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"Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

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    "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

    In der Papillon Fliegerrundmail Nr. 478 steht geschrieben:

    "Thema der Woche:
    Stäbchen – Überreizung in der C-Klasse

    Der neueste Evolutionsschritt in der Entwicklung des Gleitschirmes bringt auch Probleme mit sich.

    Mit dem Einsatz von Stäbchen in der Profilnase kann die Leistung eines Gleitschirmes um eine ganze Gleitzahl verbessert werden - ohne weitere Modifikationen. Weitere Vorteile: Das Gerät startet besser, fliegt klappstabiler und schneller. Außerdem sind Stäbchen-Schirme haltbarer, weil die Stäbchen weniger knickanfällig sind als Mylar-Profilnasen.

    Größere Stabilität, aber heftigere Reaktion im Extremfall
    Umfangreiche Tests zeigen, dass die Geräte mit Stäbchen neben dem Plus an Leistung zunächst auch über eine größere Stabilität verfügen. Zu heftigeren Kappenreaktionen neigen sie dann aber im Extremfall.

    Im Einsteigersegment EN-A ist das bislang noch weitestgehend unproblematisch: Konstruktionell bedingt erholen sich diese Kappen sehr schnell und drehen vergleichsweise nur langsam weg. Weil sie eine wesentlich geringere Pendel- und Schleuderwirkung zeigen als EN-B- oder C- Geräte, kompensieren sie die Dynamik der Schirmreaktion im Extremfall deutlich besser als Schirme, die schon "von Haus aus" heftig auf Störungen reagieren.

    Überreizung in der C-Klasse
    Bei den höher klassifizierten Schirmen steigt der ohnehin schon hohe Anspruch an den Piloten durch den Einsatz von Stäbchen noch weiter an. Es muss wohl am Pioniergeist eines manchen Flugsportlers liegen, wenn er einen neuen C-Schirm mit 3 Leinenebenen und vielen Stäbchen fliegt, aber noch nicht einmal regelmäßig Absturztrainings über Wasser durchführt.

    Solche Kappen sind ohne das erforderliche Können und Training teilweise nicht mehr wirklich sicher und fehlerverzeihend zu fliegen. Mit dem Einsatz der Stäbchen im High-End-Segment der C-Schirme erfordern schon jetzt einige Modelle die fundierte Erfahrung und eine Reaktionsfähigkeit von Test- oder Akropiloten.

    Gefahr der Fehleinschätzung
    Heute ist noch mehr Zweifel an den vollmundigen Hersteller-Aussagen geboten als je zuvor. Kaum zu bezweifeln ist hingegen die Tatsache, dass die Kunden, die sich für den Umstieg auf ein EN-C-Gerät interessieren und die dieses meist selbst "testen" wollen, dafür gar nicht oder nicht ausreichend qualifiziert sind.

    Die Zulassungsvoraussetzungen der Verbände, die Konstruktionen der Hersteller und leider auch die Einschätzung von Testpiloten haben sich in den vergangenen beiden Jahren am Markt vorbei entwickelt. So mussten schon viele Piloten heftige und vor allem unerwartete Unfälle hinnehmen, weil sie die Sicherheitsreserven ihrer EN-B- und C- Geräte überschätzt haben.

    Auch sind dem Papillon Fluglehrerteam diese Saison wiederholt Piloten aufgefallen, die noch keine 50 Kilometer mit einem EN-A- Schirm geflogen sind und trotzdem meinen, nun zur "Leistungssteigerung" auf EN-B umsteigen zu müssen. Wie kommt es zu diesen groben Fehleinschätzungen?
    Testprotokolle oder Testergebnisse sollten nur solche Piloten verfassen, die das täglich tun und die herstellerunabhängig agieren. Empfehlungen von ambitionierten Piloten oder von Fans bestimmter Labels haben schon mehrfach zu gefährlichen Fehleinschätzungen geführt, besonders dann, wenn der tatsächliche Könnensstand des Interessenten nicht berücksichtigt wird.

