- Anzeige -
KONTEST =:= GLEITSCHIRMSERVICE
- Anzeige -
TURNPOINT - European Brands for Pilots
- Anzeige -
= fly it your way =
- Anzeige -
AUS LEIDENSCHAFT AM FLIEGEM
- Anzeige -
http://www.skyman.aero/de/gleitschirme/sir-edmund.html

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

kurzes Steigen in Abständen beim Soaring

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    AW: kurzes Steigen in Abständen beim Soaring

    "Paragliding sea thermal tutorial": http://www.borkhairylegs.com/sea-thermals/

    üben.. üben... üben

    schade, dass wir in D nicht solche Möglichkeiten haben wie in Cornwall

    vgl.: (xc Player anwählen zum nachfliegen)

    http://xcleague.com/xc/flights/2017687.html?vx=01200410 (Coast to Coast !!)
    ...
    ...

    Kommentar


      #17
      AW: kurzes Steigen in Abständen beim Soaring

      Leute,

      meteorologisch gibt es viele Faktoren, die wir als Flieger kaum verstehen, die aber ihre Auswirkungen haben, gerade auch bei der Küstenfliegerei.

      a) Natürlich gibt es Thermiken über dem Meer. Wenn die Luft kälter ist als das Wasser wirkt die Wasseroberfläche ebenso als Heizung. Bei passenden Gradienten wird die Luft dann aufsteigen. Über dem (homogenen) Meer bilden sich dann typische offene oder geschlossene hexagonale Konvektionszellen.

      Wie sich solche meergezeugte Thermiken dann an der Grenze zum Land verhalten hängt von vielen weiteren Faktoren ab. Ein wichtiger Einflussfaktor ist die Feuchtigkeit in der Luft (die über dem Meer erhöht ist). Feuchtere Luft ist leichter als gleich temperierte trockenere Luft (geringere Dichte). Wenn solche feuchte Meeresluft an die Düne geschoben wird, wird sie zwangsgehoben, kommt dann in noch trockenere Luftmassen (die größe Feuchtigkeit ist in Bodennähe), und so kann sie erst Recht die Tendenz haben, weiter zu steigen. Das kann auch weit vor einer Düne, noch über dem Wasser, passieren. Die Zwangshebung durch die Düne lenkte die gesamten Luftmassen etwas nach oben ab. Bei passendem Feuchtegradient (unterstützt durch instabile Luft) kann es dann auch recht konstant in einem Band noch oben gehen.

      b) Ein zweiter Punkt, der kaum beachtet und verstanden wird, sind Windscherungen, die durch Coriolis-Effekte entstehen. Wenn der "schnelle" Meereswind auf die Küste trifft, wird er mit einem Mal deutlich abgebremst. Dieses Abbremsen bewirkt auch eine Drehung des bodennahen Windes während er in der Höhe seinen Schwung und seine Richtung beibehält. Zwischen Boden- und Höhenwind (wobei hier der "Höhenwind" schon in vielleicht 20 Meter MSL anfängt) bildet sich dann eine Scherzone aus. Es kommt zu Welleneffekten, wenn der eine Wind gewissermaßen über den anderen drüberrubbelt. Je nach Ausrichtung und Position dieser "Luft-Wellen" zur Küste werden sie selbst an einer vollkommen einheitlichen Düne für eine Kompression und Dekompression der bodennahen Luftschichten führen. Das kann zu unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten an der Düne, also auch unterschiedlich starken dynamischen Aufwindbereichen führen. Zugleich können Kompression und Dekompression auch die Ablöse möglicher See- oder Küstenthermiken mal unterdrücken (Kompression) oder fördern (Dekompression).
      Die Welleneffekte durch Windscherungen können von Tag zu Tag ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. Da spielen nicht nur Windgeschwindigkeit und Winkel, sondern auch Temperatur, Luftdichte, Feuchtigkeit, die jeweiligen Gradienten etc. einen Einfluss. Das vorherzusehen ist mit unserem geringen Wissen und Sensorium kaum möglich.

