Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

[Stabilo]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

Flugangst heißt bei mir vor allem Höhenangst. Je höher ich bin, desto unwohler fühle ich mich.Völlig paradox, ich weiß, denn der Spruch "Höhe bedeutet Sicherheit" ist ja zu logisch und nachvollziehbar.

Und trotzdem ist es so. Ich kratze lieber am Hang herum als in 1500 m über Grund. Dann befallen mich irrationale Material-Versagens-Ängste. Halten die Nähte? Trägt die Kappe wirklich in solchen Höhen? Darf ich überhaupt hier sein? Selbst kleinste Störungen irritieren mich. Verrückt, aber Tatsache.

Ob wohl ich ein ziemlich guter Flieger bin mit vielen Flügen und Erfahrung und Routine, wird es eher schlimmer als besser. Der Tag wird kommen, wo ich deswegen aufhören werde. ich versuche, dagegen zu steuern. Ob's gelingt, weiß ich noch nicht.

[flora]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

Flugangst heißt bei mir vor allem Höhenangst. Je höher ich bin, desto unwohler fühle ich mich.Völlig paradox, ich weiß, denn der Spruch "Höhe bedeutet Sicherheit" ist ja zu logisch und nachvollziehbar.

Und trotzdem ist es so. Ich kratze lieber am Hang herum als in 1500 m über Grund. Dann befallen mich irrationale Material-Versagens-Ängste. Halten die Nähte? Trägt die Kappe wirklich in solchen Höhen? Darf ich überhaupt hier sein? Selbst kleinste Störungen irritieren mich. Verrückt, aber Tatsache.

Ob wohl ich ein ziemlich guter Flieger bin mit vielen Flügen und Erfahrung und Routine, wird es eher schlimmer als besser. Der Tag wird kommen, wo ich deswegen aufhören werde. ich versuche, dagegen zu steuern. Ob's gelingt, weiß ich noch nicht.

....genau das kenne ich auch, ganz genau so! Ich glaube, das man am Hang einfach mehr zu tun hat, es ist keine Zeit um nachzudenken und umherzuschauen. In großer Höhe, wenn man Zeit hat zu schauen, zu genießen, kommen solche eigentlich abwegigen Gedanken.

[schnappfichte]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

flora und Stabilo,

habt ihr es schonmal mit Windenschlepp probiert? Ihr seid ja dort noch in einer - vermutlich - als sicher eingestuften Höhe, habt aber sofort den Weitblick, den ihr sonst nur bei wirklichen Überhöhungen vom Gipfel hättet.
Ich habe mit Windenschlepp gelernt, aber viele die ich kenne und mit Hangstart begkonnen haben, hatten sehr viel Respekt vor dem ersten Höhenflug. Das konnte/kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, ich war direkt beim zweiten Flug auf Höhe. Nebenbei bemerkt, ab dem 5. Stock aus dem Fenster lehnen geht bei mir gar nicht.

[bigben]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

Flugangst heißt bei mir vor allem Höhenangst. Je höher ich bin, desto unwohler fühle ich mich.Völlig paradox, ich weiß, denn der Spruch "Höhe bedeutet Sicherheit" ist ja zu logisch und nachvollziehbar.

Und trotzdem ist es so. Ich kratze lieber am Hang herum als in 1500 m über Grund. Dann befallen mich irrationale Material-Versagens-Ängste. Halten die Nähte? Trägt die Kappe wirklich in solchen Höhen? Darf ich überhaupt hier sein? Selbst kleinste Störungen irritieren mich. Verrückt, aber Tatsache.

Ob wohl ich ein ziemlich guter Flieger bin mit vielen Flügen und Erfahrung und Routine, wird es eher schlimmer als besser. Der Tag wird kommen, wo ich deswegen aufhören werde. ich versuche, dagegen zu steuern. Ob's gelingt, weiß ich noch nicht.

Da ist ja schon verrückt und man sieht daran, wie unterschiedlich die Psyche bei jedem einzelnen arbeitet. Bei mir ist das genau umgekehrt Als viel Küstenflieger mag ich es gar nicht auf der letzten Rille, möglichst noch bei schrägem Wind an der Kante lang zu kratzen, da habe ich deutlich mehr Befürchtungen mir weh zu tun, auf 3.500m dagegen habe ich gar keine Zeit Angst zu bekommen, da mir die grandiosen Eindrücke und Aussichten eher "feuchte" Augen bringen, als das sich dabei Angst bilden könnte.

