Namibia Streckenfliegen

[Thermikwolke]

AW: Namibia Streckenfliegen

Hi,
aktueller Stand. Ich flieg am 12.1 runter und schau mir einige Streckengelände an. Zum soaren muss es wohl super sein, da sind sich alle einig.
Thermische Verhältnisse kann ich jetzt noch nicht beurteilen. Aber in allen Ländrn kann es stark oder schwach sein, kommt immer aufs Wetter drauf an, das gilt auch für Afrika wie ich schon mehrfach erleben durfte. Pauschale Aussagen wie: Da hämmerts immer sind quatsch.
Ich werd euch berichten.

Gruß Burki

[Mops]

AW: Namibia Streckenfliegen

Hallo,

klingt spannend und 10,5 von 10 "ich wär gern dabei"-Punkten sind Dir sicher
Welche Ecken willst Du anfahren?

In jedemfall freue ich mich auf Deine Berichte, denn so in ca. 2-3 Jahren fahren wir auch wieder runter. Vielleicht kommt dann diesmal der Schirm mit. Gute Zeit.

Gruß
Olli

[Thermikwolke]

AW: Namibia Streckenfliegen

Hier nun der verspochene Bericht:

Tolle Bilder dazu auf meiner Homepage www.thermikwolke.de Klick auf Thermikbuch dann Bildergalerie.

Eigentlich war ja der Plan Namibia (früher Deutsch-Süd-West Afrika) als Streckenfluggebiet für Gleitschirmflieger zu erkunden. Berichtzeitraum Januar und Februar. Die Drachen flogen in Burgsdorf am Schwarzrand wieder Deutsche Rekorde und zwei Weltrekorde, Zeitraum November bis Januar. Sie hatten drei Schlepptrikes, aber für Gleitschirmflieger keinen Windenfahrer. Es steht aber eine etwas ältere funktionstüchtige Koch Doppeltrommel auf der Farm die gerne benutz werden kann. Da hier meistens relativ wenig Wind ist, könnte man hier geschlossene Aufgaben fliegen, was die Drachen ja ständig ausschrieben. Die Startplätze am Abbruch des über 100km langen Rand des Schwarzrandplateaus sind sehr anspruchsvoll und der thermische Anschluss gestaltet sich schwierig.

Für Gleitschirmrekorde scheint es mir nicht geeignet . Da fliegt man in den Alpen schneller Ziel-Rücks. Die Betreiber der Farm Burgsdorf sind überaus freundlich und hilfsbereit. Ein Fliegerurlaub mit Windenfahrer oder Rucksackmotor erscheint hier sehr reizvoll. Die Rekordgelände (bis 1400km FAI Dreieck) der Segelflieger, Bitterwasser und Pokweni, weiter im Osten in der Nähe der Kalahari Wüste gelegen, sind aufgrund der Infrastruktur, wenig Straßen und noch weniger Verkehr, für Gleitschirmfliegerrekorde ebenfalls ungeeignet.
Das Streckenfluggelände der Namibianer, der Spreetshoogte Pass, ist schön zu fliegen, für Rekorde aber nicht geeignet. Hier entsteht am Randabfall zum Meer oft eine Konvergenzlinie in Süd-Nordrichtung die von Segelfliegern und den Burgsdorf Drachenfliegern häufig genutzt wird, Gleitschirme waren auch schon drin aber die Infrastruktur ist einfach zu wenig vorhanden. Ich konnte erst um 19.00 Uhr zu einem Abendflug starten, vorher gingen ständig 40er Ablösungen durch.
Fazit zum Streckenfliegen: Ein Team mit mobiler Abrollwinde oder Motor (in Zukunft vielleicht Elektroaufstiegshilfe) findet mindestens 100km östlich des Atlantik (bis hierher weht nämlich die Seebrise die die Thermik zerstört) gute und starke bis sehr starke Thermik. Auf fast allen Straßen könnte man schleppen, auf den langen geraden Schotterstraßen fahren extrem wenig Autos. Man muss dem Straßenverlauf folgen, leider hat es aber wenig davon und wenn der Wind nicht zum Straßenverlauf passt, hat man als Gleitschirmflieger kaum Chancen weit zu kommen. Das ist z.B. in DeAar, Südafrika wesentlich einfacher, hier verlaufen Straßen in fast jede Himmelsrichtung der man folgen kann. Namibia ist landschaftlich ein sehr reizvolles Land. Fliegen über den Dünen über den Bergen mit dahinter liegender Wüste bietet gewaltige Ausblicke.

