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Baumlandungen

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    Baumlandungen

    Hi,

    um die Zeit bis zu meinem GS-Grundkurs zu verkürzen, lese ich was mir so unter die Brille kommt - Flugberichte, Testberichte, Unfallberichte, Lehrstoff....eben einmal reih um.

    Ich habe aber recht wenig Beschreibungen etc. zu Baumlandungen gefunden. Prinzipiell kann ich mir schon vorstellen, wie man so ins Gesträuch rasselt. Aber was ist mit dem Schirm? Wie bekommt man das gute Stück wieder vom Baum?

    Muss ich mir jetzt vorstellen, dass ich nach den Baumlandungen, die mir mit Sicherheit noch bevorstehen, das Teil jedesmal unter die "Nähmaschine" legen lassen muss?

    Der ein oder andere hat da doch bestimmt einschlägige Erfahrungen, um meine Vorstellungen mal ebbes realer zu machen, oder?

    Beste Grüße vom Mops

    #2
    Bin letzten Monat beim Start in nen Baum gerasselt (mein Fehler - hab draus gelernt *g*).
    Der Schirm hat meine Vorwärtsfahrt gebremst und ich bin ca. 2m runtergefallen. Dank Protektor is nix passiert.
    Der Stabilo blieb im Baum hängen. War ne wunderschöne Fahne mit über 25m² Fläche
    Mit rumzupfen ging der Stabilo nich aus den Ästen raus. Also bin ich auf den Baum geklettert und hab die Fäden befreit (war n Laubbaum mit dicken Ästen).
    Schirm is heil geblieben und 10min später bin ich gestartet und hatte einen wunderschönen Flug.

    Wolfgang

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      #3
      Baumlandung

      Auch ich hing schon in der Tanne - man ist zunächst heilfroh, dass man die Notlandung ohne grössere Blessuren überlebt hat, der Schirm ist zunächst zweitrangig. Wenn er nicht zu weit oben hängt, kann man versuchen ihn selber herauszuzupfen - dabei ist es immer gut, wenn man die Tragegurte ausleint und dann die einzelnen Leinen heraussortiert. Wenn er weiter oben hängt, kann man entweder den Baum umsägen (Schadenersatz) oder man holt die Bergwacht. Diese Leute gehen aber wie alle Retter (Feuerwehr/THW...) nicht sehr sorgsam mit dem teuren Stück um. Eine anschließende Reparatur beim Hersteller ist meistens nicht zu umgehen. Aber - eine Baumlandung ist ja nicht alltäglich sondern die absolute Ausnahme.
      Zuletzt geändert von gleitfree; 20.05.2004, 16:48.

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        #4
        Wie teuer isn son Baum?

        Kommentar


          #5
          Re: Baumlandung - Bergwacht

          Original geschrieben von gleitfree
          Auch ich hing schon in der Tanne [...]

          oder man holt die Bergwacht. Diese Leute gehen aber wie alle Retter (Feuerwehr/THW...) nicht sehr sorgsam mit dem teuren Stück um.
          Zumindest für die Bergwacht Schwarzwald (in der auch einige Flieger sind) kann ich allerdings sagen, dass wir uns immer sehr bemühen. Die paar Schirme, die ich persönlich aus dem Baum geholt habe, waren immer in bestem Zustand :-) Beschädigungen ausschließen kann man natürlich nicht...

          Beste Grüße, Re.né

          Kommentar


            #6
            Re: Baumlandungen

            Original geschrieben von Mops

            Muss ich mir jetzt vorstellen, dass ich nach den Baumlandungen, die mir mit Sicherheit noch bevorstehen, das Teil jedesmal unter die "Nähmaschine" legen lassen muss?
            Warum glaubst Du, dass Dir Baumlandungen bevorstehen ?
            Meinst Du, dass ist die richtige Einstellung fürs Fliegen ?

            Es gibt wohl zwei Arten von Baumlandungen :

            1. Du kommst ohne fremde Hilfe vom Baum runter, weil Du recht niedrig eingeschlagen bist. Dann kannst Du selber oft den Schirm bergen ohne grossen Schaden.

