Hallo Mit-Flieger,
endlich habe ich es in dieses Forum geschafft, und freue mich jetzt darauf, dem versammelten Sachverstand Löcher in den Bauch fragen zu können. Um mich kurz vorzustellen: Mein Name ist Tobias Schmidt, ich bin Ingenieur und Gleitschirm-Fluganfänger mit Interesse am Drachen- und Segelfliegen. Beides möchte ich gerne noch ausprobieren, bevor ich mich mit einer eigenen Ausrüstung ans Gleitschirmfliegen binde. Da ich die geringen Geschwindigkeiten der GS aber sehr mag, und oft mal mit Bus und Bahn unterwegs bin, wird es wohl bei den Tüten bleiben.
Zum Thema:
LTF und die DHV Safety Class sind tolle, sinnvolle Einrichtungen [1], gerade für Flugeinsteiger. Über die DHV-Kriterien lassen sich sehr leicht detailierte Informationen finden, zu LTF konnte ich allerdings nichts auftreiben. Deshalb muss ich mich auf Kritik an den DHV-Prüfmethoden beschränken. Wenn jemand mehr über LTF beitragen kann wäre das klasse.
Die Ergebnisse der beiden weichen ja teilweise stark voneinander ab. Da gibt es B-Schirme mit SC2, und A-Schirme mit SC4. Wie kann es zu so massiven Abweichungen kommen? Und was bildet die Realität sinnvoller ab.
Der DHV gibt als Gesamtnote jeweils die schlechteste Einzelnote. Das zwängt Schirme mit sehr unterschiedlicher Sicherheit in dieselbe Kategorie. Ein Schirm kann also bereits SC4 sein, nur, weil er besonders hohe Sinkgeschwindigkeiten in der Steilspirale erreicht. Trotzdem dürfte der Schirm anfängertauglich [2] sein.
In derselben Kategorie findet man dann aber auch Schirme, die hohe G-Kräfte in der Steilspirale mit einem stabilen Weiterdrehen verbinden, eine Kombination, die anscheinend bereits zweimal (Stand 2013) zu tödlichen Unfällen geführt hat.
Gerade für Anfänger - und an die wendet sich der DHV ja vorwiegend, sonst würden nicht nur A und B-Schirme getestet, ist das aber wohl nur von akademischem Interesse. Man kann ja einfach von allem mit mehr als SC2 die Finger lassen.
Problematisch ist aber ev. der zweite Punkt. Wenn ein Schirm nicht von Hand flächentief geklappt werden kann, hat er natürlich in den Testflügen bessere Ergebnisse. In der Realität klappen dann aber Turbulenzen, und üblicherweise mit mehr Erfolg als die Tester. Was der Schirm dann macht, wird in den Testergebnissen nicht abgebildet. Was ist eure Erfahrung: Kann man mit einiger Sicherheit aus nicht-flächentiefen Testklappern auf das Verhalten bei Turbulenzklappern schließen? Oder sollte man solche Tests als unvollständig ignorieren?
Weist ein nicht flächentief zu klappender Schirm auf eine besondere Stabilität hin, oder ist es für die Wahrscheinlichkeit von echten Klappern irrelevant?
Kann man den Schirm überhaupt alleine betrachten, oder ändert sich die Sicherheit auch mit dem Gurtzeug?
Wie schätzt Ihr das ein? Habe ich irgendwo einen Denkfehler, fliegt Ihr vielleicht sogar einen dieser kontroversen Schirme, seid Ihr Testpiloten [3], und könnt aus dem Nähkästchen plaudern?
Vielen Dank schonmal,
Tobias
edit1: Ganz vergessen... Wie gut kann man die Flugeigenschaften von der jeweils getesteten Größe auf die anderen Größen übertragen?
[1]: Ja, ich habe in einigen Threads hier die Diskussionen gelesen. Hier möchte ich darauf verzichten. "Unter dem Schirm wohlfühlen" ist nicht das gleiche wie "einen sicheren, oder auch nur geeigneten Schirm fliegen. "Wohlfühlen" ist ein (überwiegend) subjektives Gefühl vorwiegend unter Standardbedingungen, "Sicherheit" ist ein (überwiegend) objektiver Zustand *besonders* bei Ausnahmezuständen.
Wer dennoch meint diese Diskussion aufwärmen zu müssen nennt mir bitte mindestens drei Händler, die mir ihre Tester statt zum Abgleiten auch mal zum Sicherheitstraining mitgeben..
[2]: Die hohe Sinkgeschwindigkeit hat man ja frühestens nach 720°. Im Gegensatz zu Klappern muss man dazu eine gewisse Höhe haben, und aktiv und über längere Zeit die Spirale einleiten. "Versehentlich" geht sowas also eher nicht, oder?
