- Anzeige -
KONTEST =:= GLEITSCHIRMSERVICE
- Anzeige -
TURNPOINT - European Brands for Pilots
- Anzeige -
= fly it your way =
- Anzeige -
AUS LEIDENSCHAFT AM FLIEGEM
- Anzeige -
http://www.skyman.aero/de/gleitschirme/sir-edmund.html

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Wettervorhersage für das kommende Wochenende

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Wettervorhersage für das kommende Wochenende

    Flugwetterprognose für das kommende Wochenende, 25. und 26. Juli 2003


    Aktuelle Wetterlage:

    Zwischen rel. hohem Luftdruck bei flacher Druckverteilung über gesamt Osteuropa und dem Mittelmeerraum, sowie einem Langwellentrog über dem Nordostatlantik, liegt der Alpenraum derzeit im Grenzbereich zwischen feucht kühlen atlantischen Luftmassen und subtropisch geprägten Luftmassen südlich davon.

    Ausgehend des Troges über dem Nordostatlantik zog am Donnerstag von West nach Ost eine erste markante Kaltfront über die Alpen, begleitet von teils kräftigen Gewittern und punktuell recht ergiebigen Niederschlägen, die die sommerliche Witterung vorerst, die lang anhaltende Trockenheit aber kaum beendet haben.

    Aktuell liegt die Kaltfront bereits über Osteuropa. Vor der nächsten Front, ausgehend eines in den Trog eingelagerten Randtiefs, die bereits über Westfrankreich angekommen ist, kann sich kurz ein schwacher Keil des Azorenhochs bis nach Mitteleuropa ausweiten. Er wird zunächst nur schwach wetterwirksam sein, da rückseitig der durchgezogenen Kaltfront noch eine Troglinie unterwegs ist, die mit Gang der Tageserwärmung heute zur Auslösung von Schauern, vereinzelt auch Gewitter gut sein kann. Dies dürfte für das Alpenvorland mehr Bedeutung haben als für den Alpenrand und inneralpine Gebiete.


    Vorhersage für Samstag, den 26. Juli 2003

    Wetterlage:


    Am Samstag schwächt sich der Hochkeil bereits wieder ab, sodass vorderseitig der Kaltfront der Zustrom von feucht-warmen Luftmassen aus Südwest wieder zunimmt. Erkennbar dieser Luftmassenänderung ist dies am Durchzug einer schwachen Warmfront in der Nacht auf Samstag. Durch langsame Frontannäherung verstärkt sich auch der Druckgradient etwas, sodass zumindest mit leichtem Föhn zu rechnen ist. Dank zunehmendem Föhn bleibt das Gewitterrisiko an der Alpennordseite und im Alpenvorland bis zum Abend gering.

    Wettervorhersage:

    Am Samstag in der Früh örtlich noch einzelne Nebelfelder in den Tälern. Nach dessen Auflösung zunächst in der Höhe noch einige harmlose Wolkenfelder möglich, danach überwiegend sonnig. Im Laufe des Vormittags entwickeln sich kurz einige Quellwolken über den Kämmen, die aber bald wieder abtrocknen werden. Gefahr durch Überentwicklung besteht dank stabilisierendem Föhn nicht. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen am Samstag zwischen 25 und 28 Grad, in Föhnstrichen örtlich bis 30 Grad. In 1500m werden 15 Grad, in 2000m 12 Grad und in 3000m 5 Grad erreicht. Die Nullgradgrenze liegt bei 3800m. Tiefstwerte in der Nacht zwischen 13 und 10 Grad. Der Wind weht schwach aus Südwest (3 bft). Auf den Bergen bereits teils mäßiger bis frischer Wind aus Südwest (4-5 bft) mit Gefahr von Föhnböen in Föhnstrichen, Tendenz noch etwas zunehmend.

    Wettergefahren:

    Föhn, kräftige Taleinwindsysteme, turbulente Thermik

    Bemerkungen:

    Im Ostalpenraum allgemein weniger Höhenwind, weniger Föhn, dafür lokal etwas mehr Gewitterpotential. In den Westalpen, süd-südwestlich des Jura erhöhte Gewittergefahr.


