Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

[Wolkengeflüster]

Hallo zusammen,

wie sehen die Möglichkeiten bzgl. Streckenfliegen mit einem Einfachsegler aus?

Von der Leistung her sollen ja moderne Eimfachsegler mit einem Hochleistergleitschirm mithalten können, und welche Strecken mit einem Gleiti geflogen werden ist bisweilen durchaus beeindruckend.

Ich möchte den Vorschlag in den Raum stellen, das sich die Cracks der Drachenflugszene mit einem Einfachsegler mal auf Strecke wagen.

Wie wärs wenn sich Ruhmer und Co. mal mit dem Querrohr im Wind einen 100er hinlegen?

Viele Grüsse Josef

[Thermiksau]

AW: Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

100km?
klar geht das (so ad hoc gefunden):

http://www.willswing.com/news.asp?newsSeek=612

http://soaringspot.com/2010tsss/results/flex/daily/day2.html

und wenn es den Verkauf ankurbeln würde, dann würden sie es auch öfters mal tun

man kann auch mit einem Hollandrad 200km an einem Tag fahren

äh ... wie war jetzt die Frage?

[czuelch]

AW: Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

Die Aussage, dass ein Einfachsegler vergleichbare Leistung hat wie ein Hochleistungsgleitschirm, stimmt schon lange nicht mehr. Die Hochleistungsschirme, wie sie Chrigel Maurer & Co. fliegen, haben m.E. im gesamten Geschwindigkeitsbereich mehr Leistung, auch im Vergleich zu aktuellen Einsteigerdrachen. Aber der Vergleich macht halt keinen Sinn; unter einem Hochleistungsschirm muss eben ein erfahrener Vielflieger hängen.

Davon abgesehen finde ich den Vorschlag, mit "Low-end"-Geräten auch mal Strecken zu fliegen, ganz richtig. Man muss diese Geräte halt "geduldiger" (high and slow) fliegen als Hochleistungsdrachen. Dass man mit Einfachseglern schöne Strecken fliegen kann, zeigen diese "Single Surface"-Wettbewerbe, auf die im vorigen Beitrag verlinkt ist.

Gruß
C.

[M.Wagner]

AW: Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

Hmm,

natürlich kann man mit Einfachseglern auch gut mit Rückenwind auf Strecke gehen... Bin früher mal mit meinem Moyes Mega / supine 36km in einer Stunde geflogen, von unserem nem 120m Hügel...

Gleitzahl 8 bei 40km/h hatte der, in der gleichen Wertung ( Turmdrachen ) fliegen heute Litesport/ U2/ Fizz etc. mit L/D 10-11 bei 50km/h....

Im XC Cup würde so ein Schleicher heutzutage völlig untergehen..

[cooly]

AW: Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

Nicht allen Piloten geht es darum, ob man in einer Wertung mithalten kann, oder ob andere (vielleicht auch mit dem Schirm) am selben Tag weiter geflogen sind. Welche Gründe hat man ein offenes Querrohrgerät zu fliegen? Es ist schnell aufzubauen, leicht im Transport, langsam zu fliegen, einfach zu starten und zu landen, man kann damit auch soaren und gemütlich in der Luft rumdümpeln - Spaß haben einfach!

"Strecke fliegen", also den Hausbart verlassen, Saufgebiete durchfliegen, um woanders wieder hoch zu kommen, ist aber nur möglich, wenn die Saufgebiete von der Größe her mit dem Gerät auch sicher durchfliegbar sind, also der Abstand der Bärte zum Gerät passt, und die Aussenlandemöglichkeiten im Gelände dazupassen.

Wenn der Abstand der Bärte und der Aussenlandemöglichkeiten eher groß ist, kann es mit einem Gerät mit dem man nicht schnell vorwärts kommt auf Strecke auch schnell stressig werden - Gegenteil von Spaß! Vorausgesetzt es ergeben sich durch die Einfachheit des Gerätes nicht zusätzliche Aussenlandemöglichkeiten (will man Aussenlanden?)

