- Anzeige -
KONTEST =:= GLEITSCHIRMSERVICE
- Anzeige -
TURNPOINT - European Brands for Pilots
- Anzeige -
= fly it your way =
- Anzeige -
AUS LEIDENSCHAFT AM FLIEGEM
- Anzeige -
http://www.skyman.aero/de/gleitschirme/sir-edmund.html

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Dem Inntalwind bei der Arbeit zusehen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Dem Inntalwind bei der Arbeit zusehen

    Moin,

    gestern morgen wehte hier am Ausgang des Inntales sehr starker Südwind, so dass ich einmal mit meiner Kamera eine kleine Videosequenz dazu erstellt habe. Ich denke, es ist ganz interessant zu sehen, was da passiert.

    Die Animation ist als Shockwave erstellt wurden und gibt es hier zum Herunterladen.



    Viel Spass!

    Liebe Grüße
    Stefan 'Cumulonimbus' Hörmann

    http://www.gleitsegelwetter.de - GFS - Gleitsegelwetter Flugwetter Service
    http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

    #2
    AW: Dem Inntalwind bei der Arbeit zusehen

    Hallo Stefan,

    sehr schöne Sequenz. Diesen Inntalwind finde ich auch immer wieder beeindruckend. Im Sommer biegt man von der A8 Richtung Kufstein ab bei völliger Windstille. Kurze Zeit später beim "Nadelöhr" pfeiffts dann plötlich talauswärts, dass sich die Bäume biegen, danach ist wieder Ruhe. Nachmittags, wenn der Boarische weht, genau das Gegenteil. Find ich immer ziemlich cool zu sehen, was so eine Düse alles ausmacht.

    Aber wie genau kommt es zu der leichten Nordstöhmung am Boden, die in deiner Sequenz den Nebel ein Stück ins Tal zieht? Oder sieht das nur so aus?

    Danke, cu

    Tobi

    Kommentar


      #3
      AW: Dem Inntalwind bei der Arbeit zusehen

      Hi,

      so, jetzt hab ich's mir nochmal angeschaut und kann mir den Effekt, glaube ich, selber erklären. Das ist eigentlich ein Rotor durch irgendein Hindernis am Boden, oder? Die Experten-Meinung hätte ich natürlich trotzdem gerne gehört.

      cu

      Tobi

      Kommentar


        #4
        AW: Dem Inntalwind bei der Arbeit zusehen

        Zitat von Tobi
        Hi,

        so, jetzt hab ich's mir nochmal angeschaut und kann mir den Effekt, glaube ich, selber erklären. Das ist eigentlich ein Rotor durch irgendein Hindernis am Boden, oder? Die Experten-Meinung hätte ich natürlich trotzdem gerne gehört.

        cu

        Tobi
        Nix Rotor,

        ich glaube, der Bodenwind ist ausfliessende Kaltluft, eventuell auch aus einem Seitental !? Der Wind drüber ist der normale Talwind, verursacht durch überregionalen Wind !
        Cumulonimbus: liege ich da richtig ??
        Gruß,
        Stefan

        Kommentar


          #5
          AW: Dem Inntalwind bei der Arbeit zusehen

          Zitat von Überflieger
          Nix Rotor,

          ich glaube, der Bodenwind ist ausfliessende Kaltluft, eventuell auch aus einem Seitental !? Der Wind drüber ist der normale Talwind, verursacht durch überregionalen Wind !
          Cumulonimbus: liege ich da richtig ??
          Gruß,
          Stefan

          Hallo,

          normalerweise ist der Bodenwind der Talauswind, ja. Trifft aber der Talauswind auf andere Strömungen oder andere Luftmassen, isses damit vorbei. Vorwiegend in Taldeltas sind Talwindsysteme hochkomplex und da hilft das einfache Verständniss kaum mehr weiter.

          Ich habe zu diesem Szenario in der WZ einen kleinen Beitrag geschrieben, den ich jetzt einfach mal hier 1:1 reinkopiere:

          --------------------- schnipp ---------------------

          Hallo,

          bevor ich das Bild des Tages vorstelle, möchte ich ein paar Worte zur Nebel/Hochnebelvorhersage loswerden. Sind in den Niederungen Hochnebelprognosen noch eher mit höherer Trefferquote möglich, versagt jedes Modell sobald es in die Berge geht. Ich erlebe das hier nun schon seit Ende der Ära der thermischen Durchmischung Anfang Oktober. Der Hochnebel ist oft mikroklimatisch dermaßen komplex aufgebaut, dass das eine Tal den Hochnebel hat, das Nachbartal aber komplett frei ist und mit edlen Herbstflügen lockt. Der Hochnebel strömt knapp unterhalb der Inversion meist talabwärts, wobei dieser oft in kleinere Seitentäler hineingedrückt und angehoben wird, was zu zusätzlichen Kondensation/Verdichtung führt. Überspülen sorgt für ausgeprägtes Luv und Lee und entsprechend sind die Leeeffekte ausgeprägt. Beim Luftmassenabstieg im Lee sofortiges Abtrocken mit Auflösung des Hochnebels und ruck zuck ist das Tal sonnig und frei. Doch wehe die Strömungskomponente kippt, lässt nach oder die Strömungsrichtung ändert sich, dann kann der Hochnebel vom Talausgang her innerhalb kurzer Zeit hereingedrückt werden und weg is die Sonne. Es gibt unzählige Szenarien und wenn man zu Gesicht bekommt was da alles möglich wird, gibt es die berühmten Aha-Effekte. Das macht Spaß und man lernt dabei.