[3]: Dann möchte ich anregen, in den Tests auch ein paar Worte über das Flugverhalten zu schreiben. In den großen Maganzinen sind ja irgendwie alle Schirme toll, da hätte ich bei Euch weng mehr Vertrauen...
merci
endlich habe ich es in dieses Forum geschafft, und freue mich jetzt darauf, dem versammelten Sachverstand Löcher in den Bauch fragen zu können. Um mich kurz vorzustellen: Mein Name ist Tobias Schmidt, ich bin Ingenieur und Gleitschirm-Fluganfänger mit Interesse am Drachen- und Segelfliegen. Beides möchte ich gerne noch ausprobieren, bevor ich mich mit einer eigenen Ausrüstung ans Gleitschirmfliegen binde. Da ich die geringen Geschwindigkeiten der GS aber sehr mag, und oft mal mit Bus und Bahn unterwegs bin, wird es wohl bei den Tüten bleiben.
Zum Thema:
LTF und die DHV Safety Class sind tolle, sinnvolle Einrichtungen [1], gerade für Flugeinsteiger. Über die DHV-Kriterien lassen sich sehr leicht detailierte Informationen finden, zu LTF konnte ich allerdings nichts auftreiben. Deshalb muss ich mich auf Kritik an den DHV-Prüfmethoden beschränken. Wenn jemand mehr über LTF beitragen kann wäre das klasse.
Die Ergebnisse der beiden weichen ja teilweise stark voneinander ab. Da gibt es B-Schirme mit SC2, und A-Schirme mit SC4. Wie kann es zu so massiven Abweichungen kommen? Und was bildet die Realität sinnvoller ab.
Der DHV gibt als Gesamtnote jeweils die schlechteste Einzelnote. Das zwängt Schirme mit sehr unterschiedlicher Sicherheit in dieselbe Kategorie. Ein Schirm kann also bereits SC4 sein, nur, weil er besonders hohe Sinkgeschwindigkeiten in der Steilspirale erreicht. Trotzdem dürfte der Schirm anfängertauglich [2] sein.
In derselben Kategorie findet man dann aber auch Schirme, die hohe G-Kräfte in der Steilspirale mit einem stabilen Weiterdrehen verbinden, eine Kombination, die anscheinend bereits zweimal (Stand 2013) zu tödlichen Unfällen geführt hat.
Gerade für Anfänger - und an die wendet sich der DHV ja vorwiegend, sonst würden nicht nur A und B-Schirme getestet, ist das aber wohl nur von akademischem Interesse. Man kann ja einfach von allem mit mehr als SC2 die Finger lassen.
Problematisch ist aber ev. der zweite Punkt. Wenn ein Schirm nicht von Hand flächentief geklappt werden kann, hat er natürlich in den Testflügen bessere Ergebnisse. In der Realität klappen dann aber Turbulenzen, und üblicherweise mit mehr Erfolg als die Tester. Was der Schirm dann macht, wird in den Testergebnissen nicht abgebildet. Was ist eure Erfahrung: Kann man mit einiger Sicherheit aus nicht-flächentiefen Testklappern auf das Verhalten bei Turbulenzklappern schließen? Oder sollte man solche Tests als unvollständig ignorieren?
Weist ein nicht flächentief zu klappender Schirm auf eine besondere Stabilität hin, oder ist es für die Wahrscheinlichkeit von echten Klappern irrelevant?
Kann man den Schirm überhaupt alleine betrachten, oder ändert sich die Sicherheit auch mit dem Gurtzeug?
Wie schätzt Ihr das ein? Habe ich irgendwo einen Denkfehler, fliegt Ihr vielleicht sogar einen dieser kontroversen Schirme, seid Ihr Testpiloten [3], und könnt aus dem Nähkästchen plaudern?
Vielen Dank schonmal,
Tobias
edit1: Ganz vergessen... Wie gut kann man die Flugeigenschaften von der jeweils getesteten Größe auf die anderen Größen übertragen?
[1]: Ja, ich habe in einigen Threads hier die Diskussionen gelesen. Hier möchte ich darauf verzichten. "Unter dem Schirm wohlfühlen" ist nicht das gleiche wie "einen sicheren, oder auch nur geeigneten Schirm fliegen. "Wohlfühlen" ist ein (überwiegend) subjektives Gefühl vorwiegend unter Standardbedingungen, "Sicherheit" ist ein (überwiegend) objektiver Zustand *besonders* bei Ausnahmezuständen.
Wer dennoch meint diese Diskussion aufwärmen zu müssen nennt mir bitte mindestens drei Händler, die mir ihre Tester statt zum Abgleiten auch mal zum Sicherheitstraining mitgeben..
[2]: Die hohe Sinkgeschwindigkeit hat man ja frühestens nach 720°. Im Gegensatz zu Klappern muss man dazu eine gewisse Höhe haben, und aktiv und über längere Zeit die Spirale einleiten. "Versehentlich" geht sowas also eher nicht, oder?
[3]: Dann möchte ich anregen, in den Tests auch ein paar Worte über das Flugverhalten zu schreiben. In den großen Maganzinen sind ja irgendwie alle Schirme toll, da hätte ich bei Euch weng mehr Vertrauen...
merci
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