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Strömungsabriss beim Start

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    Strömungsabriss beim Start

    Aus Fehlern lernen, hier:

    Wie schnell eine nachlässige Kontrolle des Flügels beim Start zu einem Armbruch führen kann (und wie sich dies vermeiden lässt).

    Ein typischer Fehler beim Starten, hier einmal genau zu studieren:


    Wie konnte es dazu kommen?

    Am 9.4. war ich nach meinem 2. Flug in dieser Saison von 45 Minuten gegen 16:00 erschöpft, wollte abbauen und so den Sonntag zufrieden ausklingen lassen.
    Dann blieb jedoch ein letztes Schleppseil übrig, und da ich gerade per GoPro meine Landungen analysiere, sollte doch ein weiterer letzter Start für eine weitere Landung noch möglich sein, obwohl ich auf dem Weg zum Start noch ganz schön schnaufte.

    Der Wind kam ganz schwach von links, nach unseren Erfahrungen für einen Windenstart kein Problem.
    Beim Startlauf merkte ich, wie der linke Flügel nachgab, und sah, wie das linke Rad leicht aufsetzte. Da ich aber schon einige Windenstarts gesehen habe, wo die Piloten trotz Aufsetzens mit den Rädern noch weggekommen waren, glaubte ich, auch bei mir ginge es noch gut. Ich hatte allerdings nicht gesehen, dass die linke Flügelspitze auch den Boden berührt hatte, und so dem Flügel einen Drall nach links gab, was den rechten Flügel beschleunigte, so dass dieser aufstieg und ich in einer Linkskurve aus gut 1,5 m Höhe mit 45 Grad Neigung auf den Boden zuschoss. Jetzt war es zum Klinken zu spät, so dass ich nur noch meine Arme schützend nach vorne ausstreckte.
    Sofort war klar, dass mein linker Unterarm gebrochen war (Elle und Speiche), so dass ein Krankenwagen bestellt wurde. Am Gerät, um das sich dankenswerter weise die Kameraden kümmerten, sind nach erster Sichtung nur die rechte Trapezstrebe und Teile der rechten Trapezecke gebrochen.

    Auf dem Video sieht man einen sehr hohen Anstellwinkel (Kielrohr) von 18 Grad (20 Grad mit Berücksichtigung der Klappe) schon zu Beginn des Starts. Beim Laufen bleibt das Gerät aufgrund der Beschleunigung des Piloten durch die Winde zurück, wobei sich der Anstellwinkel auf 27 Grad erhöht. Beim Umgreifen (nach der starken Beschleunigung und dem Abheben) konnte ich den Winkel zwar wieder auf 23 Grad zurück nehmen, da war es jedoch bereits zu spät.
    Man sieht auch, wie der linke Spoiler hoch kommt, wobei mir nicht klar ist, ob dies aufgrund der Rückströmung der abgerissenen Strömung geschieht oder durch Zug auf das Steuerseil.

    Ich führe diese nachlässige Kontrolle des Flügels auf meine Erschöpfung zurück und darauf, dass ich mit den Gedanken schon bei der Landung war, dem Zweck des Fluges.

    Bei 5 weiteren Windenstarts von mir, die ich seitlich per GoPro aufgenommen habe, 2 am selben Tag, 3 im September 2016, habe ich folgende Anstellwinkel gemessen: 7-12 Grad zu Beginn des Starts, 20-25 während des beschleunigten Laufs, 15-22 beim Abheben. 2 von außen im September 2016 aufgenommene Starts von mir sehen vollkommen ok aus.
    Es war also vielleicht vorher schon mal knapp, ohne dies so empfunden zu haben. Ein vielleicht trügerisches Gefühl von Sicherheit.
    Auf jeden Fall muss ich an meinem Windenstart (mit einem Starren), und darüber hinaus, etwas verbessern, und gute Vorsätze wieder bekräftigen:
    1. Zum Startbeginn einen geringeren Anstellwinkel einnehmen, bei einem Starren nur 5-10 Grad, und per Blick zur Seite kontrollieren (sich nicht nur auf die gefühlte gewohnte Körperhaltung verlassen).
    2. Beim Startlauf, also während der Beschleunigung, das Trapez unten aufmerksam nach hinten gedrückt halten.
    3. Sich immer auf das konzentrieren, was man gerade macht.
    4. Wenn nicht alle Faktoren stimmen, auf Start verzichten.
    Beim Hangstart ist die Beschleunigung längst nicht so stark, so dass der Flügel weniger leicht nach hinten kippen kann. Aber auch meinen Hangstart werde ich bei nächster Gelegenheit per GoPro überprüfen.

