Gestern laß ich die ersten Aussagen zum neuen Artikel im DHV-Info und befürchtete schlimmes.
Heute bekam ich das Heft und las mir den Artikel selbst durch.
Dann las ich die mittlerweile 41(!) Antworten unter diesem Thread.
Und musste mir den Artikel glatt nochmals durchlesen.
Ich bin der Meinung, hier schießen einige Kritiker jetzt ziemlich deutlich über´s Ziel hinaus!
Nicht, daß es an dem Artikel nix auszusetzen gäbe - daß er in einigen Passagen deutlich zu polemisch geraten ist und wie so oft hier in der Szene viel zu sehr verallgemeinert muß auch ich kritisieren. Auch die Argumentation gegen die Spirale ist deutlich mißraten.
Allerdings:
Sowohl die Motivation sowie einige der praktischen Schlussfolgerungen sind nicht nur absolut nachvollziehbar, sie gehen meiner Ansicht nach auch sehr direkt auf den Kern des Problems ein, nämlich den immer stärker ausufernden NARZISMUS vieler Piloten - und hier nehme ich mich selbst auch nicht aus!
Es scheint einigen Leuten ziemlich an die Substanz zu gehen, wenn hier sehr unzweideutig und offensiv auf Prahlerei und Imponiergehabe in der Luft und am Landeplatz eingegangen wird. Und diesen Punkt muß man so einfach akzeptieren, es ist leider ein Hauptprobelm wenn wir darüber diskutieren, warum zu unerfahrene Piloten sich zu unbedarft an solche Manöver trauen (und dies geschieht nunmal, da kann man nicht einfach wegsehen und sich von jeglicher Verantwortung freisprechen).
Die Gruppendynamik (und gerade von Ladepätzen wie Andelsbuch oder Kössen kenne ich dies) verstellt meiner Wahrnehmung nach immer mehr den klaren Blick der neueren Piloten, welche Fortbildungsmaßnahmen (sowohl fremdgeführt als auch eigenständig) man wie und vor allem in welchem Zeitrahmen vornehmen sollte!
Ich denke, die meisten kennen dies wie auch ich aus eigener Erfahrung - anfangs kann man es einfach nicht erwarten, so schnell wie möglich auch dorthin zu gelangen, wo man einige erfahrene Piloten bereits wähnt. Streckenfliegen ganz vorne, Spiralen so bald wie möglich und irgendwann mal den Loop - wer träumt anfangs nicht davon? Die scheinbar ungebremste Nachfrage nach leistungsstarken Geräten spricht hier doch eine sehr deutliche Sprache und korreliert in keinster Weise mehr mit den Ergebnissen der Pilotenumfrage, nach der über 50% der Piloten weniger als 25 Flüge pro Jahr durchführen.
Meist bekommt man es wohl objektiv gar nicht mit, wie sehr man immer mehr von der umgebenden Pilotengesellschaft "infiziert" wird, wie sehr eigene Zweifel und Einwände dabei manchmal in den Hintergrund treten wenn die einzigen Themen an den Landebars und Fliegerstammtischen dieser Welt nur noch um Gleitzahl-Zehntel und Spiralmeterprosekundejenseitsderzwanzig kreisen. Wenn Piloten mal so ganz locker dahererzählen, daß sie gerademal seit 1-2 Jahren fliegen und schon dies und das und jenes und überhaupt getan haben - ich glaub´s oft selbst nicht, welch atemberaubende "Fortschritte" da manchmal innerhalb kürzester Zeit vollzogen werden.
Außerdem gibt der Artikel meiner Ansicht nach sehr gute Hinweise (wie man sie im Übrigen lange beim DHV gesucht hat) zum Training der Spirale. Ich stimme da voll überein, mit ein paar Wasserspiralen ist es da in keinster Weise getan. Wer´s Ernst nimmt, für den sollte die (in aller erster Linie sicher erflogene) Spirale zum Abschluß jedes Fluges gehören und - ganz wichtig - Spaß machen! Was allerdings etwas paradoxer Weise auch wieder zur Diskussion des Spiralens überm Landeplatz führt, dann gehört´s halt doch wieder irgendwo dazu. Ich zieh´ mich halt auch ungern (Asche auf mein Haupt) - nur um mal eben 1000m platt zu machen - ins Bermudadreieck zurück, da sind mir die großflächigen Wiesen in der Talmitte schon deutlich lieber.