    Verbesserte Flugeigenschaften erfordern mehr Training
    Dem enormen Entwicklungsschritt, den die Gleitschirmkonstruktion durch die Stäbchen getan hat, steht zudem noch eine zunehmend älter werdende Kundschaft gegenüber. Das Durchschnittsalter aktiver Piloten ist inzwischen auf 47 Jahre angestiegen. In der Ausbildung beträgt das Durchschnittsalter 43 Jahre.

    Die dank Stäbchen verbesserten Flugeigenschaften erfordern aber mehr Training. Also darf der Pilot keinesfalls ganz sorglos mit der neuen "Wundertüte" umgehen. Piloten, die mit Stäbchen in den Profilnasen ihrer Schirme fliegen, sollten sich vielmehr über diesen erhöhten Anspruch im Klaren sein.


    Knick wegen zu langer Stäbchen
    Warnung vor Herstellerproblemen
    Das nebenstehende Bild zeigt eine Gleitschirmkappe eines französischen Herstellers, der zu lange Stäbchen in die Profilnase verbaut hat. Aufgrund der Vertrimmung zieht dieser Schirm im Normalflug etwas zur Seite. Im Extremflug dürfte sich das Öffnungsverhalten ebenfalls ändern, was kaum dem gewünschten Flugverhalten entsprechen dürfte.

    Tipp: regelmäßige Sichtprüfung
    Piloten mit Stäbchen-Schirmen sollten beim nächsten Groundhandling kontrollieren, ob Auffälligkeiten im Bereich der Profilnase zu erkennen sind und die Stäbchen regelmäßig einer Sichtprüfung unterziehen." (Ende des Zitats)


    Gibt es dazu Meinungen? Das Bild konnte leider aus Urheberrechtsgründen nicht veröffentlicht werden - Sorry.
    Zuletzt geändert von Jay; 12.10.2012, 10:18. Grund: Urheberrecht musste erst noch geklärt werden - Sorry

    #2
    AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

    Gibt es bei Papillon "Absturztraining"??? Kann man das Abstürzen auch trainieren??? Haben die so schlechte Schirme?? Oder meinen die "Sicherheitstraining"???

    Kommentar


      #3
      AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

      Hallo Zusammen

      Er hat diesmal wirklich recht. Selbst bekennender C-Schirmflieger finde das manche Piloten zu schnell in eine höhere Klasse wechseln und sich diesem Trügerischem Bild der Sicherheit hingeben. Ich selbst hatte fast noch nie eine Situation wo mein Schirm nicht mehr das gemacht hat was ich wollte. Allerdings gehöre ich auch zu der Klasse Piloten die dann auch mal Landen gehen wenn es fragwürdig erscheint. (Schirm fliegt 2 km rückwärst und ist böig wie Sau beim soaren aber alle anderen finden es toll) Vieleicht habe ich auch nicht so "dicke Eier" um mich in diesen Momenten noch wohl zu fühlen. Wer weiß....

      Schönen Tag noch

      Patrick

      Selbstüberschätzung (englisch overconfidence bias), manchmal auch Vermessenheitsverzerrung, ist eine Form der Fehleinschätzung eigenen Könnens und eigener Kompetenzen. (Quelle: Wikipedia)
      Im Lee ist schee......

      Kommentar


        #4
        AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

        Zur Frage, ob sich die C-Klasse nun in einem gefährlichen Bereich bewegt, kann ich nicht wirklich erhellend beitragen. Tatsache ist, dass dem Aufsteiger bewusst sein sollte, dass unter "C" eher mit Flugeigenschaften der ehemaligen 2-3er Klasse gerechnet werden sollte.