    Vorhersage für Sonntag, den 27. Juli 2003

    Wetterlage:


    Auch am Sonntag bleibt der Alpenraum noch bis zum Abend präfrontal der Front, dann aber zunehmend von Föhn dominiert, bei in der Höhe weiter zunehmenden Winden. Der Zustrom von Subtropikluft verstärkt sich dabei noch etwas. Dank Föhnunterstützung erwartet uns auch am Sonntag größtenteils sommerlich warmes Wetter, das aber nur mehr lokal fliegbar sein dürfte, da die Höhenwinde dank weiterer Trogausweitung nach Südosten noch zunehmen werden.

    Wettervorhersage:

    Der Sonntag beginnt meist sonnig und windschwach, jedoch dürften in der Höhe erste hohe Wolkenfelder (Altocmulus lent.) die Einstrahlung und Fliegergemüter trüben. Insgesamt bleibt es auch am Sonntag sommerlich schön. Ab dem Nachmittag ist dann bei kräftigen Taleinwinden auch mit Durchbruch des Föhn in bekannten (und unbekannten?) Föhnstrichen zu rechnen. Die Tageshöchstwerte erreichen zwischen 25 und 30 Grad, in Föhngebieten bis 32 Grad. In 1500m werden+17, in 2000m +13 und in 3000m +8 Grad erreicht. Die Nullgradgrenze steigt gegen 4200m an. Tiefstwerte in der Nacht zum Montag zwischen 12 und 17 Grad. Der Wind dreht noch etwas weiter auf Süd und nimmt dabei noch zu. Windstärke 7 in Böen auf den Gipfeln der Berge.

    Wettergefahren:

    Föhn, kräftige Taleinwindsysteme, turbulente Thermik

    Bemerkungen:

    Markanter Föhn in den Westalpen nach dessen Ende rasch Gewittergefahr besteht. Noch etwas weiter nach Osten ausgreifender Föhn.

    Ausblick auf die kommende Woche:

    Nach Föhnende und Durchzug der alternden Kaltfront auf Montag
    im gesamten Alpenraum von West nach Ost langsam stabiler, aber bei flacher Druckerteilung und west- bis südwestlichen Winden mit dem Tagesgang Destabilisierung mit einzelnen Überentwicklungen.

    Mittelfristtrend:

    Vorderseitig des stationär über den Nordostatlantik liegenden Troges tendenziell langsam zunehmender Einfluss durch Azorenhochkeil und damit langsam etwas beständiger. Sommerliche Nachtmittags- und Abendgewitter bleiben aber erhalten.

    Hinweis in eigener Sache:

    Sporadisch werden in der nächsten Zeit wieder vermehrt Wetterprognosen auf www.lahmeente.de erscheinen.


    Viele Grüsse
    Stefan
    Zuletzt geändert von Cumulonimbus; 25.07.2003, 13:56.

    #2
    Wieder einmal...

    ... herzlichen Dank an Stefan!

    Viele Grüße, René

    Kommentar


      #3
      das nenn ich

      einen erstklassigen Wetterbericht.

      Jetzt kann ich ohne schlechtes Gewissen am Sonntag klettern gehen. Danke und schönes Wochenende

      Wolfgang

      Kommentar


        #4
        thanx, a lot!
        schau jetzt gar nicht mehr auf die austrocontrol....
        (stimmt meistens eh net)

        gruß
        mike
        Gruß, Mike

        Kommentar


          #5
          schweiz

          also laut der sma übersteigt die druckdifferenz n-s morgen nicht 2hpa...

          sieht das bei euch anders aus oder stimmt das einfach nicht oder gibts trotzdem föhn?

          danke,

          ein hobbymeterologe

          Kommentar


            #6
            Re: schweiz

            Hallo Dudab,

            sieht das bei euch anders aus oder stimmt das einfach nicht oder gibts trotzdem föhn?
            Es sind etwa 3-4hPa die ich herausgelesen habe, ganz im Westen. Gerade im Sommer wird der Luftdruck über Tag bei Einstrahlung flächig um etwa 4-5hPa abnehmen, so dass der Bodendruck nur bedingt als Föhnindikator genommen werden kann, wenn es nicht wirklich eine sehr kräftige Front mit dichtem Druckgradienten ist die aktiv wird. Besser nimmt man dann die Höhenströmungsrichtung und Stärke um möglichen Föhn vorhersagen zu können. Deswegen denke ich, dass morgen schon hier und da in den typischen Föhnlöchern Föhn auftreten kann. Ob man das als föhnig oder dann doch als Föhn gelten lassen soll, das will ich nicht entscheiden, offeriert das Föhnig doch sowas wie "Wie, föhnig? Ach dann geht das schon", deswegen bleibt es bei Föhn. Zum Sonntags steilt die Strömung noch bisschen mehr auf, der Wind geht noch mehr auf Süd und dann ist das schon eindeutiger mit dem Föhn.

