- Anzeige -
KONTEST =:= GLEITSCHIRMSERVICE
- Anzeige -
TURNPOINT - European Brands for Pilots
- Anzeige -
= fly it your way =
- Anzeige -
AUS LEIDENSCHAFT AM FLIEGEM
- Anzeige -
http://www.skyman.aero/de/gleitschirme/sir-edmund.html

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Spiralen - nochmal nachdenken!

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Spiralen - nochmal nachdenken!

    Gestern laß ich die ersten Aussagen zum neuen Artikel im DHV-Info und befürchtete schlimmes.
    Heute bekam ich das Heft und las mir den Artikel selbst durch.
    Dann las ich die mittlerweile 41(!) Antworten unter diesem Thread.
    Und musste mir den Artikel glatt nochmals durchlesen.

    Ich bin der Meinung, hier schießen einige Kritiker jetzt ziemlich deutlich über´s Ziel hinaus!

    Nicht, daß es an dem Artikel nix auszusetzen gäbe - daß er in einigen Passagen deutlich zu polemisch geraten ist und wie so oft hier in der Szene viel zu sehr verallgemeinert muß auch ich kritisieren. Auch die Argumentation gegen die Spirale ist deutlich mißraten.

    Allerdings:
    Sowohl die Motivation sowie einige der praktischen Schlussfolgerungen sind nicht nur absolut nachvollziehbar, sie gehen meiner Ansicht nach auch sehr direkt auf den Kern des Problems ein, nämlich den immer stärker ausufernden NARZISMUS vieler Piloten - und hier nehme ich mich selbst auch nicht aus!
    Es scheint einigen Leuten ziemlich an die Substanz zu gehen, wenn hier sehr unzweideutig und offensiv auf Prahlerei und Imponiergehabe in der Luft und am Landeplatz eingegangen wird. Und diesen Punkt muß man so einfach akzeptieren, es ist leider ein Hauptprobelm wenn wir darüber diskutieren, warum zu unerfahrene Piloten sich zu unbedarft an solche Manöver trauen (und dies geschieht nunmal, da kann man nicht einfach wegsehen und sich von jeglicher Verantwortung freisprechen).

    Die Gruppendynamik (und gerade von Ladepätzen wie Andelsbuch oder Kössen kenne ich dies) verstellt meiner Wahrnehmung nach immer mehr den klaren Blick der neueren Piloten, welche Fortbildungsmaßnahmen (sowohl fremdgeführt als auch eigenständig) man wie und vor allem in welchem Zeitrahmen vornehmen sollte!
    Ich denke, die meisten kennen dies wie auch ich aus eigener Erfahrung - anfangs kann man es einfach nicht erwarten, so schnell wie möglich auch dorthin zu gelangen, wo man einige erfahrene Piloten bereits wähnt. Streckenfliegen ganz vorne, Spiralen so bald wie möglich und irgendwann mal den Loop - wer träumt anfangs nicht davon? Die scheinbar ungebremste Nachfrage nach leistungsstarken Geräten spricht hier doch eine sehr deutliche Sprache und korreliert in keinster Weise mehr mit den Ergebnissen der Pilotenumfrage, nach der über 50% der Piloten weniger als 25 Flüge pro Jahr durchführen.
    Meist bekommt man es wohl objektiv gar nicht mit, wie sehr man immer mehr von der umgebenden Pilotengesellschaft "infiziert" wird, wie sehr eigene Zweifel und Einwände dabei manchmal in den Hintergrund treten wenn die einzigen Themen an den Landebars und Fliegerstammtischen dieser Welt nur noch um Gleitzahl-Zehntel und Spiralmeterprosekundejenseitsderzwanzig kreisen. Wenn Piloten mal so ganz locker dahererzählen, daß sie gerademal seit 1-2 Jahren fliegen und schon dies und das und jenes und überhaupt getan haben - ich glaub´s oft selbst nicht, welch atemberaubende "Fortschritte" da manchmal innerhalb kürzester Zeit vollzogen werden.

