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Gleitschirm oder Hängegleiter?

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    Gleitschirm oder Hängegleiter?

    Hallo Flieger!

    kurz zu meiner Person:

    Ich bin Daniel, 19 Jahre alt, habe im Juni mein Abi gemacht, und stecke zur Zeit mitten im Wehrdienst.

    Um die restlichen Monate Bundeswehr leichter zu ertragen, habe ich mir fest vorgenommen, nach meinem Ausscheiden einen Flugschein (A-Schein) zu machen. Auf die Idee gebracht hat mich mein Schwager, der seit vielen Jahren Drachen fliegt. Außerdem kann ich mir eigentlich kein schöneres Hobby als das Fliegen vorstellen.

    Also: A-Schein wird gemacht, soviel ist sicher. Mein Problem ist nur: Hängegleiter oder Gleitschirm?? Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Beides hat Vor- und Nachteile (wie könnte es auch anders sein?).

    Ich will nur einmal einige Vor- und Nachteile erwähnen; korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege:

    Die Kosten: Bei den Hängegleiter ist so gut wie alles ein wenig teuerer. Höhere Kosten für Ausbildung, Gerät, TÜV etc. Zwar unterscheiden sich die Kosten nicht allzu krass, aber mein Wehrsold ist recht jämmerlich allerdings "hält" sich ein Drachen auch länger, so würde ich den Mehrpreis beim Kauf vielleicht wieder reinholen.
    Platzbedarf: Keine Frage, auch hier hat der Gleitschirm die Nase vorn. Rucksack ins Auto und ab gehts. Beim Gleitschirm heißt es: Wandern und fliegen, beim Hängegleiter hingegen: Wandern oder Fliegen.
    Start und Landung sollen beim Gleitschirm (korrigiert mich wenn das nicht stimmt) wesentlich einfacher sein als beim Drachen, wobei der Drachen in der Luft weniger Konzentration abverlangen soll wie der Schirm. Also: Drachen: Start und Landung "schlechter"; in der Luft allerdings "besser". (?). Desweiteren soll das Fluggefühl beim Drachen aufgrund der Position des Piloten faszinierender sein als beim Gleitschirm.
    Die besseren Gleitzahlen (1:12 Hängegleiter, 1:7 Gleitschirm) sprechen ebenfalls für den Delta.
    Und: Als Drachenflieger kann ich auch bei Wind- und Wetterverhältnissen noch starten, bei denen Gleitschirmpiloten nicht mehr in die Luft gehen.

    So weit zu den Vor- und Nachteilen; wahrscheinlich hab ich einiges vergessen, vielleicht ist einiges falsch. Bitte schreibt doch euere eigene Meinung.

    Was mir aber am wichtigsten ist: Die Sicherheit!

    kann man hier grundsätzlich sagen: Hängegleiter ist sicherer als Gleitschirm (oder andersrum)? Wie sieht es mit Unfallstatistiken aus? Ein Gleitschirm kann ja unter Umständen zusammenklappen. Diese Gefahr besteht beim Drachen nicht. Hat der Drachen dafür andere "Schwachpunkte"?

    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir ein wenig zu Hilfe kommen würdet. Was würdet ihr mir raten? Gleitschirm oder Hängegleiter? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

    Vielen Dank schon mal im Vorraus !!

    machts alle gut!

    Dani.

    #2
    nicht so einfach.

    ich denke maßgeblich für die sicherheit ist, wie oft du den sport ausübst.

    und hier zeigt sich halt, dass man mit nem drachen auf meist weniger flüge kommt als mit dem schirm (langes aufbauen, dann wartet man bis es perfekt wird und packt schließlich wieder ein oder macht abgleiter. mit dem schirm wäre man wegen des geringeren aufwandes schon 2 mal geflogen).

    wenn du also irgendwo aus dem gebirge kommst und auch mit dem drachen auf recht viele flüge kommst, steht die bilanz offen. die punkte hast du oben ja schon gut erwähnt.

