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Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

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    #46
    AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

    Zitat von BobNL Beitrag anzeigen
    Geht's wieder los?
    Hängt nicht nur von mir ab!
    Ich halte Danis Ausführungen für korrekt. Wer sich Pilot nennen will, soll sich wie einer verhalten, entsprechend trainieren und die Sache ernst nehmen - und es ansonsten bleiben lassen.
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      #47
      AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

      Zitat von shoulders Beitrag anzeigen
      Ich halte Vielseitigkeit im Gegenteil für erstrebenswert. Andernfalls drohen verengte Perspektiven, vorzeitige Spezialisierung und als Folge davon trotz vermeintlich steigender Standards unvollständige Ausbildung - wie es anderen Sportarten schon wiederfahren ist.
      das habe ich so auch nicht behauptet! Die Frage ist immer wie man sich der Vielseitigkeit nähert. Wie aus der vorhergehenden Diskussion zu entnehmen ist, scheint die grosse Masse der Piloten schon mit den einfachsten Basics ein Problem zu haben. Dass ebenso diese breite Masse aber sich offensichtlich mit dem Gedanken auseinander setzt sich auf jeden Fall komplexeren Flügen wie den H&F-Flügen zu widmen zeigt, dass das stufengerechte Vorgehen, bzw. die Reflexion ihres eigenen Vorgehens eben fehlt.
      Wer entsprechende Grundskills beherrscht und sich danach einem breiteren Horizont widmet, der macht sicher wenig falsch. Aber dies stand hier bis jetzt gar nicht zur Debatte.


      Zitat von shoulders Beitrag anzeigen
      Wer lieber einen leichten Wendegurt auf den Hausberg trägt, betreibt auch schon Hike&Fly, ohne sich den Extremen beider Sportarten auch nur annäherungsweise zu nähern. Neben dem erweiterten Horizont (s.o.) reduziert er dabei u.U. sogar gewisse Risikofaktoren (er kommt zum Beispiel schon vorgewärmt an - oder gibt vorher auf, was angesichts der vielen schnaufenden G'wamperten an Seilbahn-SP ebenfalls ein Risiko entfernt).
      Erstens sind Wendegurte vom Aufbau und der Geometrie per se nicht ideal. Folglich spielt es tatsächlich eine Rolle ob man als Anfänger einen Gurt fliegt, der das Feedback vom Schirm weniger gut zeigt als ein vernünftiger Gurt mit klassischem Protektorgurt. Zweitens liegt es auf der Hand, dass der Pilot, der in der Schulung schon mal einige Schritte überspringen will, also ohne den Flugsport erst mal richt zu erlernen und dann sich spezialisiert, mit entsprechend mangelnder Vernunft und Demut gesegnet ist und ganz bestimmt nach einem H&F-Aufstieg eher risikofreudig entscheidet wenn die Startbedingungen schwierig sind.

      Zitat von shoulders Beitrag anzeigen
      ...tatsächlich besteht das Problem nicht in der Kombination von Risiken, sondern in deren jeweiliger exponentieller Steigerung auf dem Weg zum Extrem.
      Das stimmt natürlich so nicht! Wer meint, dass ein Start nach einem mehrstündigen Aufstieg mit körperlicher Ermüdung, bei den im alpinen Berech meist komplexeren Startplätzen und schwieriger einzuschätzenden Wetterbedingungen, mit den meist hoch belasteten Leichtschirmen die bei jedem Lüftchen sich verblasen lassen, mit Gurtzeugen die beim Startlauf ein Feedback eines Kartoffelsacks vermitteln und mit dem Gedanken an den stundenlangen Abstieg, einfacher ist als zum Beispiel der Start auf dem Monte Baldo, der sollte seine Realitätswahrnehmung von einem Fachmann überprüfen lassen.