    Außerdem gibt der Artikel meiner Ansicht nach sehr gute Hinweise (wie man sie im Übrigen lange beim DHV gesucht hat) zum Training der Spirale. Ich stimme da voll überein, mit ein paar Wasserspiralen ist es da in keinster Weise getan. Wer´s Ernst nimmt, für den sollte die (in aller erster Linie sicher erflogene) Spirale zum Abschluß jedes Fluges gehören und - ganz wichtig - Spaß machen! Was allerdings etwas paradoxer Weise auch wieder zur Diskussion des Spiralens überm Landeplatz führt, dann gehört´s halt doch wieder irgendwo dazu. Ich zieh´ mich halt auch ungern (Asche auf mein Haupt) - nur um mal eben 1000m platt zu machen - ins Bermudadreieck zurück, da sind mir die großflächigen Wiesen in der Talmitte schon deutlich lieber.

    Trotzalledem:
    Setzt man einfach mal voraus, daß dieser Artikel den überwiegenden Durchschnitt der Piloten erreichen soll und glaubt man der Pilotenumfrage, so komme ich zu dem Schluß, daß für diese überwiegende Gruppe der Wenigflieger das Anraten zum Verzicht auf dieses Manöver durchaus berechtigt ist!
    Selbst wenn sojemand die Spirale dann im ST über Wasser 3-5mal fliegt - davon, dieses Manöver jemals selbständig in Gefahrensituationen sicher einsetzen zu können ist er noch meilenweit entfernt und wird es wohl auch bleiben.

    Und in dieser Hinsicht hat der Artikel für mich durchaus klärende Wirkung. Die Argumente, die gegen die Spirale bei Wenigfliegern herangezogen werden, sind zum Großteil nicht nachvollziehbar. Das einzig nachvollziehbare aber halt auch maßgebende ist meiner Ansicht nach das von solchen Piloten nicht erreichbare notwendige Trainingspensum.

    Und überhaupt:
    Wenn sich der DHV schon mal selbst ans Bein pinkelt, nämlich bei der Bewertung des Gefahrenpotentiels der von ihm selbst getesteten und abgenommenen Geräte sollte man ihn nicht daran hindern! ;-)

    Nicht akzeptieren kann ich wie auch viele andere, daß hiermit gleichzeitig undifferenzierte Polemik gegen die Spiraler im Allgemeinen verbunden wurde. Den Stil des Artikels muß man wohl schon für etwas fragwürdig halten, mit einer deutlich sachlicheren Formulierung hätte man die Wirkung in Bezug auf den meiner Meinung nach eigentlich guten Ansatz deutlich verbessern können.

    Markus.
    http://www.borntoglide.de
    http://www.bodenlos.de

    #2
    Sehr schön geschrieben Markus. Ich glaube dazu gibt es nicht viel hinzu zufügen.

    Ich bekomme auch immer das Kotzen wenn ich bestimmte Posts lese wo drin steht "Solche Leute haben in der Luft nichts zu suchen". Das zeigt doch nur, wie sehr diese Autoren es brauchen, daß Sie die Helden sind die eine total gefährliche Sportart betreiben. Leider gibt es viel zu viele die Gleitschirm fliegen um ihr nicht besonder großes Ego aufzuwerten und damit hoffen vlt. doch ne Freundin zu finden, weil das ja so cool ist.

    Ich freue mich für jeden der mit mir dieses Hobby teilt und hoffe das das noch viel mehr werden, denn das wäre auch für unsere Lobby sehr von Vorteil.