Rekordflieger suchen sich besser andere Gebiete.

Ich möchte aber auch vom fantastischen Soaring berichten.
Am Meer stellt sich am Vormittag die Seebrise mit meist südwestlicher Strömungsrichtung ein. Die Dünen dort sind meist westlich ausgerichtet. Ab frühen Nachmittag kann diese Seebrise sehr stark werden. Abends lässt sie am Meer erst nach(!) Sonnenuntergang deutlich nach im Landesinneren aber schon früher, bei Sossusvlei ab ca. 18.00 Uhr. Hier ist es allerdings extrem heiß. Am Meer ist es frisch. Morgens oft Nebel, der sich auflöst und Abend wieder kommen kann. Diese Wolkenwand ist teilweise sehr deutlich zu sehen, siehe Bild Torra Bay auf meiner Homepage.
Highlites sind die über 10km breite Düne bei Swakopmund, hier tummeln sich viele der Gleitschirmreiseanbieter. Swakopmund ist die "deutscheste" Stadt, hier gibt es viele Adventure-Anbieter. Die Düne bei Sandwich Harbour und die Düne bei Torra Bay am Meer sind atemberaubend beeindruckend und sehr lang. Sandwich Harbour ist die einzige Düne die direkt zum Meer abfällt, sie ist über eine anstrengende, gefährliche Allradpiste zu erreichen, wir haben den Reifendruck auf 1.0 Bar gesenkt damit der Reifen breiter aufliegt. Der Vorteil hier ist, dass kein thermisch aktiver Untergrund vorgelagert ist. Hier fanden wir das ruhigste Soaringgelände Namibias.
Es könnte sein, dass wir die lange Düne bei Torra Bay erstbeflogen sind, hier könnte man, wenn der Wind etwas direkter draufsteht, vielleicht 50 und mehr km nach Norden und zurück fliegen. Ein Rückholer kann mit dem Auto am Fuß der Düne folgen. Falls es mal jemand macht würde ich mich über einen Bericht dazu freuen .

Wenn man nicht fliegt oder angelt hat man in dieser verlassenen Gegend im Norden allerdings nicht zu suchen. An der schönen Düne 7 und Düne Langstrand bei Wahlfischbay sind Gleitschirmflieger seltener zu sehen. Zwischen 13.00 und 18.00 Uhr soarten wir wenig. Der Wind und die thermisch eingelagerten Ablösungen waren zu stark.
Eine der beeindruckensten Landschaften ist die Gegend um Sossusvlei.

Düne 45, 45 km vom Eingang zum Sossusvlei, ist im Westwind der Seebrise schön zu befliegen. Die Düne des Sossusvlei ist kleiner, aber beim Soaren überhöht man sie und hat wirklich atemberaubende Ausblicke in die Namibwüste.
An all den angesprochenen Dünen kann man herrlich sein Groundhandling verbessern, das wichtigste um hoch zu soaren und nicht hoch zu laufen, ist das Querlaufen. Dazu wird der Gleitschirm quasi als Kite benutz. Man zieht ihn auf einer Seite herunter, so dass das Ohr fast den Boden berührt. Nun hält man mit den Bremsleinen die ganze Kappe auf Druck und der Schirm zieht einen Quer zum Wind. So lässt man sich die Düne hochziehen und läuft mit. Dann stellt man den Schirm in den Wind und soart sich weiter hoch. Hier kann man es prima lernen. Wer es nicht kann, wird nicht viel fliegen. Mehrere Reiseanbieter bieten Tripps nach Namibia an, am besten schließt man sich ihnen an. Wer individuell fährt sollte sich unbedingt ein Allrad Auto mieten.

Wer weitere Informationen möchte kann sich gerne bei mir melden. info@thermikwolke.de und schaut euch die Bilder auf www.thermikwolke.de an.