Trotzalledem:
Setzt man einfach mal voraus, daß dieser Artikel den überwiegenden Durchschnitt der Piloten erreichen soll und glaubt man der Pilotenumfrage, so komme ich zu dem Schluß, daß für diese überwiegende Gruppe der Wenigflieger das Anraten zum Verzicht auf dieses Manöver durchaus berechtigt ist!
Selbst wenn sojemand die Spirale dann im ST über Wasser 3-5mal fliegt - davon, dieses Manöver jemals selbständig in Gefahrensituationen sicher einsetzen zu können ist er noch meilenweit entfernt und wird es wohl auch bleiben.
Und in dieser Hinsicht hat der Artikel für mich durchaus klärende Wirkung. Die Argumente, die gegen die Spirale bei Wenigfliegern herangezogen werden, sind zum Großteil nicht nachvollziehbar. Das einzig nachvollziehbare aber halt auch maßgebende ist meiner Ansicht nach das von solchen Piloten nicht erreichbare notwendige Trainingspensum.
Und überhaupt:
Wenn sich der DHV schon mal selbst ans Bein pinkelt, nämlich bei der Bewertung des Gefahrenpotentiels der von ihm selbst getesteten und abgenommenen Geräte sollte man ihn nicht daran hindern! ;-)
Nicht akzeptieren kann ich wie auch viele andere, daß hiermit gleichzeitig undifferenzierte Polemik gegen die Spiraler im Allgemeinen verbunden wurde. Den Stil des Artikels muß man wohl schon für etwas fragwürdig halten, mit einer deutlich sachlicheren Formulierung hätte man die Wirkung in Bezug auf den meiner Meinung nach eigentlich guten Ansatz deutlich verbessern können.
Markus.
Heute bekam ich das Heft und las mir den Artikel selbst durch.
Dann las ich die mittlerweile 41(!) Antworten unter diesem Thread.
Und musste mir den Artikel glatt nochmals durchlesen.
Ich bin der Meinung, hier schießen einige Kritiker jetzt ziemlich deutlich über´s Ziel hinaus!
Nicht, daß es an dem Artikel nix auszusetzen gäbe - daß er in einigen Passagen deutlich zu polemisch geraten ist und wie so oft hier in der Szene viel zu sehr verallgemeinert muß auch ich kritisieren. Auch die Argumentation gegen die Spirale ist deutlich mißraten.
Allerdings:
Sowohl die Motivation sowie einige der praktischen Schlussfolgerungen sind nicht nur absolut nachvollziehbar, sie gehen meiner Ansicht nach auch sehr direkt auf den Kern des Problems ein, nämlich den immer stärker ausufernden NARZISMUS vieler Piloten - und hier nehme ich mich selbst auch nicht aus!
Es scheint einigen Leuten ziemlich an die Substanz zu gehen, wenn hier sehr unzweideutig und offensiv auf Prahlerei und Imponiergehabe in der Luft und am Landeplatz eingegangen wird. Und diesen Punkt muß man so einfach akzeptieren, es ist leider ein Hauptprobelm wenn wir darüber diskutieren, warum zu unerfahrene Piloten sich zu unbedarft an solche Manöver trauen (und dies geschieht nunmal, da kann man nicht einfach wegsehen und sich von jeglicher Verantwortung freisprechen).
Die Gruppendynamik (und gerade von Ladepätzen wie Andelsbuch oder Kössen kenne ich dies) verstellt meiner Wahrnehmung nach immer mehr den klaren Blick der neueren Piloten, welche Fortbildungsmaßnahmen (sowohl fremdgeführt als auch eigenständig) man wie und vor allem in welchem Zeitrahmen vornehmen sollte!
