Welches Gurtzeug zum Anfangen?

[webby]

Hallo,
ich brauch mal wieder Rat von der Drachenfraktion.
Nachdem die Drachenfrage geklärt ist, bin ich auf der Suche nach nem Gurtzeug.
Worauf muß man da als Umsteiger/Anfänger achten?
Im DHV Info stand was, daß die Gurtzeuge ohne irgendwelche Verstärkungen im falle eines Crashs besser wären.

Hat jemand Erfahrung mit dem Cumulus von Impuls?
Bin für jeden Tip Dankbar.

Gruß
Chris

[chrisbrady]

Hallo Webby,
ich bin dieses Jahr vom Gleitschirm auf Drachen umgestiegen. Als Gurtzeug kaufte ich mir ein Vonblon Silent (www.vonblon.com)
Ich bin damit absolut zufrieden und habe keinerlei Probleme was das aufrichten betrifft und fühle mich auch wesentlich wohler als in den Karpfengurten bei der Schulung.

[czuelch]

Hallo,

vorweg: So wie ein guter, bequemer Skistiefel wichtiger ist als der letzte High-Tech-Ski, ist ein gutes, bequemes Gurtzeug meiner Meinung nach wichtiger als ein Super-Hochleistungsdrachen.

Das Vonblon Silent und entsprechende High-Tech-Gurtzeuge (ich selbst benutze ein Zero Drag Racer von Skyline und bin auch sehr zufrieden - ist sehr bequem) sind sicherlich eine feine Sache, insbesondere ist das früher bestehende Problem mit dem Aufrichten jetzt vollständig gelöst; da bestehen (jedenfalls bei meinem Gurt) überhaupt keine Schwierigkeiten. Ob die Kohleplatte ein Risiko bei einem Crash ist, weiß ich nicht, glaube ich aber eigentlich nicht, zumal man ja zwischen der Kohleplatte und dem Rücken seinen Packsack und anderes weiches Geraffel gepackt hat. Bin auch schon (richtig) schlecht gelandet und mir ist nie etwas aufgefallen.

Allerdings sind diese High-Tech Gurtzeuge schwer, sperrig (Transport im Urlaub!) und teuer. Für den Anfang tut es sicherlich auch ein günstigeres Gurtzeug, das auf die Kohleplatte verzichtet und stattdessen ein paar Strippen mehr hat. Viele Piloten benutzen solche Gurtzeuge auch in Verbindung mit Hochleistungsdrachen; der Zusatzwiderstand der Strippen dürfte sich kaum großartig bemerkbar machen.

Das Cumulus kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, aber es macht einen guten Eindruck, und die Verarbeitung von Impuls ist bekanntlich gut.

Aber das Aller-aller-Wichtigste ist natürlich, dass Du in dem Gurt bequem liegst - das ist viel wichtiger als ein paar Zehntel-Gleitzahlpunkte hin oder her. Ich würde mir wirklich die Zeit nehmen und mal ausführlich Probe-Liegen (mit gefüllter Rücken-Packtasche!) und auch das Auf- und Zuziehen der Reißverschlüsse sowie das Aufrichten ausprobieren.

Noch besser wäre natürlich, wenn Du das Gurtzeug mal bei einem realen Flug ausprobieren könntest. Wenn Du Dich damit wohlfühlst, liegst (!) Du bestimmt nicht falsch. ;-)

Schöne, angenehme Flüge wünscht

Carsten.

[Konrad Lüders]

Ein guter Integralgurt für Einsteiger ist der Sting soft von Bamby Delta Technik. Da ist keine Rückenversteifung drin, Aufrichten geht einfach, das Gurtzeug ist leicht und klein zu verpacken und zudem preiswert. Wenn man erfahrener ist, kann der Hersteller in dafür vorgesehene Laschen Alu-Rohre einschieben und es entfallen einige Seile. Ist dann bei langen Flügen bequemer darin zu liegen.
Beste Grüße
Konrad

[PeWe]

Ich kann die Ausführungen von Konrad 100% bestätigen. Ich hatte auch mal den Sting Soft, gut verarbeitet, sehr bequem und vor allem easy beim Starten und Landen. Damit kannst Du nichts falsch machen und ihn dann auch später noch lange fliegen.