            Es wird aber nicht so heftig werden und in vielen Gebieten wird man ihn wohl nicht spüren. Unter den Tisch kehre ich ihn aber deswegen nicht. In den Ostalpen aber, da kann man recht zuversichtlich für nen Flugtag sein, am Samstag.

            Frage:
            Für was steht Dudab?

            Gruss
            Stefan

            Kommentar


              #7
              schnelle antwort die 2.

              erstmals vielen dank für die prompte und kompetente antwort von deiner seite! werd mich deshalb gleich revanchieren!

              dubab ist sozusagen eine eigenkomposition (nach dem motto "neue wörter braucht das land")

              steht für einen euphorischen daseinszustand, jedoch weiss das natürlich niemand

              werd mich wohl morgen nochmals kurz informieren ob ich eher in die ostalpen oder ins föhnfreie jura gehe...

              gruss,

              adrian

              Kommentar


                #8
                Danke Cb für Deine wertvollen Wetterinformationen!

                Ich habe ein paar Fragen, die ich wirklich mal zu meinem besseren Verständnis der Materie stelle und nicht um irgendwelche Kritik anzubringen (das meine ich ernst und möchte das gesagt haben). Also:

                Erste Frage: Was verstehst Du unter "Westalpen" eigentlich genau? Ist das Westösterreich (= Ostschweiz), oder Ostfrankreich (= Westschweiz)...so eine Sache mit dem "Ost" und "West". Tönt vielleicht für andere Leute blöd, aber für mich ist Westalpen ein weiter Begriff.

                Zweite Frage: In den heutigen 500hPa-Isohypsen auf http://www.sca.uqam.ca/analyse/map_u...500_hPa_Europe sehe ich eigentlich nicht so viel Südkomponente in der Höhenwindrichtung. In meiner "persönlichen" Vorhersage rücke ich nun einfach das ganze System ein wenig mehr nach Osten...immer noch keine Südkomponente im Höhenwind. Was interpretiere/mache ich hiermit falsch?

                Dritte Frage: Wir haben doch im Meteo gelernt, dass die Windrichtung infolge Korioliskraft den Isobaren (Orte gleichen Drucks) folgt und nur in der Nähe des Kerhochs/-tiefs zum Ort des tiefsten Drucks strömt. Nun hier in der Schweiz schauen immer alle auf die Druckdifferenz Lugano-Zürich wegen der Föhntendenz. Komisch...bei einer idealen Süd-Nordströmung (Föhn) liegen doch diese beiden Punkte auf ein und derselben Isobare (also Druckdifferenz = 0), weil bei einer typischen Föhnlage ein Tief über Frankreich (Westen) und ein Hoch über Osteuropa positioniert ist, so dass die Isobaren genau senkrecht zu den Alpen stehen. Was mache ich falsch? Ist die Druckdifferenz ein dynamisches Phänomen, wegen dem Staudruck der Alpen?

                Zum Meteo von Morgen Samstag: Ich denke Du hast völlig recht. Es wird so ein knebbe-Föhntag...man weiss nicht so genau bricht er durch oder gehts noch knapp...vielleicht...jähhh, besser doch nicht. Angenommen es wäre morgen eher schwachwindig, dann würde ich gehen, aber zu der Südwestströmung kommt noch, dass sie recht stark ist, und das ist für mich das knock-out Kriterium.

                Danke für Deine Hilfe

                Cheers
                K.

                Kommentar


                  #9
                  Einige Teile zum Puzzle

                  Zweite Frage: In den heutigen 500hPa-Isohypsen auf http://www.sca.uqam.ca/analyse/map_u...500_hPa_Europe sehe ich eigentlich nicht so viel Südkomponente in der Höhenwindrichtung.

                  ->Ja, aber durch die Ablenkung des Windes in den unteren Schichten (dazu zählen auch die hohen Berge der Alpen(und auch noch drüber) - wg der hohen Bodenreibung) hin zum Tief, dreht der Wind immer mehr Richtung Süd.