      Zitat von shoulders Beitrag anzeigen
      Wenn man aber frühzeitig, also bei noch relativ geringem Risikopotential, ein weiteres Sicht- und Trainingsfeld kultiviert, entsteht durch Synergie ein ganz anderer Skill-Level und ein weitsichtigeres Riskomanagement.
      Die Unfallstatistik und die oben erwähnten Erfahrungen zeigen doch, dass das Risikomanagement schon an der Basis nicht vorhanden ist. Da ist jede zusätzliche Mehrbelastung des unkontrollierten Risikos die eben erklärte unnötige Kumulierung. Ich bin nicht gegen eine breite Abstützung des Könnens, bzw. eines breiten Ausbildungshorizontes. Nur gehört es sinnvollerweise begleitet und falls autodidaktisch angegangen eben mit der entsprechenden Demut und Reflexion begleitet. Wer hier davon spricht, dass er 6 Jahre fliegt, während dieser Zeit in Ländern Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien, Kroatien, Island, Argentinien, Kenia, Iran, Namibia, Indien und Malaysia fliegen will aber nicht mal den Unterschied von Strömungsabriss und Klapper erkennt, dem fehlt mit Verlaub die nötige Selbstreflexion.

      Zitat von shoulders Beitrag anzeigen
      Warum wohl gelingt einem Chrigel Maurer alles, was er fliegerisch anpackt? Nein, nicht weil er die sich auftürmenden Risiken kombinierter Disziplinen irgendwie nicht kapiert und einfach einen Haufen Glück gehabt, sondern weil er von Anfang an all diese Teildisziplinen in gleichem Maße wahrgenommen, integriert und trainiert hat.
      In der Sportdidaktik geht es darum die grösseren Zusammenhänge der Sporterziehung zu sehen. Talent ist ein Element, dass in der Ausbildung im Sport eine entscheidende Rolle spielen. Chrigel ist auf der einen Seite bestimmt ausgeprägt mit Talent begnadet. Auf der anderen Seite zeigt er durch seine Herangehensweise, sein extrem strukturiertes Arbeiten entscheidende Unterschiede zum Durchschnittssportler in unserer Szene. Natürlich kommt es ihm entgegen, dass er sein Skill auf ein breites Betätigungsfeld abstützt. Nur ist dies nicht zwangsmässig der entscheidende Faktor. In seiner Hauptdisziplin, dem X-Alps, ist es wichtig flugtechnisch souverän, körperlich durchtrainiert und didaktisch gut zu handeln. Im Streckenwettkampf zählt die Taktik und mentale Stärke vielleicht mehr als die körperliche Fitness. Beim Akrofliegen ist die Taktik eher sekundär, dafür die Technik sehr wichtig.
      Es ist schön, wenn man Ziele vor Augen hat und wenn man diese Ziele im Nacheifern eines Idols wie dem Chrigel Maurer verfolgt. Sich aber an ihm zu messen, und das tut man, wenn man seine Herangehensweise an den Sport, mit denen des Chrigels vergleicht, dann wird es schnell gefährlich. Dass dies viele tun, zeigt schon, dass sie im Bereich Material sie sich ihm angleichen wollen. Das Liegegurtzeug ist ein Gurtzeug, dass aus dem Wettkampfsport kommt. Damit haben sich die Top-Athleten unseres Sportes innerhalb engen Grenzen bewegt. Wir sind der Meinung, dass wir die selben Grenzen locker beherrschen. Die meisten von uns würden sich nie getrauen den gleichen Schirm wie Chrigel Maurer zu fliegen. Beim Gurtzeug machen wir dies ohne mit der Wimper zu zucken!


