Hallo liebe Fliegerkollegen,
mal wieder free4all.
Rückblick:
Nach Durchgang einer der aktivsten Kaltfronten des Winters überhaupt (siehe http://www.gleitsegelwetter.de/wow.jpg) beruhigte sich das Wetter am Sonntag durch steigenden Luftdruck sehr rasch wieder. Gleichzeitig konnten nach Frontdurchgang in vielen Alpentälern mit hoher Wahrscheinlichkeit die höchsten Schneehöhen des Winter gemessen werden, denn nun geht es mit rießigen Schritten auf das Frühjahr zu.
Ursache für diesen raschen Witterungswandel ist ein Tiefdrucktrog der sich von Nordamerika auf den mittleren Atlantik verlagert hat. Auf dessen Vorderseite wurde sehr milde Luft in Richtung Europa geführt, was zur Bildung eines zunächst nur schwachen Hochdruckgebietes im Bereich des Mittelmeers geführt hat. Deshalb konnte an dessen Nordflanke eine schwache Störungszone am Montagabend über Süddeutschland hinwegziehen. Sie war zunächst gekennzeichnet durch aufziehende hohe Bewölkung (Cirren) und durch die Entwicklung von mittelhohen Wolkenfeldern (Altocumulus und Altostratus). Im Alpenraum blieb sie kaum wetterwirksam, über Süddeutschland löste sie hier und da etwas Niederschlag in Form von Regen aus. Endlich mal kein Schnee, das ist auch mal schee.
Aktuelle Wetterlage:
Ein großer Tiefdrucktrog liegt weit auf dem Atlantik draussen. Ein weiterer lagert über Nordosteuropa der auch Nord- und Ostdeutschland mit weitaus weniger schönem Frühlingswetter beeinflusst. Dazwischen baut sich nun etwas südlich der Alpen ein Hochdruckgebiet auf das in der Folge für ganz Mitteleuropa und den Alpenraum wetterbestimmend wird. Zunächst glänzt es mit brillanter Frühlingswärme bei leichten west- bis südwestlichen Winden und schönem Flugwetter.
Weitere Wetterentwicklung bis zum kommenden Wochenende:
Mittwoch:
Am Mittwoch bleibt der Alpenraum im Bereich der Antizyklone (Hochdruckgebiet) liegen. Diese Antizyklone verstärkt sich durch Warmluftzufuhr auf seiner Westflanke sogar noch erheblich, so dass im Alpenraum am Mittwoch ein Kern-Luftdruck von etwa 1030 hPa herrschen wird. Die Maximaltemperatruren könnten hier und da zwischen 15 und 18 Grad erreichen. Für die 20 Grad liegt noch zuviel Schnee und die Jahreszeit ist nun ja auch noch nicht soooo weit fortgeschritten. Da der Alpenraum nun wirklich sehr nah am Kern liegt, werden in den untersten Luftschichten die Luftmassen aus Südwesten an und gegen die Alpen gesteuert, was auf der Alpennordseite zu sehr leichtem Föhneffekt führen kann. In den höheren Luftschichten dreht der Wind dann aber auf West bis Nordwest und er ist nicht ganz unerheblich. Ein Grund, den ersten Hammertagalarm auf unbestimmte Zeit verschieben zu müssen.
Donnerstag:
Am Donnerstag verbleibt der Alpenraum im Einflussbereich des kräftigen Hochdruckgebietes und es steht neuerlich ein schöner Frühlingstag bevor. Mit mäßigen westlichen Winden werden nach wie vor recht milde Luftmassen (Subtropikluft) in den Alpenraum geführt. Eine schwache Störung die nördlich des Hochdruckgebietes über Deutschland schwenk, wir den Alpenraum höchstens mit ein paar losen Wolkenfeldern streifen. Insgesamt bleibt es sehr frühlingshaft, wobei die Temperaturen kaum mehr ansteigen werden.
Freitag:
Am Freitag liegt der Alpenraum zunächst noch im Einflussbereich des Mittelmeerhochs und neuerlich steht ein ziemlich sonniger Vormittag bevor. Allerdings verlagert sich das Hochdruckgebiet aus dem Mittelmeer nach Nord bis Nordwest, also Richtung Frankreich/Großbritanien, so dass die im Tagesverlauf von West auf Nordwest drehenden und schon etwas zunehmenden Winde von dieser Veränderung zeugen. Es bleibt aber auch am Freitag noch bei recht gutem Frühlingswetter, wobei die Temperaturen schon einen Tick tiefer liegen dürften.