    Fliegergrüße

    Claus

    Kommentar


      #3
      Hirn außer Kontrolle

      Auch ich hab gestern abend den Artikel gleich mehrfach gelesen. Davon mal abgesehen, daß sicher eine Menge Wahrheiten drin stecken, ist er gespickt mir Polemik und Diffamierungen. Und um dies an dieser Stelle einmal ganz klar zu sagen:
      Das verbitte ich mir!
      Das verbitte ich mir insbesondere von Leuten, die ich dafür zahle, mich bei meinem Hobby bestmöglich zu unterstützen. Ich denke , ich muß mir nicht alles gefallen lassen.
      Zitat: "..hat sich als meteorologischer Nullchecker...du willst fliegen, nicht spiralen...du bist zu jung zum sterben....
      Was veranlasst die in Gmund, sowas in die Welt zu setzen? Weihnachtsstreß, Hormonspiegel, schlechtes Wetter? Ein Verband, der Schirme mit 1 gütesiegelt, die problemlos mit 20 m/s spiralen können und dann nicht mehr auszuleiten sind, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht und braucht in dieser Form nicht über seine Mitglieder herzuziehen. In der Industrie bekäme man für ein solches Verhalten zumindest eine Abmahnung.
      Ironischerweise bekam ich heute die Rechnung für 2003 geschickt, ich werd mirs diesmal überlegen.
      Kopfschüttelnd
      Paraopa

      Kommentar


        #4
        @markus haupt

        hab mir sehr lange überlegt, ob ich zu dem "spiralthema" irgendwas schreiben soll.... aber markus hat da genau meine worte getroffen....
        danke

        Kommentar


          #5
          Warum motiviert der DHV nicht zu mehr Training!

          Wenigflieger leben gefährlich, daß gilt nicht nur
          beim PG, sonder bei jeder Flugsportart.
          Ich habs Segelfliegen wieder aufgegeben,
          weil ich zu wenig dazu komme.
          Dafür kann ich mich mehr aufs PG konzentrieren.

          Mehr Training=sichere Piloten=mehr Umsatz in Flugschulen

          ist doch schlüssig nicht?

          Kommentar


            #6
            >50% der Piloten weniger als 25 Flüge pro Jahr
            ist man mit weniger als 25 flügen pro jahr ein pilot?

            warum läßt der DHV so etwas verantwortungsloses zu?
            fliegen tut man nicht nebenbei!!!
            warum reglementiert hier der DHV nicht, Schein weg,
            bei weniger als 50h/100h pro Jahr?
            vgl. Segelflug 10h / Jahr (ist eigentlich auch viel zu wenig)

            wer keine zeit hat, solls bleiben lassen...

            warum geht man eigentlich auf 5% der pg-szene los,
            wenns überhaupt so viele akro-begeisterte gibt, frag ich mich?

            warum setzt man den hebel nicht dort an, wo sich
            die masse aufhält? bei den 50% die weniger als
            25 flüge pro jahr absolvieren (ok, daß war nur das
            ergebnis der umfrage) - wird aber auch von der
            realität nicht weit entfernt sein...

            Kommentar


              #7
              Re: Hirn außer Kontrolle

              Original geschrieben von paraopa
              Ein Verband, der Schirme mit 1 gütesiegelt, die problemlos mit 20 m/s spiralen können und dann nicht mehr auszuleiten sind, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht und braucht in dieser Form nicht über seine Mitglieder herzuziehen.
              Hallo Paraopa,
              Das mit den Schirmen, die nicht stabil spiralen sollten, ist so ein Problem. Michael Nesler hat dazu aus der Sicht des Konstrukteur schon mal ein paar Sätze geschrieben. Das wären dann Schirme mit schlechter Leistung und die würde dann erst niemand mehr kaufen.


              Bernd

              Kommentar


                #8
                und was tut der DHV?