            2. Bergwacht muss kommen. Dann holen sie Dich und den Schirm da irgendwie runter. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Schirm ganz bleibt. Die Jungs machen das meist in ihrer Freizeit, also solltest Du da keine Ansprüche stellen. Meistens wird nämlich der Schirm erst beim Bergen zerstört.

            Wenn der von mir zitierte Satz von Dir ernst gemeint war, würde ich Dir aber generell abraten vom Fliegen.

            Kommentar


              #7
              Baumlandung

              Zwei "nette" Baumlandungsbilder, die ich im Net gefunden habe - hoffenlich werde ich vom Urheber nicht verklagt
              Angehängte Dateien

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                #8
                Baumlandung

                Bild 2
                Angehängte Dateien

                Kommentar


                  #9
                  Original geschrieben von Wolfgang S.
                  Bin letzten Monat beim Start in nen Baum gerasselt (mein Fehler - hab draus gelernt *g*).
                  Der Schirm hat meine Vorwärtsfahrt gebremst und ich bin ca. 2m runtergefallen. Dank Protektor is nix passiert.
                  Der Stabilo blieb im Baum hängen. War ne wunderschöne Fahne mit über 25m² Fläche
                  Mit rumzupfen ging der Stabilo nich aus den Ästen raus. Also bin ich auf den Baum geklettert und hab die Fäden befreit (war n Laubbaum mit dicken Ästen).
                  Schirm is heil geblieben und 10min später bin ich gestartet und hatte einen wunderschönen Flug.

                  Wolfgang
                  Also ich halte es zumindest für bedenklich mit einem Schirm, mit dem man in einem Baum gelandet ist, ohne zumindest die Leinen einmal zu vermessen, wieder zu fliegen.

                  Ich hätte mich auf jeden Fall nicht ohne Check wieder an den Schirm gehängt.

                  Aber vielleicht bin ich auch einfach zu vorsichtig

                  Kommentar


                    #10
                    Mein Baum war eine Buche...

                    Ich bin wahrscheinlich einer der prototypischen Deppen. Nach dem allerersten Tag Grundschulung im Jahr 2000 hatte ich abends noch nicht genug und hab' mir einen Schirm gegriffen, der so rumlag um ein paar Hüpfer zu machen (damals hatte ich Zugriff auf - naja - historisches Material).

                    Wie sich später rausstellte war der Schirm so eine Art Hochleister aus dem Jahr 1993, der nie über die Breitenerprobung rauskam. Der Flieger, der das Trumm damals noch flog, hat ihn nur mehr für Zielllandewettbewerbe benutzt, indem er ihn kurz über dem Landepunkt in den Sackflug brachte, um dann genau mit einem Bein auf dem Strohballen zu landen.

                    Für mich war damals Schirm gleich Schirm. Ein Gleitschirm hatte einfach (nach schon einem ganzen Tag Erfahrung!) die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, irgendwie zu starten und genau am Ende den Hangs wieder zu landen.

                    Skeptisch hätte ich eigentlich werden müssen, als ich erst nach dem elften Startversuch in die Luft kam - in einer engen Skipiste, die abrupt endet. Auf einmal war das Scheißding viel, viel höher als mein abge****ter Schulschirm, mit dem ich den ganzen Tag zuvor rumgegondelt bin.

                    Wie ich später mitgekriegt habe, war ein Konstruktionsmerkmal dieses Schirms, dass er im Normalflug beschleunigt flog und man quasi den Schirm aktiv runterbremsen musste (im Gegensatz zu den heutigen Schirmen, die man ja aktiv beschleunigen muss).

                    Auf alle Fälle, langer Rede kurzer Sinn, nach ca. 15,1 bis 17,4 Sekunden in der Luft war mir klar, dass es für mich keinen Landeplatz gibt. Da ich aber von einer kontrollierten Baumlandung noch nie was gehört hatte, fräste ich mit ca. 40 km/h in die Kronen. Da gibt's dann ganz schön Äste um die Ohren.

