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Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

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    #31
    AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

    gut, hape, dsas du dich nach Wochen...endlich erleichtern konntest.

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      #32
      AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

      Zitat von OTER Beitrag anzeigen
      gut, hape, dsas du dich nach Wochen...endlich erleichtern konntest.
      Zitterst du so?

      Kommentar


        #33
        AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

        Zitat von Soundcheck Beitrag anzeigen
        Wahrscheinlich habe ich den Schirm abgerissen weil ich zu hart in eine Mini-Thermik eingedreht habe. Vielleicht war es aber auch ein Klapper.

        Zitat von Soundcheck Beitrag anzeigen
        Ich habe 2 Sicherheitstrainings besucht und immer versucht aktiv zu fliegen.
        Als erstes will ich dir zu deinem Entscheid gratulieren. Egal auf welcher Entscheidungsgrundlage dieser gefallen ist, soll er dir nicht ausgeredet werden. Ich habe mit ähnlichen Geschichtem im Erfahrungsschatz mit Skitouren aufgehört. Ich denke, dies ist ein wichtiger Grund, dass ich heute noch lebe.

        Trotzdem finde ich, dass man solche Geschichten auch immer von der Seite betrachten muss, dass es Menschen gibt, die gerne und gut fliegen und es für die Piloten diese von dir erzählten Gründe nicht gibt, bzw. die die Gründe anders betrachten und einschätzen.

        Mich haben an deiner Erzählung die obigen zwei Aussagen erstaunt. Es ist entscheidend, dass der Pilot jederzeit versteht in welcher Situation er steckt. Nicht zu wissen ob es nun ein Klapper ist oder doch ein Abriss, bedeutet nicht zu wissen was getan werden muss um die Situation zu entschärfen - Hand noch tiefer oder doch frei lassen. Das ist wie wenn ich mit 180km/h auf die Mauer los fahre und nicht so richtig weiss ob ich nun Gas geben oder doch bremsen soll.
        In unserem Sport ist es entscheidend, dass der aktuelle Zustand der Kappe, die Position des Schirmes gegenüber mir und im Raum erfasst und verstanden wird. Nach zwei Sikus sollte dieser entscheidende Punkt zumindest erklärt worden sein. Es geht beim Siku nicht darum Klapper um Klapper zu ziehen. Es geht beim Training die Klapper und die Folgereaktionen zu verstehen und dies geht nur in dem man sie rational erfasst. Dazu ist das optische Wahrnehmen vom Schirm und den Bewegungsabläufen des Manövers entscheidend. Wer blind fliegt kann keine Ahnung haben was über ihm passiert.
        Abriss und Klapper stehen schon mal aerodynamisch einander diametral gegenüber! Das sind die Basics!

        Nun, wie gesagt, respektiere ich deine Entscheidung. Es liegt mir fern, dich zum Verbleiben im Sport zu überreden. Mir fehlt in deinem Beitrag, in deiner Analyse die klare Selbstkritik. Als ich mit Skitouren aufgehört habe, war für mich klar, dass ich das Wetter, bzw. der Schneedeckenaufbau nicht genügend genau beurteilen kann, wenn das überhaupt je jemand machen kann. Ich konnte es zu diesem Zeitpunkt und kann es auch heute noch nicht. Ich habe die Schwäche bei mir gesucht und nicht im System.

        Es gibt Piloten die diesen Sport sicher beherrschen und dies auch durch jahrelanges unfallfreies Fliegen unter Beweis stellen. Ich glaube die Fachwelt ist sich einig, dass diese Fähigkeit diesen Sport unfallfrei zu betreiben, jedem zugänglich gemacht werden kann. Der wichtigste Schritt beim Erreichen einer Fähigkeit ist immer die Aus- bzw. die Weiterbildung.

