AW: Wie bist Du Drachenflieger/-in geworden?
Möchte mich nicht zu weit von winDfried abhängen lassen:
Der Traum vom Fliegen war permanent. Die Arme ausgebreitet segelte ich jede Nacht (scheint es mir heute) über der Landschaft dahin. Segelfliegen mit 14 begonnen (das war 1966), Segelflugerlaubnis mit 16 Jahren, erster Wettbewerb (gewonnen) ein Jahr später. Flugplatz Gardelegen war nur 20km weg von der Westgrenze, das ging aber in den 60er Jahren noch. Mit der Verschärfung der politischen Situation wurde er allerdings dann geschlossen, so etwa 1972. Ich flog als Student in Leipzig weiter (Flugplatz Taucha). Dann Zäsur durch ein Zusatzstudium in Leningrad - kein Fliegen mehr, und das Verlangen danach igelte sich ein, auch nach meiner Rückkehr nach Leipzig, kein Bedarf mehr.
Den Flug von Mike Harker 1973 von der Zugspitze habe ich als Student bei meiner Wirtin am Fernseher in der Tagesschau gesehen und war beeindruckt.
Nach der Wende verbrachte ich den ersten Urlaub im Westen, genauer gesagt, im Süden, weil ich mal die Alpen erleben wollte (meine Mama hatte von den Bergen geschwärmt). Von Eisenberg/Zell aus sah ich über dem Horizont etwas, das aussah wie ein Drache. Mit meiner Frau sind wir gleich hin zum Breitenberg, etwa 8km zu Fuß, noch am Anreisetag. Am Landeplatz die üblichen Fragen gestellt, am nächsten Tag zum Tegelberg, an der Flugschule Prospekte mitgenommen. Festgestellt, dass es ziemlich teuer werden würde, außerhalb jeder Kalkulation. 2Jahre DraMa gekauft, der Frau vom Fliegen vorgeschwärmt, bis sie mal weich genug war und nicht "nein" sagte bei der Anmeldung zum L-Scheinkurs.
Vorkenntnisse
hatte ich reichlich vom Segelfliegen. Das Bedürfnis, etwa mit dem Gleitschirm zu fliegen, kam nie auf, s. Kindheitstraum. Bin bisher auch noch nie mitgeflogen, so als Passagier (wurde mir schon mehrfach angeboten), habe einfach keinen Bock darauf.
Die Ausbildung
zog sich sehr dahin, Flugschule im Allgäu, Frühjahr nass und windig, L-Schein erst im zweiten Anlauf. Beim Höhenkurs hatte sich gleich am ersten Tag meine Frau verletzt, also ich weiter alleine, meine Frau Wiederholung erst im Jahr darauf. Noch mal Übungshang (habe ich auch noch einmal mit absolviert), dann Prüfung Ende 2. Jahr nach Beginn der Ausbildung. Mein Fluglehrer hat mir gleich einen Airborne Blitz günstig vermittelt (DHV3): "Der ist recht gutmütig, Du wirst damit klar kommen!" Ich hatte großen Respekt, der Fluglehrer hatte aber Recht gehabt.
Die Schlepperei am Übungshang war eine Qual, dann hat der Wind selten gepasst, meist bei Nullwind losgesprintet. Einige Flugschüler gaben deshalb auf. Die Oberschenkel machten einfach nicht mit. Mit einer Winde den Drachen hochzerren, das hätte uns viel Mühe erspart. Ansonsten war die Flugschule kulant, mehr bezahlen mussten wir nicht, trotz deutlich längerer Ausbildungszeit. Die Fluglehrer waren sehr kompetent und engagiert.