                    Meine "Wipfelinspektion" endete glücklicherweise unverletzt in der Krone einer hohen Buche. Heute muss ich sagen, dass man in einem großen Laubbaum wahrscheinlich viel bequemer sitzt und hängt als in den allseits empfohlenen Nadelbäumen. Mit dem Abstieg sieht es dann wieder ganz anders aus.

                    Da ich mir - passend zum Schirm - ein Gurtzeug mit einem Gütesiegel 1987 geschnappt hatte (ich glaube "Air Bulle" hieß das Ding), war auch nichts mit Protektor. Ich habe mich halt dann, nachdem ich mich halbwegs fixiert, ausgeschnallt und ein paar Minuten geschnauft habe, auf dem Weg nach unten gemacht.

                    Das ging auch recht gut bis ca. 4 m über dem Boden. Wie es Buchen so an sich haben, waren aber dann keine Äste mehr da. In meinem "halbvernünftigen" Zustand dachte ich, ich könnte den fetten Stamm gut klammern und wollte mich affenartig ablassen. Das ging einen knappen Meter gut. Dann hab ich's nicht mehr gehalten und bin mit offenen Unterarmen und gedehnten Kreuzbändern am Fuß des Baumes gesessen. (Das war dann natürlich ganz toll bei der weiteren Schulung.)

                    Deswegen denke ich mir:

                    - Bei einer unvermeidlichen Baumberührung nie "jumboartig" in die Kronen fräsen, sondern gezielt und gebremst richtiggehend auf einem Baum landen.

                    - Nadelbäume sind besser als Laubbäume.

                    - Sofort fixieren. Mit den Händen, den Tragegurten, den Leinen, den Karabinern - was immer du am schnellsten zu fassen kriegst.

                    - Ich hab's damals auch erst im Nachhinein kapiert: Ich hatte einen Schock. Daher ist es immer besser, sich helfen zu lassen. Ein Handy, Fliegerkameraden, auch die Bergwacht - es ist keine Schande, aus einem Baum gezupft zu werden.

                    - Wenn du damit umgehen kannst und Hilfe unwahrscheinlich ist, kannst du ein "Baumlandeset" mitnehmen: 35 m 4 mm Reepschnur,z wei HMS-Karabiner, Leatherman, evtl. Klappsäge. Aber wie gesagt: Am besten ist: Hilfe holen.


                    Ich hoffe, mir passierts's nicht wieder und dir auch nicht...

                    Gute Flüge
                    Herwig


                    P.S.: Noch etwas zur Schirmbergung aus dem Baum: Wenn du sicher auf dem Boden stehst und den Schirm holen willst (oder ein Helfer macht das): einfach konsequent alle Äste absägen, an denen der Schirm hängt (und wenn's 10 oder 15 sind). Der Schirm fällt dann mit den Ästen runter und ist selten beschädigt. Nie versuchen, das Ding runterzuziehen oder runterzureißen. Auch wenn du eeeeventuell zur Kasse gebeten wirst: Meist wäre der Baum (den du beschädigst, aber nicht zerstörst) viel billiger als der Schirm.
                    Zuletzt geändert von Herwig; 20.05.2004, 21:55.

                    Kommentar


                      #11
                      @ PPT: Re: Re: Baumlandungen

                      @PPT:
                      Original geschrieben von PPT
                      Warum glaubst Du, dass Dir Baumlandungen bevorstehen ?
                      Meinst Du, dass ist die richtige Einstellung fürs Fliegen ?

                      Wenn der von mir zitierte Satz von Dir ernst gemeint war, würde ich Dir aber generell abraten vom Fliegen.
                      Hi PPT,

                      schiesst du immer gleich derartig?
                      In meine Frage nach Euren Erfahrungen mit Baumladungen und der Schirmbergung gleich eine fundamentale Grundeinstellung meinerseits zum Fliegen an sich und generell hinein zu interpretieren...sorry, aber ich denke, da bist Du etwas übers Ziel hinausgeschossen.