    kommst du aus dem flachland, würde ich den schirm empfehlen: weiniger stress beim transport, mehr flüge an e i n e m wochenende und ground-handling kann man auf ner ebenen wiese machen.....

    nicht einfach, ich hab den L-schein drachen und danach L und A-schein gleitschirm gemacht....

    grüße

    jürgen

    Kommentar


      #3
      Hallo Dani,

      im Wesentlichen hast Du Dich bereits ziemlich gut informiert. Zu Deiner Überlegung; Gleitschirm -> wandern UND fliegen contra Drachen -> Wandern ODER fliegen, möchte ich zu bedenken geben, daß es nicht eben bequem ist, eine moderne Gleitschirmausrüstung stundenlang durchs Gebirge zu schleppen. Ich ging ebenfalls einmal von dieser Überlegung aus, inzwischen heißt es bei mir auch mit dem Gleitschirm: entweder fliegen oder bergsteigen. Es gibt zwar bergsteigertaugliche Leichtausrüstung, aber ohne Zulasung (i.e. Versicherungsschutz) und einige Sicherheit.
      Um zu einer Entscheidung zu kommen, solltest Du bei einer vertrauenswürdigen Flugschule Schnuppertage machen und einfach beides ausprobieren, idealerweise ergänzt durch Tandemflüge mit dem Lehrer.
      Ein Gleitschirm kann einklappen, geht aber in der Regel auch immer gleich wieder auf. Auf diese Problematik wirst Du in der Ausbildung vorbereitet. Das stellt faktisch kein großes Handicap dar. Ein Drachen kann sich überschlagen, das ist zwar viel seltener als ein Klapper, aber dafür viel gefährlicher.
      Deine Überlegung, mit dem Drachen bei Windverhältnissen fliegen zu können, bei denen Gleitschirme am Boden bleiben, dürfte erst nach einigen Jahren Flugerfahrung von Bedeutung sein. Ein Drachen wird zwar mit doppelt so hohen Windgeschwindigkeiten fertig als ein Gleitschirm, aber ob das dann noch Spaß macht, ist eine ganz andere Frage. Ich kenne kaum Drachenflieger, die diesen Vorteil tatsächlich nutzen.
      Die unterschiedlichen Auf- und Abbauzeiten von Drachen und Gleitschirm sind zwar Usus, aber nicht notwendig. Man kann, wenn man zügig und konzentriert arbeitet, einen Drachen in 10 Minuten auf- oder abbauen und man kann, wenn man sich blöd anstellt, einen Gleitschirm eine halbe Stunde lang auslegen. Die meisten Drachenflieger, die eine Stunde lang aufbauen, brauchen die Zeit nicht zum Aufbau, sondern um sich zu unterhalten.

      Gruß
      Georg

      Kommentar


        #4
        GS: Wandern ODER Fliegen?

        Hallo Dani,
        ich bin Deiner Ansicht: Beim GS kann man (entgegen landläufiger Meinung) tatsächlich Wandern UND Fliegen. Auch benutzen die wenigsten eine spezielle Leichtausrüstung, die es inzwischen auch zugelassen gibt. Damit reduziert sich das Gewicht auf etwa die Hälfte. Meine Ausrüstung wiegt ca. 19kg und meine ersten Wanderungen mit 600-800 m Höhenunterschied waren nur mit Pausen zu ertragen. Dank besserer Rucksäcke (Vergleichstest in der November-Ausgabe von GLEITSCHIRM) und besserer Kondition habe ich (wie viele meiner Freunde) keine Probleme mehr, um auch mal 1100m in 2,5h-3h zu überwinden. Ist alles nur eine Frage der Gewöhnung. Wenn Du Dich einem Club anschließt (in den Alpen z.B. die Kocheler GS-Freunde mit vielen Wanderern) wirst Du auf Gleichgesinnte treffen, die Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen.