Gruß Peter

[speedy 007]

Ich hab ein Cumulus von Impuls gebraucht gekauft für 250,- EURO und bin völlig zufrieden mit dem Teil. Es ist wirklich sehr leicht und klein verpackbar, hat keine störenden Stangen und eine super-große Packsacktasche, die von außen zugänglich ist. Die Schleppschlaufen liegen richtig, so dass auch UL-Schlepp kein Thema ist. Ich bin zuletzt darin 4 Stunden über dem Tegelberg gekreist und fühlte auch nach der Landung keine Druckstellen. Die Schnallen sind dieselben wie beim Charly Highlight, zuverlässig und mit Sonder-Sicherung..... Das Charly Highlight hatte ich vorher, jedoch hat mich die Carbon-Rückenplatte immer beim Landen gestört. Beim Cumulus kann ich einen "Katzenbuckel" machen beim Landen und daher den Drachen besser kontrollieren. Meine Landungen sind jedenfalls besser geworden seit dem Cumulus-Gurtzeug. Für andere vielleicht ein Rückschritt vom Charly Highlight zum Cumulus, für mich war es genau richtig.....
Also mein Rat: Cumulus Kaufen !
Gruss
Speedy

[Ala delta]

mit oder ohne Karbon

Hallo,
ich fliege jetzt das 5. Gurtzeug und habe folgende Erfahrungen gemacht.
Ohne Rückenplatte muß der Körper an vielen Schnüren abgefangen werden. Das führte bei meinem Charly Pinguin dazu, daß ich nach 2 Stunden mich ziemlich eingeschnürt fühlte. Auf alten Photos seh ich aber, wie weit ich mich im Landeanflug aufrichten konnte.
Danach flog ich den Theo Klafsky Gurt mit Metall Slider und Karbonplatte. Der Gurt war im Flug sehr gut. Aber ich konnte mich damit nicht so weit aufrichten. Und beim Start mußte ich zum Laufen die Hüfte etwas frei machen. Dadurch daß der Drachen beim Landen einen Impuls zum Aufrichten gibt, war es kein Problem damit zu Landen.
Danach wechselte ich das Gurtzeug zum Silent und auch den Drachen zum Starrflügler. Und ich habe 1 Jahr keine gestandene Landung mehr geschafft. Durch den fehlenden Landeimpuls beim Starren, (Die Strömung reißt ja quasi nicht ab, sondern der Starre fällt einem auf die Schultern) waren die Füße immer zu weit hinten.
Ich habe mir dann den Skyline Zero Drag gekauft. Das Aufrichten ist darin für mich etwas einfacher, weil gegenüber dem Silent kein Schnurslider, sondern ein Metallslider verwendet wird. Damit bin ich mir sicherer daß der Slider tatsächlich nach oben gerutscht ist. Beim Metallslider geht ein Ruck beim Aufrichten durch das Gurtzeug. Das Landen ist seither wieder o.K.. Nachteilig beim Skyline ist diese ewig lange Karbonplatte. Bei einem kleinen Trapez, wie beim Atos kommt man fast nicht zum Einhängen, weil das Karbon schon am Boden streift. Bei normalem Trapez ist das kein Problem.
Die größere Verpackungsgröße des Gurtzeugs stört mich nicht. Im Gegenteil, es ist schneller und einfacher verpackt. Verletzt habe ich mich mit einer Karbonplatte noch nie.
Zur Auswahl kann ich nur soviel sagen:
Wo andere Piloten sagen, das Gurtzeug ist spitze. Bin ich nicht zurechtgekommen. Ich würde für das Erste auf eine kurze Rückenplatte oder keine Rückenplatte im Gurtzeug gehen. I.d.R. kann man sich in einem Gurtzeug ohne Rückenplatte weiter und besser aufrichten. Es sollten nicht zu viele Leinen dran sein. Der untere Schließgurt muß gut über der Hüfte sitzen und die Beinschlaufen sollten weit sein (Man rutscht nicht nach unten). Stangen sind aus meiner Erfahrung mit dem Sting schlicht weg "scheiße", vor allem wenn man sie nicht richtig montiert hat. Ein Gurtzeug sollte nach Möglichkeit fertig sein, wenn es aus dem Packsack kommt. Es sollte sich nach dem Einhängen in den HG ohne Probleme anziehen lassen können.
Gruß Hans