                Zitat:
                "Die Fahrtaufnahme mancher Geräte in dieser Flugsituation ist tatsächlich atem- und manchmal wohl auch bewusstseinsraubend. Gefährdet sind hier vor allem Piloten, die in ihrer Spiraltechnik noch auf dem Stand der älteren, eher undynamischen Gerätegeneration sind".
                Aha , also mal wieder der Depp von Pilot schuld. Nein, die Beurteilung der Schirmen hat sich natürlich die letzten Jahren überhaupt nicht geändert *herzhaft lach*.
                Zitat:"...bei Testen unserer Prototypen für die Sinkgeschwindigkeitsgrenze des DHV-Gütesiegels, das sind 14 m/s." Ja und was darüber hinausgeht wird dann per Betriebsanweisung ausgeschlossen.
                Zitat:"Alles über 14 m/s ist ein Absturz". Ja warum erteilt ihr solchen Absturzgeräten dann ein Gütesiegel??
                Also, jetzt zieht mal langsam den Retter, liebe DHV Beamte, diese Art von Argumenten kenn ich normal nur von meinem Finanzamt. Für eine gewisse Klarstellung im nächsten Info wäre bestimmt nicht nur ich dankbar.
                Paraopa
                dem langsam wieder einfällt, warum er schon immer was gegen Verbände hatte

                Kommentar


                  #9
                  Original geschrieben von FLYING-MAXI-STEAK
                  >50% der Piloten weniger als 25 Flüge pro Jahr
                  ist man mit weniger als 25 flügen pro jahr ein pilot?
                  Ein Genussflieger, mein Lieblingswort

                  Original geschrieben von FLYING-MAXI-STEAK
                  warum läßt der DHV so etwas verantwortungsloses zu?
                  fliegen tut man nicht nebenbei!!!
                  Sowas ähnliches habe ich Karl Slezak auf der Karstadtveranstaltung auch gefragt. Aber eine richtige Antwort hatte er nicht. Das verstehe ich, denn es würde ja heissen dass der DHV seine Daseinsgrundlage und größte Einnahmequelle halbieren würde. Gleichzeitig würde er sich wohl den Zorn aller Wenigflieger zuziehen wenn er ihnen den Pilotenstatus abspricht (zumal diese genauso viel für die Scheinerlangung zahlen wie der Vielflieger).

                  @Maxi steak: Dein Ansatz spricht mir aus der Seele. Training ist Sicherheit!

                  Gruss

                  Martin

                  Kommentar


                    #10
                    @ erregte gemüter

                    warum eigentlich die ganze aufregung?

                    jeder der spiralen kann, wird froh sein dass ers kann und keiner verbietet es ihm.

                    wer´s nicht kann und nicht lernen will sollte nicht dazu gezwungen werden. mit dem artikel wird ihm der druck genommen ist doch o.k.. er macht auch "über deutlich" dass es sich um ein anspruchsvolles manöver handelt, was auch gut ist, denn am landeplatz erzählen doch alle von ihrem megaspiralen können und wie sie nur durch diese "überlebten".

                    früher war für mich ein flug nur ein flug wenn eine spirale dabei war, heute mach ich ein paar einleitungen und lass es gut sein. kann doch jeder machen wie er will und das soll auch so sein.

                    was soll der schrei nach mindestflugstunden, wenn sich jeder schon über einen überprüfungsflug aufregt???

                    wenn sich ein grossteil darüber aufregt wenn man im fluggebiet eine einweisung, kontrollflug absolvieren muß???

                    wir wollen in freiheit und ohne zwänge fliegen hierzu gehört toleranz für und gegen spirale, für und gegen acro. wer will soll wer nicht der nicht!

                    manchmal wünsche ich mir einen startleiter, der dem bunten treiben zuschaut und hier und da mal einen vom startplatz nimmt um ihm einen übungshang zuzuweisen. einem geländeinhaber sollte dieses recht zustehen. wer sich vernünftig verhält hätte nur vorteile davon.

