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Fragen zu Thermische Abrisskanten und Windversatz - Fluganalyse

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    Fragen zu Thermische Abrisskanten und Windversatz - Fluganalyse

    Hallo,
    Vor 2 Tagen habe ich einen, für meine Verhältnisse, netten Flug gehabt. Hier geht’s zum Flug:
    Flight detail : Sascha Vetrella - 3.6.2021 - FT - 17.67 km :: XContest.org - world of XC paragliding

    Ich muss, aber gestehen, dass ich nicht kapiert habe “was passiert ist” -> Thermiken habe ich dort gefunden wo ich sie nicht gesucht habe, und da, wo ich sicher war, dass etwas laut Theorie zu finden war, war ich kurz vor dem ausbomben.

    Zusammen mit euch möchte ich somit dieses mini-XC analyisieren und verstehen was ich alles falsch oder richtig gemacht habe.

    Bedingungen: mittel bis starke Thermik mit mäßigen Nordwind -> DHV Wetter stuft diesen Tag als grüner und roter Tag (gute Thermik aber für Anfänger möglicherweise problematisch).

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Name: Plan1.png
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ID: 905497

    Man sieht, dass
    mein Plan fast geklappt hat, leider war der Flug ein bisschen kürzer.


    Gleich nach dem Abflug finde ich den Hausbart, welcher mich 1 Kilometer weiter nach oben bringt. Auf 2.600 meter Höhe entscheide ich dann den nächsten Gipfel anzufliegen (waypoint 2 meines Plans).

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2.png
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Größe: 488,2 KB
ID: 905496

    In dem blau markierten Bereich fliege ich eine Weile hin und her, konnte aber nichts „eindeutiges“ finden was mich wieder Höhe gewinnen lässt. Laut Theorie (weit oben über dem Gifpel) und Wolkenbild (grosser Cumulus), hätte ich hier unendlich Thermik finden sollen. Das steigen was ich da gefunden habe, war echt frech: sehr turbulent, und ich konnte es nicht wirklich ausnutzen.
    Die Frage ist hier ob ich mehr suchen hätte sollen genau über dem Gipfel oder viel weiter im Süden wegen den Windversatz?
    Deswegen habe ich entschieden direkt Richtung Choralpe zu fliegen indem ich den Nordwind ausnutze und bei eventueller Aussenlandung, mich meinem Auto annähere (das Hintergedanke, dass ich bald landen musste war schon bei mir).

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Name: 5.png
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ID: 905495

    Da passiert jetzt etwas was ich nicht verstehe: genau in Talmitte wärend der Querung, auf 1.400 Meter Höhe (unter Kammhöhe) finde ich eine Thermik die mir fast 400 Meter Höhe schenkt. Da muss ich mich fragen: warum?? In Talmitte, um 12:00 Uhr, finde ich genau da eine Thermik und nicht auf der Leeseite des Gipfels bei Nordwind??? Es geht noch weiter..

    Dann fliege ich halt die Choralpe an, kämpfe mich ein bisschen auf der Nordwest Seite herum in dynamischen Soaring (Talwind + Nordwind) bis ich auf einer sehr ruhigen, großen und starken Thermik stoße:

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Name: 7a.PNG
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ID: 905498

    ... und da frag ich mich wieder: warum? Die Thermik löst zu Mittag auf der Nordseite ab? Die Sonne steht ja genau im Süden. Wie ist das schon wieder möglich?

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 8.png
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ID: 905494

    Dieser Teil ist nichts anderes als den Dreieck schließen und landen gehen (btw. In Richtung Landeplatz war es sehr turbulent – ich war da genau im Lee – und wurde auch mit großen Ohren recht stark herumgeschubst – das hab ich mir aber zumindest auch erwartet).

    Die Theorie Prüfung und Praxis des B-Scheins habe ich schon absolviert, muss aber fast gestehen, dass ich mich nicht als Streckenflieger bezeichnen würde.

    Kann mir jemand der ein bisschen mehr Erfahrung hat, bitte etwas beibringen und grobe oder "versteckte" Fehler in diesem Flug zeigen?