      Zitat von shoulders Beitrag anzeigen
      Inwiefern ist das ein gleichartiger Auswuchs - oder auch nur existent? Ich kenne aus der Ausbildung (Fortbildung - auch für Freestyle - mal außen vor gelassen) allenfalls Rollübungen sowie den Spiralansatz - aber beides im Kontext erweiterter Sicherheit. Mit Freestyle hat das noch lange nichts zu tun. Mir wäre auch nicht bewusst, dass ein nennenswerter Anteil der Piloten Freestyle mit Gleitschirmfliegen gleichsetzt oder auch bloß praktizieren würde...
      Freestyle beginnt bei den Manövern die für einen sicheren und kontrollierten Flug nicht zwingend nötig sind. Das heisst nicht, dass sie zu über nicht sinnvoll ist. Oder im Umkehrschluss, dass diejenigen die diese Freestyle Manöver üben per se gute Piloten sind. Meist ist es so, dass diejenigen die sich intensiv, stufengerecht und innerhalb vernünftigen Bedingungen sich mit solchen Manövern auseinander setzen oft technisch auch gut fliegen. Zwingend nötig ist es aber nicht um ein guter Pilot zu werden. Wer meint, dass die XC-Elite technisch perfekt unterwegs ist, der irrt. Auf der anderen Seite kenne ich genügend Piloten die weder Wing-Over noch Spirale gut fliegen und trotzdem auch schwierige thermische Bedingungen beherrschen.
      Auch in diesem Zusammenhang; Vernunft und Demut hilft es sicher anzugehen...
      Dani

      X-Dream Fly


      "Anderssein ist kein Defekt!", Markku Wilenius

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        #48
        AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

        Ich gehöre auch zu der Minorität ( ), dass es einiges braucht, damit man alles sofort versteht und die richtigen Reaktionen auch abrufen kann. Was bisher fehlte, war die Erwähnung des mentalen Trainings. Dazu braucht man kein Siku, man kann es selbst beim Zähneputzen trainieren. Diese Trockenübungen macht jeder gewissenhafte Sportler, das kann man 100 Mal durchtrainieren kann ohne jedes körperliches Risiko.
        Zuletzt geändert von OTER; 17.01.2019, 18:38.

        Kommentar


          #49
          AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

          Zitat von DonQuijote Beitrag anzeigen
          m.a.r.t.i.n. Du versuchst die Intuition rational zu begründen. Kann man machen, muss man aber nicht


          Alles, was den Horizont erweitert ist gut, ob es nun Sicherheitstrainings, Flüge in unbekanntem Gelände oder bei grenzwertigen Bedingungen ist - das alles füllt den Speicher ohne dass man die Erfahrung später rational abrufen könnte.
          —>genau das sagt m.a.r.t.i.n
          Jedes Wesen kann nur in seiner Eigenheit gut sein.
          _________________________________________

          Wenn‘s piepst, Psychiater aufsuchen...

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            #50
            AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

            Zitat von X-Dream Dani Beitrag anzeigen
            Erstens sind Wendegurte vom Aufbau und der Geometrie per se nicht ideal. Folglich spielt es tatsächlich eine Rolle ob man als Anfänger einen Gurt fliegt, der das Feedback vom Schirm weniger gut zeigt als ein vernünftiger Gurt mit klassischem Protektorgurt
            Inwiefern zeigt ein Protektorgurt prinzipiell mehr oder besser an als einer mit Wendeairbag? Über die unterschiedliche Schutzwirkung besteht ja Einigkeit, aber der für die Rückmeldung relevante Teil der Geometrie hängt kaum vom Protektorkonzept ab. Wenn überhaupt, verlagert ein Vollprotektor den Schwerpunkt nach unten und nimmt etwas von Feedback weg. Ausgeprägte Gewichtsverlagerung geht ebenfalls bei weniger "Kiel" leichter.

            Zitat von X-Dream Dani Beitrag anzeigen
            Wer meint, dass ein Start nach einem mehrstündigen Aufstieg mit körperlicher Ermüdung (...) einfacher ist als zum Beispiel der Start auf dem Monte Baldo, der sollte seine Realitätswahrnehmung von einem Fachmann überprüfen lassen.
            Stimmt, aber sowas hat ja auch keiner behauptet...


            CU
            Shoulders

            "Echte Vögel kotzen nicht!"
            Stefan Ungemach
            pfb.ungemachdata.de/

            Warnung: der Autor ist auch gewerblich in der Branche tätig. Wer seinen Beiträgen unbesehen glaubt oder ihm was abkauft, ist selber schuld. Und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten

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              #51
              AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

              Zitat von Im Lee is schee! Beitrag anzeigen
              Kann es nicht einfach sein, das du zu schnell, zu viel wolltest und nicht über die Konsequenzen nachgedacht hast was passieren kann wenn du in solch anspruchsvollen Fluggebieten blauäugig startest?

