etc. pp..
                            D.h. neben der Flugpraxis ist das GS fliegen, eben wegen seiner Sensibilität, auch ein ewiges Lernen, von Gerät, Wetter usw.. Ich habe Maxl zitiert, weil wir uns persönlich kennen und ich sein persönliches Risikomanagement teile, deshalb wundern mich seine unfallfreien 23 Jahre nicht wirklich.

                            Zu den Klappern: Klapper gehören zum Gleitschirmfliegen dazu. Sie sind primär auch nicht gefährlich, auch großflächige Klapper müssen nicht gleich gefährlich sein. Gefährlich werden Klapper aber dann, wenn der Pilot bei einem Klapper untätig bleibt und nichts tut. Dann kann er in eine Rotation und daraus folgend in einen Spiralsturz geraten. Klapper kann man stabilisierend in aller Ruhe wieder öffnen (von Ausnahmen abgesehen) und vor allem kann man sie in einem Sicherheitstraining üben, üben, üben. ST und aktives fliegen, sind ein wesentlicher Teil für sicheres fliegen, die SuFu und das www. helfen dabei die richtigen Informationen zu finden.

                            Zeit: Wir sagen bei uns immer: " Wer nicht fährt, der fliegt auch nicht" Dir für Deine Entscheidung und Deinen geplanten Weg alles Gute und viele schöne Flüge

                            LG bigben
                            „Kann ich mein Leben mal kurz speichern und was ausprobieren?“

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                              #15
                              AW: Auf Gleitschirm umsteigen

                              viele gute Antworten, habe nicht alle durchgelesen.
                              Klapper hat mas-schon gute Infos gegeben. Unfälle passieren. Klapper ist mit die häufigste Unfallursache. Ich ahbe aber schon Leute mit geklapptem Schirm landen sehen. Und das war ein C-Schirm. Da war mehr als die hälfte weg. Das schwierigste am Anfang ist die Einschätzung des eigenen Könnens gebenüber dem Verhältnissen. Fluggelände und Wetter. Schätzt man das gut ein, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering sich einen Klapper einzufangen. Hießt am Anfang lernt man durch abgleiten und absaufen. Bei kräftiger regelmäßiger Thermik findet sogar das blindeste Huhn einen Bart.

                              Es kommt darauf an wo man fliegt was Thermik betrifft. Oft hat man in den Mittelgebirgen oft das Glück auch noch im Herbst, Dezember oder bei -10°C im Januar Thermik zu fliegen. Ich bin schon unter einer geschlossenen Wolkendecke mit nur einem winzigen Sonnestrahl bis zur Basis und das Mitte Dezember. Es war kein Aufwind, weil vom Gelände weggeflogen. In den Alpen tu ich mich damit schwerer Thermik im Spätherbst auszudrehen oder zu finden. Zumindest Nordalpenrand.

                              Ist keine Thermik vorhanden, dann kann man immer noch Hangaufwinde durch dynamische Winde nutzen. Soaren. Was im Sommer mit thermischer Durchmischung eher zu Klapper führt, ist im Winter ruhiges Soaren.

                              Welche Fluggebiete sind denn bei dir in der Nähe? Dann kann dir hier sicherlich einer berichten, ob es dort einfach ist oder das Absaufpotential groß.

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