Will sagen: abhängig vom Fluggebiet und Wetterlage kann ein Einfachsegler auch angenehm sein um gemütliche Strecken zu fliegen. In manchem Fluggebieten hat man aber mit mehr Gleitleistung einfach mehr Sicherheit, weil schneller am nächsten Aufwind oder nächster Landeplatz ist sicher erreichbar.

Es wurde ein Beispiel aus Zapata verlinkt, wo mit dem Wind geflogen wird. Offenbar sind die Abstände der Bärte und die erreichbaren Basishöhen dort so gut, dass man mit dem Einfachsegler keinen Bammel haben muss größere unlandbare Gebiete zu überfliegen, oder man kann sowieso überall landen.

Die Fragestellung beim Streckenfliegen mit dem Einfachsegler könnte also eher lauten: wo in welchen Gebieten, geht es bei welchen Wetterlagen gut mit dem Einfachsegler und weniger "wie weit, oder im Vergleich zu anderen".

Mit dem Einfachsegler beim Starkwindsoaren (z.B. auf Lanzarote) ist der Wetterspielraum eingegrenzt: Bei einem 40-50er Wind bläst es einen hinter die Kante ins Lee und man riskiert ungewollte Toplandungen im Lee. D.h. bei diesem Gelände hätte man mit dem Einfachsegler weniger Flugtage (falls das relevant für den eigenen Spaß ist).

[winDfried]

AW: Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

Ja logisch, geht Streckenfliegen mit dem Einfachsegler.
Der Christof K. hat mir mal von einem seiner ersten Hundert-Kilometer-Flüge erzählt: mit einem La Mouette Atlas.
Etwas sorgfältigere Auswahl des geeigneten Geländes und Wetters ist halt gefragt: Er war im Ennstal.

Ich habe meinen B-Schein-Flug (das waren damals noch 20 km, fotodokumentiert auf einem unzerschnittenen Film)
mit meinem Impuls 17 gerissen, ging auch. Von der Jöchelspitze in Bach im Lechtal an einem thermikstarken Junitag.

Wenn die Bewertung nicht ist, einen Tagessieg im DHV-XC zu erringen, sondern wenn es ankommt auf das schöne Gleitschirmflieger Bonmot:
"Nicht auf die km oder Punkte kommt es an, sondern auf die Breite des Grinsens nach der Landung !"
Dann spricht nichts dagegen, erste Streckenflugversuche mit dem ersten eigenen Drachen zu unternehmen,
der ja wegen der Sicherheit und Einfacheit beim Landen zumeist ein (möglichst moderner) Einfachsegler sein sollte.
Obenbleiben, W.

[czuelch]

Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

Wenn wir hier in alten Geschichten schwelgen, dann will ich auch mal...
Kurz nach dem A-Schein, der legendäre Ausflug nach Millau. Mit unseren Einfachseglern fuhren wir mit Bernd, dem Fluglehrer-Assi, zu Ruth und Jürgen nach Cabrières. Traumhaft schön dort... Es hieß immer: Vom Pouncho oder vom Brunas aus könnt ihr bei guten Bedingungen "nach Hause" (also zur Unterkunft) fliegen, ca. 10 km. Schien uns eher theoretisch... Eines Tages stolperte ich mit dem Gyro am Pouncho mehr aus Versehen in meine erste echte Thermik und drehte auf. Als ich richtig schön hoch war und sich die Thermik auflöste, dachte ich: so, mit einem weiteren Bart schaffst du es. Vor der großen Talquerung über das Tarn-Tal stand eine hübsche kleine Wolke. Das ist es, heut ist der Tag... Aber wie das so ist mit einem Einfachsegler: Es dauerte seine Zeit. Irgendwann, nach langem geduldigem Geradeausfliegen, war ich kurz vor der Talquerung und hielt Ausschau nach der hübschen Wolke: Weg. Einfach aufgelöst. Naja, eigentlich bist du ja immer noch einigermaßen hoch, was soll's, das wird schon... Über dem Tal ging's dann runter. Nicht nur ein bisschen, sondern gewaltig; ich schaute zur Seite und sah den Horizont hochsteigen. Gas geben half nicht wirklich, mit dem Einfachsegler - vor allem mit dem alten Gyro - entkommt man so einer Sauferei nicht so leicht (s. coolys Beitrag). Bald war klar, dass es nicht bis zur Unterkunft reichen würde. Ich rettete mich auf ein abgemähtes Feld am gegenüberliegenden Talabhang, ohne Landeeinteilung, einfach direkt druff. Mit dem Einfachsegler landet man ja auf den unmöglichsten Flecken. Einen knappen Kilometer von der Unterkunft entfernt war also mein "Streckenflug" zu Ende, aber ich freute mich wie ein Schnitzel (s. WinDfrieds Beitrag). Spätestens nach diesem Tag war ich "hooked".