        Meine eigene Erfahrung mit "Stäbchen-C" (Astral 7.28) beläuft sich bis jetzt auf knappe 40 Flugstunden, dabei habe / konnte / musste ich noch keine überraschenden Reaktionen feststellen. Ich halte es aber wie mein Vorposter Patrick der da meint:

        Allerdings gehöre ich auch zu der Klasse Piloten die dann auch mal Landen gehen wenn es fragwürdig erscheint.
        Genau wie er kann ich feststellen, dass oft bei Bedingungen geflogen wird, die nach meinem Dafürhalten einfach grenzwertig sind. Noch vor 15 Jahren wäre da keiner "draußen" gewesen, dass das mittlerweile möglich und (fast) gängige Praxis ist, ist wohl der deutlich gestiegenen generellen Sicherheit der Schirme zuzuschreiben.

        Was ich bei (fast allen) Stäbchen-C-Schirmen in der Tat feststellen kann ist deren deutlich gesteigerte Sensibilität durch die Konstruktion. Hier geht es zum einen um die besagten Stäbchen, auf die zu achten ist, aber ebenso um die dünnen und nicht mehr ummantelten Leinen, die eine deutlich höhere Aufmerksamkeit benötigen. So war es z.B. bei all meinen bisherigen 2ern bzw. Mylar-C Schirmen kein Problem, den Schirm nach der Landung einfach zusammen zu rollen. Die Leinen verteilten sich so sehr sauber im Inneren des Schirmes, wurde er am Startplatz wieder ausgerollt, lagen diese bereits korrekt und mussten nur noch kurz überprüft werden.
        Durch das jetzt notwendige Zelle-Auf-Zelle Zusammenleg-Verfahren gruppiert sich die Leinensumme meist als Spagetti-Haufen in der Schirm-Mitte. Nach dem Auslegen am Satzartplatz muss ich erkennbar deutlicher Leinen entflechten und sortieren, als das früher er Fall war, ungeachtet des korrekten "Reinlegens" der Leinen. Die Veränderung der Raff-Methode bringt hier kaum eine Verbesserung (Anmerkung: War die ganze Woche in Bassano und habe auf Grund des miesen Wetters sehr viel Aufmerksamkeit auf dieses Leinen- und Zusammenleg-Problematik gelegt).
        Ebenso neigen die an nur noch 3 Ebenen aufgehängten Schirmen mit ihren "Zahnseiden-Leinen" deutlich mehr zu Vertrimmung, als es noch bei der Vorgänger-Generation zu beobachten war. Hier sind sich mittlerweile alle Stäbchen- und 3-Ebenen C-Flieger einig, dass Sat's, Spiralen, Stalls und Sicherheitstrainings dieser Vertrimmung eindeutig Vorschub leisten.

        In der Summe denke ich somit, dass die gestiegenen Anforderungen nur zum Teil bei den Stäbchen zu suchen ist. Bauform, Streckung, Leinenzahl und Leinenstärke verlangen einfach mehr Beachtung, als das früher notwendig erschien. Und selbstverständlich wird die C-Klasse im Hinblick auf die Leistung ebenso ausgereizt, wie es bei der High-Level B-Klasse zu beobachten ist.

        Hier kommen wir aber eher zur Thematik: Quo vadis Gütesiegel.. Die Diversifizierung auf verschiedene Prüfstellen spielt hier eine nicht zu übersehende Rolle. Aber das ist ein eigenes Thema.

        Grüße Sepp
        _____________________

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        Kommentar


          #5
          AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

          Ausnahmsweise stimme ich diesem Artikel 100% zu

          Speziell dieser Absatz, ist aus Erfahrung an meinem Hausberg voll zutreffend:

          Zitat von Jay Beitrag anzeigen
          ....
          Verbesserte Flugeigenschaften erfordern mehr Training
          Dem enormen Entwicklungsschritt, den die Gleitschirmkonstruktion durch die Stäbchen getan hat, steht zudem noch eine zunehmend älter werdende Kundschaft gegenüber. Das Durchschnittsalter aktiver Piloten ist inzwischen auf 47 Jahre angestiegen. In der Ausbildung beträgt das Durchschnittsalter 43 Jahre....
          In dem Verein in dem ich aktiv bin, können wir seit Jahren den "boomenden GS-Sport" anhand ständig steigendem Flugbetrieb, als auch Neumitgliedern nachweislich zusehen.
          Ebenso die Unfälle welche bei uns und bei unseren Mitgliedern sattfinden. Wir hatten noch nie ein so unfallreiches Jahr wie in diesem Jahr 2012.