    Da mir nach dem Umstieg auf den Atos klar war, dass man Starre aufgrund ihrer geringeren Schränkung nicht so stark anstellen darf, bin ich anfangs mit zu wenig Anstellwinkel gestartet und habe ihn an der Winde mit den Schultern statt den Oberarmen beschleunigt bzw. mitgenommen, da das Kippmoment aus der Massenträgheit des Gerätes aufgrund eines so kleineren Hebels kleiner ist. Außerdem ist das Gerät so in der Startstellung weniger schwanzlastig, so dass der Anstellwinkel durch Erlahmen nicht versehentlich so leicht zu groß werden kann.
    Das Aufsteigen des Flügels bis zur Straffung der Aufhängung benötigt jedoch Zeit und Startstrecke, so dass ich auf das schulmäßige Halten eines Drachens ohne viel Spiel in der Aufhängung umgestellt habe.

    Happy Landings, Bernhard
    Zuletzt geändert von Bernhard Wienand; 15.05.2017, 16:06. Grund: Änderung Überschrift

    #2
    AW: Strömungsabriss beim Windenstart

    Danke Bernhardt, dass Du Dein Missgeschick zur Diskussion stellst und hoffentlich 100%ige Genesung.
    Nach mehrmaligen anschauen stimme ich Dir in Deiner Analyse voll zu. Was mir dabei jedoch auffällt, Du bist echt schon ziemlich geschafft, bevor Du den Drachen aufnimmst. :-) Man kennt die Situation ja von sich selbst...
    Dann nimmst Den Drachen erst nach Seil straff auf und der Zug an der Winde erscheint mir da schon ziemlich hoch. Die Winde zerrt Dich ja fast nach vorn. Die nochmalige Meldung an den Windenfahrer zum Seil straff könnte man interpretieren, dass der Windenfahrer noch ein wenig mehr Zug auf das Seil gab. Das verleitet dann wiederum dazu, sich in die Luft ziehen zu lassen und nicht aktiv zu laufen und den Drachen zu führen mit 7-Meilen-Stiefel-Schritten. Wenn man Deinen Startlauf anschaut, sieht man das ganz gut.

    Gruß

    Uwe
    [url]www.windenschlepp-cottbus.de[/url]
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      #3
      AW: Strömungsabriss beim Windenstart

      Mein ketzerischer Vorschlag: Startwagen
      Damit hat man im Moment des Abhebens automatisch einen halbwegs richtigen Anstellwinkel.
      Außerdem gibt es in den ersten Sekunden kein Laufen, kein Umgreifen, kein Füße in den Beinsack bugsieren.
      Der Wagen ist natürlich zusätzliches Geraffel, das an den Startplatz transportiert, zurückgeholt und von Zeit zu Zeit gewartet und repariert werden will.

      ---<)kaimartin(>---
      Zuletzt geändert von kaimartin; 14.05.2017, 01:17.

      Kommentar


        #4
        AW: Strömungsabriss beim Windenstart

        Ich kann mich dem Vorschlag nur anschließen.
        Wir fliegen seit ca.dem Jahr 2000 ausschließlich mit Startwagen an der Winde und hinterm UL.
        Frei von Startunfällen !
        Egal wie schwer der Atos auf den Schultern drückt,mit dem Startwagen geht es bequem in die Luft.
        Das ganze funktioniert bei Nullwind genauso wie bei leichten Seitenwind.
        Bei Seitenwind läuft eine 2.Person an der Tragfläche mit. Kein Kavalierstart möglich.
        Der Pilot ist von Anfang an in Flugposition mit beiden Händen an der Basis.
        Einige fliegen ohne Gabelseil beim Windenschlepp.Auch dabei entfällt eine Fehlerquelle.
        Da wir einen 2.Startwagen haben,kann mit einem gestartet werden und der 2. zum Rückholen /Transport genutzt werden.
        Das ist nicht nur komfortabler, sondern spart Kraft / Energie welche in Konzentration beim nächsten Flug besser angelegt ist.

