Aus Fehlern lernen, hier:
Wie schnell eine nachlässige Kontrolle des Flügels beim Start zu einem Armbruch führen kann (und wie sich dies vermeiden lässt).
Ein typischer Fehler beim Starten, hier einmal genau zu studieren:
Wie konnte es dazu kommen?
Am 9.4. war ich nach meinem 2. Flug in dieser Saison von 45 Minuten gegen 16:00 erschöpft, wollte abbauen und so den Sonntag zufrieden ausklingen lassen.
Dann blieb jedoch ein letztes Schleppseil übrig, und da ich gerade per GoPro meine Landungen analysiere, sollte doch ein weiterer letzter Start für eine weitere Landung noch möglich sein, obwohl ich auf dem Weg zum Start noch ganz schön schnaufte.
Der Wind kam ganz schwach von links, nach unseren Erfahrungen für einen Windenstart kein Problem.
Beim Startlauf merkte ich, wie der linke Flügel nachgab, und sah, wie das linke Rad leicht aufsetzte. Da ich aber schon einige Windenstarts gesehen habe, wo die Piloten trotz Aufsetzens mit den Rädern noch weggekommen waren, glaubte ich, auch bei mir ginge es noch gut. Ich hatte allerdings nicht gesehen, dass die linke Flügelspitze auch den Boden berührt hatte, und so dem Flügel einen Drall nach links gab, was den rechten Flügel beschleunigte, so dass dieser aufstieg und ich in einer Linkskurve aus gut 1,5 m Höhe mit 45 Grad Neigung auf den Boden zuschoss. Jetzt war es zum Klinken zu spät, so dass ich nur noch meine Arme schützend nach vorne ausstreckte.
Sofort war klar, dass mein linker Unterarm gebrochen war (Elle und Speiche), so dass ein Krankenwagen bestellt wurde. Am Gerät, um das sich dankenswerter weise die Kameraden kümmerten, sind nach erster Sichtung nur die rechte Trapezstrebe und Teile der rechten Trapezecke gebrochen.
Auf dem Video sieht man einen sehr hohen Anstellwinkel (Kielrohr) von 18 Grad (20 Grad mit Berücksichtigung der Klappe) schon zu Beginn des Starts. Beim Laufen bleibt das Gerät aufgrund der Beschleunigung des Piloten durch die Winde zurück, wobei sich der Anstellwinkel auf 27 Grad erhöht. Beim Umgreifen (nach der starken Beschleunigung und dem Abheben) konnte ich den Winkel zwar wieder auf 23 Grad zurück nehmen, da war es jedoch bereits zu spät.
Man sieht auch, wie der linke Spoiler hoch kommt, wobei mir nicht klar ist, ob dies aufgrund der Rückströmung der abgerissenen Strömung geschieht oder durch Zug auf das Steuerseil.
Ich führe diese nachlässige Kontrolle des Flügels auf meine Erschöpfung zurück und darauf, dass ich mit den Gedanken schon bei der Landung war, dem Zweck des Fluges.
Bei 5 weiteren Windenstarts von mir, die ich seitlich per GoPro aufgenommen habe, 2 am selben Tag, 3 im September 2016, habe ich folgende Anstellwinkel gemessen: 7-12 Grad zu Beginn des Starts, 20-25 während des beschleunigten Laufs, 15-22 beim Abheben. 2 von außen im September 2016 aufgenommene Starts von mir sehen vollkommen ok aus.
Es war also vielleicht vorher schon mal knapp, ohne dies so empfunden zu haben. Ein vielleicht trügerisches Gefühl von Sicherheit.
Auf jeden Fall muss ich an meinem Windenstart (mit einem Starren), und darüber hinaus, etwas verbessern, und gute Vorsätze wieder bekräftigen:
1. Zum Startbeginn einen geringeren Anstellwinkel einnehmen, bei einem Starren nur 5-10 Grad, und per Blick zur Seite kontrollieren (sich nicht nur auf die gefühlte gewohnte Körperhaltung verlassen).
2. Beim Startlauf, also während der Beschleunigung, das Trapez unten aufmerksam nach hinten gedrückt halten.
3. Sich immer auf das konzentrieren, was man gerade macht.
4. Wenn nicht alle Faktoren stimmen, auf Start verzichten.
Beim Hangstart ist die Beschleunigung längst nicht so stark, so dass der Flügel weniger leicht nach hinten kippen kann. Aber auch meinen Hangstart werde ich bei nächster Gelegenheit per GoPro überprüfen.
Da mir nach dem Umstieg auf den Atos klar war, dass man Starre aufgrund ihrer geringeren Schränkung nicht so stark anstellen darf, bin ich anfangs mit zu wenig Anstellwinkel gestartet und habe ihn an der Winde mit den Schultern statt den Oberarmen beschleunigt bzw. mitgenommen, da das Kippmoment aus der Massenträgheit des Gerätes aufgrund eines so kleineren Hebels kleiner ist. Außerdem ist das Gerät so in der Startstellung weniger schwanzlastig, so dass der Anstellwinkel durch Erlahmen nicht versehentlich so leicht zu groß werden kann.
Das Aufsteigen des Flügels bis zur Straffung der Aufhängung benötigt jedoch Zeit und Startstrecke, so dass ich auf das schulmäßige Halten eines Drachens ohne viel Spiel in der Aufhängung umgestellt habe.