                  Dritte Frage: Wir haben doch im Meteo gelernt, dass die Windrichtung infolge Korioliskraft den Isobaren (Orte gleichen Drucks) folgt und nur in der Nähe des Kerhochs/-tiefs zum Ort des tiefsten Drucks strömt.

                  -> Die Ablenkung der Windrichtung von der Isobarenrichtung ist schon am deutlichsten nahe des Kerntiefs, aber auch auf dem ganzen Weg dorthin ist die Ablenkung spürbar. Besonders je tiefer die betrachtete Schicht ist.



                  Nun hier in der Schweiz schauen immer alle auf die Druckdifferenz Lugano-Zürich wegen der Föhntendenz. Komisch...bei einer idealen Süd-Nordströmung (Föhn) liegen doch diese beiden Punkte auf ein und derselben Isobare (also Druckdifferenz = 0), weil bei einer typischen Föhnlage ein Tief über Frankreich (Westen) und ein Hoch über Osteuropa positioniert ist, so dass die Isobaren genau senkrecht zu den Alpen stehen.

                  -> Zu dem Thema Druckdifferenz hatte ich vor längerer Zeit einen netten eMailwechsel mit Martin Gassner (Schweizer GS-Flieger u. Meteorologe und vieles mehr). Sinngemäß sagte er, dass die meist angeführte Druckdifferenz als Föhngrenze (bzw fliegbar oder nicht) auf örtlichen Beobachtungen u. Erfahrungen in der CH beruht. Darum ist die dort angeführte Druckdifferenz auch kein Universalwerkzeug um überall eine Föhnströmung auszumachen!

                  Tipp: Die 850hPa-Schicht ist DIE REFERENZSCHICHT, in der man Föhn am ehesten auf den Vorhersagekarten erkennen kann! Dabei auf den Abstand der Isohypsen über den Alpen achten, da (im Gegensatz zu den Bodenkarten ist die Windgeschindigkeit dort genau proportional zu ihnen. Und das Augenmaß kommt schell. Fürs richtige Augenmaß auch Radiosondenaufstiege zusätzlich anschauen).
                  Ich bevorzuge die 850er Karten von Unisys ( http://weather.unisys.com/aviation/1...l_12h_eur.html -oben links im4Panel Plot zu sehen) , die sind etwas höher aufgelöst als die meisten anderen.

                  bodendruckkarten: Druckdifferenzen von weniger als 5 hPa sind auf den Bodendruck-Vorhersagekarten kaum zu erkennen. Und Analysen hat man meist erst nach dem Flugtag zur Hand.

                  Genug so auf die Schnelle, wenn man sich mal trifft kannman noch mehr ins Detail gehen und zB auch die Windabweisende Eigenschaft von Inversionen ansprechen (unter der 500hPa Höhe sind besonders bei warmen Südwind viele teils starke anzutreffen, darum bleibe ich lieber bei der 850er, habe damit beste Erfahrungen gemacht)

                  Gruß vom Sonnenscheiner (ab 9.8. wieder an der Emberger)
                  Zuletzt geändert von sonnenscheiner; 25.07.2003, 21:00.
                  ...

                  Kommentar


                    #10
                    Dann ist ja das Sicherheitstraining der bodenlosen am Jochberg genau richtig terminiert Wir müssen dann denn Retterwurf nicht simulieren... Im Ernst: Danke für die Meteo- Infos, sie sind zumindest eine Grundlage für meine Flugentscheidung. Und wenn es morgen oder am Sonntag wirklich nicht geht - ich will auch nächsten Samstag in Garmisch noch kraftvoll in die Thermik beissen können.