          Mir persönlich fällt auf, dass der run zu den "Superwaffen" bereits gleich nach der A-Scheinausbildung beginnt.
          Bsp.: Liegegurte bei Anfängern und es muss auch gleich min. ein Mentor^2 sein um überhaupt fliegen zu können.

          Ebenfalls schon mehrfach erlebt:
          Die "Neulinge" (spez. die des älteren Semesters) haben häufig akute Beratungsresitenzen entwickelt. Bsp. druckfrischer A-Schein, am 1. Mai (nach einem Frontdurchgang) um 12Uhr auf dem Berg und will nun endlich richtig Thermikfliegen....
          Da schüttele ich nur den Kopf und Frage mich, hat der beim Unterricht nicht zugehört?
          Das Problem: Die Schulungen können keinen "Respekt" vor der Natur vermitteln, da nur überwiegend in ruhigen und absolut sicheren Bedingen geflogen wird. Die Schüler können es sich einfach nicht vorstellen was eigentlich 6m/s steigen im Frühjahr heißt. Keine Flugschule lässt Schüler wirklich mal "durchschütteln", die Gefahr ist für die Verantworlichen schlicht zu hoch. (Ist ja auch verständlich)
          Ich bin der Meinung unser Verband ist da mehr gefordert, die Ausbildungen den wahren Liftbedingungen anzupassen.

          Wer während der Ausbildung, nie Respekt vor der Luft hatte, der lernt es leider meistens gleich nach der Schulung und meistens unfreiwillig und leider immer öfters mit Schmerzen.

          Grüße vom Südschwarzwald; Club: HCRB
          6 Unfälle mit GS
          1 Todesfall eines guten Freundes / Gleitschirmurgestein, Bawü Pilot, verunglückt mit Stäbchenschirm....
          Ps: Ich glaube, "obengeblieben" ist noch keiner!

          Kommentar


            #6
            AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

            Ich denke, dass die Überreizung - siehe Gütesiegeldiskussion - sukzessive in alle Klassen herunter durchgereicht wird. Sogar ein Stück weit in A, was man z.B. aus den letzten Sicherheitstests des DHV herauslesen kann.

            Das ist allerdings nichts Neues, sondern Teil einer wellenförmigen technischen Fortschrittskurve, bei der schön abwechselnd Leistungs- und Sicherheitsaspekte voran gebracht werden. Leider wirkt der Leistungsaspekt auf die allermeisten Menschen verführerischer (schon die Buben auf dem Schulhof vergleichen Auto-Quartettkarten, auf denen Vmax und PS, aber nicht Zahl und Größe der Airbags stehen), drum gibt's immer erst mal mehr Leistung und irgendwann später dann wieder dazu passend mehr Sicherheit.

            Besagte Autos beispielsweise sind in den vergangenen Jahrzehnten auch immer abwechselnd leistungsfähiger (schneller oder größer) und dann wieder sicherer geworden. Genau genommen immer erst mal leistungsfähiger, dann gab's mehr Unfälle, daraufhin wurde bei der Sicherheit nachgezogen (ABS, Aufprallzonen etc.). Gleichzeitig haben sich aber auch die Anwender an die gestiegenen Anforderungen gewöhnt - die einen schneller, die haben dann aber auch eigenverantwortlich die Weiterentwicklung richtig eingeschätzt und wollen sie sich nicht verbieten oder madig machen lassen.

            Andere langsamer oder gar nicht; die haben sich lieber bereitwillig auf Werbeaussagen eingelassen oder zumindest die Weiterentwicklung ignoriert, und sich irgendwann vom neuen Leistungsniveau überfordert gefühlt. Einige davon gerieren sich als Fortschrittsverweigerer, andere treiben die Anpassung der Sicherheitsaspekte voran - und irgendwann ist das Verhältnis wieder ausgewogener. Bisher hat sich das noch immer nach einer Weile nachreguliert.