    Danke!
    BG
    Sascha


    #2
    Hi Sascha,

    In dem blau markierten Bereich fliege ich eine Weile hin und her, konnte aber nichts „eindeutiges“ finden was mich wieder Höhe gewinnen lässt. Laut Theorie (weit oben über dem Gifpel) und Wolkenbild (grosser Cumulus), hätte ich hier unendlich Thermik finden sollen. Das steigen was ich da gefunden habe, war echt frech: sehr turbulent, und ich konnte es nicht wirklich ausnutzen.
    Die Frage ist hier ob ich mehr suchen hätte sollen genau über dem Gipfel oder viel weiter im Süden wegen den Windversatz?
    Lag es daran, dass der Wind über Grat eher aus West gekommen ist?
    Hab zwar keine Meteo-Archivdaten zur Hand (hat jemand anders diese zur Hand und kann diese bitte hier posten?), aber nach den Webcambildern aus dem Zeitraum 03.06.21 12:00+ zeigen die Wolken einen Abdrift aus West-Nordwest an. Zumindest stärker als der Bodenwind vermuten lässt.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: westendorf_cam_210603_1230.jpg
Ansichten: 613
Größe: 73,4 KB
ID: 905513
    Webcam Westendorf, Blickrichtung S-SW, 03.06.2021 12:30
    Zum Selbergucken:
    https://westendorf.panomax.com?t=202...=201&z=80&tl=0
    unten Menü "Archiv" die Zeitleiste anpassen.

    Demnach wärst du im blau markieren Bereich (Zinsberg / Bergstation Jochalm) im Lee oder Abwindbereich der Wolke gewesen. Vielleich hätte das Anfliegen der NW-Seite des Gipfels / Wolke geholfen (kann ich aber nicht wirklich beurteilen, da ich nicht dabei war).

    Dann fliege ich halt die Choralpe an, kämpfe mich ein bisschen auf der Nordwest Seite herum in dynamischen Soaring (Talwind + Nordwind) bis ich auf einer sehr ruhigen, großen und starken Thermik stoße.
    ... und da frag ich mich wieder: warum? Die Thermik löst zu Mittag auf der Nordseite ab? Die Sonne steht ja genau im Süden. Wie ist das schon wieder möglich?
    Schau dir dein Sat-Bild an. Bei Wind aus NW (hier eher Nord) liegt die Abrißstelle an einer Waldkante, an der die im Talboden erwärmte Luft schön abreißen kann.

    Dieser Teil ist nichts anderes als den Dreieck schließen und landen gehen (btw. In Richtung Landeplatz war es sehr turbulent – ich war da genau im Lee – und wurde auch mit großen Ohren recht stark herumgeschubst – das hab ich mir aber zumindest auch erwartet).
    Wenn du das Lee schon erwartest, warum machst du dann nicht mehr Höhe am Gipfel und fliegst im großen Bogen um das Lee herum?

    Gruss

    Kommentar


      #3
      Es gibt nicht nur Abrisskanten am Hang oder Gipfel. Es können Thermiken auch im Tal abreissen. Zudem ist der Talwind im Brixental so gelagert, dass er von West UND von Ost kommt. Je nach überregionalem Wind kann eine Konvergenz in Talmitte vorhanden sein.

      Geh' beim Thermiksuchen und finden nicht zu technisch und analytisch vor. Was du aber auf jeden Fall immer im Hinterkopf haben solltest:
      Wie fließt der Talwind?
      Welchen überregionalen Wind hast du / auf welcher Höhe?
      Welchen Sonnenstand hast du?

      Kommentar


        #4
        Das steigen was ich da gefunden habe, war echt frech: sehr turbulent, und ich konnte es nicht wirklich ausnutzen.
        Ist völlig normal, daß man mit solchen Thermiken anfangs so seine liebe Mühe hat. Dennoch ist es so, daß die guten Streckenflieger eben sehrwohl schwache als auch "freche" Thermiken noch nutzen können, wenn andere Flieger es nicht können. Es hilft nur üben. Wenn die Thermik zerrissen ist, kann man oft trotzdem damit hoch kommen und je höher umso leichter wird es.