          Basis zur Hochnebelprognose bildet die Vorhersage der Inversion und des Feuchteprofils. Damit lassen sich Ober- und Untergrenzen bestimmen. Das funktioniert dann gut, wenn keinerlei oder nur wenig überregionaler Wind vorhanden ist. In den Bergen gibt es zu jeder Jahres-/Tageszeit Windsysteme, die immer für eine Veränderlichkeit und damit für Wind sorgen. Es gibt nur wenige Tage im Jahr, wo in den Alpen keinerlei Wind herrscht. Die Berg- und Talwindsysteme führen auch in der thermisch inaktiven Jahreszeit bei Schwachwindlagen ein Windregim, das zu mikroskaligen Windströmungen (im Winter ausfliessen) führt. Der beständige Talauswind ist der Dominator und er sorgt für Gebiete mit Überdruck (Luv) und Unterdruck (Lee). Teils wird der Hochnebel durch dominaten Talwind aus dem Seitental abgesaugt, teils wird er aber voll hineingedrückt. Die Variantsanzahl ist sehr vielfältig und das macht den Hochnebel höchst interessant.

          Neben der Inversion ist das Feuchteprofil der Schichtung von wesentlicher Bedeutung zur Entwicklung einer Hochnebellage. Nur bei ausreichendem Feuchteangebot kann es zur Ausbildung einer Hochnebeldecke unterhalb der Inversion kommen. Wieder treten in den Alpen mikroskalige Bedingungen auf, die Unberechenbarkeit mit sich bringen, wenn es um Modellprognosen geht. Eine Prognose basierend auf Erfahrungswerte ist dann oft vorzuziehen. Nach einer Föhnlage die durch eine Antizyklone beendet wird sind nach der Erfahrung der letzten 7 Tage Hochnebeltage in den Bergen eher weniger zu erwarten. Eine ausgetocknete Grundschicht und fehlender Anfeuchtung bei Windarmit lässt Hochnebelbildung kaum zu.

          Hochnebel gehört mit zu meinem *zensiert* (Sonst werd ich erschlagen).

          Interessant ist die Beobachtung die ich im Inntal regelmäßg mache. In den bodennahen Schichten, etwa vom Grund bis in 300m über Grund herrscht oft Nordwindwind, der in der Mittelschicht zwischen Boden und Obergrenze oft nicht mehr oder nur schwach vorhanden ist. Entlang der Untergrenze nimmt der Wind wieder zu und erreicht an der Obergrenze sein Maximum. Die Windrichtung kehrt sich dabei um und statt Nord unten, nun Süd oben.

          Diese Szenario ist hier am Nordausgang des Inntales schon seit Tagen zu beobachten. Sowohl unterhalb der Untergrenze wie auch oberhalb der Obergrenze sind höchst interessante Beobachtungen zu machen.

          Es gibt keine andere Jahreszeit in der man das Verständniss für die Strömungslehre so toll vor Augen geführt bekommt. Je nach Orographie und Form der Berge (Konvex/Konkav) wird die abströmende Luft um den Berg herum oder über ihn geführt. Strömende Luft weisst bis zu einer gewissen Grenze sehr große Parallelen zu fliessendem Wasser auf.

          Wundervoll ist zu sehen, welche Bergform welche Ablenksituation schafft, Luv und Lee kaum besser sichtbar macht.

          Es ist ein Erlebniss und immer sehr lehrhaft, der Luft beim Arbeiten zuzusehen. Hochnebel muss in den Mittelgebirgen und in den Bergen keine Grund zur scheinbaren oder unscheinbaren Depression sein, schon gar nicht für wetterbegeisterte Leute.


          Achtung: Bild verfällt!

          Der Blick im Bild geht nach Südwesten. Rechts ist Norden, links Süden. Der Bodennebel drückte aus Norden ins Inntal hinein und dort kam es zum Kampf der Luftmassen. Immer wieder, teils pulsierend, schob sich der Bodennebel aus Nord unter die starke Südströmung, die durch kräftiges Ausfließen und einer Talverengung hervorgerufen wird. An der Verengung kommt es zu einer konfluenten Strömungssituation mit stark ansteigender Windgeschwindigkeit.

          Konfluenz = Zusammenlaufen von Strömungslinien = Düsenwirkung

          Nach einem sonnigen Tag hat sich ab den frühen Nachmittagsstunden der Nebel wieder verdichtet.
          ---------------------- schnapp -----------------------

          Liebe Grüße
          Stefan 'Cumulonimbus' Hörmann

          http://www.gleitsegelwetter.de - GFS - Gleitsegelwetter Flugwetter Service
          http://www.gleitsegelwetter.de/Spezial/X-Alps-2011/ - X-Alps Wetterblog

          Kommentar

          Lädt...
          X