        Kommentar


          #5
          AW: Strömungsabriss beim Windenstart

          Persönlich finde ich es bewundernswert, das es Piloten gibt, die hinter dem UL einen Laufstart machen, besonders mit schwerem Gerät. Ich hab mir das noch nie getraut.
          Der Startwagen ist bestimmt bequem und einigermaßen sicher, es gibt aber durchaus auch Unfälle mit dem Startwagen, die ohne nicht aufgetreten wären.
          Ich hatte ihn mal hinten am Gurtzeug hängen, weil sich die Leine fürs Schließen des Beinsacks im Hinterrad verfangen hatte. Das fühlt sich dann echt gruselig an, war aber noch ohne all zuviel Bruch landbar.
          Kollegen, die die VG Leine ins Vorderrad gebracht haben, hatten da weniger Glück.

          Es gibt eine Menge spezieller Unfallursachen mit dem Startwagen. Deswegen würde ich ihn nicht als die per se sicherere Startart bezeichnen.

          Kommentar


            #6
            AW: Strömungsabriss beim Windenstart

            Also bei uns sind mehrere Hundert Starts problemlos gelaufen.
            Beim Atos ist das Klappenseil (nach meiner Einschätzung) nicht lang genug (Startstellung 15°) als das es sich in den
            Rädern verhängen könnte.
            Wenn mir jemand berichtet das beim Startwagen im Startlauf ein Rad abgebrochen ist, dann war das eine Fehlkonstruktion (ohne Zulassung).
            Der Startwagen muss DHV abgenommen sein und sollte regelmäßig durchgesehen werden.
            Ein voll gezogenes VG Seil ist natürlich lang und kann sich verhängen.
            Wenn dieses Risiko jedoch bekannt ist, gibt es sicher auch eine technische Möglichkeit um das auszuschließen.
            Davon abgesehen das ich beim Windenschlepp die VG nicht mehr als 1/2 ziehen würde.

            Der Anstellwinkel am Startwagen muss stimmen. Aber auch das lässt sich vor dem Start in Ruhe prüfen.
            Gegenüber den möglichen Fehlern /Situationen eines Fußstarts,nach meiner Erfahrung die bessere Wahl.

            Kommentar


              #7
              AW: Strömungsabriss beim Start

              Klar, mit Startwagen oder Schlepphilfe wäre das so nicht passiert.

              Aber das ist hier für mich nicht das Thema, denn mein Fehler lässt sich auch auf einen Hangstart und das Fliegen überhaupt übertragen. Daher habe ich die Überschrift auf 'Start' (statt Windenstart) verallgemeinert.

              Außerdem: Einmal Startwagen/Schlepphilfe - immer Startwagen/Schlepphilfe.

              Ich habe jetzt 451 Starts hinter mir, davon 128 Hangstarts, 261 Windenstarts und 62 UL-Starts (bis auf 2-3 Starts immer zu Fuß).
              Jetzt hatte ich das 3. mal einen Strömungsabriss (beim Start): Meinen ersten als Schüler an der Winde beim Prüfungsflug mit einem Impuls IC (durchgefallen, Trapez im Eimer, etliche Prellungen), meinen zweiten am Hang mit meinem Twister (spezifischer Grund, durch Ziehen entschärft), und jetzt diesen mit Armbruch.
              Nachdem man mir im Verein als Frischling das Reinschmeißen, das in meiner Ausbildung nicht aufgefallen war, ausgetrieben hatte, hielt ich mich für einen eher guten Starter (und sicher fliegenden Piloten) und glaubte, meine Fliegerlaufbahn in einigen Jahren unfallfrei beenden zu können.
              Diese Selbsteinschätzung hat jetzt einen heilsamen Knax, einen Denkzettel bekommen.

              Bisher unfallfreie Starts sind keine Gewähr dafür, dass auch die zukünftigen Starts unfallfrei verlaufen. Keiner weiß, wie oft er schon mal dicht dran war.
              Stattdessen kommt es darauf an, dass man bei jedem Start voll bei der Sache ist und alle Faktoren stimmen.
              Wäre nichts passiert, würde kaum ein Beobachter an dem Start etwas Gefährliches bemerkt haben.