            Diskussionen über das jeweils aktuelle Verhältnis des Fortschritts in Leistungs- und Sicherheitsfragen sind sinnvoll, denn sie sorgen langfristig für eine ausgewogene technische Entwicklung. Die Beobachtung, dass sich immer Leute finden, deren Kaufentscheidung für ein Auto, Motorrad, Flugsportgerät eine fehlerhafte Selbstwahrnehmung zugrundeliegt, ist hingegen nichts Neues und bringt keinen neuen Erkenntnisgewinn - die Leute waren schon immer so.

            Daran ändern (zum Glück) auch aufgeregte Weltverbesserungsbestrebungen wenig: es gibt ja - neben den Vernünftigen, alsu Du, ich und wir anderen alle - seit jeher neben den Extremen in puncto Leistung (also denen mit stets dem neuesten 70cm-Stäbchenflügel) auch die in der anderen Richtung (die also gar nicht erst zu Fliegen anfangen). Nur bekommen wir von Letzteren nur wenig mit, weil wir uns auf unser Thema und dessen Umfeld konzentrieren - also nehmen wir nur die Verschiebungen im Leistungsdenken wahr und schlagen ob der grassierenden Unvernunft die Hände über dem Kopf zusammen.

            Doch auch wenn manch einer hieraus den Niedergang der Vernunft abzulesen glaubt, oder gar am liebsten allen seine private Abgrenzung zwischen Vorsicht und Feigheit aufdrängen will - so schlimm ist es gar nicht, wir stecken nur gerade in einer jener Phasen, in der der Leistungsfortschritt die Sicherheitsentwicklung überholt hat. Das wird sich wieder ausgleichen, wie es schon seit jeher und auf so vielen Gebieten geschieht - also ruhig Blut

            Außerdem ist das durchschnittliche Interesse an Sicherheit ja gar nicht geringer geworden. Nur verschiebt sich immer wieder mal der Mittelpunkt des Interesses. Mal boomen SiTs und G-Force-Trainer, dann sind Lenkretter en vogue, dann wird eine Weile wieder die Protektordiskussion zum Maß aller Dinge für den Sicherheitsfortschritt erhoben. Aber dies alles zeigt doch, dass überall (Flügel, Ausbildung, Gurtzeuge...) ein Interesse an Sicherheit besteht und die technische Entwicklung genau das bedienen wird, was die Leute am meisten umtreibt - und wofür sie dann auch zu zahlen bereit sind. Dass ein solcher Prozess niemals geradlinig verläuft oder gar jederzeit alle zufriedenstellen kann, ist doch völlig klar.


            CU
            Shoulders
            Stefan Ungemach
            pfb.ungemachdata.de/

            Warnung: der Autor ist auch gewerblich in der Branche tätig. Wer seinen Beiträgen unbesehen glaubt oder ihm was abkauft, ist selber schuld. Und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten

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              #7
              AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

              Zitat von Jay Beitrag anzeigen
              Auch sind dem Papillon Fluglehrerteam diese Saison wiederholt Piloten aufgefallen, die noch keine 50 Kilometer mit einem EN-A- Schirm geflogen sind und trotzdem meinen, nun zur "Leistungssteigerung" auf EN-B umsteigen zu müssen. Wie kommt es zu diesen groben Fehleinschätzungen?
              Also diese Aussage finde ich mutig bis unverschämt. Ich geh mal davon aus, dass er hier von Strecke und nicht total absolvierten Km redet. Mit meinem Mescal 1 hätte man sicher 50km fliegen können, aber mit diesem langsamen Ding wär's mir langweilig geworden bevor ich den 20sten Kilometer geflogen bin. Bei dieser Aussage steht doch ganz klar das Marketing im Vordergrund. Sicherheitshochleister und Strecken-A-Schirme sollen möglichst zahlreich verkauft werden und dann soll sich der Teilnehmer bitte mittels eines Performance-Trainings für einen B-Schirm "qualifizieren", idealerweise unter Vorlage eines gültigen IGC-Files mit einem 50km-Flug, erzielt auf einer vom Verkäufer approbierten Flugreise. Und für einen C-Flügel muss dann der 100er nachgewiesen werden?!