https://www.aladelta.de

[Christoph.B]

Rückenplatte !

Hallo Webby,

habe mir nach der Schulung ein Vonblon Blazer gekauft und habe noch keinen Nachteil
durch die Rückenplatte feststellen können (Hatte im Frühsommer einen richtig harten Crash).
Was das Aufrichten anbelangt, kann ich aus Erfahrung sagen dass ich mit dem Charly Pinguin
(ohne Rückenplatte) mehr Probleme mit dem Aufrichten hatte als mit dem Blazer. Wenn man
sich bewusst und rechtzeitig aufrichtet, dürfte das mit den meisten Gurtzeugen kein Problem
sein. Viele Piloten richten sich erst sehr spät auf, was oft zur Folge hat dass die Rückenverstellung
sich nicht nach vorne verschiebt und somit der Schwerpunkt beim Stall sehr ungünstig liegt. Der
Drachen steigt dann leicht weg und wenn die Bedingungen dann nicht optimal sind...!
Hatte selbst in der letzten Zeit einige Landungen die unter aller S... waren.
Habe den Fehler dann bei Drachen und Gurt gesucht bis mich ein Kollege auf mein spätes
Aufrichten, was bei geringer Fahrt übrigens nicht ungefährlich ist (starkes verziehen, evtl. Strömungsabriss)
und meinen sehr langsamen Endanflug aufmerksam machte.
Danach habe ich den Landeanflug wieder bewusster duchgeführt, und siehe da...:-)!

Wenn man sich etwas früher aufrichtet und mit gestreckter Brust die Bügel kurz anzieht, kann
man sicher sein, dass die Verstellung in der Aufrichteposition ist (Kann man in der Luft prima ausprobieren)
und der Schwerpunkt beim Stall optimiert ist. (Den Stall natürlich nicht probieren...)

Das Gurtzeug ist wohl eher der sekundäre Part beim aufrichten wenn die Aufrichtetechnik passt.

Wünsche allen eine gute Wintersaison

Christoph

[speedy]

Hallo Webby,
das Cumulus ist in Punkto Verarbeitung und Aufrichten keine schlechte Wahl. Für meinen Geschmack hat es etwas zuviel Schnüre am Rücken, aber das ist evtl. auch nur Gewohnheitssache beim Einhängen. Schau dir auch mal den Smoking von Woody Vally an (nicht zu verwechseln mit dem Smoking Race mit Rückenplatte). Der smoking hat keine Rückenplatte und läßt sich beim Landen sehr gut aufrichten, ebenso ist die Verarbeitung sehr gut. Da jeder eine andere Vorstellung vom bequemen liegen und fliegen hat, unbedingt probeliegen welches bequeme ist und zu einem passt.
Von high tech Gurtzeugen würde ich am Anfang abraten. Erstens sind die Teile ein teueres Vergnügen und die angeblich so gute Aerodynamik wirkt sich unter 60km/h eh kaum aus. Als Nachteil sehe ich bei den Teilen, daß man in der Startphase sehr schnell in die Liegendposition umklappt, ebenso schlägt dir das spitz zulaufende Gurtzeugende im Startlauf gerne gegen die Füße. Eine große lange Rückenplatten schränken dich in der Bewegungsfreiheit am Boden ein.

Schöne Herbstflüge
Speedy