                      Wie ich geschrieben habe, lese ich zur Zeit nur (leider noch). Und es gibt einfach sehr viele Berichte über Baumlandungen. Daher gehe ich einfach davon aus, dass ich irgendwann statt auf der Landewiese im Baum landen werden. Sei ehrlich - unrealistisch ist das scheinbar nicht.

                      Ich bin 10 Jahre mit dem Motorrad unterwegs und war nie so naiv zu denken, dass mich nicht auch mal ein LKW auf den Grünstreifen schiebt oder es mich aus welchen Gründen auch immer aus der Kurve semmelt.

                      Warum sollte die Naivität "ich lande nie im Baum" die richtigere Einstellung sein (oder wie war das von Dir gemeint)? Was ändert sich, wenn ich sage - ich lande nie im Baum? Fehler passieren nun mal und ich bin nicht so vermessen zu behaupten - zumal ich noch nicht _eine_ Flugstunde hinter mir habe - dass ich keine Fehler machen werde.

                      Ich freue mich für Dich, dass Du derart selbstbewusst ins Gurtzeug steigst, aber ich schließe lieber Fehler meinerseits nicht aus.

                      Falls Du mich so verstanden hast, dass evtl. Baumlandungen spassig fände, hast Du falsch gelegen - ich wollte mich lediglich informieren.

                      Manchmal ist wirklich nicht mehr gemeint, als in einem Satz drinsteht - nicht immer versuchen dahinter zu schauen.

                      Gruß vom Mops

                      Kommentar


                        #12
                        Hallo PPT, hallo Mops,

                        bevor es eskaliert würde ich gern zwei Sätze sagen:
                        Bitte, PPT, formuliere Deine Antworten nicht gleich so aggressiv. Wenn ein Anfänger den Satz gehört hat, jeder lande früher oder später im Baum, dann empfehle ihm nicht gleich, das Fliegen aufzuhören.
                        Bitte, Mops, fühl Dich nicht gleich angegriffen; geschriebene Worte klingen schnell härter als vielleicht beabsichtigt.

                        P.S.: Das peinlichste an meiner Baumlandung war, so blöde hilflos im Baum zu hängen und zuzusehen, wie die Jungs mit Lalülala ankamen, dann mit der langen Leiter zu meinem Baum rannten... -na klar war es ein (Lande-)fehler, aber er passiert halt doch mal. War übrigens im Schwarzwald, und die Helfer waren sehr nett.

                        Kommentar


                          #13
                          Sorry Mops, wollte Dich nicht persönlich angreifen, tut mir leid wenn es so rübergekommen ist.
                          Etwas verwundert hat mich wirklich, dass die erste Sorge dem Schirm diente. Du solltest dann erstmal froh sein, zu überleben, der Schirm ist da zunächst egal.

                          Der Vergleich mit deinem Moped ist nicht ganz treffend, schliesslich ist dort der LKW schuld. Und "mit Sicherheit" wird Dir das hoffentlich nicht passieren. Als Schitourengänger habe ich nicht die Einstellung : Früher oder später löse ich ein Schneebrett aus, wie finde ich dann meine Schi wieder ? Mit dieser Einstellung wäre ich jetzt vielleicht schon tot.

                          Natürlich passieren oft Baumlandungen, und die Geschichte von Herwig macht natürlich Spass zu Lesen. Aber deswegen zu sagen : "das gehört halt dazu, was mache ich, dass der Schirm heil bleibt ?"

                          Neulich erst hab ich eine Baumberührung miterlebt, bei der es fast zu einem Verkehrsunfall gekommen wäre. Der Pilot, der schon etliche Baumlandungen durchgeführt hat, tat danach ganz cool, obwohl er in grosser Gefahr war und nur mit Glück unverletzt blieb.

