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MCC Aviation Orbea 2 - Erfahrungsbericht

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    MCC Aviation Orbea 2 - Erfahrungsbericht

    Zusammenfassung: Der MCC Orbea 2 ist ein nur 3.8kg schwerer Basisintermediate aus robusten und langlebigen Materialien. Er hat ein agiles Handling, eine gute Dämpfung, ausreichend Leistung und ein anfängertaugliches Start- und Extremflugverhalten.

    Ich schreibe diesen Bericht, da der Orbea 2 vom Westschweizer Hersteller MCC Aviation im Gegensatz zu seinem „Cousin“, dem Sky Anakis, im deutsprachigen Raum kaum bekannt ist. Doch für meine Fliegerei ist er unter den aktuellen Schirmen die erste Wahl. Und klar ist der eigene Schirm immer der Beste – man hat ihn sich ja ausgesucht Deshalb im folgenden der Versuch einer Objektivierung nach zwei Jahren mit 100 Flügen und 150 Flugstunden.

    Meine Fliegerei: touristisches Hike & Fly mit erlebnisorientierten Streckenflügen. Ich erkunde gern Unbekanntes, meist spontan ohne grosse Planung, sowohl beim Aufstieg als auch im Flug.

    Daraus habe ich vor dem Kauf (in einem langen Winter) die folgende Anforderungsliste abgeleitet und gemäss ihrer Priorität sortiert:
    1. Langlebigkeit / Robustheit / Qualität
    2. Gewicht
    3. „Handling“ im Sinne von Steigleistung in schwachen und Beherrschbarkeit in turbulenten Bedingungen
    4. Gutmütiges, „lineares“ Extremflugverhalten mit wenig Höhenverlust
    5. einfaches Startverhalten
    6. Stabilität beschleunigt (mit/ohne Ohren)
    7. Sichtbarkeit / Design
    8. Leistung / Höchstgeschwindigkeit
    9. Preis

    Meine Einschätzung zu diesen Punkte sind heute:

    ad 1.) Langlebigkeit & Robustheit steht zu Oberst, da ich auf keinen Flug wegen Materialbruch verzichten möchte und meine Schirme gerne lange fliege – ich fliege am besten mit mir wohlvertrautem Material.
    Der Orbea ist durchwegs ein alltagstauglicher Schirm: Alle Leinen ummantelt, ein Must-have für felsige Startplätze. Und selbst ein Leinenriss sollte dank der viele Aufhängepunkte unproblematisch sein. Die Leinen sind zahlreich, fallen beim Sortieren aber gut genug auseinander.
    Das Tuch ist durchgängig Porscher Skytex 32g. Da die Gewichtsersparnis nur durch dünnere Kettfäden erreicht wird, die für Gleitschirme relevanten Schussfäden aber die gleiche Stärke wie beim 40er Tuch haben, soll es keine Einbussen zum normalen Tuch geben.
    Das Adipren/Mylar an der Eintrittsöffnung hält mein unordentlich enges Zusammenwursteln und auch das öftere im Schirm schlafen tapfer aus.

    ad 2.) Das Gewicht von 3.8kg bis 100kg Startgewicht ist für einen ganz normalen Gleitschirm mit dieser langlebigen Materialwahl schlichtweg unglaublich. An dem Schirm fehlt nichts Wesentliches und nichts kann mehr weggelassen werden – er kommt damit einem perfekten Produkt sehr nahe - im Gegensatz zu diesem viel zu langen Bericht ...

    ad 3.) Handling: Auch in der Mitte des Gewichtsbereichs tolle Agilität. Da ich ein feinfühliges Feedback bevorzuge, war für mich einzig die Dämpfung gewöhnungsbedürftig. Doch im Endeffekt stört sie beim Kurbeln im direkten Vergleich wenig: in schwachen Bedingungen halte ich mit anderen aktuellen B Schirmen gut mit und verliere gegen Hochleister auch nicht mehr als die zu erwartenden 10-20%.
    In turbulenten Bedingungen lässt sich der Flügel nicht leicht aushebeln. Gerade beim hangnahen Drehen eine unbezahlbare Eigenschaft, wenn der Flügel nicht plötzlich geradeaus gegen den Hang fliegt, sondern brav das tun, was man ihm vorgibt.