              Für mich klingt die Aufzählung deiner Fliegerkarriere nach einer ständig, latenten Überforderung.
              Ja ich habe auch den Eindruck. Wenn ich lese, : Namibia , Kenia, Iran , Argentinien...... Ich kann das nicht mehr - oder konnte ich eigentlich noch nie- verstehen, dass es immer das Maximum oder nichts sein muss.

              Ich fliege heute gerne am Meer und habe wunderbare ruhige Soaringflüge, Oder Abends oder früh und lasse die harten Thermikmonate aus. Strecken sind da nicht drin, klar. Aber es gibt außer Strecke so viel anderes. Halt super schön soaren oder in der Abendthermik dümpeln...

              Für die Strecke, da nehme ich den Motor und fliege bis halb 10 Abends über den Wasserleichen rum oder sehe um 06 Uhr Früh Dinge die ich ohne Motor nie gesehen hätte usw. ( NEIN er ist nicht laut, wenn man es richtig macht)

              Warum immer die harte Tour? Natürlich gibts das Restrisiko... das gibts auch beim Falten aus dem Schirm Bügeln. Ich sehe inzwischen, Fliegen kann verdammt Sicher gehen wenn man es nicht wie ein wilder Ochse betreibt.



              Johann

              Kommentar


                #52
                AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                Dieser Beitrag wurde entfernt.
                Zuletzt geändert von Gast; 08.10.2019, 19:24.

                Kommentar


                  #53
                  AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                  Hallo
                  Ich finde Dani's Erklärungen wirklich gut. Und wenn der TO " in 6 Jahren so viele, zum Teil deftige Gelände zum Fliegen besucht hat, dann ist er entweder ein Talent was die Fliegerei betrifft oder er ist , sorry, ein wenig blauäugig. Ich meine das nicht böse, aber wenn man einige dieser Gelände bei stärkster Thermik sicher befliegen will, dann muss man wissen was über einem passiert.

                  Aber das ist allgemein ein Problem. In den Anfangsjahren der Fliegerei musste man sehr gut sein um auch an niedrigen Bergen / Hügeln oben zu bleiben. Damals gab es nur wenige, die über den Start kamen, zumindest im Mittelgebirge. Mittlerweile sind die Geräte so gut geworden, das man praktisch direkt nach Scheinerteilung überhöht und fliegt. Ich denke schon, dass das zum Teil zu einer gewissen Fehleinschätzung des eigenen Könnens verleitet wenn man 2/ 3 Jahre fliegt. Man fliegt immer oben mit und kommt gut zurecht, aber der Erfahrungsabgleich kann nicht funktionieren, weil man eben nicht allzulange fliegt. Es fehlen einfach ähnliche Tage mit denen man abgleichen kann und sich z.B erinnert, so war es doch schon mal, hmmm, ich glaube lieber fliege ich heute nicht, weil der Wind doch zu stark wird o.ä. als Beispiel.
                  Einigen wenigen Naturtalenten ist es gegeben schnell sehr gut zu werden und ihnen passiert meistens auch nichts. Das Gros der Gleitschirmflieger ist aber eben ein normaler Mensch und muss sich seine Erfahrung erfliegen. Das braucht Zeit, die Erfahrung kommt meiner Meinung nach mit den Jahren und den Erlebnissen beim Fliegen.

                  Gruss Mayer

                  Kommentar


                    #54
                    AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                    Zitat von X-Dream Dani
                    Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ein guter Schlüssel für ein sicheres Fliegen eine gute Ausbildung, eine fortwährende Weiterbildung, viel Selbstreflexion und eine riesen Portion Demut ist!