                    Gruss,

                    Martin

                    Kommentar


                      #11
                      Weitere Puzzelsteine

                      Original geschrieben von K.Blechhut

                      Dritte Frage: Wir haben doch im Meteo gelernt, dass die Windrichtung infolge Korioliskraft den Isobaren (Orte gleichen Drucks) folgt und nur in der Nähe des Kerhochs/-tiefs zum Ort des tiefsten Drucks strömt. Nun hier in der Schweiz schauen immer alle auf die Druckdifferenz Lugano-Zürich wegen der Föhntendenz. Komisch...bei einer idealen Süd-Nordströmung (Föhn) liegen doch diese beiden Punkte auf ein und derselben Isobare (also Druckdifferenz = 0),.... so dass die Isobaren genau senkrecht zu den Alpen stehen. Was mache ich falsch? Ist die Druckdifferenz ein dynamisches Phänomen, wegen dem Staudruck der Alpen?K.
                      -> Auszug aus http://www.foehnwind.dusnet.de
                      .... Knackpunkt ist, daß antizyklonales Absinken der Luftmassen an der Alpennordseite wesentlich stärker ausgeprägt ist, als das über dem Alpenhauptkamm und der Alpensüdseite. Dieser immer wieder beobachtbare Prozess generiert zwei Erscheinungen, die für die Föhndynamik von außerordentlicher Bedeutung sind. Da die Inversionsgrenze im Norden tiefer zu liegen kommt (der eigentliche Bodenbereich der Täler und des Mittellandes wird natürlich nicht erreicht) als im Süden, heißt dies nichts anderes, als daß sich die Luftsäule im Norden zunehmend zu einem größeren Teil aus wärmerer Luft zusammensetzt also leichter ist. Im Alpenbereich wird also das vorherrschende großräumige Druckfeld allmählich deformiert. Die ersten Ansätze des sogenannten Föhnknies entstehen. Diese erste Phase des sich entwickelnden Föhngeschehens ist somit geprägt von unterschiedlich starkem Druckfall dies und jenseits des Alpenhauptkamms. Während nach wie vor in absoluten Höhen von etwa 4000m-5000m also in der Gradientwindschicht meist ein schwacher Nord-Südgradient vorherrscht, sind in Höhen von etwa 1500m-2500m die Flächen gleichen Drucks zu beiden Seiten des Alpenhauptkamms absolut aber unterschiedlich weit abgesunken. Frey bezeichnet den Alpenhauptkamm in diesem Stadium der Föhnentwicklung als ein Divergenzgebiet der Luftmassen. In der Tat findet man dann oft nördliche Winde über den exponierten Alpenhauptkammsgipfeln und eine Etage tiefer bereits auf den Gipfeln der Alpensüdseite. Umgekehrt hat sich auf der Alpennordseite schon ein sanfter Südwind in jenen Höhen um 1500-2000m etabliert, der insbesondere die Föhngassennahen Bergerhebungen, die auch noch Alpenhauptkammsnah liegen zuerst erreicht. ....

                      Das Föhnknie ist übrigens eine "Beule" im Isobarenverlauf über den Alpen, die durch die angesprochenen Wechselwirkungen entsteht. An ihr macht sich somit (auch bei einer idealen Fohnlage) die Druckdifferenz auf den Bodenkarten bemerkbar.

                      Gruß vom Sonnenscheiner


                      PS Da die meisten Flieger bei solchen Theorieorgien schnell abwinken, ist mir das Wichtigste, dass die Leut eine Föhnlage in den Karten erkennen und ihre Stärke einschätzen können (in Verbindung mit örtlichen Besonderheiten - Stichwort Föhnstriche).
                      Zuletzt geändert von sonnenscheiner; 26.07.2003, 09:36.
                      ...

                      Kommentar


                        #12
                        West-/Ostalpen

                        Original geschrieben von K.Blechhut
                        Erste Frage: Was verstehst Du unter "Westalpen" eigentlich genau? Ist das Westösterreich (= Ostschweiz), oder Ostfrankreich (= Westschweiz)...so eine Sache mit dem "Ost" und "West". Tönt vielleicht für andere Leute blöd, aber für mich ist Westalpen ein weiter Begriff.K.
                        Da versuche ich das Puzzle doch komplett zu machen:

                        Geographisch ist die Linie Rheintal-Splügen-Comer See die Grenze zwischen Ost- und Westalpen.

                        Gruß vom Sonnenscheiner
                        ...

                        Kommentar


                          #13
                          Hallo Kari,

                          ich bin zwar etwas spät dran (schaue nicht jeden Tag ins Forum), aber da der Sonnenscheiner bereits den Groh wunderbar erklärt hat, kann ich meine Ausführungen weitestgehend sparen.

                          Übrigens, die Isohypsen in 850hPa (ca. 1500m) zeigen die Strömung Isohypsen-parallel an. Dieser Wind wird auch als Jet-Streak bezeichnet und ist besonders bei Gewitterlagen von besonderer Bedeutung. Er verliert im Gebirge aber stark an Einfluss, was logisch ist da die Berge so tief kaum einen dynamischen Jet zulassen.

                          Zur Einteilung in West und Ost möcht ich noch etwas sagen.

