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Ein Hilferuf an die Wetterfrösche

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    Ein Hilferuf an die Wetterfrösche

    Kann mir einer von Euch Wetterfröschen bitte erklären, welches Phänomen sich heute am Himmel über Garmisch abgespielt hat ?

    Neben den für einen Tag wie heute typischen Cumuli tauchen ab ca. 12:00 Uhr plötzlich einige Lentcularis auf...

    Ich hatte die Lentcularis immer als typische Föhnwolke gekannt. Überregionaler Wind war eindeutig Nordwest, allerdings nicht sehr stark. Thermik hingegen war deutlich zerfetzt und nur schwer zu zentrieren (entsprechend auch die Cumuli zerfasert, keine kklare Basis erkennbar).

    Wie und v.a. warum entstehen bei einer Wetterlage wie heute die Lentis ?

    By the way: Abgesehen davon war's ein geiler Flugtag...

    #2
    AW: Ein Hilferuf an die Wetterfrösche

    Hi,

    jetzt wäre natürlich ein Photo schön...

    Temp München von 12z:


    Eine Vermutung wenn ich den Temp so anschaue... ... wäre die hohe Feuchte bei 600 hPa, (geringer Spread= die Linien sind eng beieinander) bei der es schon bei leichter Wellenbewegung der Luftmasse zu Kondensation gekommen sein könnte.

    Sieht dann nach Lenti aus, obwohl die Windgeschwindigkeit bis in 12000m nicht über 15 Knoten lag und auch aus Nord kam.

    Gruß Volker
    ...

    Kommentar


      #3
      AW: Ein Hilferuf an die Wetterfrösche

      Hi Volker,

      selbiges im Pinzgau. Start an der Schmitten um dreiviertel 12, während des Flugs Richtung Paß Thurn sehr zerrissene und nach Süden versetzte Bärte. Ich hab dann nach 15km umgedreht und bin zurückgeflogen und nochmal oben gelandet, das war gegen 14 Uhr. Da gingen am Nordstart Böen durch, dass der Schirm kaum zu bändigen war, ich schätze rein aus dem Bauch raus ca. 30 km/h.

      Zu diesem Zeitpunkt war der Himmel ein buntes Gemisch aus Cumuli und Lentis.

      Bilder gibt´s auch, aber leider nur vom Boden aus fotografiert:





      Viele Grüße,

      Tobi

      Kommentar


        #4
        AW: Ein Hilferuf an die Wetterfrösche

        Bin zwar nur die Hexe aber ich versuchs mal aus der Ferne:

        Nichts ungewöhnliches!
        Bei Betrachtung der Radiosondenaufstiege (Altenstadt und Innsbruck) ist eine markante Änderung des Windes in Richtung und Geschwindigkeit erkennen. An dieser turbulenten Schicht sind diese hübschen Wolken entstanden. Eigentlich wollten sie Ac ?castellanus? werden, doch da die Feuchtemenge nicht ausreichte sahen sie nur aus wie ?lenticularis?.
        Also: 'geil' aber kein Föhnflug *g*.

        liebe Grüße
        skxwitch
        - sometimes flying becomes an art -

        Kommentar


          #5
          AW: Ein Hilferuf an die Wetterfrösche

          Hi,
          hier der von skywitch angesprochene Temp Innsbruck 0z (meines Wissens machen die keinen Mittagsaufstieg):



          Die angesprochene Windscherung ist darauf gut zu sehen, ich denke aber dass besonders bei der großräumig ruhigen Wetterlage der Münchner Temp auch für die Alpen sehr aussagekräftig ist (zumal da der Höhenwind aus Nord kam). Und auf ihm (mit den 12z-Daten!!) ist extrem wenig Windänderung bis in große Höhe zu sehen!

          Auf den Photos (bes. Nr1) siehts wirklich nach Lentis aus. Ich denke bei dem Wolkenbild hätte ich heute auch erst mal verdutzt dagestanden!

          gruß Volker
          Zuletzt geändert von sonnenscheiner; 08.06.2004, 20:51.
          ...

