Sopot in Bulgarien, Skynomad, wer kennt das?

[chpw]

Hallo,

habe bei einem Kurs einen Fluglehrer von der Bulgarischen Flugschule Skynomad kennengelernt. Würde da vielleicht gern mal hinfahren. Finde allerdings sehr wenig Infos im WWW, außer der Skynomad Homepage (www.skynomad.com). Wer kennt das und kann ein bisschen was darüber erzählen?

Dank und Gruß

Chris

[Smoczek]

AW: Sopot in Bulgarien, Skynomad, wer kennt das?

Wenn du unter paragliding365.de nicht sowieso was findest, würde ich mal bei Udo Wilhelm , Drachen- und Gleitsegelflugschule und Shop Werther
Schwarzer Weg 2-4
33824 Werther

https://www.flugschule-westfalen.de

nachfragen. Er war gerade ein paar Wochen in Bulgarien um neue Fluggebiete zu erkundschaften.

Gruß,
Kai

[chpw]

AW: Sopot in Bulgarien, Skynomad, wer kennt das?

Hallo Kai,
danke für die prompte Antwort. Nee, unter paragliding365.de ist nicht viel zu finden. Der Eintrag widerspricht sich schon in der Höhendifferenz: 484m (naja) oder 900m (schon besser). Udo Wilhelm habe ich angeschrieben, danke für den Hinweis. Natürlich haben die Skynomads auch ihre eigene Homepage (www.skynomad.com). Die ist aber noch relativ chaotisch. Nicht, dass das bei Flugschulen in Westeuropa grundsätzlich anders wäre (bin übrigens Informatiker und Webdesigner ...) ...
Obwohl, das sollte man sich vielleicht anschauen: www.skynomad.com/sopot/photos.html
Ansosnsten findet man Einiges über einen Worldcup, der dort stattgefunden hat. Aber eben keine Kommentare von deutsche Fliegern. Seltsam.
Mir, als mit Begeisterung aber nur unter Betreuung Abhebenden geht's vorwiegend um Aspekte wie Sicherheit und Vertrauen, Erlebnis, Abenteuer, die Verbindung von Urlaub, Hobby und Sport.
Wie auch immer, falls ich mich hinwage, verspreche ich einen ausführlichen Bericht. Bei Interesse?
Gruß,
Chris

[chpw]

AW: Sopot in Bulgarien, Skynomad, wer kennt das?

Hallo Maxl,

vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht, wirklich super! Was du schreibst, bestärkt mich ausnahmslos in meiner Planung. Neckermannbetreuung finde ich eher nervig, ist sie da, kann aber die eigene Bequemlichkeit schon dazu führen, sie gedankenlos anzunehmen und sich so eine ganze Menge Möglichkeiten für weitergehende Erfahrungen selbst zu verbauen. Kyrillisch buchstabieren kann ich natürlich, bin nämlich in den sogenannten "neuen Bundesländern" aufgewachsen. Und mit Skynomad bin ich bereits in Kontakt getreten, werde dort etwas buchen, allein der Sicherheit wegen.
Mensch, bin ich jetzt neugierig! Wenn alles klargeht, mache ich mich am 4. Oktober auf den Weg nach Bulgarien ... in einer Woche. Aufenthalt dort eine gute Woche. Also, Mitte Oktober gibt's einen Bericht, bis dahin HACTPAVE!

Chris

PS: HACTPAVE, ist das überhaupt richtig? Vielleicht eher HACTPABE?

[cooly]

AW: Sopot in Bulgarien, Skynomad, wer kennt das?

Der Chris aus Berlin fährt fast jährlich dorthin:

http://www.dcb.org/reiseberichte/bulgarien_2001/index.shtml

[chris2004]

AW: Sopot in Bulgarien, Skynomad, wer kennt das?

Der Chris aus Berlin fährt fast jährlich dorthin:

http://www.dcb.org/reiseberichte/bul...01/index.shtml

Vielleicht werden es im nächsten Jahr ja mehr Interessenten, denn die Erfahrungen waren in fliegerischer Hinsicht äusserst positiv. Man sollte schon eine gewisse Abenteuerlust mitbringen, hat dafür aber den Reiz des Neuen. Als Osteuropafan und Ehemann einer Bulgarin fahre ich schon seit 5 Jahren regelmässig zum Fliegen in dieses landschaftlich sehr abwechslungsreiche Land. Dabei ergibt sich natürlich der unschätzbare Vorteil, mit Einheimischen unterwegs zu sein. Verglichen mit den Alpen muss man gewisse Abstriche bei der Infrastruktur (Lifts, Bergstrassen, Geländepflege, SAR) machen, weswegen ich dieses Jahr zusätzlich mit dem Gleitschirmfliegen begonnen habe.