Heute fliege ich auch noch sehr gerne, obwohl es nicht mehr 2 Stunden Fahrerei bis zum Flugplatz sein müssen für eine Platzrunde. Windenschlepp und UL-Schlepp im Flachland versteht sich. Ich fahre aber gerne in die Alpen zum Fliegen, insbesondere Streckenfliegen. Da ich gerne mit Gleichgesinnten unterwegs bin, nehme ich gerne an Wettbewerben teil. Das vereinfacht die Rückholproblematik sehr, man lernt viel von anderen Piloten, lernt neue Fluggelände kennen. Ich bin nicht sehr ehrgeizig, die Platzierung ist mir nicht sonderlich wichtig, schöne Flüge möchte ich haben. Es ist trotzdem spannend, mal vorne mit zu fliegen. Beim ersten Durchgang der German Open in Greifenburg in diesem Jahr flog ich vom Startzylinder weg immer vorne und war beim ersten Wendepunkt nach 70km immer noch der Erste, die Verfolger im Nacken. Das war prickelnd und hat Spaß gemacht. Seit 1999 bin ich in der Drachenliga. Damals war die Nationalmannschaft mit dabei und das Niveau entsprechend hoch, auch Ehrgeizlinge prägten das Miteinander, oft unschön. Jetzt ist die Drachenliga vergleichsweise soft und dient als Plattform wettbewerbsmäßigen Streckenfliegens für die Nachwuchspiloten und andere Piloten, die einfach gerne Strecken fliegen und lernen wollen, schneller zu werden. Seit einigen Jahren leite ich die Liga, weil ich dieses Anliegen aus Überzeugung teile und möchte, dass viele andere Piloten so schöne Erlebnisse dabei haben, wie ich sie hatte, und hoffentlich noch haben werde.
Der Drache wird mit jedem Frühjahr schwerer, wenn ich ihn aufs Autodach hebe, ich lasse mir da auch schon gerne helfen. Hoffentlich halte ich noch eine Weile durch. Für die Zeit danach habe ich dann meine Videos zur Erinnerung. In den letzten 11 Iahren, seit ich damit begonnen habe, ist doch einiges zustande gekommen, die Kreuzeckrunde im Vorjahr, ein paar Jahre davor im Fassatal (als es noch nicht von Gleitschirmen zugemüllt wurde), im Fassatal u.v.m. Ich liebe klassische Musik, spiele gerne auf der Geige, bin Mitglied in einem semiprofessionellen Orchester , deshalb lege ich solche Musik unter die Flugbilder.
Ich würde gern öfter in den Dolomiten fliegen, war sehr schön mit der Liga dieses Jahr vom Kronplatz aus...
Konrad
Möchte mich nicht zu weit von winDfried abhängen lassen:
Der Traum vom Fliegen war permanent. Die Arme ausgebreitet segelte ich jede Nacht (scheint es mir heute) über der Landschaft dahin. Segelfliegen mit 14 begonnen (das war 1966), Segelflugerlaubnis mit 16 Jahren, erster Wettbewerb (gewonnen) ein Jahr später. Flugplatz Gardelegen war nur 20km weg von der Westgrenze, das ging aber in den 60er Jahren noch. Mit der Verschärfung der politischen Situation wurde er allerdings dann geschlossen, so etwa 1972. Ich flog als Student in Leipzig weiter (Flugplatz Taucha). Dann Zäsur durch ein Zusatzstudium in Leningrad - kein Fliegen mehr, und das Verlangen danach igelte sich ein, auch nach meiner Rückkehr nach Leipzig, kein Bedarf mehr.
Den Flug von Mike Harker 1973 von der Zugspitze habe ich als Student bei meiner Wirtin am Fernseher in der Tagesschau gesehen und war beeindruckt.
Nach der Wende verbrachte ich den ersten Urlaub im Westen, genauer gesagt, im Süden, weil ich mal die Alpen erleben wollte (meine Mama hatte von den Bergen geschwärmt). Von Eisenberg/Zell aus sah ich über dem Horizont etwas, das aussah wie ein Drache. Mit meiner Frau sind wir gleich hin zum Breitenberg, etwa 8km zu Fuß, noch am Anreisetag. Am Landeplatz die üblichen Fragen gestellt, am nächsten Tag zum Tegelberg, an der Flugschule Prospekte mitgenommen. Festgestellt, dass es ziemlich teuer werden würde, außerhalb jeder Kalkulation. 2Jahre DraMa gekauft, der Frau vom Fliegen vorgeschwärmt, bis sie mal weich genug war und nicht "nein" sagte bei der Anmeldung zum L-Scheinkurs.
