Der 2.9. und der 3.9. waren extrem unterschiedliche Tage was das Flugwetter anbetrifft, obwohl die Vorhersagen (Alptherm (gut), Wind, ...) nahezu identisch waren.
Der 2.9. war ein hervorragender Flugtag mit sehr früher Auslöse, starker Thermik und mit recht hohen Basen. In der Folge kamen die besten Locals fast noch zu einem 200er FAI, trotz der mittlerweile spätsommerlich geringen Flugzeit.
Der 3.9. war das komplette Gegenteil. Nicht ein nennenswerter Flug wurde eingereicht vmtl. wegen einer fetten Inversionsschicht (gut zu sehen auf der Kronplatz Webcam) und einiger Cirren.
Ich war selbst nicht vor Ort, denn auch das Mountainbiken auf der Schwäbischen Alb kann sehr schön sein ;-), aber anhand der Wetterdaten, Webcambilder und der eingereichten Flüge wage ich jetzt einmal eine Ferndiagnose. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige die wegen der guten Flüge vom Freitag am 3.9. extra angereist sind und dann entäuscht wurden, sich genau die selbe Frage gestellt haben, warum die beiden Tage flugtechnisch so unterschiedlich waren, trotz einer fast identischen Wettervorhersage.
Es ist erst einmal ganz normal, dass sich um diese Jahreszeit bei Hochdrucklagen sehr schnell fette Inversionen in den Alpen bilden, welche die mittlerweile schwächere und kürzer scheinende Sonne kaum noch wegheizen kann. Die Täler liegen mit teilweise deutlich über 1000 Höhenmeter recht hoch. Ist die Nacht sternenklar und windstill kann es Ende August bereits zu sehr kalten Bodentemperaturen im Tal kommen. Erster Raureif auf dem Gras ist dann keine Seltenheit. In der Folge bilden sich große, hoch reichende Kaltluftseen mit einer sehr kräftigen Inversionschicht an der Kaltluftseeoberfläche.
Warum traf dieses Phänomen nicht am 2.9. ein?
Am 1.9. ging noch eine NW-Störung über die Alpen, somit war die ganze Nacht noch bedeckt, d.h. die Auskühlung der Täler war geringer als üblich. Viel einflussreicher war aber der Föhn am 1.9.. Wie man anhand der Talwindmesswerte sehen kann, blies die ganze Nacht über ein starker Nordwind durch die Täler, der die Bildung eines Kaltluftsees verhinderte. Die Störung selber brachte zusätzlich auch labile Schichten in die obere Stockwerke. Regen als Auslösekiller Nummer 1 einer Störung gab es am 1.9. auch nicht. Pünktlich zum Morgen brach der Föhn zusammen. Somit war die Luft von ganz unten heraus optimal labil geschichtet und alles für einen perfekten Thermiktag vorbereitet. Die Nacht vom 2.9. auf den 3.9. war anders. Sie war absolut windstill und sternenklar, also leider auch gute Voraussetzungen um wieder eine fette Inversionschicht zu bilden. Die morgendlich auftretenden Cirren, erschwerten zusätzlich das Wegheizen dieser Schicht.
Heute zum 4.9. kommt eine labilisierende Kaltfront über Südtirol. Eigentlich bringt das wieder ganz gute thermische Voraussetzungen, jedoch sind Windwerte leider für uns Gleitschirmflieger bereits zu hoch mit vorhergesagten >8m/s in 3000m Höhe.
Welche Erkenntnis ziehe ich hier persönlich für mich heraus?
Besonders um diese eher stabile Jahreszeit, wenn die Windvorhersagen passen, konsequent für Streckenflüge vor allem den 1. Tag direkt nach oder direkt vor einer labilisierenden Störung nutzen.
Das ist meine Wetteranalyse, wenn jemand eine andere Erklärung oder noch eine Ergänzung hat, immer her damit :-).