                    Ich wünsche euch allen eine unfallfreie Saison!
                    Zitat von Bair Beitrag anzeigen
                    Und Selbstdisziplin! Den Schirm im Sack lassen können, weil objektiv oder auch nur subjektiv irgendwas nicht passt und selbst wenn rundum fröhlich gestartet und geflogen wird. Eine der in meinen Augen wichtigsten Fähigkeiten für selbstständige Piloten.
                    Das sind 2 der WICHTIGSTEN Dinge überhaupt, die ein Pilot verinnerlicht haben sollte!!

                    Leider fängt das Problem schon nach der Scheinerteilung an, viele meinen sie könnten fliegen, wenn sie halbwegs starten, landen und ein paar Kurven fliegen können. Manche machen noch ein SIT, aber es fehlt sehr vielen alleine die Erkenntnis, WAS ihnen alles noch an Wissen, Kenntnissen und Fähigkeiten überhaupt noch fehlt. Die Schulen bieten noch ein paar Performancekurse und viele Reisen an. Meteorologische Weiterbildung gibt es gar nicht, Schirmbeherrschung und Schirmkontrolle haben die Allerwenigsten und so sehen dann auch viele Starts aus (Schirm hoch, auf halber Strecke ausdrehen, keine Kontrollphase). Wenn man das auf die restlichen Fähigkeiten hochrechnen würde.... dann Gute Nacht. Dann sind sie auf einem Startplatz und fliegen los (jetzt bin ich hier, jetzt flieg ich auch). Und weil ihnen eben u.A. all die genannten Kenntnisse und Erfahrungen fehlen nützt ihnen auch eine evtl. vorhandene Selbstdisziplin wenig und UUUPPS . Wenn man sich die DHV Unfallstatistik mal genau ansieht, wird man leider erkennen, daß die meisten Unfälle genau auf den vorgenannten Ursachen basieren. Falsche Wettereinschätzung, wegen mangelnder Kenntnisse, Überforderung wegen mangelnder Fähigkeiten und fehlende Selbsteinschätzung wegen mangelnder Erfahrung. Was fehlt ist ein umfassendes und zwingendes Fortbildungsprogramm, denn Weiterbildung hört bei unserem Sport NIE auf. Unser wunderbarer Sport birgt leider sehr viele Risiken die es zu erkennen und abzuschätzen gilt.

                    Gruß Ivo
                    „Kann ich mein Leben mal kurz speichern und was ausprobieren?“

                    NOVA Team Pilot

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                      #55
                      AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                      Zitat von DonQuijote Beitrag anzeigen
                      Ich habe es bewusst trainiert, Intuition gelten zu lassen und als gleichwertig zur Ratio anzusehen.
                      Es gibt Leute, die das können. Das finde ich stark. Ich kann das nicht so einfach. Insbesondere kann ich eben nicht so leicht herausfiltern, welcher Intuition ich trauen soll und welche Intuition ein kleines Teufelchen auf meiner Schulter ist.

                      Zitat von DonQuijote Beitrag anzeigen
                      Ganz generell ist diese Sichtweise (Intuition ist gleichwertig mit Ratio) eher eine fernöstliche und in unserer westlichen Welt nicht sehr anerkannt.
                      Nicht? Mein Post sollte darauf hinweisen, dass Ratio auch mal ganz gut ist und man neben dem Gefühl zusätzlich den Verstand bestimmen lassen kann. Jedenfalls war die Reaktion auf fuschertoms Post, der beschrieb, wie leicht man sich falsche Gefühle antrainiert, doch sehr entschieden pro Gefühl. Und das erschien mir zu einseitig.

                      Zitat von DonQuijote Beitrag anzeigen
                      Cool ist, dass beide Varianten beim Fliegen sehr gut - oder auch schlecht - funktionieren können und es kein Richtig und Falsch gibt.
                      Das sehe ich auch so. Deswegen ist es auch wichtig am Startplatz mit Leuten zu sprechen - oder sie in Ruhe zu lassen. (klingt jetzt blöd.)
                      Am Ende steht die Entscheidung für oder gegen einen Start. Und wie auch immer diese Entscheidung zustande kommt, es ist DEINE Entscheidung. Wir anderen respektieren das.