Vorkenntnisse
hatte ich reichlich vom Segelfliegen. Das Bedürfnis, etwa mit dem Gleitschirm zu fliegen, kam nie auf, s. Kindheitstraum. Bin bisher auch noch nie mitgeflogen, so als Passagier (wurde mir schon mehrfach angeboten), habe einfach keinen Bock darauf.
Die Ausbildung
zog sich sehr dahin, Flugschule im Allgäu, Frühjahr nass und windig, L-Schein erst im zweiten Anlauf. Beim Höhenkurs hatte sich gleich am ersten Tag meine Frau verletzt, also ich weiter alleine, meine Frau Wiederholung erst im Jahr darauf. Noch mal Übungshang (habe ich auch noch einmal mit absolviert), dann Prüfung Ende 2. Jahr nach Beginn der Ausbildung. Mein Fluglehrer hat mir gleich einen Airborne Blitz günstig vermittelt (DHV3): "Der ist recht gutmütig, Du wirst damit klar kommen!" Ich hatte großen Respekt, der Fluglehrer hatte aber Recht gehabt.
Die Schlepperei am Übungshang war eine Qual, dann hat der Wind selten gepasst, meist bei Nullwind losgesprintet. Einige Flugschüler gaben deshalb auf. Die Oberschenkel machten einfach nicht mit. Mit einer Winde den Drachen hochzerren, das hätte uns viel Mühe erspart. Ansonsten war die Flugschule kulant, mehr bezahlen mussten wir nicht, trotz deutlich längerer Ausbildungszeit. Die Fluglehrer waren sehr kompetent und engagiert.
Heute fliege ich auch noch sehr gerne, obwohl es nicht mehr 2 Stunden Fahrerei bis zum Flugplatz sein müssen für eine Platzrunde. Windenschlepp und UL-Schlepp im Flachland versteht sich. Ich fahre aber gerne in die Alpen zum Fliegen, insbesondere Streckenfliegen. Da ich gerne mit Gleichgesinnten unterwegs bin, nehme ich gerne an Wettbewerben teil. Das vereinfacht die Rückholproblematik sehr, man lernt viel von anderen Piloten, lernt neue Fluggelände kennen. Ich bin nicht sehr ehrgeizig, die Platzierung ist mir nicht sonderlich wichtig, schöne Flüge möchte ich haben. Es ist trotzdem spannend, mal vorne mit zu fliegen. Beim ersten Durchgang der German Open in Greifenburg in diesem Jahr flog ich vom Startzylinder weg immer vorne und war beim ersten Wendepunkt nach 70km immer noch der Erste, die Verfolger im Nacken. Das war prickelnd und hat Spaß gemacht. Seit 1999 bin ich in der Drachenliga. Damals war die Nationalmannschaft mit dabei und das Niveau entsprechend hoch, auch Ehrgeizlinge prägten das Miteinander, oft unschön. Jetzt ist die Drachenliga vergleichsweise soft und dient als Plattform wettbewerbsmäßigen Streckenfliegens für die Nachwuchspiloten und andere Piloten, die einfach gerne Strecken fliegen und lernen wollen, schneller zu werden. Seit einigen Jahren leite ich die Liga, weil ich dieses Anliegen aus Überzeugung teile und möchte, dass viele andere Piloten so schöne Erlebnisse dabei haben, wie ich sie hatte, und hoffentlich noch haben werde.
Der Drache wird mit jedem Frühjahr schwerer, wenn ich ihn aufs Autodach hebe, ich lasse mir da auch schon gerne helfen. Hoffentlich halte ich noch eine Weile durch. Für die Zeit danach habe ich dann meine Videos zur Erinnerung. In den letzten 11 Iahren, seit ich damit begonnen habe, ist doch einiges zustande gekommen, die Kreuzeckrunde im Vorjahr, ein paar Jahre davor im Fassatal (als es noch nicht von Gleitschirmen zugemüllt wurde), im Fassatal u.v.m. Ich liebe klassische Musik, spiele gerne auf der Geige, bin Mitglied in einem semiprofessionellen Orchester , deshalb lege ich solche Musik unter die Flugbilder.
Ich würde gern öfter in den Dolomiten fliegen, war sehr schön mit der Liga dieses Jahr vom Kronplatz aus...
Konrad
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