Gruß
C.

[Schreyvogel]

AW: Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

Wenn wir hier in alten Geschichten schwelgen, dann will ich auch mal...

Vermutlich kann jeder, der einige Jahre Fliegerei auf dem Buckel hat, solche Geschichten erzählen. Mir fällt dann immer auf, daß wir doch einer sehr 'einsamen' Leidenschaft frönen. Wir erleben dramatische, ja unbeschreibliche Situationen ganz allein und können das Erlebte mit niemand teilen. Mein nichtfliegendes Umfeld will meine alten stories schon gar nicht mehr hören. Mein alter Fluglehrer, der Peter Rieger, sagte, es gibt nichts Schlimmeres, als wenn man nach einem stundenlangen Flug gelandet ist 'und do isch koi Sau do, dem des verzähle kannscht'.
Führt jetzt wohl am Thema dieses Fadens vorbei, ist mir aber dazu eingefallen.

[cooly]

AW: Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

'denke auch wir sollten das Thema auf die Möglichkeiten mit heute aktuellen Einfachseglern beschränken.
Hätte da auch noch alte Geschichten, aber diese Geräte fliegt heute ohnehin keiner mehr ..

Welches sind denn so die aktuellen Einfachsegler mit denen man auf Strecke gehen kann/könnte? Viele Modelle mit offenem Querrohr gibt es da auch nicht oder? müsste man also doch auf Oldtimer zurückgreifen?

[VNe]

AW: Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

Hallo

Ich bin mit einem aktuellen Einfachsegler auf Strecke...und ehrlich gesagt war das doch eher eine enttäuschende Erfahrung.
Da ich vorher Gleitschirm geflogen bin und somit bereits Streckenerfahrung hatte, war es ernüchternd zu sehen wie "schlecht" so ein Gerät fliegt, im Vergleich mit einem modernen Gleitschirm.

Vermutlich sieht das mit einem Turmlosen wieder anders aus, aber um sowas zu fliegen fehlt mir noch die Erfahrung.
Glücklicherweise macht Drachenfliegen aber auch Spass wenn man nicht auf Strecke geht

Grüsse

[Bergbewohner]

AW: Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

„Schlecht“ weil du mehr erwartet hattest, oder tatsächlich schlechter als der Gleitschirm?

[LinkingWings]

AW: Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

just my 2 €c...

Ein Einfachsegler hat konstruktionsbedingt mehr Widerstand, und auch wenn man einmal die größere Pfeilung und von mir aus auch Tunnelung ausser Acht lässt, und auch egal wie effektiv der moderne Segelschnitt ist, bleibt halt das offene Querrohr. Und der Widerstand wächst halt im Quadrat zur Geschwindigkeit, das ist nun mal so. Fliegt man einen Einfachsegler nahe Trimm, hält er ohne weiteres mit einem A-Schirm mit bzw. gleitet sogar besser. Zieht man die Geschwindigkeit an, dann sinkt er rubbeldiekatz deutlich mehr als der Schirm.