              So gesehen müsste ich auch wieder brav auf meinen Arriba wechseln, denn meine vernünftigen Strecken bin ich alle mit dem (übrigens stäbchenlosen) C-Schirm MCC Insinia geflogen. Ich habe mit dem 1-2er Arriba Airtime gebolzt, weit über 200 Flüge (teils stundenlang, nur keine grossartigen Strecken) abgespult und erst mit dem Sportklasse-Flügel habe ich den Spass am "Kilometerfressen" gefunden weil es endlich vorwärts und nicht nur aufwärts ging...

              Ich muss aber zugeben, dass mir die Stäbchenkonstruktionen auch nicht ganz geheuer sind. Ich weiss von mehreren Fällen bei denen sehr erfahrene Piloten nach grossen Klappern am Retter runtergingen weil sich die Störung nicht mehr beheben liess bzw. die Reaktion des Schirms sehr schnell sehr dynamisch wurde weil die Stäbchen mit den Galerieleinen untrennbare Verbindungen eingingen. Es gibt aber durchaus Alternativen, zB kürzere Stäbchen, geschlossene Bögen, Adiprene usw. Mir stellt sich die Frage wie lange dieser Trend noch weitergeht. Viele Piloten wünschen sich einen einfach aufgebauten Schirm (macht übrigens einen Teil des 3Leiner-Booms aus) mit angenehmem Handling, guter Gleitleistung und angemessener passiver Sicherheit. Leider geht der Trend immer mehr in Richtung der komplexen "Stäbchenmonster" mit immer weniger Leinen. Und hier leidet die Sicherheit, nicht wegen der zu schnell die Klassen aufsteigenden Piloten, sondern konstruktionsbedingt. Dazu kommen die ganzen "Flieg mit dem SchirmXY-soundsoviel-Kilometer-Trophies" und das Ausreizen des oberen Endes der B-Kategorie weil sich hier der Wettbewerb um die ambitionierte Kundschaft abspielt. Meiner Meinung nach ist das ganze Problem somit vor allem von den Herstellern und ihren Verkäufern gemacht. Es werden Wünsche und "Images" generiert, die Leistung vor allem mit Gleitzahl und Geschwindigkeit gleichsetzen. Echte Innovation wird entsprechend vom Markt gar nicht mehr akzeptiert bzw. belohnt!

              Dies ist ein Trend, der sich meiner Meinung nach auch im Breitensport bzw. XC bemerkbar macht. Vor allem die "Rennstrecken" bei denen lange Geraden zurückgelegt werden (und entprechend die besseren Gleiter Zeit gewinnen können) werden immer mehr beflogen, dies sorgt dann wieder für mehr Popularität der Strecken dank XContest und Thermikmaps. Komplexe kleinräumige Projekte werden aber immer weniger geflogen und publiziert weil es dafür keine Punkte gibt und viele Piloten deshalb ihre guten "Spots" nicht umsonst offenlegen wollen. Der SHV hat es leider immer noch nicht geschafft eine "vernünftige" Kreativwertung zu entwickeln, die diesem Trend entgegenläuft. Und die Hersteller "bolzen" 1-2er raus, die dem oben genannten Profil entsprechen. Damit steigt wieder das Risiko von Unfällen wenn beim Tempobolzen auch in den niedrigen Klassen üble (beschleunigte) Klapper Standard werden. Ein Teufelskreis...