        Dagegen abwägen muß man gerade am Anfang das Risiko, das man eingehen will. Beim Streckenfliegen werden gerne mal Leethermiken genutzt. Nicht alles muß man am Anfang nachmachen. Vor allem, wenn man den Turbulenzgrad als ungesund empfindent, ist manchmal Landen gehen keine Schande.
        Wenn es piept - eindrehen...

        Kommentar


          #5
          Hallo Sascha,
          du solltest keine Thermik erwarten, wenn ein Gipfel oder Grat vom Talwind überspült wird, oder wenn der Talwind seitlich dran vorbei weht. Es kann sich keine Thermik bilden, weil Warmluftpakete sofort abtransportiert werden. Das wissen die lokalen Flieger aber sowieso am besten.
          Ich würde nicht zu analytisch vorgehen, das kann leicht mit einem Brett vor dem Kopf enden. Sei aufmerksam, vermeide Gefahrenstellen und such dir jemanden vor Ort, der dir Tipps gibt. Wichtige Faktoren in dem Spiel sind überregionaler Wind, Talwind, die sonnenbeschienene Fläche bzw. Abschattungen und nicht zuletzt die Labilität der Luft. Am Donnerstag war es recht labil, da löst sich die Thermik schon beim kleinsten Grund ab. Auch mitten im Tal. An stabileren Tagen klebt sie regelrecht am Boden.

          >>Die Thermik löst zu Mittag auf der Nordseite ab? Die Sonne steht ja genau im Süden. Wie ist das schon wieder möglich?<< Es streicht ebendiese Mischung aus verschiedenen Winden den Nordhang hoch und schiebt dabei die Warmluftpakete aus dem Tal hoch, bis diese einen Grund (markanter Knick im Gelände, Bewuchswechsel, Temperaturunterschied, Gipfel, ...) finden abzulösen.


          Kommentar


            #6

            Hallo an Alle,

            und danke für die Antworten.



            Zitat von FliegenWilli Beitrag anzeigen
            Hi Sascha,

            Wenn du das Lee schon erwartest, warum machst du dann nicht mehr Höhe am Gipfel und fliegst im großen Bogen um das Lee herum?

            Gruss
            Gute Frage. Die ehrliche Antwort -> ich hätte nicht gedacht, dass es so bockig sein würde und wie auch einfach deine Empfehlung sein kann hab ich daran wirklich nicht gedacht aber ein nächstes Mal werde ich mich nicht ünberraschen lassen!


            Wie ich das so von eure Antworten generell verstanden habe, sollte ich mich weniger auf ein "Rezept" für die perfekte Abrisskante konzentrieren, weil das sehr abhängig ist von vielen Faktoren.
            Sondern wäre das bessere Tool eher die örtliche Kenntnisse zu verfeinern damit ich immer weiß wo die sogenannte Hausbärte sind. Das klingt logisch, weil ich zB immer weiß wo es bei der Hohe Salve raufgeht und da ziemlich auf Nummer sicher gehe.

            Das stell ich aber gerne die Frage: wie machen das die Langstreckenflieger? Wissen die wirklich wo sich alle starken (Haus)Bärte in deren 300km Dreieck befinden?
            Oder stimmt (auch) meine Vorstellung, dass ein guter Flieger auch in unbekannter Landschaft gut zurecht kommen kann ?

            Kommentar


              #7
              Dein Flug war bestimmt vom überregionalen NW-Wind und dem während des Fluges zunehmenden Talwind. Kein einfacher Tag, auch wenn die großen Strecken der Spitzenpiloten anderes vermuten lassen.

              Deine ersten Thermiken lagen im noch schwachen Lee und waren dadurch Richtung Talmittte versetzt. Das kann man auch an anderen Tracks des Tages und wahrscheinlich auch am Wolkenbild sehen.
              Windversetzte leeige Bärte sind immer schwer zu zentrieren. Wenn es wo +- steigende Luftmasse hat lohnt es sich oft rumzusuchen bis man zufällig einen Steigkern findet.
              Schau dir die Tracks der Profis an dem Tag genau an. fast jeder hat da mal Stellen, wo er trotz bester Geländekenntnis rumsuchen muss.