          Kommentar


            #6
            AW: Ein Hilferuf an die Wetterfrösche

            heut am Wallberg warn sie auch deutlich zu sehn:


            Richtung Norden war zudem eine deutliche Inversion zu sehn.
            Thermik war eher zäh und ab 2000m wurds bockig.

            Daniel

            Kommentar


              #7
              Lenti´s + Cu´s

              Hi,
              ich hatte bei diesen Wolken auch ein eher mulmiges Gefühl, weils für mich net wirklich vorhersehbar is, was daraus noch so alles werden kann -> bin dann vom Hochfelln kommend in Saalfelden lieber landen gegangen, und hab´s mir vom Boden angeschaut wie in der Nähe der Schmittenhöhe dieses nette Teil zu sehen war Ich glaub das Stichwort "thermische Ankopplung an den Höhenwind" is net zu verachten, vielleicht kann sich hier mal einer auslassen über das Thema!?

              Bild1
              Bild2
              Bild3 <-- bei sowas hab ich Schiss
              Bild4

              Gruß
              Stephan

              Kommentar


                #8
                AW: Ein Hilferuf an die Wetterfrösche

                bin schon froh, wenn ich nicht die einzige Memme war, der die Sache nicht geheuer war und zum Landen gegangen ist.

                Im Lechtal waren teilweise richtige breite Bilderbuchlentis

                Kommentar


                  #9
                  AW: Ein Hilferuf an die Wetterfrösche

                  Zitat von ShaunP
                  Kann mir einer von Euch Wetterfröschen bitte erklären, welches Phänomen sich heute am Himmel über Garmisch abgespielt hat ?

                  Neben den für einen Tag wie heute typischen Cumuli tauchen ab ca. 12:00 Uhr plötzlich einige Lentcularis auf...

                  Ich hatte die Lentcularis immer als typische Föhnwolke gekannt. Überregionaler Wind war eindeutig Nordwest, allerdings nicht sehr stark. Thermik hingegen war deutlich zerfetzt und nur schwer zu zentrieren (entsprechend auch die Cumuli zerfasert, keine kklare Basis erkennbar).

                  Wie und v.a. warum entstehen bei einer Wetterlage wie heute die Lentis ?

                  By the way: Abgesehen davon war's ein geiler Flugtag...
                  Hallo,

                  ich war am Dienstag am Hochfelln und am Nachmittag konnten wir ebenfalls diese Beobachtung machen. Situation vor Ort am Dienstag:

                  Wind vorwiegend aus Nordwest mit eingelagerten schwachen Ablösungen aus Südost. Ab 11 Uhr war der Südoststart nur mehr kritisch durchführbar, da der Nordwestwind die gesamte Südflanke in dickes Lee tauchte. Es gelangen noch einige Starts mehr oder weniger halbwegs gut. Einige Piloten versenkten sich direkt nach dem Start in den Tälern mit anschliessenden heiklen Landungen. Ein paar Leute konnten sich aber, nach langem herumkrebsen im Hausbart, hocharbeiten und auf Strecke gehen.

                  Der Nordwestwind wehte am Hochfelln am Mittag aus West-Nordwest mit etwa 20km/h und soaren war möglich, mit eingelagerten thermischen Ablösungen. Bis zum Mittag gab es etwa 1-2/8 Cu mit Basen um 2500-2800m, wenig deutlich ausgeprägt. Ab dem Nachmittag entstanden vermehrt gut ausgebildete Cu mit deutlicher Südostdrift. Der Wind verblies die Wolkenobergrenze markant nach Südost. Ebenfalls ab Nachmittag bildete sich dünne, mittelhohe Altocumulus-Bewölkung aus mit Basis um geschätzt 4500-5000m. Darüber entstand dann später diese lentisartige Bewölkung.

                  Föhn oder nicht Föhn? Starker Höhenwind oder eher weniger?

                  Der Nordwestwind war zwar überall deutlich zu spüren und zu sehen, doch zu heftig war er in allen Höhen eigentlich nicht. Die massive Turbulenz hatte andere Gründe.