                    in diesem sinne

                    besinnliche feiertage und viele schöne flüge in der nächsten saison

                    Kommentar


                      #11
                      Die Versicherer werden den Artikel mit Interesse gelesen haben. Denn wenn sogar der DHV als Interessenvertretung der GS-Flieger sagt, die Spirale wäre unnötig, lebensgefährlich und obendrein nur eine Selbstdarstellung von Angebern, zahlen sie im Schadensfall erst mal nicht mit dem Hinweis auf grobe Fahrlässigkeit :-(

                      Ulrich

                      Kommentar


                        #12
                        moses, wie recht Du hast!
                        Ich kann echt nicht mehr nachvollziehen, wie sich hier die Spiralenliebhaber darüber mokieren, daß der DHV unerfahrenere Piloten davon abhalten will, ihnen allzu sehr nachzueifern. Spiralen wird ja nicht verboten, sondern jeder, der will, kanns tun und üben. Typisch "deutsch" und ziemlich borniert ist es aber, die wohl über 50 % Wenigflieger für unwichtig zu erklären, oder ihnen gar den Status als Piloten abzusprechen. Wer so denkt, soll sich bitte an den Startplätzen zu erkennen geben; dem helfe ich bestimmt nicht mehr, wenn er mal was verbockt, denn das kann bei Vielfliegern ja nicht mehr vorkommen ...

                        Kommentar


                          #13
                          Re: @ erregte gemüter

                          Original geschrieben von moses
                          warum eigentlich die ganze aufregung?

                          jeder der spiralen kann, wird froh sein dass ers kann und keiner verbietet es ihm.

                          wer´s nicht kann und nicht lernen will sollte nicht dazu gezwungen werden. mit dem artikel wird ihm der druck genommen ist doch o.k.. er macht auch "über deutlich" dass es sich um ein anspruchsvolles manöver handelt, was auch gut ist, denn am landeplatz erzählen doch alle von ihrem megaspiralen können und wie sie nur durch diese "überlebten".

                          früher war für mich ein flug nur ein flug wenn eine spirale dabei war, heute mach ich ein paar einleitungen und lass es gut sein. kann doch jeder machen wie er will und das soll auch so sein.

                          was soll der schrei nach mindestflugstunden, wenn sich jeder schon über einen überprüfungsflug aufregt???

                          wenn sich ein grossteil darüber aufregt wenn man im fluggebiet eine einweisung, kontrollflug absolvieren muß???

                          wir wollen in freiheit und ohne zwänge fliegen hierzu gehört toleranz für und gegen spirale, für und gegen acro. wer will soll wer nicht der nicht!

                          Genau hier liegt auch die Crux der ganzen Sache... es ist ja kein Zufall, daß in derselben Ausgabe des DHV Magazins auch der Grundsatzartikel über vol libre drin ist. Ich denke, daß der DHV irgendwo einen Spagat versucht: Als Interessenvertreter der aktiven Piloten vol libre zu praktizieren (also auf Deutsch: macht was ihr wollt, und wenn Ihr einschlagt, weil Ihr über eure Grenzen geht, fegt euch schon jemand auf), aber auf der anderen Seite all denjenigen, die die Sache reglementiert wissen wollen, aus welchen Gründen auch immer (LBA, Versicherer, Geländemitbenutzer und und und) nicht zuviel Material an die Hand zu geben, uns das Leben (bzw. das Fliegen) schwerzumachen.

                          Das der Artikel so wie er geschrieben ist einfach ein Fehlgriff ist, wurde schon mehrfach gesagt und wird hoffentlich auch vom DHV zugegeben (Danke Ulrike für die Nachfrage), aber wie Markus recht gut beschrieben hat, geht's dabei um wesentlich wichtigere Dinge - für mich z.B. die Frage, ob vol libre in Deutschland überhaupt praktizierbar ist. Wenn das LBA irgendwann mal nachfragt, warum in Deutschland soviele Piloten bei Flugmanövern, die sie nicht beherrschen, einschlagen, und der DHV sagen würde "tja, die wußten's eben nicht besser," wird das LBA sagen "tja DHV, wenn's so nicht klappt, müssen wir halt in Deutschland den Flugsportgerätebetrieb selber regulieren." Wenn die deutschen Versicherer irgendwann mal herausfinden, dass das Versicherungsrisiko durch eben die fehlende Beherrschung zu groß wird, gibt's irgendwann gar keine bezahlbaren Versicherungen mehr.