Gruß Jörg
Anhang Links:
Die Sand in Taufers oder die Sterzing Talstation zeigt besonders gut Föhneffekte an.
Der 2.9. war ein hervorragender Flugtag mit sehr früher Auslöse, starker Thermik und mit recht hohen Basen. In der Folge kamen die besten Locals fast noch zu einem 200er FAI, trotz der mittlerweile spätsommerlich geringen Flugzeit.
Der 3.9. war das komplette Gegenteil. Nicht ein nennenswerter Flug wurde eingereicht vmtl. wegen einer fetten Inversionsschicht (gut zu sehen auf der Kronplatz Webcam) und einiger Cirren.
Ich war selbst nicht vor Ort, denn auch das Mountainbiken auf der Schwäbischen Alb kann sehr schön sein ;-), aber anhand der Wetterdaten, Webcambilder und der eingereichten Flüge wage ich jetzt einmal eine Ferndiagnose. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige die wegen der guten Flüge vom Freitag am 3.9. extra angereist sind und dann entäuscht wurden, sich genau die selbe Frage gestellt haben, warum die beiden Tage flugtechnisch so unterschiedlich waren, trotz einer fast identischen Wettervorhersage.
Es ist erst einmal ganz normal, dass sich um diese Jahreszeit bei Hochdrucklagen sehr schnell fette Inversionen in den Alpen bilden, welche die mittlerweile schwächere und kürzer scheinende Sonne kaum noch wegheizen kann. Die Täler liegen mit teilweise deutlich über 1000 Höhenmeter recht hoch. Ist die Nacht sternenklar und windstill kann es Ende August bereits zu sehr kalten Bodentemperaturen im Tal kommen. Erster Raureif auf dem Gras ist dann keine Seltenheit. In der Folge bilden sich große, hoch reichende Kaltluftseen mit einer sehr kräftigen Inversionschicht an der Kaltluftseeoberfläche.
Warum traf dieses Phänomen nicht am 2.9. ein?
Am 1.9. ging noch eine NW-Störung über die Alpen, somit war die ganze Nacht noch bedeckt, d.h. die Auskühlung der Täler war geringer als üblich. Viel einflussreicher war aber der Föhn am 1.9.. Wie man anhand der Talwindmesswerte sehen kann, blies die ganze Nacht über ein starker Nordwind durch die Täler, der die Bildung eines Kaltluftsees verhinderte. Die Störung selber brachte zusätzlich auch labile Schichten in die obere Stockwerke. Regen als Auslösekiller Nummer 1 einer Störung gab es am 1.9. auch nicht. Pünktlich zum Morgen brach der Föhn zusammen. Somit war die Luft von ganz unten heraus optimal labil geschichtet und alles für einen perfekten Thermiktag vorbereitet. Die Nacht vom 2.9. auf den 3.9. war anders. Sie war absolut windstill und sternenklar, also leider auch gute Voraussetzungen um wieder eine fette Inversionschicht zu bilden. Die morgendlich auftretenden Cirren, erschwerten zusätzlich das Wegheizen dieser Schicht.
Heute zum 4.9. kommt eine labilisierende Kaltfront über Südtirol. Eigentlich bringt das wieder ganz gute thermische Voraussetzungen, jedoch sind Windwerte leider für uns Gleitschirmflieger bereits zu hoch mit vorhergesagten >8m/s in 3000m Höhe.
Welche Erkenntnis ziehe ich hier persönlich für mich heraus?
Besonders um diese eher stabile Jahreszeit, wenn die Windvorhersagen passen, konsequent für Streckenflüge vor allem den 1. Tag direkt nach oder direkt vor einer labilisierenden Störung nutzen.
Das ist meine Wetteranalyse, wenn jemand eine andere Erklärung oder noch eine Ergänzung hat, immer her damit :-).
Gruß Jörg
Anhang Links:
Die Sand in Taufers oder die Sterzing Talstation zeigt besonders gut Föhneffekte an.
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