              Am Hang wird der Pilot zwar nicht so stark nach vorne beschleunigt wie an der Winde, aber auch hier kann man versehentlich den Flügel zu hoch anstellen und einen einseitigen Strömungsabriss erfahren. Am Hang zieht einen dann zwar nicht noch ein Schleppseil nach unten, dafür kracht man aber in den steilen Hang, der meist nicht so weich ist wie das Gras eines Schleppgeländes. Auch am Hang erfährt man durch die aufsetzende Flügelspitze einen Drall, der die Sturzbewegung beschleunigt, so dass man trotz der geringen Höhe mit viel Energie einschlägt.
              Wie gesagt, werde ich jetzt auch meine Hangstarts per GoPro kritisch betrachten.

              Uwe,
              ich lasse immer das Seil noch kniend stramm ziehen.
              Dass man auf den Zug der Winde vertraut, stimmt natürlich schon. Deswegen werden Windenflieger ja auch für faule Hangstarter gehalten, was ich aber nicht bestätigen kann.

              Happy Starts, Bernhard

              Kommentar


                #8
                AW: Strömungsabriss beim Start

                Hi Bernhard,

                Seil straff mach ich grundsätzlich im stehen denn mit zug aufstehen bringt Unruhe in die Startvorbereitung und ins Gerät.
                Wenn das Gerät am Boden steht fühlt man auch nicht die Luftbewegungen vor dem Start.

                Tomas

                Kommentar


                  #9
                  AW: Strömungsabriss beim Start

                  Für mich als Teebeutelflieger und Kitebauer, wirkt der Anstellwinkel stark aber nicht unbedingt zu viel. Es fällt mir aber auf, das links die Klappe schon vor dem Start senkrecht steht.
                  Aus der Kiteentwicklung weiß ich, das das das Anlegen der Strömung von ca. 10% bis zur Klappe massiv gestört wird. Dann beim Starten, schlägt sie mal runter und richtet sich wieder auf wohl durch den Anfahrwirbel.

                  Ich denke, das der hohe Anstellwinkel mit der hochgestellte Kappe in Kombination das Problem ist. Ihr wisst es aber besser.

                  Liebe Grüße, Armin.
                  Flysurfer/SKYWALK

                  Meine Tipps und Erfahrungen zum Flachlandfliegen habe ich hier gesammelt :
                  http://www.SKYWALK.info/flachlandfliegen

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Strömungsabriss beim Start

                    Hallo Armin,

                    für mich besteht kein Zweifel, dass hier ein einseitiger Strömungsabriss durch einen viel zu hohen Anstellwinkel zu dem Unfall geführt hat. Der hoch kommende Spoiler war mit Sicherheit nicht die Ursache, sondern womöglich eine Folge der Strömungsablösung. Obwohl die Spoiler durch Gummis leicht unten gehalten werden, könnte es sein, dass die Rückströmung der abgelösten Strömung den Spoiler angehoben hat.
                    Durch das Wackeltrapez können die Spoiler in Startstellung schon mal leicht ausschlagen, was aber vollkommen unbedenklich ist. Beim Ausrichten des Flügels in der aufkommenden Anströmung legen sich die Spoiler sofort an.

                    Mit dem Anfahrwirbel hat das alles nichts zu tun. Dieser entsteht nur bei anliegender Strömung, dreht anders herum und bleibt hinter dem Flügel zurück.

                    Die Auftriebseinbuße durch Strömungsabriss ist gar nicht so dramatisch, denn der Auftriebsbeiwert geht von circa cA,max = 1,5 auf nur etwa cA,stall = 1,1 zurück. Gefährlich ist der einseitige Strömungsabriss, der ein Rollmoment bewirkt, das in der Höhe zum Abschmieren führt, in Bodennähe zum Aufsetzen eines Flügels mit schnell fatalen Folgen.

                    Gruß, Bernhard

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Strömungsabriss beim Start

                      Ich habe mal ein Bild aus dem Film genommen und es versucht, anhand des Horizonts halbwegs horizontal auszurichten. Die Hilfslinie waagerecht zeigt also in etwa die Ebene, die senkrechte dazu die Aufhängung.

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Bildschirmfoto 2017-05-17 um 09.12.40.jpg
Ansichten: 1
Größe: 86,9 KB
ID: 821193

                      Ich interpretiere es so, das der Anstellwinkel generell zu gross ist und die Spoiler so garnicht richtig angeströmt werden. Das der nun einseitig nach links wegkippt, mag ein Drehmoment auslösen.

