Kontrollblick

[Willi Wombat]

AW: Kontrollblick

ich starte als Anfänger meistens sowieso früher als die Thermik-Profis, daher hat man meistens noch genügend „Zuschauer“

Die besten Leute starten meistens zuerst und haben die ersten Km im Sack bevor Du merkst dass es Thermik hat.

Mit einer bewußt wahrgenommenen Störung (gespürt oder gesehen) zu starten, ist ein grober Fehler, den du dir nicht antun solltest.

Stimmt theoretisch, ist aber hundertfach beobachtete Wirklichkeit die man durch Hätte - Könnte - Sollte nicht wegdiskutieren kann.
Rennt man bei Rückenwind wie ein Hase den Berg runter um weg zu kommen, dann ist der klassische Kontrollblick keine angemessene Technik mehr sondern man braucht andere Strategien.
Wenn ich auf jeden Start der nicht ideal nach Schulbuch verlaufen ist gleich abgebrochen hätte, dann wäre ich an manchem guten Streckentag gar nicht oder viel zu spät rausgekommen.

Die DHV Filme sind natürlich immer nur bei schönstem Wind von Vorne gedreht, aber das ist nicht die Wirklichkeit da draussen.

[amstef]

AW: Kontrollblick

wenn Du Dir unsicher bist kannst Du ja auch einen vertrauenswürdig wirkenden Piloten am Startplatz ansprechen und Ihn bitten er soll für Dich schauen und ggf. stopp rufen. Dies ist ja erst mal eine ganz brauchbare Zwischenlösung bis Du etwas geübter und sicherer bist.

[Willi Wombat]

AW: Kontrollblick

einen vertrauenswürdig wirkenden Piloten am Startplatz ansprechen und Ihn bitten er soll für Dich schauen und ggf. stopp rufen

Das halte ich für einen sehr guten Tipp, nicht nur für Anfänger, der in Richtung Partnercheck geht.
Leider scheinen die meisten Gleitschirmpiloten nicht die Sorte Mensch zu sein, die das Buddy-System für sich gerne adoptieren.
Was in anderen Sportarten längst gängig ist, findet beim Paragleiten nur sehr zögerlichen Eingang.

Andererseits muss halt einer anfangen und ich habe bisher bei der Bitte um Partnerkontrolle vor und während des Starts immer freundliche Hilfe bekommen.
Dann muss man nur noch so routiniert sein, dass man während des Starts auch hören und reagieren kann.

[DerRinger]

AW: Kontrollblick

DerRinger: Brrr nächste Woche soll es ja bis -15 runtergehen. Wo fliegst du in den Alpen?

Ich habe meine Ausbildung in Sonthofen, bzw. an der Hörnerbahn gemacht. Da werde ich demnächst wieder hingehen, da ich noch den B-Schein dort machen werde. Bin während meinem Urlaub letzten Sommer auch viel im Zillertal (Penken und Melchboden) geflogen. Ich finde beide Gebiete sind Anfängertauglich, wobei die Startplätze im Allgäu (Hörnerbahn) meiner Meinung nach mehr windempfindlich sind, dafür ist das Zillertal von mir aus wesentlich weiter zum fahren.

Bei -15 Grad habe ich auch nicht vor zu fliegen😉, eher bei +10 Grad 🤗

Gruß André

[DerRinger]

AW: Kontrollblick

wenn Du Dir unsicher bist kannst Du ja auch einen vertrauenswürdig wirkenden Piloten am Startplatz ansprechen und Ihn bitten er soll für Dich schauen und ggf. stopp rufen. Dies ist ja erst mal eine ganz brauchbare Zwischenlösung bis Du etwas geübter und sicherer bist.

👍...genau so hatte ich das auch gemeint und auch seither gehandhabt, wenn ich alleine fliegen war.

Gruß André

[Lolafliegt]

AW: Kontrollblick

Amstef: Merci vielmals, das werde ich wirklich machen! Gute Idee. Nun sollte nur noch das Wetter besser werden!

André: in der Ecke fliege ich auch.

[SoaringErnie]

AW: Kontrollblick

Hallo Lola,

ich würde an Startplätzen, wo es mir (noch) zu steil ist, nicht ohne Unterstützung oder besser gar nicht starten.
Du wirst Dich im Laufe Deiner Fliegerkarriere in den Fähigkeiten steigern und dann über den Platz lachen, aber warum jetzt unnötig Stress machen?
Gibt doch genug Fluggebiete und Startplätze!