Samstag und Sonntag:
In der Nacht auf Samstag verbindet sich das nach Nordwesteuropa drängende Hochdruckgebiet mit einem Hoch über dem Nordmeer. Eine Hochdruckbrücke entsteht. Auf der Ostseite dieser Hochdruckbrücke schwenkt am Samstag ein Tiefdrucktrog über Osteuropa nach Süden. Davor drehen die Winde schon von West auf Nordwest bis Nord und nehmen an Stärke doch erherblich zu, vor allem im Ostalpenraum. Die Westalpen noch deutlich windbegünstigt.. Auf der Alpensüseite wird dann leichter bis mäßiger Nordföhn in den bekannten Fluggebieten wieder für das übliche Bild am Himmel sorgen. Die zu dem angesprochenen Trog zugehörige Kaltfront erreicht dabei abgeschwächt von Nord nach Süd auch den Alpenrand. Mit dem Eintreffen der Kaltfront gehen die Temperaturen im Laufe des Samstages doch empfindlich zurück. Ob die Front die Alpen mit Niederschlägen erreicht ist noch unsicher.
Am Sonntag setzt sich dann wieder Hochdruckeinfluss durch, wobei mit Winddrehung auf Ost- bis Südostwind doch nochmals recht kalte Luft einsickert. Die Frühlingssonne kann hier dann auch nicht so recht dagegenhalten.
Fazit:
Der für Dienstag und/oder Mittwoch am Sonntag in Betracht gezogene Hammertagalarm musste nun leider aus dem Programm genommen werden. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen sind die Höhenwinde aus westlichen Richtungen mit 10-20 km/h in 1500m eher weniger geeignet für die ersten Strecken. Zum Anderen sorgt Warmluftadvektion in der Höhe für eine zu stabile Schichtung. Diese wirkt sich besonders hämmend aus, weil viele Täler und auch die Südseitenhänge noch tief verschneit sind. Da aus den tiefen Luftschichten noch kaum oder sehr wenig Thermik zu erwarten ist und die südseitige Hangthermik bei dieser recht höhenwarmen Lage nur wenig Auftriebspotential aufbauen kann, sind alle Chancen auf die ersten richtig guten thermischen Tage kaum mehr gegeben. Zwar sind natürlich an den Südhängen brauchbare Ansätze möglich und man dürfte sich auch gut halten können, doch die geringen Arbeitshöhen sind dann doch sehr beschränkt. Zudem dürfte der Westwind auch dafür sorgen, dass manches Lüftchen verblasen wird. Hier und da kann man sich aber wenigstens im Westwind soarenderweise halten.
Der Schnee in den Tälern muss weg, aber schnell, finde ich. Leider ist kein großer Regen in Sicht der sich schnell durch den weisen Mist. Durch das trockene Wetter und die recht trockene Luft kommt es kaum zu durchgreifenden Abschmelzvorgängen, da der Schnee eher verdunstet als wegschmilzt. Durch die dabei an der Schneeoberfläche entstehende Verdunstungsabkühlung wird der Schmelzvorgang natürlich negativ beeinflusst. Wir brauchen Regen in den Tälern!
Antwort auf Anfragen zu geplanten Flugvorhaben:
Ullrich Prinz zum Flugwetter ab dem Wochenende in Laveno:
Die Südalpen geraten ab Samstag in eine mäßige Nordwest- bis Nordströmung, so dass im Lee der Alpen entsprechende Leeeffekte möglich werden. Die Strömungskomponente ist nach derzeitiger Modellsimation allerdings nicht sonderlich stark simuliert, so dass durchaus gute Flugmöglichkeiten bestehen, wenngleich gerade die Region um den Laggo Maggiore bei Nordwind sehr viel sensibler reagiert als z.B. Bassano. Im Groben schaut es also noch nicht schlecht aus. Wir müssen uns aber bis am Donnerstag zur Detail-Flugwetterprognose gedulden, ehe sichere Details nennbar werden.
Thomas C.-R. zum Flugvorhaben in Slowenien/Kroatien:
Nach anfänglichen guten Flugbedingungen be nur wenig Nordwestwind nehmen ab Samstag die Nordwestwinde schon etwas zu. Der am Samstag nach Süden startende Tiefdrucktrog erreicht dabei auch die Adria. Hier sind dann auch einige Schauer und Gewitter nicht auszuschliessen. Hohes Gefahrenpotential bildet der Wind, denn unterhalb der starken Nordströmung werden im Bodendruckfeld mit hohem Druckgradienten östliche bis südliche Winde modelliert. Dies führt zu einer erheblichen Scherungssituation, wobei mit einsetzender Bora ohnehin schon deutliche Warnzeichen gegeben werden.
Liebe Grüße
Stefan
http://www.gleitsegelwetter.de - Das persönliche Flugwetter-Bulletin
mal wieder free4all.