Ich denke, die meisten kennen dies wie auch ich aus eigener Erfahrung - anfangs kann man es einfach nicht erwarten, so schnell wie möglich auch dorthin zu gelangen, wo man einige erfahrene Piloten bereits wähnt. Streckenfliegen ganz vorne, Spiralen so bald wie möglich und irgendwann mal den Loop - wer träumt anfangs nicht davon? Die scheinbar ungebremste Nachfrage nach leistungsstarken Geräten spricht hier doch eine sehr deutliche Sprache und korreliert in keinster Weise mehr mit den Ergebnissen der Pilotenumfrage, nach der über 50% der Piloten weniger als 25 Flüge pro Jahr durchführen.
Meist bekommt man es wohl objektiv gar nicht mit, wie sehr man immer mehr von der umgebenden Pilotengesellschaft "infiziert" wird, wie sehr eigene Zweifel und Einwände dabei manchmal in den Hintergrund treten wenn die einzigen Themen an den Landebars und Fliegerstammtischen dieser Welt nur noch um Gleitzahl-Zehntel und Spiralmeterprosekundejenseitsderzwanzig kreisen. Wenn Piloten mal so ganz locker dahererzählen, daß sie gerademal seit 1-2 Jahren fliegen und schon dies und das und jenes und überhaupt getan haben - ich glaub´s oft selbst nicht, welch atemberaubende "Fortschritte" da manchmal innerhalb kürzester Zeit vollzogen werden.
Außerdem gibt der Artikel meiner Ansicht nach sehr gute Hinweise (wie man sie im Übrigen lange beim DHV gesucht hat) zum Training der Spirale. Ich stimme da voll überein, mit ein paar Wasserspiralen ist es da in keinster Weise getan. Wer´s Ernst nimmt, für den sollte die (in aller erster Linie sicher erflogene) Spirale zum Abschluß jedes Fluges gehören und - ganz wichtig - Spaß machen! Was allerdings etwas paradoxer Weise auch wieder zur Diskussion des Spiralens überm Landeplatz führt, dann gehört´s halt doch wieder irgendwo dazu. Ich zieh´ mich halt auch ungern (Asche auf mein Haupt) - nur um mal eben 1000m platt zu machen - ins Bermudadreieck zurück, da sind mir die großflächigen Wiesen in der Talmitte schon deutlich lieber.
Trotzalledem:
Setzt man einfach mal voraus, daß dieser Artikel den überwiegenden Durchschnitt der Piloten erreichen soll und glaubt man der Pilotenumfrage, so komme ich zu dem Schluß, daß für diese überwiegende Gruppe der Wenigflieger das Anraten zum Verzicht auf dieses Manöver durchaus berechtigt ist!
Selbst wenn sojemand die Spirale dann im ST über Wasser 3-5mal fliegt - davon, dieses Manöver jemals selbständig in Gefahrensituationen sicher einsetzen zu können ist er noch meilenweit entfernt und wird es wohl auch bleiben.
Und in dieser Hinsicht hat der Artikel für mich durchaus klärende Wirkung. Die Argumente, die gegen die Spirale bei Wenigfliegern herangezogen werden, sind zum Großteil nicht nachvollziehbar. Das einzig nachvollziehbare aber halt auch maßgebende ist meiner Ansicht nach das von solchen Piloten nicht erreichbare notwendige Trainingspensum.
Und überhaupt:
Wenn sich der DHV schon mal selbst ans Bein pinkelt, nämlich bei der Bewertung des Gefahrenpotentiels der von ihm selbst getesteten und abgenommenen Geräte sollte man ihn nicht daran hindern! ;-)
Nicht akzeptieren kann ich wie auch viele andere, daß hiermit gleichzeitig undifferenzierte Polemik gegen die Spiraler im Allgemeinen verbunden wurde. Den Stil des Artikels muß man wohl schon für etwas fragwürdig halten, mit einer deutlich sachlicheren Formulierung hätte man die Wirkung in Bezug auf den meiner Meinung nach eigentlich guten Ansatz deutlich verbessern können.
Markus.
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