        Gruß Peter Z. (aus Bad Tölz)

        Kommentar


          #5
          Das Thema ist schon fast so alt, wie das Gleitschirmfliegen und hier schon oft gepflegt worden. Reizt aber immer wieder aufs neue, sich darüber auszutauschen. Also ich meine hierzu:

          Die Kosten: Für die reine Ausbildung gibt es nur geringe Unterschiede. Gemessen an den Neupreisen kommt man bei einer Gebrauchtausrüstung bei den Drachen sicher günstiger weg. Ein 10 Jahre alter gut gepflegter Uno oder Impuls oder... kostet mit Gurtzeug insgesamt kaum mehr als ein Philou mit Protektorgurtzeug. Das Drachenmaterial altert langsamer, sowohl physisch als auch moralisch. Bei Gebrauchtgeräten ist allerdings der Markt im Keller, wegen der geringen Nachfrage. Das ist für Neueinsteiger sehr vorteilhaft. Bis zum A-Schein incl. Ausrüstung sind die Unkosten also etwa gleich, kaum unter 4000DM. Danach sind anfallende Reparaturen am Drachen etwas teurer (Steuerbügel kosten 60-100DM), der Check ist auch teurer als beim Schirm. Dafür ist die Lebensdauer größer und die Flugleistung sinkt nur geringfügig mit dem Alter ab.

          Start und Landung: Ist bei ruhigen Bedingungen mit dem Schirm zweifelsohne einfacher, da man beim Start mehr Zeit hat für Korrekturen, einen verkorksten Versuch auch wieder abbrechen kann. Bei starkem Wind kann ein Drachen noch gut starten, wenn der Schirm schon rückwärts fliegen würde. Selbst bei wenig Übung geht das schon mit dem Drachen recht gut. Da bin ich etwas anderer Meinung als Schorsch. Bei heftigen thermischen Ablösungen am Startplatz ist der Start mit dem GS mitunter gefährlicher als mit dem Drachen. Der bekommt schon in Bodennähe ausreichend Fahrt und ist dann manovierfähig. Der GS ist mit dem Aufziehen schon 5m über dem Boden der Thermik voll ausgesetzt. Wenn es dann kurz nach dem Abheben zu einem Klapper kommt, ist es genau die Standardsituation, die in diesem Jahr schon soviele tödliche Unfälle gebracht hat. Bei solchen Bedingungen ist natürlich auch der Drachenstart heikel, allerdings ist der kritische Zeitraum kürzer. Die Landung mit dem Drachen ist schwieriger einzuschätzen wegen des flacheren Gleitwinkels. Weiterhin ist der Handlungsablauf vor dem unmittelbaren Aufsetzen komplizierter (Umgreifen, Aufrichten, Ausschweben, Ausdrücken) als beim Gleitschirm. Deswegen rumpelt es recht oft bei den Drachenlandungen, selbst bei geübten Piloten. Das sieht allerdings schlimmer aus, als es sich für den Betroffenen darstellt. Der ist es in der Regel gewöhnt und freut sich noch über eine gut geglückte Landung. Die beim Übungsdrachen dicke Gummibereifung federt gut ab (selbst viele Ligapiloten verwenden Räder), die Steuerbügel bilden einen guten Schutz, wenn es mal ganz arg werden sollte.
          Steuern in der Luft, also weiter oben: In ruhiger Luft ist das bei HG und GS gleich einfach. In turbulenter Luft, bei Thermik oder böigem Wind ändert sich für Drachen darin praktisch nichts. Der Krafteinsatz wächst natürlich, wenn man gegen Böen ansteuern muß. Ganz anders der GS. Da muß man dann stets dafür Sorge tragen, daß der Flügel seine Geometrie beibehält oder nach Störungen wieder einnimmt und dann noch die Fluglage und -Richtung kontrollieren. Im Forum gibt es eine ganze Reihe von sehr interessanten Beiträgen und sowohl engagierte wie sachkundige Diskussionen zur Steuerung von Gleitschirmen. Die einzige Frage von Drachenfliegern in dieser Problematik war seit langem die nach dem Steuern von Wingovern. Die konnte lapidar mit drei Sätzen beantwortet werden. Mit anderen Worten: Der GS ist unter turbulenten Bedingungen ein sehr anspruchsvolles Fluggerät und erfordert vom Piloten ein hohes Maß an Verständnis für die Vorgänge in der Kappe und drum herum.