                          Ich wünsche Dir jedenfalls in Zukunft viele schöne Flüge und Landungen nie in den Bäumen.
                          Wenn Du wirklich Baumlandungen fest einplanen willst, wäre vielleicht ein Nova - Schirm etwas für Dich, die reparieren ihn Dir kostenlos.

                          Kommentar


                            #14
                            Hallo,

                            lieben Dank für Eure Antworten.

                            @PPL
                            kein Problem.
                            Ich reagiere nur etwas sensibel wenn mir _Einstellungen_ unterstellt werden, denn Einstellungen/Motivationen sind etwas sehr fundamentales. Deshalb habe ich auch entsprechend geantwortet. Schwamm drüber.

                            Ich kann Dir versichern, meine erste Sorge galt nicht meinem zukünfitgen Schirm. Nur war das der Teil, über den ich bisher nichts so richtig in Erfahrung bringen konnte. Daher meine Frage nach der Schirmbergung und nicht nach der eigenen Rettung vom Baum o.ä. - Du kannst mir glauben, ich habe nach meinen zwei Unfällen auch nicht erst nach meinem Moped geschaut oder gefragt.

                            <<<<Tut mir leid, wenn das so rüber gekommen sein sollte>>>>

                            Vielleicht ist das Thema BL/Unfall auch etwas sensibler, als ich bisher wahrgenommen habe. Dann sorry von meiner Seite für meine etwas flapsige Formulierung.

                            BTW: zum Glück ist nicht immer der LKW schuld (selbst wenn einer beteiligt ist, sonst wäre man ja eher hilflos ausgeliefert). Eigene Fehler passieren leider auch. Obwohl ich immer recht zivilisiert gefahren bin, musste ich vor vier Jahren meine Karre im Harz von der Leitplanke schaben (Ölspur in enger Kurve und falsch angebremst). Daher auch mein Beispiel.

                            Ich plane Baumbesuche bestimmt nicht fest ein bzw. nehme sie auch nicht billigend in Kauf und es freut mich von Robi zu hören, dass BL nicht so häufig sind, wie ich vermutet habe. Nach den Berichten im Netz schien es mir, dass BL gerade am Anfang bei missglückten Starts, deren missglückten Abbrüchen u.ä. eher häufig vorkommen und meist glimpflich verlaufen. Daher meine Vermutung, dass mir der ein oder andere Baumbesuch gerade am Anfang noch bevorstünde. Denke, ich kann gut darauf verzichten.

                            Also nix für Ungut - hoffe, der Hintergrund meiner Frage ist deutlicher geworden.

                            Beste Grüße vom Mops

                            Kommentar


                              #15
                              Wenn mal einer drinhängt im Baum...

                              egal, ob Drachen oder Gleitschirm, Für Hilfe ist jeder in der Situation dankbar...es könnt ja mal sein, daß man selber drinhängt.

                              Hallo,

                              in den letzten 17 Jahren haben wir viele Leute aus Bäumen geborgen (mich selber zweimal, naja shit happens).
                              Ein paar Erfahrungen daraus:

                              1. Rettungsschnur ist viel wert
                              50m Nylon mit einem kleinen 40 Gramm Angelblei dran, Tragkraft so 50 kg. Hat man diese dabei oder einer der hoffentlich anwesenden Helfer griffbereit, dann kann man mithilfe des Bleis die Schnur zum verunglückten Piloten hochwerfen und damit Werkzeug (Zange für Leinenschlösser, Klappsäge) und ein Seil nach oben befördern.
                              Oder man wirft die Leine über widerspenstige Ästen und zerrt sie dann damit in Reichweite.
                              Wiegt fast nix, ist aber in Notsituationen hilfreich.

                              2. Zange oder so ein Multitool al la Leatherman.
                              Eine kleine Zange habe ich im Gurtzeug griffbereit, um die Leinenschlösser zu öffnen.
                              Das vereinfacht eine Befreiung der Leinen aus einem widerspenstigen Ast; man zieht sie einfach raus.
                              Die heutigen Schirme spalten sich in der Galerie allerdings oft in viele Leinen auf. Um diese dann auszuschlaufen, muß man da auch rankommen. Das ist dann ein Problem.