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                        #56
                        AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                        Zitat von OTER Beitrag anzeigen
                        gut, hape, dsas du dich nach Wochen...endlich erleichtern konntest.
                        Ein guter Tipp. Danke hape, muss mit dem blocken wieder konsequenter werden.

                        Kommentar


                          #57
                          AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                          Zitat von X-Dream Dani Beitrag anzeigen
                          Mir fällt in unsere Szene auf, dass wir den Gleitschirmsport mit all seinen Facetten, Stilrichtungen und Auswüchsen immer pauschal betrachten. Schon in der Schulung kauft man sich eine Leichtausrüstung und ein Wendegurt um danach Hike&Fly zu machen. Man ist der Meinung, man könne zwei extreme Sportarten locker miteinander verbinden. Man realisiert nicht, dass zwei Risiken kumuliert sich nicht addieren sondern multiplizieren und dies vermutlich nicht einmal proportional. Ist ja klar, dass der Anfänger locker am alpinen Startplatz nach einem langen Aufstieg beim komplexen Wind den leichten vom Wind immer weggeblasenen Schirm locker starten kann!
                          Gleiche Auswüchse sehen wir im Freestylefliegen - eine Quasi-Pflicht schon in der Ausbildung. Oder wie begründet ihr die Wing-Over- und Spiral-Übungen in der Ausbildung?
                          Heute bezahlt man einem Reiseanbieter einige Tausender und lässt sich nach der Ausbildung und einem Siku mit dem neuen Leistungsflügel und dem Leicht-Liegegurt an die populärsten und spektakulärsten Fluggebiete dieses Planten fliegen und wundert sich, dass dort die Verhältnisse nicht gleich wie in Bezau oder Bassano sind!

                          Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ein guter Schlüssel für ein sicheres Fliegen eine gute Ausbildung, eine fortwährende Weiterbildung, viel Selbstreflexion und eine riesen Portion Demut ist!

                          Ich wünsche euch allen eine unfallfreie Saison!
                          Das möchte ich nochmal zitieren und kann dem nur zustimmen, Dani. Ich habe auch viel über Risikomanagement nachgedacht, da ich ja gerne in heftigen hochalpinen Bedingungen streckenfliege. Aber das sind dann immer Gebiete in den Alpen, hier habe ich das Fliegen gelernt und kenne die Luft. Gleiches würde ich NIE z.B. im Himalaya oder sonst wo auf der Welt machen, da würde sich alles in mir dagegen sträuben. Auch glaube ich nicht, dass ich nur weil ich meinen Streckenschirm in solcher Luft beherrsche, plötzlich der Acro-Pro bin und daher über Land irgendwelchen Mist mit einem Freestyleschirm anstelle.
                          Besonders viel passiert im Urlaub oder bei H&F, nicht nur weil die Bedingungen oft unbekannt sind, sondern auch weil man halt in die Luft kommen will und dann Bedingungen außerhalb des Fähigkeitenbereichs akzeptiert - auch evtl. mangels korrekter Einschätzung weil keine Gebietskenntnis.

                          Ich gehe einfach bei Streckenflugpotenzial zum fliegen, darauf habe ich mich spezialisiert, und wenn die Bedingungen dabei grenzwertig sind, so sind es doch Bedingungen, die ich immerhin auch als grenzwertig erkenne. Und darin liegt meiner Meinung nach der Schlüssel:

                          Es wird immer dann gefährlich, wenn man nicht weiß, dass es gefährlich wird.

                          Deswegen ist Bildung und Weiterbildung so wichtig, sowie Demut und Zurückhaltung, wenn man sich in neue (Wissens-)Gebiete wagt.
                          https://vimeo.com/soundglider
                          πάντα ῥεῖ

                          Kommentar


                            #58
                            AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                            ... ist ja stellenweise eskaliert.

                            Angst
                            Nö - ich hab meine Gründe beschrieben.