Meine ersten Starts machte ich an einem kleinen aber für meine Zwecke perfekten Soaringhügel in der Nähe von Albena. Abends herrschten sehr laminare Verhältnisse, keine erstzunehmenden Hindernisse und ein riesiges Landefeld. Nachdem Urlaub war, wollte ich mich nicht lange mit nervigem Bodenhandling beschäftigen, sondern das Gleitsegeln "on the job" erlernen. So nach dem Motto: Jungs, bringt mich mit dieser Tüte irgendwie in die Luft, fliegen lerne ich dann schon unterwegs. Hat prompt funktioniert, einer hat mit aufgezogen und mich einfach rausgeschubst. Die Bremsen habe ich zunächst nur sehr sachte angefasst, aber der Apache II in der Grösse M liess sich auch recht gut mit dem Hintern steuern, denn er war mit mir am oberen Gewichtslimit.
Es waren sofort längere Flüge bis zu 30 min. drin, allerdings nur nach halb sechs Uhr abends, denn vorher war der Wind einfach zu stark. Als Drachenflieger fand ich die langsame Geschwindigkeit des GS gleich sehr vertrauenerweckend und hatte einigen Spass in der Luft -- und vor allem auch bei den unkomplizierten Landungen. Zwischendrin gings dann auch mal thermisch bis ungefähr 250m über Start.
Gelegentlich wurde mir ob der lebhaften Schirmbewegungen nach vorne und hinten ein wenig mulmig aber wenn man sich mal an diese Schaukel gewöhnt hat, fängt es an immer mehr Spass zu machen. Und wenns nicht klappt, kann man ja einfach wieder hochlaufen, da kommmt Freude auf!
Mit dieser "Grundausbildung" gings dann zur Bulgarian Open, denn beim Zusehen lernt man ja auch eine Menge.

Der Start an sich war in Okolchitza schon recht selektiv: häufig Seitenwind, Anlaufen über Geröll und Erdhaufen. Der Gleitwinkel kommt gerade so hin um abheben zu können -- an der Strasse hat man meist nur 1m Luft unter dem Hintern. Dann muss man nur noch zwischen den recht scharfkantigen Blechhäuschen durchtreffen....
Oder sich in die Büsche dahinter wickeln.

Auch das bulgarische Staatsfernsehen war anwesend, was den ohnehin schon hervorragend organisierten Bewerb zusätzlich aufwertete und an den darauffolgenden Tagen viele spontane Zuschauer brachte. Ausländer waren immerhin 4 anwesend, ein Österreicher, ein Franzose, ein Makedonier und ich, wir durften auch alle ein Interview geben.

Der Wettbewerb wurde grossenteils vom bulgarischen Gurtzeug- und Rettungshersteller AVA-Sport gesponsort, die mit ihrem Material auch stark vertreten waren. Kein Wunder, sind die einheimischen Preise doch recht guenstig -- ca. 25% vom Preis der deutschen Importeure Finsterwalder/Charly/Skyline. Im Inland werden sie allerdings ohne das berühme "Pickerl" ausgeliefert, aber das braucht man ja nicht unbedingt.

