Optimale Zentriertechnik in windversetzter Thermik

[m.a.r.t.i.n]

Ich denke schon.
Dieser Mythos des falschen Bezugspunktes ist genau so alt wie die Fliegerei selbst.

Hmm... das Thema Bezugspunkt verstehe ich schon. Wenn ich darüber nachdenke hilft ein TEK Vario natürlich nicht, wenn man den Airspeed konstant hält. Ja und wenn man in einem fahrenden Zug (analog zu Wind) im Kreis geht, spürt man vermutlich keinen Unterschied ob man in oder gegen die Fahrtrichtung marschiert.
Ich muss mir wohl einen abendlichen Denkfehler diagnostizieren.

Wobei sicher bin ich mir nicht. Nehmen wir folgendes Extrembeispiel an:

Ich fliege mit 40km/h gegen 35km/h Wind. (Habe 5km/h Groundspeed - stehe quasi in der Luft). Jetzt schlage aprupt ich einen 180 Haken. Das heißt, ich stehe immer noch in der Luft, und der Wind kommt plötzlich mit 35km/h von hinten. Natürlich nimmt mein Gerät sofort Fahrt auf, aber ein bißchen dauert es doch - in der Zeit sackt man durch.
Wo ist mein Denkfehler?

Ich denke ich habe doch keinen Denkfehler. Stell dir vor du läufst auf dem Flughafenförderband gegen die Fahrtrichtung sodass du dich nicht von der Stelle bewegst, und dann drehst du dich um 180° und läufst mit der selben Laufgeschwindigkeit, und wirst zusätzlich auch vom Förderband beschleunigt. Das spürt man in den Beinen..

Das TEK Vario hilft zwar nicht, wenn man den Airspeed konstant hält, der Airspeed lässt sich aber in stärkerem Wind nicht so leicht konstant halten...

[flügli93]

Schlag mal in ruhiger Luft einmal so einen Haken. Dann sackst du genau so durch. Das Bezugssystem ist kein Mythos, manche können es sich halt nicht richtig vorstellen.
Dein Förderbandbeispiel ist genau richtig gewählt. Wenn du die Augen schließt und in die eine oder andere Richtung mit gleicher v - bezogen auf das Förderband- laufen würdest, könntest du - abgesehen von den Windgeräuschen- nicht sagen in welche Richtung du dich gerade bewegst. Noch besser passt das Beispiel im abgeschlossenen zugwagon. Egal ob du dich quer, in oder gegen die Fahrtrichtung bewegst, du wirst keine Beschleunigung erfahren.

Dieses Thema wird nie langweilig

[MURMEL]

Zunächst gleicht das TEK Vario nur das Steigen und Sinken aus, was durch Umwandlung von höherer Geschwindigkeit in Höhe oder umgekehrt erzeugt wird. Wenn ich beim Segelflugzeug am Knüppel ziehe, zeigt das Vario dieses Steigen nicht an, sondern nur das durch die Thermik erzeugte Steigen oder Fallen. Da ist es erst mal egal, ob ich mit oder gegen den Wind fliege, denn die Totalenergiekompensation funktioniert über den Druck.
Aber es gibt ja noch den dynamischen Segelflug, siehe Albatros, da wird es dann komplexer.

[Im Lee is schee!]

Wo ist mein Denkfehler?

Die Erde bewegt sich mit ca. 105000 km/h um die Sonne. Wenn du mit 3 km/h läufst bist du aber nicht einmal 105003 und das andere Mal mit 104997 km/h unterwegs denn dein Bezugspunkt ist die Erde auf der du dich bewegst.
Wenn du fliegst ist dein Bezugspunkt nicht der Boden, denn der entspricht bei dem Beispiel dann der Sonne, sondern die Luft. In der bewegst du dich.
Deine Trimmgeschwindigkeit gegenüber der Luft ist immer gleich egal ob du mit dem Wind oder dagegen fliegst. Die Luftgeschwindigkeit (Wind) gegenüber dem Boden ist nur ein Offset gegenüber dem anderen Bezugssystem, dem Boden.
Nur beim Start und bei der Landung hat SOG eine Bedeutung für deinen Flug, da sich da beide Bezugspunkte treffen bzw. angleichen.

Wenn du mehrere Kreise mit geschlossenen Augen fliegst wirst du garantiert nicht wissen wann du gerade mit oder gegen den Wind fliegst.
Auch in sehr grosser Höhe wirst du deine "Empfindung" schon nicht mehr haben da sich der optische Bezugspunkt nur sehr unwesentlich verändert und du den Wind als solchen nicht mehr wahrnimmst.

[m.a.r.t.i.n]

Ja vielleicht spürt man das Förderband doch nicht in den Beinen:
Mit dem festen Boden als Referenz:
0km/h (5km/h gehen minus 5km/h Förderband) - umdrehen -10km/h (-5km/h gehen - 5km/h Förderband => 10km/h Unterschied

Beim stehenden Förderband hat man auch 10km/h Unterschied..

Demnach ist das Einkurven über Grund von Gegenwind in den Rückenwind auch nur deswegen gefährlicher als andersrum, weil man dazu neigt mit Rückenwind ab zu bremsen..
Und es stimmt schon, wenn man Abends ohne vertikaler Luftbewegung beim Höhe abbauen kreist, merkt man nichts von einem Durchsacken..

Danke Euch!

[Idefix]

Dieses Thema wird nie langweilig

;-)

Hmm... das Thema Bezugspunkt verstehe ich schon. …
Ich muss mir wohl einen abendlichen Denkfehler diagnostizieren...

Theorie und Erfahrung passen hier irgendwie nicht zusammen.
Idee:
Das gängige Modell ist zu stark vereinfacht!

Der reale Wind ist weder quellen- noch wirbelfrei und gleichförmig schon gar nicht.
Laufe den Kreis im Zug mal, wenn die S-Bahn gerade stockernd abbremst!

(die Erklärung, warum sich passive Fluggeräte mit dem Windgradienten ausrichten, hatte Horst Altmann schon gegeben)


Und wo ist der Bezug zum Thema Zentriertechnik in windversetzter Thermik

Beim Flugzeug, Greifvogel und Drachen fallen Schwerpunkt und Auftriebsmittelpunkt weitgehend zusammen.
Beim Gleitsegel dagegen ist Schwerpunkt und Auftriebsmittelpunkt stark getrennt.
Die Flugmechanik begrenzt hier eine spontane Änderung des Kreisradius.

Die Details (das Kurbelgeheimnis) sollte man jetzt ermitteln …

(gab schonmal ein wildes animated GIF von ArminAppel.)

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http://ulrichprinz.de/air/dkl/thermik_mit_mehreren_heissen_kernen.htm

Der kleine Ligapilot: http://ulrichprinz.de/air/dkl/

[FliegenWilli]

Meinst du das hier?

http://ulrichprinz.de/air/dkl/durch_den_heissen_kern_fliegen_animat.htm

Auszug aus "Der kleine Ligapilot" von Armin Appel, gehostet bei Ulrich Prinz.