        Mir fällt in unsere Szene auf, dass wir den Gleitschirmsport mit all seinen Facetten, Stilrichtungen und Auswüchsen immer pauschal betrachten. Schon in der Schulung kauft man sich eine Leichtausrüstung und ein Wendegurt um danach Hike&Fly zu machen. Man ist der Meinung, man könne zwei extreme Sportarten locker miteinander verbinden. Man realisiert nicht, dass zwei Risiken kumuliert sich nicht addieren sondern multiplizieren und dies vermutlich nicht einmal proportional. Ist ja klar, dass der Anfänger locker am alpinen Startplatz nach einem langen Aufstieg beim komplexen Wind den leichten vom Wind immer weggeblasenen Schirm locker starten kann!
        Gleiche Auswüchse sehen wir im Freestylefliegen - eine Quasi-Pflicht schon in der Ausbildung. Oder wie begründet ihr die Wing-Over- und Spiral-Übungen in der Ausbildung?
        Heute bezahlt man einem Reiseanbieter einige Tausender und lässt sich nach der Ausbildung und einem Siku mit dem neuen Leistungsflügel und dem Leicht-Liegegurt an die populärsten und spektakulärsten Fluggebiete dieses Planten fliegen und wundert sich, dass dort die Verhältnisse nicht gleich wie in Bezau oder Bassano sind!

        Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ein guter Schlüssel für ein sicheres Fliegen eine gute Ausbildung, eine fortwährende Weiterbildung, viel Selbstreflexion und eine riesen Portion Demut ist!

        Ich wünsche euch allen eine unfallfreie Saison!
        Zuletzt geändert von X-Dream Dani; 17.01.2019, 11:45.
        Dani

        X-Dream Fly


        "Anderssein ist kein Defekt!", Markku Wilenius

        Kommentar


          #34
          AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

          Hi Dani,

          ich kann deinen Post zu 99% voll unterstreichen.

          Der einzige Satz den ich jedoch nicht unterschreibe ist:
          Zitat von X-Dream Dani Beitrag anzeigen
          Ich glaube die Fachwelt ist sich einig, dass diese Fähigkeit diesen Sport unfallfrei zu betreiben, jedem zugänglich gemacht werden kann.
          Diese Illusion ist für mich in den letzten Jahren der Realität gewichen, dass man Paragleiten zwar einigermaßen relativ sicher betreiben kann, aber das Restrisiko in unserem Sport nicht klein geredet werden kann/soll.

          - Dominik Frei
          - Fritz Dorninger
          - René Hussler
          - Pierre Navile
          - und und und ...

          Das nur ein paar fatale Unfälle von Weltklassepiloten der letzten 2-3 Jahre. Von folgenschweren Unfällen mit körperlicher Beeinträchtigung im Nachgang ganz zu schweigen.
          Alleine schon die Statistik zeigt, dass es eben nicht möglich ist unseren Sport immer sicher zu betreiben.
          Sorry, aber das gewisse Restrisiko muss jeder bereit sein zu tragen - Verdrängung bzw. Leugnung ist in meinen Augen aber der falsche Weg.

          Leider - wäre zu schön wenn ich dir oben zustimmen könnte. Ansonsten hast du mit deinem Statement vollkommen recht. Und ja, v.a. Demut ggü. der Natur, ihren Gewalten und auch dem Leben - das braucht es ganz dringend bei einigen: Ein Fehler und man kann dabei sterben, so einfach ist das.

          sG
          f.
          Zuletzt geändert von schoepfus; 17.01.2019, 12:13.
          Der frühe Wurm hat einen Vogel. (Michael Niavarani)

          http://www.xcontest.org/world/en/pilots/detail:schoepfus
          www.venetflieger.at

          Vimeo: http://vimeo.com/m/user3204136

          Kommentar


            #35
            AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

            Zitat von X-Dream Dani Beitrag anzeigen
            Nicht zu wissen ob es nun ein Klapper ist oder doch ein Abriss, bedeutet nicht zu wissen was getan werden muss um die Situation zu entschärfen...