                            Reisen
                            Vor Ort ist man etwas zurückhaltender wie im bekannten Gebiet.
                            In Argentinien fliegt man vor 11 und nach 3. Mittags rauschten da die Dust Devil nur so durch. Im Rift Valley vor 10:30 und nach 4 oder so. Vormittags ist es da windig aber laminar. In Namibia landet man wenn es zu doll wird - man kann ja sehr weit schauen. Also
                            wieso soll man nicht in Übersee fliegen. Den Abgang im Rift Valley hätte man auch an einem thermischen Tag in Südfrankreich hinbekommen. Den in Kroatien auch an der Wasserkuppe - allerdings wäre er da von 2 oder 3 GoPro-Jungs gefilmt worden und wir könnten Tage über die Fehler die der Depp unter dem Schirm gemacht hat diskutieren.

                            Abreißen versus Klapper
                            Ich bin der Meinung ich hab überzogen, allerdings war ich im Baum so damit beschäftigt runterzukommen das ich mich mit der Fluganalyse nicht so detailliert beschäftigt habe wie die ganzen Jungs die offenbar dabei waren.

                            keine 200 km
                            Naja - ich bin halt nicht oft in der gleichen Ecke geflogen. Mir ging es beim Fliegen auch eher darum viele Gebiete kennen zu lernen. Es gibt ja noch so viele: USA, Australien, Ararat, Kilimandscharo, die hohe Tatra, das Atlasgebirge....

                            Training
                            Also ich bin viele Jahre lang Windsurfer gewesen. Da ist man, wenn man es wie ich drauf anlegt, ständig überfordert und hat viel Spaße dabei. Ich war mal 3 Monate auf Maui. Nach 14 Tagen Training endlich nach Hookipa. Da hat mein Mast dann 10 Minuten überlebt und ich hab nochmal 2 Wochen am Kinderstrand rumgemacht bis es dann funktioniert hat. Da kann man sich also rantasten. Bei Kiten ist das ähnlich. Es zerlegt einen, dann nimmt man wieder Gas raus und übt weiter. Man setzt sich permanent Fehlermöglichkeiten aus und trainiert daher sehr effizient. Wenn man es dann einmal kann funktioniert alles automatisch. Die wirklich gefährlichen Situation kann man weitgehend vermeiden (ablandiger Wind, zu viele Kiter, krass hohe Sprünge, Sprünge im flachen, zu nah am Strand springen …).

                            Der Trainingseffekt beim Gleitschirmfliegen ist ein anderer. Man lernt 95% über das Fliegen in relativ unproblematischer Luft. Dann kommt eine blöde Situation, diese übersteht man, und man hat wieder was gelernt - oder auch nicht dann ist man Teil des Unfallposts 2019. Es gab mal irgendwo eine Statistik das die Unfallhäufigkeit nicht von der Flugerfahrung abhängt. Die Statistik von Dani stimmt. Viele Jahre windsurfen - da sieht man ab und zu mal einen der sich den Fuss verdreht hat. Viele Jahre kitesurfen - da kennt man ein paar Leute die jetzt directionals fahren weil sie mit den Knien Probleme haben. In meiner Motoradzeit sah das anders aus. Ständig hat sich irgendeiner die Knochen verbogen. Aber beim Gleitschirmfliegen ist das eine ganz eigene Liga : Just vor zwei Wochen erzählt ich meiner Pensionswirtin in Langebaan das ich nicht mehr Gleitschirmfliege und sie erzählt mir von ihrem Verwandten der sich beim Fliegen den Rücken gebrochen hat...

                            Fazit
                            Also ich hab für mich damals festgestellt das ich, auch mit noch mehr Training, eine kritische Situation die von einem auf den anderen Moment passiert, nicht gehandelt bekomme. Offenbar gibt es ja einige die nach einiger Zeit wieder angefangen haben. …. und ein paar andere die das sowieso können.