                          Wenn es uns (bzw. dem DHV) nicht gelingt, den Geist des vol libre in die Köpfe zu prügeln, in die es gehört (und die Chancen dafür sehe ich als sehr gering an - Deutschland ist nun mal ein Land, das traditionell sehr obrigkeitsgläubig und reglementierungsgeil ist), wird es nur die Möglichkeit geben, selber zu reglementieren. Also sind in der Art wie es gibt zwei Klassen von Piloten - die, die alles dürfen und können (und hoffentlich wird der Nachweis dafür nicht in ein zu enges Korsett geschnürt - wär ja wirklich peinlich, wenn z.B. MMK nicht als Akrotauglich eingestuft wird, solange er kein SiTr mitgemacht hat, aber so flexibel ist der DHV, daß er auch auch Ersatznachweise und Sonderbefähigungen anerkennt), und die anderen. Wäre sicherlich nicht die unvernünftigste Lösung, wenn dabei sichergestellt wird (wie auch immer), daß diejenigen, die es können, auch vol libre machen dürfen. Immer noch besser als wenn gar niemand mehr darf.

                          P.S. Kann mir mal jemand den Nebel wegpusten?

                          Kommentar


                            #14
                            @ Mark: Ich denke, du triffst das ganz gut. Der DHV versucht auch noch den Spagat zu den Herstellern, da er ja die "Zulassungsbehörde" ist und damit sich in einer- auch finanziellen- Abhängigkeit befindet. Ich denke, es ist unmöglich, als Verband die Interessen beider Gruppen zu vertreten. Würde er nur uns Piloten vertreten, könnte er zu vielen Problemen eindeutiger Stellung beziehen und auch Druck machen. Aber er kann es sich ja mit keiner der Gruppen verderben. Das Ergebnis dieses Interessenskonfliktes sieht man mal wieder überdeutlich an dem Spiralartikel. Ich bleib dabei: Schirme, die ohne Zutun des Piloten beim Spiralen in den Spiralsturz weiterbeschleunigen, sollten kein Gütesiegel erhalten.
                            So und jetzt hoffen wir mal auf besseres Wetter und daß sich auch der Nebel in Gmund lichtet
                            Ernschdel

                            Kommentar


                              #15
                              Intoleranz

                              Ich will hier mal ganz klar Stellung beziehen gegen Aussagen, Wenigflieger (Definition: Um die 25Flüge/Jahr) hätten in der Luft nichts verloren. Ich will zugeben, hier hat mir unter anderem Karls Beitrag im Karstadt Sport nochmals deutlich die Augen geöffnet.
                              Der wesentlichste Antrieb unseres Sports ist letztlich die FREIHEIT, insbesondere die persönliche ganz individuell erlebte. Und diese Freiheit sollten wir JEDEM Piloten zugestehen, allemvoran die Freiheit, sich seine Strategie selbst zurechtzulegen, ob richtig oder falsch.

                              Es geht um das, was ich bereits vor einiger Zeit mit passiver und aktiver Risikobegegnung beschrieben habe. Jemand, der aus welchen Gründen auch immer nicht so häufig zum Fliegen kommt, ist zwangsläufig darauf angewiesen sein individuelles Gesamtrisiko durch Risikovermeidung auf rein statistischem Wege zu reduzieren.
                              Und: Dieser Weg funktioniert! Da mag man sich (auch ich persönlich) verbiegen wie man will, Vielflieger gehen wahrscheinlich (und Statistiken belegen dies mittlerweile sehr gut) ein mindestens genauso hohes Risiko, allerdings - und hier liegt der Reiz - bei deutlich gesteigertem Spaß- und Erlebnisgewinn (Strecken, Höhen, G´s).
                              Auch Karl nimmt hier eine sehr deutliche und meiner Ansicht nach vollkommen richtige Trennung dieser Gruppen vor. Er animiert durchaus (teilweise sehr vehement sogar) zu intensivem Traingseinsatz, auch eigenständig - er vergißt dabei halt nur nicht die Gruppe der Wenigflieger!