          Fortsetzung folgt

          Kommentar


            #6
            Fortsetzung

            Mein Beitrag wurde wegen Überlänge angemeckert, habe aber keine Lust drin herum zu kürzen.

            Was das Fluggefühl anbetrifft: Ein befreundeter Drachenflieger meinte nach seinem ersten Flug als GS-Passagier: "Wie im Kettenkarussell". Wenn man nach oben schaut, hat er sicher recht, ansonsten ist die Position sitzend oder halb liegend zweifelsohne recht bequem. Beim Drachen hat man erst mal seinen Kopf mit Helm einigermaßen waagerecht zu halten. Das strengt die Nackenmuskulatur an und man muß sich einige Zeit daran gewöhnen. Bei sehr langen Flügen kann man aber auch mal den Kopf auf die Basis abstützen und den Nacken etwas ausruhen. Ansonsten wird das aber oft überbewertet. Wunderbar ist die Fluglage, wirklich vogelgleich, wohin man schaut kann man alles unter sich sehen. Nach hinten oben geht es allerdings gar nicht. Das stört mitunter beim gemeinsamen Kreisen mit anderen Fliegern, wenn die darauf keine Rücksicht nehmen und einem immer "im Nacken sitzen" müssen.
            Deine Hauptfrage, die Sicherheit: "Die Gleitschirme klappen und die Drachen tucken", das hört man in dieser Rubrik oft, ist aber zu kurz gegriffen. In diesem Frühjahr anläßlich eines Liga-Durchganges am Mt. Avena bei Feltre hat sich knapp unter mir vor meinen Augen ein Drachen überschlagen. Der Pilot ging am Schirm runter und blieb zum Glück unverletzt. Das war meines Wissens der einzige Vorfall eines deutschen Piloten in diesem Jahr. Die Thermik war extrem hart und bockig, dazu ein starker Höhenwind. Wir befanden uns etwa 600m über dem Gipfel in der Scherung zwischen Thermik und Nordwind. Etlichen Piloten wurde es zu bunt und landeten, Schirme waren erst gar nicht gestartet. Der getuckte Drachen war ein Hochleister, bei dem für den Wettbewerb natürlich gewisse Kompromisse zwischen Flugstabilität und Leistung gemacht werden. Der betreffende Pilot fliegt jetzt einen Drachen gleichen Typs aber mit Pitchflosse. Durch diese Maßnahme werden Überschläge wirkungsvoll verhindert. Bei Übungsdrachen, Intermediates und auf Sicherheit getrimmten Hochleistern sind durch technische Vervollkommnung der Geräte Überschläge sehr unwahrscheinlich geworden. Ich schildere das so ausführlich, da das wohl Unangenehmste, was einem Piloten wiederfahren kann, Reaktionen des Fluggerätes sind, die er nicht beherrschen kann. Der Tuck ist so etwas. Außer Gerätebruch wegen Überlastung (>6g bzw. bei Vorschaden) fällt mir bei Drachen nichts ganz Schlimmes ein. Die Gefährdung des Piloten ist relativ groß beim Start durch die zum Abheben notwendige hohe Anlaufgeschwindigkeit ohne realer Möglichkeit des Startabbruchs. Das diszipliniert natürlich, wenn man weiß, daß man gut auf verschieden Dinge achten muß. Bei der Landung ist es wieder die vergleichsweise hohe Geschwindigkeit im Moment des Aufsetzens, die man umsetzen muß. Beim GS ist es eher die potentielle Energie, die Gefahren birgt. Klapper in niedriger Höhe, falsche oder zu späte Reaktion, der Pilot plumpst herunter oder dreht gegen den Hang und knallt mit Rückenwind dagegen und fällt dann noch runter. Ähnliche Szenarien gibt es bei der Landung bei durch Thermik hervorgerufene Klapper in niedriger Höhe