            ...
            Es gibt Piloten die diesen Sport sicher beherrschen und dies auch durch jahrelanges unfallfreies Fliegen unter Beweis stellen.
            ...
            Nun, zu diesen zwei Aussagen muss ich auch mal reagieren:

            Es ist eine Tatsache die zum Beispiel aus den Unfallberichten der DHV zu lesen ist, dass viele Piloten und Zuschauer nicht erkennen ob ein Klapper oder ein Abriss stattfindet. Es wurden viele Unfälle in der Vergangenheit an Klapper zugeschrieben, die eigentlich Abrisse waren. Wenn du das als mangelnde Kompetenz einstufst, dann gilt das wohl für sehr viele Piloten.

            Ich bin mir noch nicht sicher ob Piloten die Jahrelang unfallfrei fliegen nicht einfach Glück haben. Es ist immer wieder zu lesen in Unfallberichten dass der betroffene Pilot sehr erfahren war bzw. sehr Risiko-bewusst unterwegs war. Genauso gut sehe ich immer wieder Piloten die sehr riskant unterwegs sind, denen aber nichts passiert.

            Deine Aussagen passen natürlich zu der Philosophie dass man diese Sachen durch Sicherheitstrainings beseitigen kann. Ich habe das auch versucht, aber meine letzten drei Trainings sind wetterbedingt ausgefallen. Ich versuche es dieses Jahr noch mal.

            Kommentar


              #36
              AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

              Zitat von schoepfus Beitrag anzeigen
              Alleine schon die Statistik zeigt, dass es eben nicht möglich ist unseren Sport immer sicher zu betreiben.
              Stimmt natürlich, aber die Statistik ist auch wesentlich davon geprägt, dass viele von uns es gar nicht versuchen. Die meisten mir bekannten Unfälle basieren auf Flugentscheidungen, deren Risiko den Piloten durchaus bewusst war, das dann aber dennoch in Kauf genommen wurden. Das "Restrisiko" aufgrund schwer oder gar nicht vorhersehbarer Ereignisse will damit nicht "wegdiskutieren" - wir wissen nur nicht, wie groß sein Anteil an der Gesamtstatistik ist.

              Auch der Thread-Eröffner spricht hauptsächlich vorhersehbare Risiken an. Lediglich dieser selbstkritische Absatz beschreibt ein Risiko, das schwer oder zunächst gar nicht kalkulierbar ist:

              Zitat von Soundcheck Beitrag anzeigen
              Im Sommer in Kroatien bin ich dann in wieder im Baum gelandet. Bei recht toter Luft, nah am Hang, direkt über Bäumen. Wahrscheinlich habe ich den Schirm abgerissen weil ich zu hart in eine Mini-Thermik eingedreht habe. Vielleicht war es aber auch ein Klapper. Meine Reaktion war einfach viel zu träge und damit unzureichend. Wie ich so im Baum hänge habe ich für mich entschieden den Sport aufzugeben.
              Möglicherweise ließe sich das mit einem speziellen und aufwändigen Training (bezogen auf die "viel zu trägen Reaktionen") auch "in den Griff bekommen", möglicherweise aber auch nicht - weshalb auch ich seine Entscheidung, die Fliegerei aufzugeben, nicht infrage stellen will.

              Die Einschätzung im anschließenden Absatz kann ich allerdings gar nicht nachvollziehen:

              Zitat von Soundcheck Beitrag anzeigen
              Bei anderen Sportarten kann man sich an ein Risiko rantasten und übt permanent. Beim Gleitschirmfliegen versucht man die Risikosituation zu vermeiden. Entsprechend sind diese sehr selten.
              Mit dieser Haltung sollte man mE wirklich sofort mit der Fliegerei aufhören oder sich auf betreute Abgleiter beschränken ("Entsprechend sind diese sehr selten" steht aus meiner Sicht im Widerspruch zum Kern des Beitrags).
              ambitionierter Sonntagsflieger