                          Mit den Alpen habe ich mir ein Gebiet ausgesucht, das am schwersten vorherzusagen ist. Deshalb teile ich nur grob in West und Ost auf. Idealerweise müsste man die Alpen in min. 8 Zonen Einteilen und für jede eine eigene Prognose erstellen. Meine Prognose, das dürfte mittlerweile bekannt sein, erstelle ich, wenn nicht anderes angegeben nur für die Nordalpen.

                          West ist für mich, alles westlich des Alpenrheins, östlich ist alles östlich des Allgäus. Gewiss, das ist oft zu grob für eine Detailprognose für jeden Winkel, aber für die grossräumige Wetterlagenprognose reicht das allemal.

                          tschüssle
                          Stefan

                          PS: Dein Name (Blechhut) ist klasse! :-)

                          Kommentar


                            #14
                            Re: Einige Teile zum Puzzle

                            Hallo Volker,

                            Tipp: Die 850hPa-Schicht ist DIE REFERENZSCHICHT, in der man Föhn am ehesten auf den Vorhersagekarten erkennen kann! Dabei auf den Abstand der Isohypsen über den Alpen achten, da (im Gegensatz zu den Bodenkarten ist die Windgeschindigkeit dort genau proportional zu ihnen. Und das Augenmaß kommt schell. Fürs richtige Augenmaß auch Radiosondenaufstiege
                            Ganz allein die 850er-Karten sind auch nicht so ideal. Wichtig sind dort aber Isohypsenabstände und die "Föhnblasen". Etwas höher aufgelöste Modelle zeigen regelmässig deutlich den Föhn an, in dem die höchsten Temperaturen Leeseitig des Gebirges in Form einer Temperaturblase dargestellt werden. Für den Föhn empfehle ich grundsätzlich einmal, die Bodenndruckkarte mit Fronten heranzuziehen. Sie ist von allen Piloten rel. leicht zu lesen und eine Grundaussage über die Wetterlage ist schnell und sicher gemacht. Je nach Ambitionen bei entsprechend wackeliger Einschätzung noch die 850er und 700er Karte heranziehen sowie Windkarten (alle GFS-Modell, gibt es auf www.wetterzentrale.de unter Topkarten), dann sollte ein deutlicheres Bild über die zu erwartende Wetterlage zustande kommen.

                            Viele Piloten wägen so ab:
                            Eigene Meinung bilden anhand Bodendruckkarte, vielleicht noch zusätzliche angesprochene Karten einsehen, die wichtigsten Wetterdienste mit ihren Prognosen für das Fluggebiet abchecken und dann einen Mittel finden. Für den Grossteil der Piloten ist dies eine recht brauchbare Methode um rasch und mit guter Trefferquote in Flugtag vorherzusehen.

                            bodendruckkarten: Druckdifferenzen von weniger als 5 hPa sind auf den Bodendruck-Vorhersagekarten kaum zu erkennen. Und Analysen hat man meist erst nach dem Flugtag zur Hand.
                            Ja, schon bei 5hPa ist Föhn ein grosses Thema (Altdorf, Rheintal).

                            Genug so auf die Schnelle, wenn man sich mal trifft kannman noch mehr ins Detail gehen und zB auch die Windabweisende Eigenschaft von Inversionen ansprechen (unter der 500hPa Höhe sind besonders bei warmen Südwind viele teils starke anzutreffen, darum bleibe ich lieber bei der 850er, habe damit beste Erfahrungen gemacht)
                            Das mit den abweisenden Inversionen von Höhenwinden ist eine gefährliche Sache. Wie du sagst, spielt die Luftmasse eine erhebliche Rolle und selbst dann ist es ein gefährliches Spiel damit zu handtieren, wenn es an weiterem Hintergrundwissen fehlt. Da spielen viele weitere Faktoren eine grosse Rolle, damit die Inversion auch stabil ist und bleibt. Daher sollte das für den "normalen" Piloten kein Thema sein.

                            Selbst ohne grosses Hintergrundwissen lassen sich mit der ständigen Verfolgung der Wetterentwicklung viele Schlüsse ableiten und die Aha-Effekte werden gewiss nie enden.

                            Gruß vom Sonnenscheiner (ab 9.8. wieder an der Emberger)
                            Ich bin vom 2. bis am 10. unten. Fein, dann sehen wir uns mal wieder.

                            tschüssle
                            Stefan

                            Kommentar

                            Lädt...
                            X