                  Des Rätsels Lösung dürfte folgende sein.

                  In mittlerer Höhe, zwischen 3200 und 5000m Höhe, wurde etwas feuchtere Luft herangeführt und aufgrund der sehr aktiven Luftmasse reichte die Konvektion bis an die 5000m hoch. Beim Hebungsprozess wurden ganze Luftschichten angehoben und bei Erreichen des Kondensationsniveaus in ca. 5000m Höhe, konnten sich dann diese Lentis bei plötzlicher Kondensation entwickeln. Sicher hat der Wind auch ein wenig dafür gesorgt, dass beim Überströmen messerscharfe Oberkanten entstanden sind, aber der Wind war nicht die Ursache.

                  Ja, insgesamt war es am Dienstag schon sehr labil (trocken-labil). Einige gepostete Bilder beweisen, dass die Wolkenobergrenzen der Cu-Bewölkung schon in Regionen um die 5000m hineingereicht haben. In dieser Höhe war eine schwache Absinkinversion vorhanden (Absinken im Hochdruckgebiet), mit starker Abtrockung (bzw. Einmischung von sehr trockener Luft in die Cu-Bewölkung). Wegen der fehlenden Feuchte passierte gestern im Ostalpenraum auch noch nichts in Sachen Überentwicklungen.

                  Die Lentis hatten meiner Meinung nach Ihren Urpsprung in der plötzlich Hebung der Luftmasse, nach Durchheizung der Luftschicht bist 1500m rauf. Dann war es nämlich bis um die 3200m durchgehend trocken-labil (Gradient von 0.9-1.0). Danach kam die eingeflossene Feuchte ins Spiel so dass sich bei Hebung der feuchten Schicht (war ja trocken-labil bis über 5000m) diese Lentis in ca. 5000m Höhe entwickeln konnten. Bevorzugt sind diese Lentis in Gebieten entstanden, in denen der nicht zu starke Höhenwind zur Hebung an markanten Gebirgsketten geführt hat. Stichwort Wellen.

                  Aus dem Temp von Dienstag ist auch abzulesen, dass die Höhenwinde bis über 5500m hinaus nicht stärker als 15 Knoten waren. Von einem Piloten sind mir heftige Erfahrungen zu Ohren gekommen, gar schier unfliegbar soll es an manchen Flecken gewesen sein.

                  3 Faktoren waren daran schuld:

                  1. Sehr grosse "trockene" Labilität mit einem Temperaturgradient von 0.9-1.0°C/100m, durchgehend bis knapp 5000m rauf

                  2. Thermische Ankopplung an den Höhenwind und dessen Herabmischung in tiefere Luftschichten

                  3. Markante Scherungssituation zwischen den Talwindsystemen, dem Bayerischen Wind und dem überregionalen Wind, sowie dem herabgemischten Höhenwind

                  Da wir Mittags einen Termin in Rosenheim hatten, genossen wir einen kurzen Abgleiter nach Norden mit Chiemseeblick in vollen Zügen.

                  Liebe Grüsse
                  Stefan 'Cumulonimbus' Hörmann
                  http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

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                    #10
                    AW: Ein Hilferuf an die Wetterfrösche

                    Hallo,

                    in einem schlauen Büchle "Bergwetter für Sport&Freizeit" v. M.Sachweh wird
                    beim Kapitel "Linsenwolken" darauf hingewiesen,daß selbige auch im Vorfeld
                    von Gewittern auftreten können.
                    Erklärt wird dies,daß "hochwachsende Cumulonimben auch eine Art Strömungs-
                    hindernis darstellen" ,ähnlich den Bergen.

                    Linsenwolken sind lt.Buch Wetterzeichen für:
                    -für den klassischen Föhn
                    -Ankunft einer Kaltfront(Wettersturz);bei zunehmender Anzahl der Linsen nach
                    Schönwetter
                    -Gewitter;einzelne Linsen bei sonst zunehmender Quellbewölkung

                    Grüße und Zitatende
                    Herbert
                    Flying is life. The rest just details!

                    Kommentar

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