LG bigben

[flora]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

flora und Stabilo,

habt ihr es schonmal mit Windenschlepp probiert? Ihr seid ja dort noch in einer - vermutlich - als sicher eingestuften Höhe, habt aber sofort den Weitblick, den ihr sonst nur bei wirklichen Überhöhungen vom Gipfel hättet.
Ich habe mit Windenschlepp gelernt, aber viele die ich kenne und mit Hangstart begkonnen haben, hatten sehr viel Respekt vor dem ersten Höhenflug. Das konnte/kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, ich war direkt beim zweiten Flug auf Höhe. Nebenbei bemerkt, ab dem 5. Stock aus dem Fenster lehnen geht bei mir gar nicht.

...nein Schnappfichte, ich rede von Höhen deutlich über 3000 m, dann wenn die Berge ganz klein werden und man irgendwo unter der Wolke rumkratzt. Dann kommt manchmal dieses flaue Gefühl auf, da oben einfach nicht hinzugehören. Was dann hilft: ein Ziel suchen, die nächste Thermikquelle überlegen, aufhören nachzudenken. Oder einfach landen gehen.

[Bussard]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

@Flora, Stabilo

Kenne das Problem auch zur Genüge.
Es geht einiges an Energie drauf, während des Fliegens, dem Gegenzusteuern.

Bei mir hängt es auch, ganz besonders, von der Tagesverfassung ab.
Seltsamerweise sind Talquerungen nach dem Hanghochsoaren problemlos möglich.

Nachdem ich mich schlau gemacht habe hat mir jemand erklärt, dass es bei mir nicht Höhenangst in dem Sinn ist, sondern Höhenschwindel.
Den Unterschied müsste allerdings ein Profi erklären.

Bei mir ist hängengeblieben dass jemand der Höhenangst hat nicht auf Mauer mit nur einem Meter Höhe stehen kann ohne Panik zu bekommen.

Gruss
Walter

[Stabilo]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

@ all: Und ich dachte schon, dieses Phänomen würde nur ich kennen...

Schwindelanfälle habe ich in großer Höhe noch nie bekommen, auch kenne ich keine Angst beim Fliegen mit dem Flugzeug. Klettere ich aber die letzten Stufen im Turm des Kölner Doms oder Ulmer Münsters hoch, geht es mir wie James Stewart in Hitchcocks "Vertigo". Dann glaube ich wirklich, der Turm hält nicht. Plötzlich fehlt das Grundvertrauen in die Materie. Absolut unlogisch, aber sehr präsent.

Was besonders schade ist: Ich würde so gerne Streckenfliegen praktizieren (und auch können), aber die dazu immer wieder erforderliche Reiseflughöhe traue ich mich nicht. So bliebe ich ein perfekter Hausbergflieger. Ich liebe es bei schwachen Bedingungen diese bis zum letzten auszukitzeln. Auch Soaren liebe ich.

Ich habe mich aber auch damit inzwischen arrangiert. Was mir allerdings, wenn ich trotzdem mal in große Höhe komme, sehr hilft, ist, einen Zielpunkt anzusteuern, einen fiktiven Landeplatz. dann pflüge ich stoisch durch die schönsten Thermiken, ohne sie zu nutzen (was ja nur weiteren unerwünschten Höhengewinn bedeuten würde).

[seidenschwan]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

Was besonders schade ist: Ich würde so gerne Streckenfliegen praktizieren (und auch können), aber die dazu immer wieder erforderliche Reiseflughöhe traue ich mich nicht. So bliebe ich ein perfekter Hausbergflieger. Ich liebe es bei schwachen Bedingungen diese bis zum letzten auszukitzeln. Auch Soaren liebe ich.

Ich habe mich aber auch damit inzwischen arrangiert. Was mir allerdings, wenn ich trotzdem mal in große Höhe komme, sehr hilft, ist, einen Zielpunkt anzusteuern, einen fiktiven Landeplatz. dann pflüge ich stoisch durch die schönsten Thermiken, ohne sie zu nutzen (was ja nur weiteren unerwünschten Höhengewinn bedeuten würde).