oder Strömungsabriß beim Überbremsen. Der Drachen hebt ohne Gegenwind mit knapp 30km/h ab und fliegt auch etwa so schnell kurz vor dem Herausdrücken. Das entspricht einer Freifallhöhe von etwa 4m. Allerdings ist die Drachenflugbahn in der Regel sehr flach und beim Crash wird diese Energie nicht schlagartig in Verformung umgesetzt. Beim GS geht es mitunter sehr steil nach unten und der Protektor hat nur 20cm Bremsweg. Beim schlimmen Crash sind beim Drachenflieger besonders die Oberarmknochen gefährdet, beim GS-Flieger die Wirbelsäule. Im letzten DHV-Info gibt es eine gründliche Auswertung der Unfälle in der letzten Saison. Auf der DHV-Internet-Seite kann man die von früheren Jahren auch finden. Sehr bedenkenswert finden alle, daß es in diesem Jahr 15 Todesfälle unter deutschen GS-Piloten gab, meist mit Geräten der DHV-Kategorie1-2. Das sollten eigentlich Konstruktionen mit einem hohen Grad an passiver Sicherheit sein. Bei den Drachen gab es leider auch zwei Todesfälle, einer davon allerdings als Folge eines Herzinfarktes nach der Landung.
            Natürlich ist das Fliegen eine gefahrenträchtige Sportart. Man versetzt seinen Körper in einen Zustand hoher Energie, wenn man fliegt. Man kann es aber lernen, damit richtig umzugehen. Man muß auch lernen, daß man nicht unbedingt fliegen muß (auch wenn andere fliegen). Das sind die beiden Aufgaben, wo auch Flugschulen verstärkt nachdenken sollten, wenn es um die Senkung der Unfallzahlen geht.
            Ob Drachen- oder Gleitschirm, das ist natürlich vordergründig eine emotionale Frage. Wenn es Dir aber egal ist, womit, Hauptsache in die Luft kommen, ist es pragmatisch. Im Flachland kann man an der Winde mit dem Drachen genau so oft starten wie mit dem GS. Nach dem dritten Startlauf läßt beim Drachenflieger gewöhnlich die Lust nach. Ein GS-Pilot ist dann vielleicht noch nicht so müde. Der Thermikanschluß und insbesondere das Obenbleiben ist im Flachland mit dem Drachen leichter, denn der GS schafft es oft nicht bis zur nächsten Wolke. Noch größer wird der Gleitzahl-Vorteil gegenüber dem GS beim Flachlandstreckenfliegen.
            Im Gebirge hat man eine größere Zahl von Fluggebieten, die für den GS geeignet sind. Der Thermikanschluß klappt genausogut wie mit dem Drachen, bei ganz schwachen Bedingungen hat der GS leichte Vorteile, wenn er noch dicht an einer Felswand etwas Thermik herauskitzeln kann, wo der Drachen sich nicht hintraut. Wenn man nach dem Start mit dem Drachen absäuft, kann man durchaus noch einmal hochfahren und neu aufbauen, wenn man viel Wert auf einen weiteren Versuch legt. Das fällt einem mit dem GS natürlich leichter. Der größere Aufbauaufwand beim Drachen fällt bei guten Wetterlagen aber kaum ins Gewicht, man fliegt sowieso nur einmal und ist halt 1/2 Stunde früher auf dem Berg. Streckenfliegen geht im Gebirge auch gut mit dem GS. Klar sind hier auch Vorteile des Drachens, aber das ist nicht prinzipiell. Wenn man 100km mit dem GS geflogen ist, hat man einen wahnsinnig eindrucksvollen Flug hinter sich gebracht und eine große sportliche Leistung geschafft. Vergleichbar ist vielleicht damit eine Strecke von 150km mit dem Drachen. Das ist aber nur ein Maßstabsfaktor. Wir fliegen ja nicht, um uns fortzubewegen, sondern um Spaß zu haben.