      So darf man sich beim Küstensoaren halt immer wieder überraschen lassen, wenn es an manchen Tagen super laminar trägt, während es am nächsten Tag extrem ruppig zugeht. Warum es gerade mal so, mal so ist, werden wir kaum bis ins Detail durchdringen können. Wohl dem, der mit gesundem Bauchgefühl die Chance für außergewöhnliche Küstenflüge nutzt, wenn sie sich ihm bietet.

      Lucian
      Herausgeber von Lu-Glidz und dem Podcast Podz-Glidz
      [url]https://lu-glidz.blogspot.com[/url]

      Kommentar


        #18
        AW: kurzes Steigen in Abständen beim Soaring

        Hey-Super Beitrag. Danke Lucian!!

        Gruss Z

        Kommentar


          #19
          AW: kurzes Steigen in Abständen beim Soaring

          Dem schließe ich mich nahtlos an
          „Kann ich mein Leben mal kurz speichern und was ausprobieren?“

          NOVA Team Pilot

          Kommentar


            #20
            AW: kurzes Steigen in Abständen beim Soaring

            Lieber Tom,

            anzweifeln ist gut, genauer lesen wäre besser.

            Ich habe nicht geschrieben, dass die Luft an Land trockener ist als über dem Meer. Die Luft in Bodennähe bzw. Wassernähe ist aber feuchter als die Luft in etwas höheren Schichten. Wenn also der Meereswind an der Küste durch ein Hindernis gehoben wird, kommt er in ein Umfeld mit trockeneren "Randbedingungen". Hier kann sich die Feuchtigkeit dann durchaus als aufstiegstreibend erweisen.

            Nun kannst Du natürlich anmerken, dass doch die ganze Luftmasse gehoben wird und deshalb auch wieder keine Feuchtegradienten in gleicher Höhe herrschen dürften. Nur: So einheitlich geht es nirgendwo in der Natur zu. Küsten sind ungleichmäßig geformt, der Wind strömt aus unterschiedlichen Richtungen, brechende Wellen mit ihren aufgewirbelten Aerosolen können lokal für erhöhte Feuchtegehalte sorgen etc.

            Was den Coriolis-Effekt betrifft: Der Meereswind wird nicht durch die eine kleine Düne abgebremst, sondern durch die allgemein deutlich rauere Landmasse, über die er dann streift. Das führt zur genannten Ablenkung, und zwar nicht nur auf den ersten 20 Metern der Küste. Hier läuft der Meereswind also auf eine großräumige Querströmung auf. Der Bremseffekt durch den rauen Untergrund kann übrigens an manchen Tagen schon deutlich vor der Küste einsetzen, je nach Wellengang.

            Du kannst das gerne als Unsinn betrachten. Ich habe extra geschrieben: "meteorologisch gibt es viele Faktoren, die wir als Flieger kaum verstehen, die aber ihre Auswirkungen haben, gerade auch bei der Küstenfliegerei."

            Die von mir beschriebenen Effekte sind nicht "die eine" Erklärung, sondern gehören zum großen Rund der Einflussfaktoren. Wer will, kann sie als Anregung nutzen und sie mit seinem eigenen Erleben abgleichen. Vielleicht hilft es dem ein oder anderem, seine Meteo-Vorstellungen etwas zu erweitern.

            Man kann sich freilich auch keinen Kopp drum machen und einfach fliegen gehen.

            Übrigens: Ich lerne gerne dazu. Wenn Du auch eine gute oder bessere, gerne auch konträre Theorie zur Erklärung mancher Effekte bei der Küstenfliegerei hast, dann her damit. Das fände ich allgemein vorteilhafter für die Diskussionskultur als nur einfach Anti zu sein.