                              Mal ganz ehrlich -, schaut man sich mal unter den Vielfliegern ein wenig um:
                              Kaum einer blieb da im Verlauf seiner Karriere ohne Unfall, ohne mehr oder wenig schwere Verletzungen. Man wird durch Training nicht unverwundbarer weil man die Risiken zwar verkleinert, gleichzeitig aber die Häufigkeit deren Auftretens stark erhöht und außerdem direkt neue Risiken und Herausforderungen in Angriff nimmt.

                              Für mich persönlich gibt es keine Alternative zum intesiven Training. Es entspräche nicht meinem persönlichen Naturell sich in irgendwelche Situationen zu begeben, ohne alle erdenklichen Eventualitäten vorher möglichst exakt durchgespielt zu haben, mich nur auf die statistische Unwahrscheinlichkeit eines Gefahrenfalles zu verlassen. Das Bedürfnis mich ständig weiter zu entwickeln, neue Dimensionen zu erkunden, etc., all das spricht für mich für den aktiven Trainingsweg.
                              Nur daß ich mittlerweile so tolerant bin zu akzeptieren, daß andere Piloten die leider nicht in München wohnen teilweise gar nicht die Chance hierzu haben und trotzdem sicher und spaßbringend fliegen können - ein selbstbewußtes Abschotten gegen oben beschrieben Fremdeinflüsse und Verlockungen vorausgesetzt.
                              Auch hier wieder die eigene Erfahrung, ich habe in der Vergangenheit immer versucht andere Piloten von der Notwendigleit des selbständigen Trainings zu überzeugen, tue dies immer noch sehr engagiert und habe dabei manchmal auch Erfolg. Aber ich treffe halt auch auf Piloten, da muß ich nach kürzester Zeit akzeptieren, diese Leute wird man niemals zum Spiralen, manchmal noch nicht mal zum Groundhandling bekommen - und trotzdem kann ich dann oft nicht erkennen, daß sich diese Piloten jetzt in übermäßige Gefahr begeben würden. Einige sitzen bereits wesentlich länger am Stammtisch rum als ich selbst

                              Außer Frage steht für mich aber auch:
                              Sobald jemand die Sphären des Wenigfliegertums verläßt, mit all ihren notwendigen Einschränkungen und dem zöllibatären Character gegenüber all den Dingen, die beim Fliegen wirklich Spaß machen - ab dann ist konsequentes Umschwenken auf den Trainingsweg angesagt. Wer mehr als 30-40 Flüge im Jahr sicher überstehen will, vor allem wenn diese dann auch mal durch einen Bart, in eine Spirale oder sonstwohin führen, kommt ohne intensives Training nicht aus - da kann dann auch ein ST nur bestenfalls ein Anfang sein.

                              Ich denke da aber immer an meine Jugend:
                              Mir hätte es im Alter von 10-14 Jahren vollkommen genügt und zu einem mindestens 3wöchigen Dauerorgasmus gereicht, hätte mir damals jemand eine Tüte gegeben und mich mal eben 50m den Übungshang runtersegeln lassen.
                              Auch wenn sich die Ansprüche heute gewaltig verschoben haben - man sollte sich dessen von Zeit zu Zeit einfach erinnern denke ich.

                              Markus
                              Born to glide
                              Zuletzt geändert von MH; 18.12.2002, 18:29.
                              http://www.borntoglide.de
                              http://www.bodenlos.de

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X