Von der Gesetzgebung her herrscht in der bulgarischen Privatfliegerei insgesamt noch absolute Anarchie, es gibt keinerlei Gesetze und jeder macht mehr oder weniger was er will. Dabei haben alle auch ohne den berühmten Dachverband die Notwendigkeit von zuverlässigem Material und einer guten Ausbildung erkannt. Es gibt insbesondere im sehr populären Gleitschirmbereich vier Ausbildungsmtöglichkeiten mit versierten Fluglehrern. Alle Fluglehrer waren interessanterweise auch selbst bei der Bulgarilan Open in und um Montana dabei Auch bei den grösseren privaten Geräten sieht es nicht besser aus, der einzige mir bekannte UL-Pilot übt sein Hobby illegal aus, nachdem ihm die Luftaufsichtsbehörde grosse Schwierigkeiten gemacht hatte. Nachdem Bulgarien nicht die Gebühren für die FAI bezahlt, finden weder der Wettbewerb noch Rekorde internationale Anerkennung. Babei ist das Potential so gut, dass die freien Strecken mit dem Gleitschirm häfig von der Landesgrenze terminiert werden.
2001 wurden 188km geflogen, der Pilot hätte aber auch noch nach Makedonien einfliegen können. Nächstes Jahr will er seinen Startplatz so weit wie möglich auf die entgegengesetzte Seite verlegen und wird in Sliven auf geeignete Verhältnisse warten. Auf die EU --und damit den kleinen Grenzverkehr-- wird er vermutlich leider noch länger warten müssen...

Der einzige mir bekannte einheimische Segelflieger --der sein Flugzeug noch von den Kommis gesposort bekam-- bestaetigt das enorme fliegerische Potential des Balkans... Auch im Winter lässt es sich hier übrigens sehr schön Skifahren und Tourengehen.

Nikolay Yotov hat übrigens eine recht informative Site

Fragen beantwortet Euch immer gerne Chris Gura.

[Andreas09]

Geil, nur etwas anstrengend formatiert....

[topieto]

Skynomad: Ordentliche Flugschule und Veranstalter von Touren mit langer Tradition in Bulgarien. Ich habe sie ein paar mal in Sopot schulen sehen und das sah alles sehr vernünftig aus. Sind nette und kompetente Leute. Mehr kann ich dazu nicht sagen, keine eigene Erfahrung.

Sie schulen und guiden auch auf englisch (ich glaube, die Ausbildung für den Schein wird auch vom englischen Verband anerkannt). Wenn man eine organisierte Tour in Bulgarien machen oder eine Betreuung in Sopot haben möchte, sicherlich eine gute Adresse (solange man keine deutschsprachige Betreuung braucht).

Sopot: In etwa das Bassano Bulgariens. Gutes Fluggebiet mit viel Streckenpotential (West-Ost ausgerichtet). Ich war bisher nur in Hochsommer dort. Dann oft sehr heiß und sehr stabil. Frühling muss sehr gut, aber teilweise auch sehr kräftig sein. Nach Aussage der Locals September-Oktober sehr geeignet. Infrastruktur OK, Lift zum SP. Früher gab es mal Unsicherheiten ob die Bahn täglich fährt (fuhr nur wenn am Vortag genug Tickets für den Folgetag verkauft wurden....) Ob das noch so ist, weiß ich nicht. Lift Sopot findet man im Netz. Sind aber immer viele Piloten da. Vor allem auch aus UK, Skandinavien. etc. Übernachtung und Verpflegung ziemlich günstig. Fluggebiet ist recht einfach und für Anfänger geeignet. Betreuung braucht es meiner Meinung nach nicht. Allerdings würde ich eine Einweisung empfehlen, wg. Thermikquellen, Rückenwind am Startplatz, Dustdevils (!), Landeplatz etc. Einziger Nachteil: Bei starken Nordwindlagen sollte man in ein anderes Gebiet ausweichen, dann organisiert man sich vor Ort in Fahrgemeinschaften.

Albena: Weil im vorherigen Beitrag im zweiten Absatz von Albena (im Nordosten, Schwarzmeerküste) die Rede ist: Dort war ich letzte Woche noch. Das war mal eine sehr nette Soaringkante an der Küste, bis vor einigen Jahren eine GSM Antenne direkt am Start gebaut wurde. Das Ding ist echt brandgefährlich. Eine kurze Unaufmerksamkeit und man hängt drin (auch schon beobachtet). Vor 2-3 Wochen ist dort wohl einen schweren Unfall passiert und seitdem ist das Gebiet angeblich gesperrt. Nicht ganz klar. Erreichen kann man den Start nur über privates Gelände und die Leute wollen wohl nicht mehr, dass dort gestartet wird. Auch das Zurückkommen vom Strand zum Auto/Start ist schwieriger geworden, nachdem einen Zaun geschlossen wurde und man sich jetzt durch die Büsche kämpfen oder einen großen Umweg gehen muss. Inzwischen also nur bedingt empfehlenswert.