    ad 4.) Extremflugverhalten: Lauter A's im Prüfprotokoll ausser einem B in der Steilspirale wegen der hohen Agilität. Alexandre Paux (Designer/Mitbesitzer von Sky Paragliders und MCC) entwickelt seit über 25 Jahren konkurenzfähige Gleitschirme ohne modernen Schnickschnack: keine zurückversetzte Aufhängepunkte, keine Sharknose, keine Stäbchen oder Minirips.
    Die Abstände zwischen den 4 (vier!) Leinenebenen sind klein. In Kombination mit den grossen, vorn positionierten Eintrittsöffnungen sicher mit ein Grund, warum selbst Kapitalzerstörer schnell und sanft öffnen. Richtung stabilisieren mit Gewicht reicht, für weitere Reaktionen fehlt die Zeit, der Schirm erholt sich „hands free“ meist zu schnell von selbst. Demensprechend gering ist der Höhenverlust, was in hangnahen Turbulenzen ein grosses Sicherheitsplus ist.
    Verhänger sind wegen fehlender steifen Elemente und geringen Abstände zwischen den Leinen eher unwahrscheinlich. Das Sicherheitstraining beim SkyClub Austria war sehr unspektakulär.
    Weil es keine konstruktiven „Tricks“ für eine selbsstständige Stabilisierung des Flügels gibt, z.B. zurückversetzte A Aufhängungen, nimmt die Unruhe im Schirm „linear“ mit den Turbulenzen zu. Man hat jederzeit ein klares Bild von den aktuellen Flugbedingungen. Es kommt nicht zu abrupten und überraschend heftigen Reaktion, wie sie von manchen leistungsorientierten Schirmen berichtet werden.
    Der Orbea ist für mich der richtige Partner für den einen Flug, für den einen Moment, bei dem alles schief läuft und ich alles falsch mache. Und das ist für mich das entscheidene und einzig relevante Argument für die Wahl der Schirmkategorie.

    ad 5.) Start:
    Sehr einfaches und jederzeit kontrolier- und korregierbares Aufziehverhalten. Kurzer Startlauf und unmittelbar fliegt der Schirm mit einem flachen Gleitwinkel. Beim Groundhandling ohne Blick auf die Kappe stört mich im turbulenten Wind wieder einzig die Dämpfung.

    ad 6.) Halbgas ist sehr stabil und gut nutzbar. Voll beschleunigt stabil, aber hohe Sinkwerte – das nutzte ich selten und wenn, dann kommt es drauf auch nicht mehr an. Mit angelegten Ohren sind die hohen Sinkwerte IMHO sogar ein Vorteil.

    ad 7.) Design/Farbe: Siehe Anhang – und auch von unten bunt! Mir gefällt's

    ad 8.) Leistung: Siehe Anhang 2 – z.B. vergleichbar zum Gradient Montana, mit dem Michi Müller 2010 die Xcontest World PG Standard Klasse gewonnen hat. Da habe ich noch viel zu lernen, bevor ich solche Leistungen abrufen kann. Der Orbea fliegt sich im Vergleich zum Montana jedoch um eine Klasse einfacher und wiegt noch einmal 500g weniger.

    ad 9.) Der Preis liegt im Rahmen. Er ist sogar günstig in Anbetracht, dass der Orbea ein Schirm für alles ist – Hike & Fly, Streckenfliegen, Groundhandling, Reisen, ...

    Generell hat sich für mich der Rückschritt auf einen Basisintermediate ausgezahlt. Zwar hänge ich immer noch dem Montana Handling nach. Doch fühle ich mich so wohl und entspannt am Orbea, dass heute jeder 2.Flug ein AusFlug von mehr als 90 Minuten wird. Mit dem Montana war gerade mal jeder 4.Flug so lang.

    Bezüglich Vertrieb und Testern geben Marylou oder Björn von MCC, beide deutschsprachig, sicher gerne Auskunft. Und wer doch ein wenig mehr Leistung und weniger Dämpfung haben will: Alexandre überarbeitet meines Wissens gerade das Explorer Konzept als Mid-B auf maximale Leichtigkeit trotz robustem Material – das könnte mein Nächster werden

    Ich bin übrigens nicht mit dem Hersteller verbändelt. Mich überzeugt einfach das Konzept der Einfachheit, vor allem weil es auch zeigt, was ohne Schnickschnack nur dank konsequenter Entwicklung und hochautomatisierter Produktion in Europa im Gleitschirmbau möglich ist. Zudem stellt sich hier jemand die Frage, was er aufgeben muss, wenn er etwas Neues hinzufügt. Danke Alexandre, dass du deiner Philosophie gegen den Strom treu bleibst – bitte weiter so!

    Liebe Grüße und viele schöne Flüge, Johannes.

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Name: MCC_Orbea_2-JG.jpg
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ID: 829958

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Name: MCC_Orbea_2-parapenteMag.jpg
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ID: 829959
    Zuletzt geändert von jgassner; 23.05.2016, 20:27.
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