Gruß Burki und Nina

[Reiner]

AW: Namibia Streckenfliegen

Hi Burki,
schöne Bilder und toller Bericht. Die Winde in Burgsdorf, ist die wirklich funktionstüchtig? Da ich das Gelände auch schon zum Streckenfliegen in Betracht gezogen hatte, habe ich einen Freund gebeten, mal nachzuschauen, ob die Winde einsatzbereit ist. Er war im Dezember und Januar dort und teilte mir mit, dass die Winde erst mal gerichtet werden müsste.
Habt ihr sie ausprobiert?
Grüße Reiner

[Mops]

AW: Namibia Streckenfliegen

Hallo Burki,

vielen Dank für den informativen Bericht! Traumhafte Bilder (aber klar in dem Land )

Eine Frage: wo genau seid Ihr am Spreetshoogte Pass gestartet? Hast Du da die Koordinaten zur Hand?

Besten Gruß
Olli

[Planer]

AW: Namibia Streckenfliegen

Hallo,

wie seid ihr denn auf die Spitzkoppe gekommen? Das habe ich vor 5 Jahren schon ohne Schirm nicht geschafft.

Wart ihr auch am Brandberg und am Waterberg-Plateau? Falls es dort startbare Plätze gibt, sollte das anschließende Fliegen eigentlich gehen. Wobei ich mir eher die Zeit um August-September vorstelle: Wolkenlos und weniger Gewitterneigung.

[Thermikwolke]

AW: Namibia Streckenfliegen

Hallo Rainer,
die Winde wurde soweit hergerichtet. Sie schaut etwas abgenutzt aus und einige reparierte Seilrisse sieht man auch. Wir haben sie nicht benutzt. Andrew Roussow von der Moreson Farm, der die Burgsdorf Farm vor drei Jahren gekauft hat (und toll hergerichtet hat, super Pool) und die nun seine beiden Töchter Gina und Jill bertreiben sind so freundlich, dass ein Aufenthalt dort sehr lohnt. Andrew ist sehr Flugbegeistert und extrem hilfsbereit. Er hatte die Winde schon an ein Auto angehängt und aufgetankt. Ich denke sie funktioniert, wie gut? Ich weiß nicht.

Hallo Mops,
Ich bin am Spreetshoogte Pass an der unteren Aussichtstelle über den Schotterweg gestartet, sehr flach aber es ging gerades so. Der Hauptstart ist ca. 50m unterhalb der eingezäunten Hütte. Hier müsste man den Farmer Fragen. Eine weitere Startmöglichkeit besteht indem man 50 Höhenmeter zum Gipfel aufsteigt und dort über die Gras/Geröllfläche läuft. Auch anspruchsvoll!

Hallo Planer,
wir flogen von dem kleinem Steinhügel an der Campingstelle 10. Ca. 30m Höhenunterschied und super für den Sonnenuntergang geeignet. Die Spitzkoppe schön rot im Hintergrund angestrahlt.
Gruß Burki

[Mops]

AW: Namibia Streckenfliegen

Moinsen Burki,

aha, danke, dann kenne ich die Stelle. Die Aussicht von dem Pass ist grandios - muss ein traumhaftes Flugerlebnis gewesen sein.

Gruß
Olli

[FlyingVulcan]

AW: Namibia Streckenfliegen

Flügel im Sand
Eine Gleitschirmreise durch Namibia (50 min, deutscher Sprechertext)
http://www.vimeo.com/11802294

In diesem Film (fürs Netz stark komprimiert) haben wir unsere Abenteuer-Reise mit dem Gleitschirm durch Namibia (Winter 2008) festgehalten. Nachdem ich (Martin) vorher schon einige Male mit Walter Schrempf in dem herrlichen Land unterwegs war, hatten wir uns diesmal entschlossen, auf eigene Faust durchs Land zu reisen. Solo und mit Motor fliegend, konnten wir einige fantastische Plätze besuchen. Das mit einem gewissen Aufwand geschnittene und vertonte Video dokumentiert jedenfalls eine unserer bisher schönsten Gleitschirmreisen überhaupt!

Ich schließe mich den meisten hier gemachten Kommentaren an: Streckenfliegen war so gut wie nicht drin, die Winde oft schon in der Früh, insbesondere aber zum Mittag und frühen Nachmittag einfach zu gewalttätig und unberechenbar! Das Land ist aber ein einziger Traum zum Soaren! Wenn man den Rückenmotor dabei hat, verlängert man die unglaublich schönen Eindrücke umd die Morgen- und Abendstunden - das waren für mich einige der großartigsten Momente überhaup!!

Viel Spass beim Schauen in Schlechtwetterzeiten!

Chrystal + Martin
(ParaTain Productions)