Bei turbulenten Verhältnissen fliegt man mit dem Drachen halt ein bisschen schneller, man wird nicht so leicht ausgehebelt und kann in Thermik schneller einsteigen, ohne gleich mit einer 270°-Kurve neu anfliegen zu müssen. Der Gleitschirm dagegen bremst etwas an und sinkt dann gegenüber dem Drachen einfach weniger. Einmal in der Thermik, geht es natürlich super mit dem Einfachsegler. Und ist der Tag so richtig gut und die Abstände zwischen den Bärten nicht allzu gross, kann ich natürlich auch Strecke fliegen. Aber wie gesagt: etwas schneller geflogen heisst gleich deutlich schneller gesunken.

Klar: am Ende ist das Grinsen im Gesicht ausschlaggebend, nicht die Kilometer-Zahl... sagt ja auch czuelch...
Ich würde halt einen lieben Intermediate nehmen...

[M.Wagner]

AW: Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

Hmm,

im Flachland bei Rückenwind kommts überwiegend darauf an, Höhe zu tanken. Und das kann man mit einem Einfachsegler genau so gut wie ein Doppelsegler oder gar Atos... ( GS natürlich auch ) .

Mit Rückenwind hilft der umso mehr, je langsamer man ( bei gleicher Gleitzahl ) fliegen kann.

Irgendwann darf man ja auch mal landen, und da ist so ein "Schleicher" auch im Vorteil. Da muß man sich erst unter 100m über Grund überlegen, wo/wie man landet...
Leider hab ich gerade keinen in meinem Fundus, nur so olle Nasenbohrer

Auch mit denen kommt man öfters mit so nem blöden Grinsen im Gesicht heim, z.B. weil man mit ein paar Bussarden Luftkämpfe ausgefochten hat.... Max. Kilometer ist nicht unbedingt max. Spass.

[RatzFatz]

AW: Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

Hmm,

im Flachland bei Rückenwind kommts überwiegend darauf an, Höhe zu tanken. Und das kann man mit einem Einfachsegler genau so gut wie ein Doppelsegler oder gar Atos... ( GS natürlich auch ) .

Mit Rückenwind hilft der umso mehr, je langsamer man ( bei gleicher Gleitzahl ) fliegen kann.
Ach, und schneller zu fliegen, bei gleicher Gleitzahl, ist ein Nachteil ???

Irgendwann darf man ja auch mal landen, und da ist so ein "Schleicher" auch im Vorteil. Da muß man sich erst unter 100m über Grund überlegen, wo/wie man landet...
Leider hab ich gerade keinen in meinem Fundus, nur so olle Nasenbohrer

Auch mit denen kommt man öfters mit so nem blöden Grinsen im Gesicht heim, z.B. weil man mit ein paar Bussarden Luftkämpfe ausgefochten hat.... Max. Kilometer ist nicht unbedingt max. Spass.

[Ikarus-Pellicci]

AW: Streckenfliegen mit dem Einfachsegler

Hi Freunde der Lüfte,
ob Einfachsegler oder Starrer ist eigentlich egal, es soll doch ein Feizeitspaß für alle sein.
Vor vielen Jahren hab ich den „ SUSI – CUP „ ins leben gerufen.
Der hatte mehr Teilnehmer in dem Jahr als die Clubmeisterschaft (da gewinnt immer der immer gewinnt ).
Susi hatte einen kleinen Mars und wollte ohne Hilfe vom Fluglehrer und ohne Funk den Landeplatz treffen und stehend Landen. So viel zur Vorgeschichte.
Wie kriegt man nun einen gleichwertigen Wettkampf hin.
Die Lösung, jeder Teilnehmer hat einen ähnlichen Wunsch, das heißt er bestimmt seine Aufgabe selber.
Die Schwierigkeit für den Piloten besteht darin sie auch zu erfüllen, denn nur dann gibt es einen Pokal.
Somit muss der Pilot, das Wetter, die Flugrute usw. selber beurteilen. Da lernt jeder einiges.
Der Starrflügelpilot das Kössen und zurück leicht geht oder nicht, gegen stehend landen bei Susi.
Es hat fast jeder einen Pokal gewonnen und alles ohne Druck mit viel Spaß.
Probier es aus ;-)).

Tomas