              Ich für meinen Teil fliege lieber chancenlos, entspannt und mit Freude an den Strecken in der Sportklasse als dass ich mit dem Messer zwischen den Zähnen versuche im Fun&Safety-Bereich mit Piloten mitzuhalten die mir fliegerisch überlegen sind. Dies macht für mich die Fliegerei sicherer als jedes technische System, jede Schirminnovation und jedes Training. Fliegen ist eine Charakterschule mit lebenslang andauerndem Lerneffekt die man nicht mit einem Zweiwochenkurs absolvieren kann. Und keine Flugschule sollte so anmassend sein, dies dem Kunden/Schüler nicht mitzuteilen. Damit wären wir wieder beim Anfang: wer die Fähigkeit einen C-Flügel zu bewegen von einem 50km-Flug abhängig macht hat seine Aufgabe als Flugschule nicht verstanden!
              Happy landings
              Ueli

              Kommentar


                #8
                AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

                Also für mich steht fest, je älter ich werde, desto langsamer wird meine reaktion und der drang "am limit" zu fliegen.
                Ich überlasse lieber den jungen piloten den "thermisch superaktiven mittag"- luftraum und freue mich über ein schönen lockeren abgleiter ab abend.
                So ab 50 ist man einfach zu alt für so was und man(n) sollte dies sich selbst auch eingestehen. Von c zu b und nun a..... ich hab da kein problem mit.
                Solange der spass noch das ist, warum nicht.
                Leider mache ich mir viel zu oft sorgen, wenn ich sehe mit was für race-schirme und bei (un)wetter so manche leute starten.
                Übervoderung steht da glaube ich ganz oben und ich glaube auch das eine menge "show off" am startplatz eine rolle spielt.
                Jeder zweite hat ja eh schon einen "bauchladen" voller gizmo's vor sich hängen.
                Fly safe,
                Ghost Glider

                Kommentar


                  #9
                  AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

                  Zitat von Ghost Glider Beitrag anzeigen
                  Also für mich steht fest, je älter ich werde, desto langsamer wird meine reaktion und der drang "am limit" zu fliegen.
                  Ich überlasse lieber den jungen piloten den "thermisch superaktiven mittag"- luftraum und freue mich über ein schönen lockeren abgleiter ab abend.
                  So ab 50 ist man einfach zu alt für so was und man(n) sollte dies sich selbst auch eingestehen. Von c zu b und nun a..... ich hab da kein problem mit.
                  Solange der spass noch das ist, warum nicht.
                  Leider mache ich mir viel zu oft sorgen, wenn ich sehe mit was für race-schirme und bei (un)wetter so manche leute starten.
                  Übervoderung steht da glaube ich ganz oben und ich glaube auch das eine menge "show off" am startplatz eine rolle spielt.
                  Jeder zweite hat ja eh schon einen "bauchladen" voller gizmo's vor sich hängen.
                  Fly safe,
                  Ghost Glider
                  Ok,hab verstanden. Morgen fahre ich am besten mal auf die Wasserkuppe( das Gebirge im Osten Hessens) und lasse mir von Schubi eine Beratung geben. Ich denke EN A wäre für mich gerade so noch ok. Bin leider diese Jahr 50 geworden ,adieu Leben:-)

                  Mal abgesehen davon, daß er sicher auch viele Schirme verkaufen will,hat er aber sicher auch genügend Backgroud um seine Behauptungen zu untermauern. Ich finde so ganz unrecht hat Schubi nicht. Seht euch doch mal Starts ,Landungen von Wenigfliegern an,gerade wenn sie nicht die Supermotoriker sind. Ich denke mit den 50 km setzt er nur etwas mehr fliegerisches Können vorraus.

                  Gruß Mayer

                  Kommentar


                    #10
                    AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

                    Zitat von reinhard may Beitrag anzeigen
                    Ok,hab verstanden. Morgen fahre ich am besten mal auf die Wasserkuppe( das Gebirge im Osten Hessens) und lasse mir von Schubi eine Beratung geben. Ich denke EN A wäre für mich gerade so noch ok. Bin leider diese Jahr 50 geworden ,adieu Leben:-)

                    Gruß Mayer
                    Also so aber nicht... wie adieu leben
                    Wir sind doch die neue "junge" generation der 50ziger. Oder hab ich da was falsch verstanden

                    "Ich sehe nicht gut, dafür hör ich schlecht."
                    Liebe grüße,
                    G.G.