                              3. Selbstsicherung nicht vergessen.
                              Oft genug haben Piloten den Crash heil überstanden und sind bei der Bergung ihres Gerätes vom Baum gestürzt. Gegenmittel: Fiffi, irgendwo um einen Ast eine dicke Reepschnur legen und am Karabinr einhägen. Kenne sogar eine Story (ob die wahr ist ?) über jemanden, der in einen großen Laubbaum rein ist und beim runterklettern den Stamm nicht mehr umfassen konnte, weil zu dick, Kraft ging aus, abgestürzt. Das führt zu...

                              4. im Auto bereit: 30 m Halbseil mit Abseil-Acht+Karabiner
                              Mithilfe der Rettungsschnur hochbefördert und um einen stabilen Ast gelegt, haben wir damit so manchen Piloten ohne Kletterkünste auf den Boden geholt. Die Acht braucht man nur, wenn man sich selber ohne fremde Hilfe abseilen muß (Seil muß dabei sein, klar, hat aber meist keiner dabei...). Große Nadelbäume haben unten oft über viele Meter keinen einzigen Ast, an dem man sich festhalten kann, da ist so ein Seil viel Wert. Außerdem kann man mit der Runterzerrmethode viel kräftiger zu Werke gehen oder eine schweren Starrflügler heil zu Boden bringen.

                              5. Nützlich: Klappsäge
                              Preiswert (Baumarkt) und wenns halt nicht anders geht, den Ast absägen. Liegt bei mit im Kofferraum des Autos neben dem Halbseil. Seilzugsägen (hab ich z.B. dabei) oder das Teil am Schweizer Armeemesser gehen wohl auch, sind aber lange nicht so effektiv.

                              6. Trillerpfeife am Gurtzeug (jaja, spottet nicht, brüll mal 2 h...)
                              Du kannst vielleicht 2 h um Hilfe rufen...dann bist du irgendwann heiser und bringst keinen Ton mehr raus, auch wenn 100m entfernt ein paar Halbschuhtouris entlangmarschieren, dann kannst du nix ausrichten.

                              7. Allgemein
                              a) Handy anlassen, denn man könnte Dich damit orten.
                              Seit letztes Jahr Scotty Marion nicht mehr gefunden wurde, lass ich das Ding an.
                              b) Leinencutter oder auch Gurtschneider am Gurtzeug mitführen. In der Schweiz mussten mal einem Piloten beide Unterschenkel amputiert werden, nachdem er mehrere Tage kopfüber in seinen Leinen im Baum hing. Laut seiner Aussage hätte er sich in den kuzen Momenten, als er bei Bewußtsein war, mit so einem Cutter selbst befreien können. Er...
                              c) erfror nicht (es war Winter und er hatte bei dem Crash seinen Helm verloren), weil er sich seine Mütze oder Sturmhaube über den kompletten Kopf gezogen hatte. Der Mensch gibt einen Großteil seiner Wärme über den Kopf ab.
                              d) Rettungsdecke: So ein Goldfolienteil. Wenn du mal im Winterbiwak eine kalte Nacht überstanden hast, dann weiß man es zu schätzen...

                              8. Ein Baum ist wohl uncomfortabel...
                              aber der Crash ist meist weicher, als der am Boden (eigene Erfahrung).
                              Du bist auf Strecke, hast eine Entscheidung falsch getroffen, findest Dich im Lee wieder, es geht brachial runter, nix außer einem winzigen Flecken steiler Wiesenhang zu sehen und du ahnst, daß es schiefgeht... (auch ich würd versuchen, genau diese Flecken mit aller Gewalt zu erreichen, geb ich ja zu..). Aber, wenn man dann dort im Baum landet, statt in den Steilhang reinzubomben, dann sind heile Knochen im Vergleich zu 1 h Leinen entwirren, rein gar nichts.

                              Hoffe, du (und ich auch) wirst diese Tips nie brauchen.

                              cu
                              Armin

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