Ich habe vor über 20 Jahren zum Teil in Verbier gelernt, da gab es auch einen unangenehmen Startplatz (Champsec), steil, kurz, anschliessend Ställe, hatte jedesmal Stress dort zu starten, trotz Fluglehrer.
Ohne den "Flugschul-Startzwang" (man will ja was lernen) wäre ich zu der Zeit dort nicht gestartet, OK, war immerhin eine Wiese.

Mich macht es eher nervös einen steinigen Geröllhang rückwärts runter zu stolpern
Wieso stolperst Du beim Rückwärts aufziehen den Hang hinunter?
Mit den aktuellen Schirm reicht doch ab 5km/h ein leichter Zug und das Ding kommt im Stand über Dich.

[Doubleudee]

AW: Kontrollblick

Hallo Leute,

so endlich geschafft und ich stehe kurz vor meinem ersten "Alleinflug". Nun fürchte ich mich zwar etwas Euch zu fragen, aber Thema Kontrollblick.

Unser Starthang ist etwas steil und recht bald noch steiler. Ich bin zwar vielleicht einfach zu wenig trittsicher, jedenfalls macht mich der Kontrollblick immer etwas nervös, da ich Angst hab/tte in den steil abfallenden Teil zu laufen, oder während dem Kontrollblick den Schirm einseitig zu verziehen.
Sowas ist noch nie passiert, aber ständig im Hinterkopf. Bei genügend Aufwind ist alles etwas langsamer möglich, aber bei 0 Wind?
Auch hab ich nun in der Theorie gelesen 3 Sekunden sollten der schon sein.. also in drei Sekunden blind den Berg weiterlaufen, grad im alpinen Gebiet wo wirklich jeder Tritt höhenversetzt ist?!

Ich habe mir nun eine eigene Ausrüstung zugelegt und werde einfach im flachen üben (geht das?) und klar, ich such mir einen flachen Startplatz für den anfang aber...
Automatisiert sich das irgendwann, wie lange schaut Ihr hoch? In einem anderen Thread hab ich gelesen, dass der Kontrollblick nicht nur gut geheißen wird?

Vielen herzlichen Dank für Eure Hilfe
Lola (die nicht mehr rennt)

Sorry, das ich nach langem Thread den Ursprungspost nochmal zitiere, aber die Frage, dass der Kontrollblick nicht nur gut geheißen würde, muss ich aufgreifen.
Ich hab auch solche Fliegerbekannten, die beharrlich sagen, dass der Kontrollblick nur ablenke, nur unnötige Augenwischerei, womöglich sogar gefährlich sei.
Ich halte es für eine Ausrede des Übungsunwilligen und bei speziellen Fälllen absolut Kritikresistenten. Ein gut gelernter Start ermöglicht den Kontrollblick absolut und macht nichts unsicher. Nur besser! Und genau einer der "ich spüre die Kappe doch" Fraktion hat drei Fehlstarts hingelegt, bis der Fluglehrer (begleitete Reise) ihn gebeten hat, den Schirm nochmal in Ruhe zu kontrollieren, und ei guck, ei glotz: Ein winziges Zweiglein in der hinteren Ebene hat eine minimale, kaum sichtbare Verhängung produziert, die dem Vollchecker den Start versaute. Warum der Fluglehrer nicht drauf geschaut hat: Kritikresistenter "Ich hab es eh drauf, ich brauch keine Hilfe" Typ.

Kontrollblick und Unsicherheit: Es ist möglich bei Nullwind den Schirm so sauber zu bremsen, dass ich bei nahezu jedem Hang die Kappe in aller Ruhe mit langsamen Schritten studieren kann. Mit 5 km/h Wind kann ich dabei fast stehen bleiben, bei 10 km/h kann ich die Kappe im Stillstand eine Stunde anstarren und mir Gedanken über das Leinensetting machen. (Oder gleich, wenn geübt und gelernt rückwärts aufzeihen;-))

Das Entscheidende, egal ob vorwärts oder rückwärts aufgezogen, ist die saubere Trennung von Aufzieh-, Kontroll-, und Startphase. Und das ist keine blanke, blöde, DHV-Lehrtheorie. Ob ich das sauber trennen kann hängt nicht von der Startart sondern meinem Übungslevel ab. Ich sehe so viel Piloten, die so froh zu sein scheinen, wenn der Lappen irgendwie über ihnen steht und sie endlich draußen sind, dass sie das so schnell wie möglich hinter sich bringen wollen. Gute Starter sind immer die, die erst in dem Moment in dem der Schirm sauber steht, kontrolliert ist, die Rahmenbedingungen gecheckt sind, eine bewusste Startentscheidung (oder Startabbruchentscheidung) treffen können. Das beinhaltet natürlich, dass Du den Schirm in der Phase des Aufziehens sensibel zu spüren versuchst. Der Kontrollblick ersetzt das spüren des Schirmes über Gurte (und später im Verlauf) Bremsen nicht aber er ist Teil des selben Prozesses bewusst zu starten.