Na also! Das passt doch super! Du bist ein guter Pilot und fliegst gerne am Berg. Magst eher das Soaren.. kenne ich gut von mir. jeder Mensch ist halt anders. Mach dir da bloß keinen Druck.

Ich habe dieses Wochenende erst mit einem anderen Piloten gesprochen. Von dem weis ich definitiv dass er auch super fliegt. Er meinte er kann sich nicht von einem kleinen Hang auf große Höhe hocharbeiten. Wenn, dann muss er schon in großer Höhe starten. Ich kann das ( seit Werners Unfall) auch nur noch wenn alles passt. So was oder ähnliches gibt es öfter. Und es spricht überhaupt nichts dagegen in diesem Modus zu fliegen.

Johann

[MURMEL]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

Hallo Stabilo,
das mit der Angst auf Leitern, Gebäuden , im Auto auf schmalen Bergstrassen im Gebirge hab ich genauso. Sobald ich in de Luft bin, hab ich keine Angst mehr. Am Startplatz, oh ist der steil, ist der hoch, enen Meter in der Luft nichts mehr davon.
Ich fliege neben der Bergstrasse locker her, die ich gerade noch mit Angst hochgefahren bin.

Aber das mit der Flughöhe kann man üben (wenn du das möchtest). Bei jedem Flug mal 50 m höher kurbeln oder auch noch kleinere Schritte und dann ganz allmählich steigern und zwischdurch immer wieder entspannen. Das funktioniert auch
in den o.g. Fällen. So komm ich auch beim Bergwandern mittlerweile ganz gut zurecht, muß mich aber auch da immer wieder gewöhnen.

Viele Grüße

Michael C.

[bigben]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

Hallo Stabilo,
das mit der Angst auf Leitern, Gebäuden , im Auto auf schmalen Bergstrassen im Gebirge hab ich genauso. Sobald ich in de Luft bin, hab ich keine Angst mehr. Am Startplatz, oh ist der steil, ist der hoch, enen Meter in der Luft nichts mehr davon.
Ich fliege neben der Bergstrasse locker her, die ich gerade noch mit Angst hochgefahren bin.

Aber das mit der Flughöhe kann man üben (wenn du das möchtest). Bei jedem Flug mal 50 m höher kurbeln oder auch noch kleinere Schritte und dann ganz allmählich steigern und zwischdurch immer wieder entspannen. Das funktioniert auch
in den o.g. Fällen. So komm ich auch beim Bergwandern mittlerweile ganz gut zurecht, muß mich aber auch da immer wieder gewöhnen.

Viele Grüße

Michael C.

Ich glaube, das was hier als "Höhenangst" beschrieben wird sind in der Realität 2 verschiedene Dinge: Die letzte Stahltreppe im Kölner Dom, die Leiter, der Turm, das Heruntersehen in den Abgrund oder das Herausschauen aus der Seilbahn sind etwas anderes als auf 3.000m unterm GS zu hängen und zu fliegen. Ich kann an den erstbenannten Stellen auch nur "schwierig" heruntersehen, jedenfalls wenn ich frei stehe (Seilbahn macht mir nichts) aber um so verrückter empfinde ich es dann, wenn man an einer 35m Steilküste nur vorsichtig herunterschauen kann, aber 2 Minuten später mit aufgezogenem Schirm darüber "geht" als wäre es die normalste Sache der Welt. Etwas anderes sind große Höhen, möglicherweise verarbeitet unser Hirn das anders. Nur mal so als Idee: Ich schaue in großer Höhe i.d.R. horizontal und sehr selten bis gar nicht senkrecht nach unten (außer vielleicht beim engen Kreisen), sonst höchstens schräg. Kann das mit daran liegen, das der Eine oder Andere, da je nach Blickwinkel unterschiedlich reagiert? Ich kenne auch 2, die können nicht aus der Seilbahn schauen, aber nach dem Start am liebsten so hoch es geht.

Ich drücke allen die Daumen - Ihr kriegt das hin!