Rückblick:
Nach Durchgang einer der aktivsten Kaltfronten des Winters überhaupt (siehe http://www.gleitsegelwetter.de/wow.jpg) beruhigte sich das Wetter am Sonntag durch steigenden Luftdruck sehr rasch wieder. Gleichzeitig konnten nach Frontdurchgang in vielen Alpentälern mit hoher Wahrscheinlichkeit die höchsten Schneehöhen des Winter gemessen werden, denn nun geht es mit rießigen Schritten auf das Frühjahr zu.
Ursache für diesen raschen Witterungswandel ist ein Tiefdrucktrog der sich von Nordamerika auf den mittleren Atlantik verlagert hat. Auf dessen Vorderseite wurde sehr milde Luft in Richtung Europa geführt, was zur Bildung eines zunächst nur schwachen Hochdruckgebietes im Bereich des Mittelmeers geführt hat. Deshalb konnte an dessen Nordflanke eine schwache Störungszone am Montagabend über Süddeutschland hinwegziehen. Sie war zunächst gekennzeichnet durch aufziehende hohe Bewölkung (Cirren) und durch die Entwicklung von mittelhohen Wolkenfeldern (Altocumulus und Altostratus). Im Alpenraum blieb sie kaum wetterwirksam, über Süddeutschland löste sie hier und da etwas Niederschlag in Form von Regen aus. Endlich mal kein Schnee, das ist auch mal schee.
Aktuelle Wetterlage:
Ein großer Tiefdrucktrog liegt weit auf dem Atlantik draussen. Ein weiterer lagert über Nordosteuropa der auch Nord- und Ostdeutschland mit weitaus weniger schönem Frühlingswetter beeinflusst. Dazwischen baut sich nun etwas südlich der Alpen ein Hochdruckgebiet auf das in der Folge für ganz Mitteleuropa und den Alpenraum wetterbestimmend wird. Zunächst glänzt es mit brillanter Frühlingswärme bei leichten west- bis südwestlichen Winden und schönem Flugwetter.
Weitere Wetterentwicklung bis zum kommenden Wochenende:
Mittwoch:
Am Mittwoch bleibt der Alpenraum im Bereich der Antizyklone (Hochdruckgebiet) liegen. Diese Antizyklone verstärkt sich durch Warmluftzufuhr auf seiner Westflanke sogar noch erheblich, so dass im Alpenraum am Mittwoch ein Kern-Luftdruck von etwa 1030 hPa herrschen wird. Die Maximaltemperatruren könnten hier und da zwischen 15 und 18 Grad erreichen. Für die 20 Grad liegt noch zuviel Schnee und die Jahreszeit ist nun ja auch noch nicht soooo weit fortgeschritten. Da der Alpenraum nun wirklich sehr nah am Kern liegt, werden in den untersten Luftschichten die Luftmassen aus Südwesten an und gegen die Alpen gesteuert, was auf der Alpennordseite zu sehr leichtem Föhneffekt führen kann. In den höheren Luftschichten dreht der Wind dann aber auf West bis Nordwest und er ist nicht ganz unerheblich. Ein Grund, den ersten Hammertagalarm auf unbestimmte Zeit verschieben zu müssen.
Donnerstag:
Am Donnerstag verbleibt der Alpenraum im Einflussbereich des kräftigen Hochdruckgebietes und es steht neuerlich ein schöner Frühlingstag bevor. Mit mäßigen westlichen Winden werden nach wie vor recht milde Luftmassen (Subtropikluft) in den Alpenraum geführt. Eine schwache Störung die nördlich des Hochdruckgebietes über Deutschland schwenk, wir den Alpenraum höchstens mit ein paar losen Wolkenfeldern streifen. Insgesamt bleibt es sehr frühlingshaft, wobei die Temperaturen kaum mehr ansteigen werden.
Freitag:
Am Freitag liegt der Alpenraum zunächst noch im Einflussbereich des Mittelmeerhochs und neuerlich steht ein ziemlich sonniger Vormittag bevor. Allerdings verlagert sich das Hochdruckgebiet aus dem Mittelmeer nach Nord bis Nordwest, also Richtung Frankreich/Großbritanien, so dass die im Tagesverlauf von West auf Nordwest drehenden und schon etwas zunehmenden Winde von dieser Veränderung zeugen. Es bleibt aber auch am Freitag noch bei recht gutem Frühlingswetter, wobei die Temperaturen schon einen Tick tiefer liegen dürften.