                      Die Frage stellt sich also, wieso der Anstellwinkel so gross ist, und ich könnte jetzt einige Standbilder aus dem Film herausnehmen, um meine Analyse zu verdeutlichen. Wenn gewollt, mache ich das noch ;-)

                      - Ganz klar und wichtigste Erkenntnis, die ja schon gesagt wurde: müde und nicht mehr voll konzentriert geht man nicht mehr ans Seil. Kann man auch ohne Flieger einfach einziehen.
                      - Ich bin auch der Meinung: Erst aufnehmen und ausrichten, dann "Seil anziehen". Mit dem Zug auf dem Seil hat man nicht das entsprechende Gefühl für die Grundhaltung.
                      - Ganz vorsichtig gesagt; ich habe es aus den Standbildern interpretiert, die Auflösung ist nicht sehr hoch: das Trapez liegt nicht wirklich auf den Oberarmen, sondern davor. Du hebst den Drachen mit den Armen hoch anstatt ihn auf den Oberarmen anzuheben. Wie gesagt: man kann es schwer sehen.
                      - Du lässt Dich ziehen, anstatt wie beim Hangstart mitzulaufen. Ich glaube, das gerade das Ausrichten unter Zug ("Seil straff") das deutlich unterstützt bzw. provoziert. So hast Du weniger Kontrolle über den Anstellwinkel, und wie im übrigen Standbild zu sehen: Du wirst über die Klinke, dh über den Oberkörper gezogen, und damit wirst Du sehr schnell nach vorn gezogen. Der Drachen liegt hinter Dir, die Aufhängung zeigt nicht annähernd senkrecht, sondern nach hinten.
                      - Meiner Meinung nach geht das mit dem Anstellwinkel noch irgendwie mit dem Flexi, der Starre kann da nicht mehr, und die Spoiler können nicht arbeiten.

                      Korrektur meiner Meinung nach:
                      - Grundhaltung immer ohne Seilzug einnehmen, Trapez wie üblich auf den Oberarmen.
                      - Mitlaufen und nicht ziehen lassen. Wenn man sich ziehen lässt, kann man den Anstellwinkel nicht wirklich kontrollieren und führen, und man "fällt" sehr viel schneller nach vorn. Dann fehlt jede Kontrollmöglichkeit, die Arme können garnicht mehr ziehen (siehe Bild).
                      - Langsamer anziehen lassen. Der Autos hat einfach viel Masse und "bleibt" erstmal zurück. Mehr Schritte bei weniger Zug ermöglichen ein entscheidendes Mehr an Führungs- und Korrekturmöglichkeiten.

                      Genau diese Korrekturen sind alle völlig unnötig, wenn man auf dem Startwagen startet: der Anstellwinkel ist über die Kielrohrauflage im Toleranzbereich voreingestellt, die Beschleunigung kommt ausschliesslich über den Seilzug, und die liegende Position des Piloten erfordert kein sonderliches "Umdenken" bzgl. Anstellwinkelführung während des Startlaufs. Das macht den Startwagenstart für die meisten attraktiv, er bleibt aber trotzdem völlig unnötig, selbst beim UL-Start.

                      Horst Barthelmes sagte mal während einer Fortbildung, das wir am Seil quasi den Berg hochgezogen werden. Die Energie, die wir zum Gewinnen von Höhe brauchen, wird uns zusätzlich zugeführt. Zusätzlich - und beim Start nicht ausschliesslich. Ein kontrollierter Startlauf mit Unterstützung des Seilzugs, aber nicht mit ausschliesslich Seilzug.

                      Wie gesagt, das ist meine Interpretation, die ich nicht mit Rechnungen untermauern möchte oder kann.

                      Vielen Dank für Dein Teilen, Bernhard, und alles Gute für eine schnelle Genesung!!
                      Zuletzt geändert von LinkingWings; 17.05.2017, 08:58.

                      Kommentar


                        #12
                        AW: Strömungsabriss beim Start

                        Hallo Dirk,

                        besten Dank, schönes Bild. Mir ist das Drehen allein mit Standardsoftware bisher nicht gelungen. Als Referenz für die Waagerechte könnte man auch das Schleppseil statt des gekrümmten Horizonts nehmen.
                        Es sind etwa 27 Grad Anstellwinkel, das ist für einen Starren einfach zu viel.