              An der Choralpe hat dann schon der Talwind eingesetzt und du kannst aufsoaren. Ein fast sicheres Zeichen für ein unangenehmes und oft großes Lee dahinter.
              Eine zufällig aufsteigende starke Thermik steht aber wie ein Fels in der Brandung und beschert dir einen ruhigen Aufstieg.
              An sicheren Stellen wie über dem Gipfel der Choralpe kannst Du in Anbetracht der noch sehr langen Thermikzeit sehr geduldig auf die eine Blase warten, die dich maximal hoch bringt. Andere Piloten hlefen dabei.

              Zurück an der Salve ist das Gelände-Lee im auffrischenden Talwind ausgeprägter, die Thermiken stärker und alles zerrissener. Kurz schwieriger.
              Es genügte jetzt sogar ganz unabhängig von irgendwelchen Kanten ins Lee hinter einer großen Thermik zu fliegen um turbulent zu sinken. Das wird gerne unterschätzt.
              Du aber bist eher im echten Lee rungegurkt. Schau dir die Windrichtung an deinem letzten Bart an der Choralpe an.
              Das war nicht optimal, manchmal aber unvermeidlich und du hättest besser versuchen sollen ins definitive Luv zu kommen. Beobachte ander Piloten.

              Auch ein versierter Pilot kann nicht immer voraussehen wo es steigt, aber er kann es undogmatisch nutzen. Hier hast Du ganz richtig deine unverhofften Chancen genutzt.
              Das Verständnis des Talwindes ist ein fundamentaler Schlüssel zum Verständnis der Thermik. Hier musst Du genauer hinschauen und den Tagesgang beachten.
              Dein halbwegs früher Start war hier eine gute Wahl.

              Ich war 2 Tage früher erstmals an der Stelle und vom unangenehm windigen Scheiß über dieser Choralpe überascht.
              Ehrlich gesagt wusste ich nicht, warum es da so zerhäckselt war.
              Als Streckenpilot lebt man damit und hofft, dass der nächste Berg angenehmer wird.

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                #8
                Zitat von Sascha1987 Beitrag anzeigen
                ... Wie ich das so von eure Antworten generell verstanden habe, sollte ich mich weniger auf ein "Rezept" für die perfekte Abrisskante konzentrieren, weil das sehr abhängig ist von vielen Faktoren.
                Sondern wäre das bessere Tool eher die örtliche Kenntnisse zu verfeinern damit ich immer weiß wo die sogenannte Hausbärte sind. Das klingt logisch, weil ich zB immer weiß wo es bei der Hohe Salve raufgeht und da ziemlich auf Nummer sicher gehe.

                Das stell ich aber gerne die Frage: wie machen das die Langstreckenflieger? Wissen die wirklich wo sich alle starken (Haus)Bärte in deren 300km Dreieck befinden?
                Oder stimmt (auch) meine Vorstellung, dass ein guter Flieger auch in unbekannter Landschaft gut zurecht kommen kann?
                Hi Sascha,

                du bist schon auf dem richtigen Weg.
                Für den Hausberg ist es gut, örtliche Kenntnisse zu haben. Unterwegs auf Strecke wird das schwierig.

                Du bist bei deinem Flug nur vom vorhergesagten Nordwind und Thermik aus den Südseiten ausgegangen. Aber wenn der Wind dann von der Seite kommt, passt dein Plan nicht mehr und du suchst an den falschen Stellen.

                Zitat von ESP2019
                Wie fließt der Talwind?
                Welchen überregionalen Wind hast du / auf welcher Höhe?
                Welchen Sonnenstand hast du?
                Wenn du unterwegs deine vermutete Thermik nicht findest, stelle dir erneut diese drei Fragen. Je Höhenschicht kann der Wind aus einer anderen Richtung kommen. Und auch in Talmitte kann warme Luft an Abrißkanten gedrückt werden und aufsteigen. Meist nicht so kräftig wie am Hang, aber hilft um weiter zu kommen.

                Wünsche noch viele erfolgreiche Streckenflüge

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