Ich weiß nicht, bei welcher Flugschule du warst, meine hat uns 40 Starts (inklusive Grundkurs sogar eher 80) mit Videoanalyse gequält. Und ich habe jede Kritik genossen und mir abends im Zimmer mental den Startvorgang verinnerlicht. (Mache ich heute im Wohnzimmer ab und zu, wenn mich der "Ich komm einfach nicht zum Fliegen"-Blues packt. Ich übe starten. Meine Kiddies und Frau grinsen zwar blöd aber ich stehe im Wohnzimmer mache Fliegeryoga: Augen zu, vorwärts oder rückwärts aufziehen, den Schirm in der Phantasie spüren, anbremsen, kontrollieren, ggf ausdrehen, langsame, bewusste Schritte, ist alles ok?, Bremsen lösen und progressiv mit größer werdenden Schritten beschleunigen.....)
Und wenn es irgendwie passt, gehe ich auf die Wiese. Vorwärts, rückwärts, spielen, üben. Ich komme viel zu wenig zum Fliegen, aber ich kann heute jeden Flug vom ersten Moment an bewusst erleben weil das Starten kein Stress ist.

Und noch ein Aspekt: Es ist für jemand, der unsicher ist, keine Schande sich einige Zeit einer (guten) Flugschule anzuvertrauen. Startplätze kennen lernen, eingewiesen werden, die eigene Wettereinschätzung mit der erfahrener Flieger, die das Gelände kennen, abzugleichen. Eine gute (!) Flugschule nimmt nicht nicht als zahlenden Ballast mit, sondern bringt Dir dabei auch etwas bei. Ich persönlich habe mit den Reisen der FS Göppingen extrem gute Erfahrung gemacht. Jeder der Fluglehrer, die ich kenne (vom Chef Klaus Irschik über Diddi bis zu Matze der nur noch ein - zwei Ausfahren nebenberuflich machen) hat mich jeder von denen im Fliegen extrem weiter gebracht! An die Flugschule gebunden hat mich das nicht, ich bin inzwischen wieder deutlich mehr alleine unterwegs als mit Flugschulen.
Leider scheuen sich hier im Forum die Leute immer Ross und Reiter zu nennen, es gibt sicher noch etliche andere super Anbieter und auch etliche echt schlechte.

Wenn du gute und einfühlsame Fliegerbuddies hat, geht sicher das auch mit denen. Aber nach meiner Erfahrung, kritisert ein Kumpel deinen Start nicht. Er lobt vielleicht oder feixt, wenn du was versemmelst. Aber kaum einer entblödet sich, weil er nicht aufdringlich sein will, dich darin vorwärts zu bringen, einen sauberen, nahezu perfekten und damit auch sicheren Start zu erlernen. Wenn du die Gruppe nicht aufhältst ist das den Buddies meistens genug.

War jetzt viel Text, sorry. Vielleicht war ein hilfreicher Gedanke dabei!

Genieße jeden Flug, unser Sport ist ein herrliches Privileg, dass man sich nicht mit Hirnkrämpfen und Unsicherheiten versauen lassen sollte.
Grüßle WD.

PS: Dass kein falscher Gedanke aufkommt: bin mit den Göppingern nicht verbandelt, nur zufriedener Kunde!

[mcbrite]

AW: Kontrollblick

Ich muss Doubleudee 100%ig zustimmen... Besonders die Amis haben immer wieder die besten Ausreden, warum sie so grottig schlecht starten... Die hab ich sogar schon von nem US-"Fluglehrer" gehört...

Für mich ist die Lösung dafür einfach! So langsam, bedacht und kontrolliert wie möglich, so zügig wie nötig...

Die meisten REIßEN VOLLGAS am Schirm an und dann nimmt der Blädsinn schon seinen Lauf!

Dieses Video hat mir z.B. in meiner Anfangsphase deutlich gemacht, wie entspannt ein Start eigentlich gehört! 3:52 wenn er's nicht übernehmen sollte...

Nach dem Impuls kannst fast schon einfach nur warten... Bzw nur leichten Zug ausüben... Der Schirm kommt schon, aber er lässt sich halt Zeit!
In der Konsequenz musst ihn dann auch nicht abfangen wie ein Irrer, weil er ja nicht schießt!

Mach einmal Groundhandling und konzentrier Dich drauf alles so laaaaaaaaaaaaaaaaangsam wie möglich zu machen. Vielleicht fällt er halt mal zam, deshalb bist ja am Übungshang, damits am Tegelberg vor Publikum dann passt! :-D