            Den wünsche ich auch Dir von ganzem Herzen, egal welchen Flieger Du Dir (erst einmal) auswählst.
            Beste Grüße
            Konrad

            Kommentar


              #7
              start- / landeplätze

              hi all

              da wurden ja schon viele argumente zusammengetragen. hier noch was:

              der gleitschirm stellt etwas weniger ansprüche an die start- und landeplätze. vor allem an den startplätzen kommt man mit dem gleitschirm oft besser zurecht, wobei man bei manchen startplätzen mit dem delta schon eher schlecht oder gar nicht starten kannst. vor allem flache startplätze machen mit dem delta eher mühe. mit dem gleitschirm kannst du auch eher irgendwo in der "pampa" draussen starten oder landen.
              da ich gleitschirm-pilot bin, und vom delta nicht gerade so ne grosse ahnung habe: wie siehts eigentlich beim delta mit aussenlandungen aus? gibts da vor- oder nachteile gegenüber dem gleitschirm? was ist, wenn du am delta mit rückenwind rein kommst?

              das ganze hängt natürlich auch damit zusammen, dass start und landung mit dem gleitschirm etwas einfacher sind, was ja schon erwähnt wurde.

              mfg
              dominik

              Kommentar


                #8
                Ob ein Gleitschirm oder ein Drachen auf einem bestimmten Berg komfortabler zu starten ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Ein GS hat (wie erwähnt) auf einem flachen Wiesenstart Vorteile, andererseits gibt es auch Berge, wo die Startmöglichkeiten für Drachen besser ausgebaut sind als für den Schirm (z.B. Rauschberg). Hier hängt es halt einfach von der vorhandenen "Infrastruktur" ab. Klippenartige Gelände sind auch mit dem Drachen leichter zu befliegen als mit dem Schirm (z.B. Schlegelmulde am Predigtstuhl), wobei da sicher viel mit Übung kompensiert werden kann.

                Ein Drachen ist freilich an sich das geeignetere Gerät zum Streckenfliegen (höhere Geschwindigkeit, besseres Gleiten), dennoch haben viele Drachenflieger Hemmungen, wegzufliegen, und das genau aus dem angesprochenen Grund: Aussenlandungen. Einen GS kann man, wenn´s denn sein muss, in jedem Gemüsegarten landen. Drachen, va. Hochleister, haben im Bodeneffekt gewaltige Ausschwebstrecken und benötigen einen zumindest halbwegs ebenen Untergrund für eine sichere Landung. Andererseits hat man mit dem Drachen durch die höhere Leistung natürlich auch die Möglichkeit, mehr Gelände nach Landemöglichkeiten abzusuchen (vgl. auch Segelflieger).

                Insgesamt ist zum Wegfliegen wahrscheinlich mehr eine psychologische als eine pragmatische Grenze zu überwinden, was sich allerdings mit beiden Fluggeräten gleichermaßen lohnt!