Happy Landings, Bernhard
Wie schnell eine nachlässige Kontrolle des Flügels beim Start zu einem Armbruch führen kann (und wie sich dies vermeiden lässt).
Ein typischer Fehler beim Starten, hier einmal genau zu studieren:
Wie konnte es dazu kommen?
Am 9.4. war ich nach meinem 2. Flug in dieser Saison von 45 Minuten gegen 16:00 erschöpft, wollte abbauen und so den Sonntag zufrieden ausklingen lassen.
Dann blieb jedoch ein letztes Schleppseil übrig, und da ich gerade per GoPro meine Landungen analysiere, sollte doch ein weiterer letzter Start für eine weitere Landung noch möglich sein, obwohl ich auf dem Weg zum Start noch ganz schön schnaufte.
Der Wind kam ganz schwach von links, nach unseren Erfahrungen für einen Windenstart kein Problem.
Beim Startlauf merkte ich, wie der linke Flügel nachgab, und sah, wie das linke Rad leicht aufsetzte. Da ich aber schon einige Windenstarts gesehen habe, wo die Piloten trotz Aufsetzens mit den Rädern noch weggekommen waren, glaubte ich, auch bei mir ginge es noch gut. Ich hatte allerdings nicht gesehen, dass die linke Flügelspitze auch den Boden berührt hatte, und so dem Flügel einen Drall nach links gab, was den rechten Flügel beschleunigte, so dass dieser aufstieg und ich in einer Linkskurve aus gut 1,5 m Höhe mit 45 Grad Neigung auf den Boden zuschoss. Jetzt war es zum Klinken zu spät, so dass ich nur noch meine Arme schützend nach vorne ausstreckte.
Sofort war klar, dass mein linker Unterarm gebrochen war (Elle und Speiche), so dass ein Krankenwagen bestellt wurde. Am Gerät, um das sich dankenswerter weise die Kameraden kümmerten, sind nach erster Sichtung nur die rechte Trapezstrebe und Teile der rechten Trapezecke gebrochen.
Auf dem Video sieht man einen sehr hohen Anstellwinkel (Kielrohr) von 18 Grad (20 Grad mit Berücksichtigung der Klappe) schon zu Beginn des Starts. Beim Laufen bleibt das Gerät aufgrund der Beschleunigung des Piloten durch die Winde zurück, wobei sich der Anstellwinkel auf 27 Grad erhöht. Beim Umgreifen (nach der starken Beschleunigung und dem Abheben) konnte ich den Winkel zwar wieder auf 23 Grad zurück nehmen, da war es jedoch bereits zu spät.
Man sieht auch, wie der linke Spoiler hoch kommt, wobei mir nicht klar ist, ob dies aufgrund der Rückströmung der abgerissenen Strömung geschieht oder durch Zug auf das Steuerseil.
Ich führe diese nachlässige Kontrolle des Flügels auf meine Erschöpfung zurück und darauf, dass ich mit den Gedanken schon bei der Landung war, dem Zweck des Fluges.
Bei 5 weiteren Windenstarts von mir, die ich seitlich per GoPro aufgenommen habe, 2 am selben Tag, 3 im September 2016, habe ich folgende Anstellwinkel gemessen: 7-12 Grad zu Beginn des Starts, 20-25 während des beschleunigten Laufs, 15-22 beim Abheben. 2 von außen im September 2016 aufgenommene Starts von mir sehen vollkommen ok aus.
Es war also vielleicht vorher schon mal knapp, ohne dies so empfunden zu haben. Ein vielleicht trügerisches Gefühl von Sicherheit.
Auf jeden Fall muss ich an meinem Windenstart (mit einem Starren), und darüber hinaus, etwas verbessern, und gute Vorsätze wieder bekräftigen:
1. Zum Startbeginn einen geringeren Anstellwinkel einnehmen, bei einem Starren nur 5-10 Grad, und per Blick zur Seite kontrollieren (sich nicht nur auf die gefühlte gewohnte Körperhaltung verlassen).
2. Beim Startlauf, also während der Beschleunigung, das Trapez unten aufmerksam nach hinten gedrückt halten.
3. Sich immer auf das konzentrieren, was man gerade macht.
4. Wenn nicht alle Faktoren stimmen, auf Start verzichten.
Beim Hangstart ist die Beschleunigung längst nicht so stark, so dass der Flügel weniger leicht nach hinten kippen kann. Aber auch meinen Hangstart werde ich bei nächster Gelegenheit per GoPro überprüfen.
Da mir nach dem Umstieg auf den Atos klar war, dass man Starre aufgrund ihrer geringeren Schränkung nicht so stark anstellen darf, bin ich anfangs mit zu wenig Anstellwinkel gestartet und habe ihn an der Winde mit den Schultern statt den Oberarmen beschleunigt bzw. mitgenommen, da das Kippmoment aus der Massenträgheit des Gerätes aufgrund eines so kleineren Hebels kleiner ist. Außerdem ist das Gerät so in der Startstellung weniger schwanzlastig, so dass der Anstellwinkel durch Erlahmen nicht versehentlich so leicht zu groß werden kann.
Das Aufsteigen des Flügels bis zur Straffung der Aufhängung benötigt jedoch Zeit und Startstrecke, so dass ich auf das schulmäßige Halten eines Drachens ohne viel Spiel in der Aufhängung umgestellt habe.
Happy Landings, Bernhard
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