                    Kommentar


                      #11
                      AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

                      Zitat von wolfgang62
                      +1!

                      Ein Pflichttandemflug bei sehr sportlichen Bedingungen gehoert, IMHO, in die Schulung mit rein.
                      Da hast du recht Wolfgang.
                      Ist echt 'ne überlegung wert.
                      G.G.

                      Kommentar


                        #12
                        AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

                        Die Fixierung auf die Stäbchen halte ich für falsch. Unter den LTF 2 Schirmen hat es auch Säue gegeben: Nova RA oder der Firebird Hornet SP, mit dem ich vor 8 Jahren abgeschmiert bin. Aber eine alternde Scene neigt halt auch zu diesem Rentnerblick "Früher war alles besser".

                        Gerade gibt es aber schon eine Verschärfung durch die ersatzlose Abschaffung der offenen Klasse.
                        Ich bin ziemlich sicher, Marvel, Trango XC oder Passion wären D-Schirme -mein U-Cross evtl auch- hätte es nach grounden der Offenen eine Competition Class gegeben.
                        Aber so ist es doch klar, dass sich alles eine halbe Klasse nach unten verlagert. Ein Testpilot der gerade einen Zweileiner mit D getestet hat, kommt sich unter einem normalen D oder C Schirm dann fast vor, wie unter einem Schulungsschirm. Aber zu dem Thema gibt es ja schon eine Diskussion in einem anderen Tread.

                        Der Aspekt der Selbstüberschätzung bei alternden Männern ist aber wirklich ein zunehmendes Problem.

                        Die Unfallstatistik zeigt aber meines Wissens keine Auffälligkeiten der Stäbchenschirme. Das schwarze Jahr 2011 dürfte eher am Wetter gelegen haben.

                        Tommi

                        P.S.: Als Windenfahrer hatte ich dieses Jahr kritische Situationen allerdings mit zwei EN A Schirmen, die den Piloten sehr wenig Rückmeldung geben, der eine fängt mit B an und hört mit D auf, der andere fängt mit L an und hört mit D auf.

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                          #13
                          AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

                          Zitat von Ghost Glider Beitrag anzeigen
                          Ich überlasse lieber den jungen piloten den "thermisch superaktiven mittag"- luftraum und freue mich über ein schönen lockeren abgleiter ab abend.
                          So ab 50 ist man einfach zu alt für so was und man(n) sollte dies sich selbst auch eingestehen.
                          sorry aber was hat das mit dem alter zu tun? dann dürfte ich ja schon etliche jahre nicht mehr an"thermisch superaktiven mittagen" fliegen. ein junger pilot der 10 flüge macht im jahr schon?

                          ihl piti
                          www.flytours.ch

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                            #14
                            AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

                            Zitat von tommi Beitrag anzeigen
                            Die Unfallstatistik zeigt aber meines Wissens keine Auffälligkeiten der Stäbchenschirme.
                            Nein. Genau so wenig wie mit Wettkampfschirmen oder EN-D oder -C. Schirmen. Auch nicht mit Zweileinern.
                            Merkt ihr was? Vermutlich nicht. Die Schuld wird wohl auch weiterhin gerne beim Material gesucht... allen voran von der Flugschule die diesen Artikel geschrieben hat. Wenn man nun überlegt warum, könnte man interessante Rückschlüsse ziehen... (wenn man denn dürfte).

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                              #15
                              AW: "Stäbchen - Überreizung der C Klasse"

                              Zitat von tommi Beitrag anzeigen
                              Der Aspekt der Selbstüberschätzung bei alternden Männern ist aber wirklich ein zunehmendes Problem.
                              ...wohingegen die jungen gottlob mit Weisheit, Zurückhaltung, Bescheidenheit und Lebenserfahrung glänzen. Mit Höflichkeit sowieso


                              CU
                              Shoulders
                              Stefan Ungemach
                              pfb.ungemachdata.de/

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