                Go far,

                Tobi

                Kommentar


                  #9
                  Meinen Fluglehrer fragte ich während der A-Schein-Ausbildung, warum man überhaupt auf die Idee kommen kann, mit dem Drachen Streckenflüge unternehmen zu wollen. Wer solche Ambitionen hat, sollte doch Segelfliegen lernen. Ich war nämlich früher selber etwa 8 Jahre lang als Segelflieger aktiv, hatte auch an ein paar Wettbewerben teilgenommen und natürlich einige Strecken geflogen. Die Antwort des Fluglehrers, daß es sehr reizvoll sei, mit einem so einfachen Gerät wie dem Drachen Streckenflüge durchzuführen, habe ich damals nicht verstanden. Das kam mir abstrus vor. Inzwischen bin ich aber der gleichen Meinung. Das Wegfliegen vom gewohnten Hausberg oder Schleppgelände zu einem vorher festgelegten Ziel kostet Überwindung. Den Widerstreit der hierbei auftretenden Empfindungen kann man regelrecht auskosten. Es sind nämlich auch sehr glückvoll empfundene Momente, wenn man sich der anderen Talseite nähert, dort das erhoffte Steigen findet, wieder aufdreht und sich so seinem Ziel allmählich nähert und endlich erreicht. Ganz toll, wenn man eine geschlossene Aufgabe schafft, sich aus dem Endanflug ankündigt und endlich wieder daheim bei den Freunden landet. Wer mal im Wettbewerb erlebt hat, wie toll die Stimmung auf dem Landeplatz auch unter den "alten Hasen" ist, wenn sie die Aufgabe geschafft haben, kann erahnen, wie schön das Streckenfliegen sein muß.
                  Da ist zwischen GS und Drachen prinzipiell kein Unterschied. Der Drachen macht es einem aber leichter, weil er besser gleitet. Das ist im Flachland von besonderem Vorteil, da die Sprünge zwischen den Steiggebieten oft so groß sind, daß die zur Verfügung stehenden Arbeitshöhen doch eine höhere Gleitzahl bedingen, als sie der GS bietet.
                  Außenlandungen: Da muß man beim Drachen sorgfältiger in der Landevorbereitung sein. Insbesondere spielt die Windrichtung im Tal eine etwas größere Rolle. Hoher Bewuchs auf dem Landefeld stört mehr als beim GS. Wenn das Landefeld klein ist und ringsherum noch Hindernisse aufgebaut sind, hat man ebenfalls mehr Probleme mit dem HG. Eine gute Hilfe, den Anflugwinkel steiler und die Ausschwebstrecke kürzer zu gestalten, ist der Bremsschirm. Das Gleiten verschlechtert sich ganz erheblich und ist dazu noch gut mit dem Steuerbügel regelbar. DenBremsschirm sollte man auch am heimischen Landeplatz öfter benutzen, damit man sich damit gut vertraut macht. Räder nützen bei einer Außenlandung in der Regel wenig, da der Untergrund oft weich ist und der Bewuchs zu hoch für eine Radlandung. Eine Landung in der unmittelbaren Nähe von Straßen oder Häusern ist vorteilhaft wegen der Rückholerei und evtl. Hilfe im Notfall. Wenn es dort aber sehr eng ist, ein Kilometer weiter weg dagegen ein schönes Feld, ziehe ich das vor.
                  Landung bei Rückenwind mit dem Drachen? Natürlich alles versuchen, das zu vermeiden, außer bei Hangauflandung. Sollte der Wind im Endanflug schlagartig drehen muß man sich bewußt machen, daß man die nach dem langen Flug etwas eingeschlafenen Beine richtig in Schwung bringen muß. Richtig gut rausdrücken und dann mit aller Kraft mitlaufen. Knallt der Drachen dann doch auf die Nase, gleich alles loslassen und Arme an den Körper ziehen. Bei unklaren Windverhältnissen sollte man die Wahl der Volte möglichst weit herauszögern. Man kann oft eine Position so einnehmen (mittig neben der Längsseite eines Landefeldes), daß man in zwei Richtungen die Restvolte zum Endanflug abfliegen kann. Also erst gemütlich die Höhe weit abdrehen und ziemlich tief die Entscheidung treffen. Da hat der Wind dann nicht mehr viel Zeit, um noch einmal zu drehen.
                  Für die ersten Streckenflüge sollte man sich Gegenden aussuchen, wo man die Probleme minimiert. Eine ausgedehnte Bergkette oder Hangkante (Schmittenhöhe, Greifenburg, Lijak/Slovenien) mit davorliegendem Tal mit guten Landewiesen ist dafür bestens geeignet. Hat man die ersten Außenlandungen unter guten Bedingungen auch gut geschafft, hat man weniger Streß bei der Vorbereitung von Außenlandungen unter beengten Verhältnissen. Generell gilt, daß man den Streckenflug rechtzeitig und bewußt abbricht, insTal hinaus fliegt, wo man sich schon ein geeignetes Landefeld ausgesucht hat. Dort ganz bewußt eine schulmäßige Volte fliegen, mit Peilung auf den Landepunkt etc.
                  Sehr anzuraten ist, sein Vorhaben nicht geheim zu halten, sondern seine Freunde oder andere Piloten davon in Kenntnis zu setzen. Über Funk ab und zu mal eine Positionsmeldung absetzen oder einfach Kontakt halten ist für die Sicherheit gut und auch für das seelische Gleichgewicht.