            Herausgeber von Lu-Glidz und dem Podcast Podz-Glidz
            [url]https://lu-glidz.blogspot.com[/url]

            Kommentar


              #21
              AW: kurzes Steigen in Abständen beim Soaring

              aber wieso sollte feuchte Luft "aufstiegstreibend" sein?
              Antwort: feuchtere Luft hat eine geringere Dichte.
              vgl. http://www.hygrothermik.de/rechner/feuchterechner8d.php (netter online-Rechner um "Luftmassen" zu vergleichen)

              Kommentar


                #22
                AW: kurzes Steigen in Abständen beim Soaring

                Zitat von fuschertom
                Hi Lucian,



                Danke für die Erklärung... aber wieso sollte feuchte Luft "aufstiegstreibend" sein? Feuchte Luft benötigt mehr Energie um anschließend wieder erwärmt zu werden und aufgestiegen zu werden.
                Luft, die Feuchtigkeit in Form von Wassergas (nicht kondensiertes Wasser) enthält, ist leichter bzw. hat eine geringere Dichte als trockene Luft gleicher Temperatur. Deshalb wirkt Feuchtigkeit aufstiegstreibend... (zumindest wenn eine feuchte Luftblase in ein Umfeld mit trockenerer bzw. dichterer Luft gerät). Es geht hier nicht um die Erwärmung, sondern allein um Dichteunterschiede. Ein Stichwort, nach dem du mal googeln kannst, um Dich weiter zu informieren, heißt "virtuelle Temperatur". Ein Einstieg: https://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelle_Temperatur


                In den Grenzschichten wird die Luft sicher abgebremst - aber was hat das mit der Corioliskraft zu tun? Woher kommt die Querströmung? In den klassischen See/Landwind Betrachtungen die ich habe wird die Corioliskraft explizit vernachlässigt. Kann dir da beim Besten Willen nicht folgen ...
                Ein Beispiel: Der Wind weht genau im Winkel von 90 Grad auf eine Küste. In Küstennähe und v.a. über Land wird er dann aber in Bodennähe durch die erhöhte Reibung abgebremst. Der Corioliseffekt zeigt bei langsamerem Wind weniger ablenkende Wirkung (nach rechts auf der Nordhalbkugel). Deshalb weht der bodennahe Wind über Land nicht mehr mit 90° zur Küstenlinie, sondern kommt etwas mehr von links, mit vielleicht 70°. Allerdings gilt das nur in Bodennähe. Darüber bleibt die Windrichtung (vereinfacht betrachtet) 90°. Der Bodenwind wird für den Höhenwind damit zum querströmenden Hindernis. Diese Scherung kann zu verschiedenen Effekten führen, u.a. zu Welleneffekten oder lokalen Turbulenzen, die beim Küstenfliegen gelegentlich spürbar werden können.
                Herausgeber von Lu-Glidz und dem Podcast Podz-Glidz
                [url]https://lu-glidz.blogspot.com[/url]

                Kommentar


                  #23
                  AW: kurzes Steigen in Abständen beim Soaring

                  @luaas,

                  Gute Erklärung
                  Zuletzt geändert von conny-reith; 19.04.2017, 13:01.
                  Gruß Conny
                  .............................
                  Zitat von Sir Isaac Newton: Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.

                  Kommentar


                    #24
                    AW: kurzes Steigen in Abständen beim Soaring

                    Das ist mir passiert an der Küste.
                    Es gab in sehr kurzer Zeit eine Windrehung um 90° und die brachte mich an einer 30 m Kante auf mehr als 300 m.

                    Kommentar


                      #25
                      AW: kurzes Steigen in Abständen beim Soaring

                      Zitat von berndhoyer Beitrag anzeigen
                      Das ist mir passiert an der Küste.
                      Es gab in sehr kurzer Zeit eine Windrehung um 90° und die brachte mich an einer 30 m Kante auf mehr als 300 m.
                      Nunja, eine plötzliche Winddrehung um 90° deutet eher auf einen deutlichen Luftmassenwechsel (Front) hin. Wenn es da labilisiert, kann es schnell mal auf 300m hoch gehen.
                      Herausgeber von Lu-Glidz und dem Podcast Podz-Glidz
                      [url]https://lu-glidz.blogspot.com[/url]

                      Kommentar

                      Lädt...
                      X