LG bigben

[Gast]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

Ich habe auch diese Angst vor ausgesetzten Stellen, aber keine Angst mit dem Schirm sehr hoch zu sein. Ich sehe diese spezielle Höhenangst mehr als eine Art Gleichgewichtsstörung. Es ist ein Problem mit der optischen Parallaxe, also der relativen Verschiebung der Objekte in einer perspektivischen Abbildung:
Wenn ich am Boden stehe und im 45° Winkel nach unten schaue und meinen Kopf hin und her bewege, so bewegt sich der Boden subjektiv gar nicht und meine Hände bewegen sich 2/3 so viel wie meine Kopfbewegung.
Mach ich dasselbe in größerer Höhe, so bewegen sich meine Hände auf einmal viel mehr. Verwirrend.
Schaue ich am Startplatz die Wiese im 45° Winkel nach unten, passiert nun was anderes: Die Wiese steht fest und der Talgrund dahinter bewegt sich rückwärts, in die falsche Richtung! Brr, ekelhaft. Noch schlimmer wird es dann, wenn ich das Gefühl habe, dass die Wiese anfängt sich zu bewegen, weil mein Gehirn den Fixpunkt nicht mehr findet, weil es zwischen Talgrund, Wiese da hinten und Wiese hier vorne nicht mehr richtig entscheidet.
Nach dem Start in größer Höhe schaue ich in Ruhe nach unten und da bewegt sich dann einfach gar nichts, weil keine Flächen darum konkurrieren welche die Fixfläche sein soll.

[R.Horbach]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

@ Sebastian: So habe ich das noch nie betrachtet! Aber es erscheint mir sehr eingänglich! Vermutlich ist es bei mir GENAU SO! Danke für diesen Beitrag!

Ich bin sehr froh, diesen Thread gestartet zu haben, weil es mir jetzt schon ungemein hilft, zu lesen, dass ich längst nicht der einzige bin.

[Martin S.]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

Hallo zusammen,
Ängste können bei jedem entstehen aufgrund erlebter Erfahrungen, welche einem aber nicht unbedingt bewusst sind. Es gibt eindeutige Extremerlebnisse (Retter Abgang, extreme Turbolenzen, etc...), oder unterschwellige und man wundert sich woher die Angst kommt. Das ist eine Schutzfunktion unseres Gehirns. Ängste können sich auf vielfältige Weise zeigen. Auch z.B. als Schwindel. Diese übersteigerten Ängste kann man sehr gut wieder auf ein natürliches Maß reduzieren, bzw. komplett auflösen. Mit dem Thema beschäftige ich mich schon seit mehreren Jahren mit sehr guten Erfolgen.
Auch könnt ihr euch unter meiner Homepage informieren oder hier einfach die Fragen stellen.
Grüße
Martin

https://www.Hypnose-und-Du.de

http://www.hypnose-und-du.de

[FliegenWilli]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

Ihr seid nicht allein!!

Wege neben steilem Abgrund, am Rand eines Hafenbeckens, ein Leiter, ein wackeliges Geländer - da mag ich nicht bis auf den letzten Meter ausnutzen. brrr. Irgendwie eine Angst, bei einem leichten Windstoß das Gleichgewicht zu verlieren und herunterzufallen.

Aber sobald ich etwas stabiles zum Festhalten habe, geht's bei mir wieder.
Da reicht mir bereits mein fliegender Fern-seh-sessel unter'm Schirm, um genügend Vertrauen zu haben

[BIKEandFLY]

AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

War da nicht irgend etwas entwicklungsbiologisches /-psychologisches? Von wegen Flucht vor dem Säbelzahntiger auf den sicheren Baum und Wahrnehmung des Gleitschirmsitzes als diesen lebensrettenden Baum = Sicherheit. Im Gegensatz zum stehen an einer hohen Klippe = Gefahr. Irgend wer hat mir das vor langer Zeit mal als Begründung dafür genannt, warum viele Menschen mit Höhenangst trotzdem Gleitschirm fliegen können...wie in den letzen Posts beschrieben.

Die einzelnen hier beschriebenen Angstzustände können wir als Nicht-Psychologen/Psychiater und aus der Ferne nicht individuell herleiten. Welches Angstmuster bei dem Einem oder Anderen genau zutrifft müsste ein Solcher in einigen Sitzungen herausarbeiten. Alles was hier beschrieben wurde kann irgendwie zutreffen, Frage ist nur Was auf Wen.