                  Alles Gute
                  Konrad

                  Kommentar


                    #10
                    Rückholaktionen

                    Achja, einen Aspekt hab ich oben noch vergessen: Rückholaktionen. Nach weiten One-Ways oder einfach verpatzten geschlossenen Aufgaben steht man mit seinem Fluggerät irgendwo in der Pampa.
                    Das ist nun mit einem GS wesentlich weniger nervaufreibend als mit dem HG, kann man doch einfach bei der nächsten Straße den Daumen raushalten und ist so in erträglicher Zeit wieder zuhause. Auch öffentliche Verkehrsmittel lassen sich mit dem Rucksack problemlos nutzen.

                    Da ist der Drachen wirklich entscheidend im Nachteil.

                    Tobi

                    Kommentar


                      #11
                      Fliegen bei schwachem Steigen

                      Vorletztes WE in den Dolomiten, letzten Freitag am Brauneck:

                      Die Schirme kreisten über der Marmolada, oder schafften mehrere Stunden in engen Thermik und schwacher Dynamik am Brauneck.

                      Die Deltas soffen fast alle ab.

                      Ein Schirm läßt sich bei schwachen, engen Verhältnissen in der Luft halten, bei denen
                      ein Drachen, weil er halt schneller ist und nicht so eng kurbeln kann, keine Chance hat.

                      Im Sinken, was die meisten Hausbergflieger interessiert, sind die Unterschiede zwischen heutigen Schirmen und Seriendrachen gering.

                      Starrflügler scheinen etwas besser zu sein.

                      Gruß
                      Stephan

                      Kommentar


                        #12
                        GS vs HG --- GS & HG

                        Hi Daniel,

                        Hier in Ellmau (Tirol-Wilder Kaiser) hatte ich das Glück, dass bis vor 2 Jahren eine Drachenschule hier "stationiert" war. So konnte ich in meinem Wohnort das Gerät fliegen lernen, dass für mich einfach das schönste ist (war). Da die Hohe Salve nur 5 km weg ist, und viele andere gute Fluggebiete nur innerhalb einer Stunde erreichbar sind, hatte ich selten Nachteile (Start, Thermikzentrieren,...) zu den Paragleitern gehabt.

                        Nach nun 4 Jahren habe ich aber auch mit dem Paragleiten angefangen aus einem sehr einfachen Grund. Ich habe im Winter nicht mehr die Zeit jeden schönen Sam oder Sonntag 1 Flug zu machen, oder, wenn ich merke, dass es vom Wetter besser wird, alles herzurichten um an der Bergstation in 50 cm Schnee zu stehen. Hier kommt für mich jetzt nur mehr der Paragleiter in Frage

                        Wenn’s thermisch ist flieg ich den HG ansonsten den GS, so macht’s MIR am meisten Spaß. Nun weiß ich, dass dies für viele nicht möglich ist, und sich deshalb nur für eine Sportart entscheiden.


                        Aber nun das für mich das wirklich Wichtige!
                        Um aber im Endeffekt wirklich Freude am Fliegen zu haben ist es nicht nur notwenig, das für sich selbst "beste" Fluggerät zu haben sondern auch regelmäßig fliegen zu gehen. Erst dann werden diverse Flugsituation und Flugzustände (egal ob HG oder GS) zur Routine, und erst dann kann man entspannt(er) an unser Hobby "rangehen" und Spaß haben.
                        Viele unserer Fluggäste hier, kommen praktisch nur ein Paar mal im Jahr dazu Thermik zu fliegen, es kann dann einfach keinen Spaß machen z.B. im Sommer am Wilden Kaiser einen Hammerbart auszukurbeln.

                        Gruß Martin


                        PS:

                        Schön war’s am Samstag am Wilden Kaiser!!
                        Zuletzt geändert von Martin76; 24.10.2001, 16:33.

                        Kommentar

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