Samstag und Sonntag:
In der Nacht auf Samstag verbindet sich das nach Nordwesteuropa drängende Hochdruckgebiet mit einem Hoch über dem Nordmeer. Eine Hochdruckbrücke entsteht. Auf der Ostseite dieser Hochdruckbrücke schwenkt am Samstag ein Tiefdrucktrog über Osteuropa nach Süden. Davor drehen die Winde schon von West auf Nordwest bis Nord und nehmen an Stärke doch erherblich zu, vor allem im Ostalpenraum. Die Westalpen noch deutlich windbegünstigt.. Auf der Alpensüseite wird dann leichter bis mäßiger Nordföhn in den bekannten Fluggebieten wieder für das übliche Bild am Himmel sorgen. Die zu dem angesprochenen Trog zugehörige Kaltfront erreicht dabei abgeschwächt von Nord nach Süd auch den Alpenrand. Mit dem Eintreffen der Kaltfront gehen die Temperaturen im Laufe des Samstages doch empfindlich zurück. Ob die Front die Alpen mit Niederschlägen erreicht ist noch unsicher.
Am Sonntag setzt sich dann wieder Hochdruckeinfluss durch, wobei mit Winddrehung auf Ost- bis Südostwind doch nochmals recht kalte Luft einsickert. Die Frühlingssonne kann hier dann auch nicht so recht dagegenhalten.
Fazit:
Der für Dienstag und/oder Mittwoch am Sonntag in Betracht gezogene Hammertagalarm musste nun leider aus dem Programm genommen werden. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen sind die Höhenwinde aus westlichen Richtungen mit 10-20 km/h in 1500m eher weniger geeignet für die ersten Strecken. Zum Anderen sorgt Warmluftadvektion in der Höhe für eine zu stabile Schichtung. Diese wirkt sich besonders hämmend aus, weil viele Täler und auch die Südseitenhänge noch tief verschneit sind. Da aus den tiefen Luftschichten noch kaum oder sehr wenig Thermik zu erwarten ist und die südseitige Hangthermik bei dieser recht höhenwarmen Lage nur wenig Auftriebspotential aufbauen kann, sind alle Chancen auf die ersten richtig guten thermischen Tage kaum mehr gegeben. Zwar sind natürlich an den Südhängen brauchbare Ansätze möglich und man dürfte sich auch gut halten können, doch die geringen Arbeitshöhen sind dann doch sehr beschränkt. Zudem dürfte der Westwind auch dafür sorgen, dass manches Lüftchen verblasen wird. Hier und da kann man sich aber wenigstens im Westwind soarenderweise halten.
Der Schnee in den Tälern muss weg, aber schnell, finde ich. Leider ist kein großer Regen in Sicht der sich schnell durch den weisen Mist. Durch das trockene Wetter und die recht trockene Luft kommt es kaum zu durchgreifenden Abschmelzvorgängen, da der Schnee eher verdunstet als wegschmilzt. Durch die dabei an der Schneeoberfläche entstehende Verdunstungsabkühlung wird der Schmelzvorgang natürlich negativ beeinflusst. Wir brauchen Regen in den Tälern!
Antwort auf Anfragen zu geplanten Flugvorhaben:
Ullrich Prinz zum Flugwetter ab dem Wochenende in Laveno:
Die Südalpen geraten ab Samstag in eine mäßige Nordwest- bis Nordströmung, so dass im Lee der Alpen entsprechende Leeeffekte möglich werden. Die Strömungskomponente ist nach derzeitiger Modellsimation allerdings nicht sonderlich stark simuliert, so dass durchaus gute Flugmöglichkeiten bestehen, wenngleich gerade die Region um den Laggo Maggiore bei Nordwind sehr viel sensibler reagiert als z.B. Bassano. Im Groben schaut es also noch nicht schlecht aus. Wir müssen uns aber bis am Donnerstag zur Detail-Flugwetterprognose gedulden, ehe sichere Details nennbar werden.
Thomas C.-R. zum Flugvorhaben in Slowenien/Kroatien:
Nach anfänglichen guten Flugbedingungen be nur wenig Nordwestwind nehmen ab Samstag die Nordwestwinde schon etwas zu. Der am Samstag nach Süden startende Tiefdrucktrog erreicht dabei auch die Adria. Hier sind dann auch einige Schauer und Gewitter nicht auszuschliessen. Hohes Gefahrenpotential bildet der Wind, denn unterhalb der starken Nordströmung werden im Bodendruckfeld mit hohem Druckgradienten östliche bis südliche Winde modelliert. Dies führt zu einer erheblichen Scherungssituation, wobei mit einsetzender Bora ohnehin schon deutliche Warnzeichen gegeben werden.
Liebe Grüße
Stefan
http://www.gleitsegelwetter.de - Das persönliche Flugwetter-Bulletin
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