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                              #59
                              AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                              Komm einfach ein bisschen runter und such dir was seichteres...
                              Warum nicht bei "ruhigen" Bedingungen fliegen? Hier im Flachland gibt's tatsächlich selten solche Bedingungen die einen guten Piloten überfordern. Und auch hier werden Strecken geflogen. Natürlich NICHT in 15 m Bärten. Aber ich versteh nicht warum ein 2 oder 3 Meter Bart nicht reichen soll? Wer das Zentrieren kann dem reicht ein 1 Meter Bart. Das hat was wenn du in einem total schwachen Bärtchen fast 1000m aufdrehst...

                              Eine ehemaliger Vorstand eines der Clubs denen ich angehöre fliegt eigentlich nur im Flachland an der Winde. Wir haben ihn mal überredet in den Bergen mitzufliegen.

                              Sein Fazit am Abend: " Das fliegen in den Bergen ist ja keine Kunst. Es geht ja überall rauf, da fliegst halt einfach zu...."
                              Er fliegt aber bei uns im Flachen auch seine 100 er.

                              Also, was ich damit sagen will: Das Fliegen geht schon auch richtig gut mit 3 Meter Bärten Und bei nicht ganz so verrückten Bedingungen dass man immer Maurer heißen müsste um zu überleben .....

                              johann
                              Zuletzt geändert von seidenschwan; 18.01.2019, 08:41.

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                                #60
                                AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                                Zitat von DonQuijote Beitrag anzeigen
                                m.a.r.t.i.n. Du versuchst die Intuition rational zu begründen. Kann man machen, muss man aber nicht

                                Spaß beiseite, ich glaube natürlich auch, dass die Intuition bzw. das Gefühl auf zig tausenden unterbewusst gespeicherten Erfahrungswerten basiert. Wohl aufgrund dieser gigantischen "Datenmenge" ist sie der Ratio oft weit überlegen. Natürlich wird die Intuition durch viel Übung und Grenzerfahrung besser. Deshalb bin ich auch ein glühender Verfechter von Airtime ohne Ende in allen Bedingungen. Alles, was den Horizont erweitert ist gut, ob es nun Sicherheitstrainings, Flüge in unbekanntem Gelände oder bei grenzwertigen Bedingungen ist - das alles füllt den Speicher ohne dass man die Erfahrung später rational abrufen könnte.
                                Mir war wichtig, wenn man Werbung für Intuition macht auch die Limits auf zu zeigen.
                                1) Man sollte auch die entsprechende Erfahrung haben um intuitiv zu Entscheiden
                                2) Man sollte die Intuition bewusst ausblenden, wenn man sich nicht auf die Erfahrung verlassen kann (neue Region, neues Fluggerät,...)
                                3) Es muss einem Bewusst sein, dass trotz aller Erfahrungen etwas neues, unerwartetes passieren kann. -> Immer Reserven lassen. (Wer seine Hochwasserschutzmauer so baut, dass sie das höchste Hochwasser aller (vergangenen) Zeiten aushält, baut zu niedrig. Vielleicht kommt das höchste Hochwasser aller Zeiten ja erst. Wir wissen alle, dass es 10m Bärte gibt. Kann aber sein, dass man nach vielen Jahren Flugpraxis noch nie einen echten 10m Bart hatte. So ist das dann auch mit Turbolenzen..)

                                Zum eigentlichen Thema Aufhören:
                                Unser Hobby zählt zu den gefährlichen Sportarten. Darüber sollte es keinen Zweifel geben. Man sollte also gute Gründe haben, wenn man es trotzdem betreibt. Im Idealfall hört man also nach jedem Flug damit auf und fängt nur aus den guten Gründen immer wieder aufs Neue damit an.
                                Gewohnheit, oder die teure Ausrüstung die nur genutzt werden sollte sind wohl schlechte Gründe. Ob der soziale Anschluss ein guter oder schlechter Grund ist, kann man sich überlegen. Kommt wohl darauf an wie ersetzbar die Fliegerfreunde sind..
                                Deswegen finde ich es immer sehr gut, wenn jemand aufhört. Denn wenn er echte Motivation hat, kann er eh nicht aufhören.
                                lg
                                Martin

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