                        Obwohl diese Art Unfall zu den 'Klassikern' gehört, sind ja Unfälle, und auch solche, zum Glück selten. Noch seltener sind so 'schön' dokumentierte Unfälle dieser Art. Deshalb habe ich ihn veröffentlicht.

                        Ich erkläre mir den Unfall vor allem durch meine Erschöpfung.
                        Nachdem man sich anfangs noch durch einen Seitenblick auf die Flügelspitzen vergewissert hat, dass der eingenommene Anstellwinkel stimmt, hat man ihn irgendwann 'im Gefühl' und vernachlässigt die seitliche Kontrolle, wie auch dieses mal, da sie überflüssig zu sein scheint, weil sie jedes Mal den richtigen Winkel bestätigt hat.
                        Dieses mal war mein Körpergefühl jedoch anders, die Körperspannung war geschwächt, der Anstellwinkel war bereits in der Startstellung dadurch zu hoch.

                        Dass ich das Schleppseil schon vor dem Aufstellen habe stramm ziehen lassen und ob ich das Trapez hätte tiefer greifen sollen, halte ich nicht für entscheidend.

                        Das Strammziehen des Schleppseils vor dem Aufstellen hat für mich den Vorteil, dass in noch bequemer Haltung alles für den Start vorbereitet ist. In dieser Haltung beobachte ich dann den Platzverkehr und den Wind. Der Start wird bekannt gegeben. Sobald alles passt, stehe ich auf und nehme mit der Seilspannung die Starthaltung ein. Dann kommt das Startkommando.
                        Nehme ich erst die Starthaltung ein und lasse dann das Seil straff ziehen, muss ich meine Haltung ohnehin nochmals korrigieren. Und dann muss ich in dieser anstrengenden Haltung auf die Startsituation warten. Dabei besteht das Risiko, dass ein hecklastiges Gerät unmerklich nach hinten sinkt und so den Anstellwinkel erhöht.

                        Ich hätte etwa 10 cm tiefer greifen können, was ich meistens auch mache. Das schulmäßig tiefe Greifen hat den Vorteil, dass sich am Griff um die Seitenrohre während des Startlaufs nichts ändert. Man muss weder die Rohre an den Armen hoch gleiten lassen, noch am Seitenrohr umgreifen. Außerdem verliert man keine Zeit und keinen Laufweg dadurch, dass der Flügel erst bis zum Straffen der Aufhängung steigen muss.
                        Der Nachteil ist allerdings, dass der Druckpunkt zum Anschieben des Flügels tiefer unter dem Schwerpunkt des Flügels liegt, so dass ich unten mit den Armen mehr Kraft nach hinten ausüben muss, um ein Kippen des Flügels nach hinten, was den Anstellwinkel erhöht, zu unterbinden.
                        Auch hier führte meine geschwächte Körperspannung zusätzlich zu einem überhöhten Anstellwinkel.
                        Das Anschieben mit den Schultern hat in diesem Punkt Vorteile. Außerdem zieht ein hecklastiges Gerät mit schräg nach vorne geneigtem Trapez umso weniger nach hinten, je mehr es Richtung Trapezkopf beim Piloten aufliegt, also auf seinen Schultern.

                        Aus diesen Gründen habe ich meinen Atos anfangs mit bewusst geringem Anstellwinkel und von den Schultern gestartet, was problemlos verlief. Nur einmal kam ich dabei wegen zu geringem Anstellwinkel stolpernd weg, da ich die hohe Geschwindigkeit vor dem Abheben nicht mehr laufen konnte. Vielleicht waren das aber die sichereren Schleppstarts.

                        Happy Landings, Bernhard

                        Kommentar


                          #13
                          AW: Strömungsabriss beim Start

                          Die linke Klappe stellt beim Start sofort auf.

                          Angehängte Dateien
                          Gruß Conny
                          .............................
                          Zitat von Sir Isaac Newton: Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.

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                            #14
                            AW: Strömungsabriss beim Start

                            Der Wind kam ganz schwach von links
                            ich hätte den Windsack als Wind von hinten rechts interpretiert.
                            wenig Beinarbeit des Piloten, d.h. schnelles Hinlegen mit zu wenig Strömung am Flügel.

                            mit einem schweren Atos oder Turmlosen, sollte doch ein Hauch Wind von vorne da sein. Wenn man sich nur auf den Seilzug verlässt, muß man sonst verdammt schnell rennen können.

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