              Kommentar


                #37
                AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                Zitat von BobNL Beitrag anzeigen
                Es ist eine Tatsache die zum Beispiel aus den Unfallberichten der DHV zu lesen ist, dass viele Piloten und Zuschauer nicht erkennen ob ein Klapper oder ein Abriss stattfindet. Es wurden viele Unfälle in der Vergangenheit an Klapper zugeschrieben, die eigentlich Abrisse waren. Wenn du das als mangelnde Kompetenz einstufst, dann gilt das wohl für sehr viele Piloten.
                Nun, Fachkompetenz ist nicht demokratisch! Nur weil eine grosse Mehrheit sich falsch oder zuwenig versiert verhält, bedeutet dies nicht dass sie die Kompetenz definieren. Anders gesagt; nur weil viele den Unterschied von Klapper und Abriss nicht unterscheiden können, legitimiert dies keinerlei Kompetenz. Im Gegenteil! Es ist doch erschreckend, dass laut deiner Aussage die Mehrheit nicht wissen ob sie nun die Bremse hoch lassen oder besser ziehen sollen!

                Ja, wer sich hier angesprochen fühlt, dem sei vielleicht noch angeraten, ein Siku zu machen oder generell im Bereich Weiterbildung sich zu betätigen. Unterstützend für diesen Entscheid kann man noch kontrollieren ob man Liegegurt fliegt ohne je ein Siku gemacht zu haben, bzw. ob dich der Verkäufer über die erhöhte Gefahr eines Liegegurt informiert hat? Des weiteren gehören die klassischen Verhaltensmuster wie Fliegen mit Beinstrecker, Gurtengrabschen, Nase-vor-der-Tragegurten-Flieger, Get-Up-System-Piloten, Wendegurtzeug-Flieger undundund dazu!
                Dramatisch ist ja, wie wenig reflektiert wir an unseren Sport gehen. Im BASE-Jumpen bringt sich einer von 60 Piloten pro Jahr um. wir sind bei rund einem Piloten pro 2000 aktiven Piloten im Jahr. Im Vergleich zu Skifahren (einer auf 600 000), Motrorradfahren (einer auf 14000) oder Bergsport (einer auf 15000) sind wir erschreckend hoch. Ja, ich bin auch der Meinung, dass unser Sport zu gefährlich ist. Das heisst aus meiner Sicht nicht, dass man den Sport aufgeben soll. Es bedeutet für mich, dass wir der Realität in die Augen sehen sollten. Die dummen Sprüche, "der Sport sei sicherer geworden" oder "wenn man das Wetter gut kennt, dann ist es sicher" oder "ich fliege ja vorsichtig" sind einfach nur naiver Selbstbetrug oder idiotisches Werbegerede von Herstellern, Flugschulen oder Verbänden.
                Wie bereits erwähnt, wer den Sport sicherer betreiben will, der sollte eine gute Ausbildung machen und danach sich der verwährenden Weiterbildung widmen. Es ist vielleicht sinnvoll nicht den neusten Gag der Industrie zu folgen. Man braucht kein Liegegurt um warme Beine zu haben. Es ist nicht nötig in Brasilien auf Streckenjagt zu gehen, wenn man noch nicht einmal die 200er-Marke im Alpenraum geknackt hat.

                Vernunft, Genügsamkeit und Demut sind wichtige Eigenschaften um diesen Sport sicher zu betreiben.
                Dani

                X-Dream Fly


                "Anderssein ist kein Defekt!", Markku Wilenius

                Kommentar


                  #38
                  AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                  ich unterschreibe Danis Statements zu 100%.

                  Wer ihm jetzt hier unterstellen will, dass er nur für seine Sikus wirbt ist offensichtlich einfach nur ein reflexartiger Wadenbeisser der nur deshalb anbeisst, weil Dani postet.

                  Man stelle sich nur mal vor, in einer anderen Flugsportart könnte ein Pilot nicht zwischen zu viel und zu wenig Anstellwinkel unterscheiden. Wer das nicht kann, ist (noch) kein Pilot.
                  www.slople.com - Über 10'000 Hänge mit Wind- und Wetterprognosen für Modellsegelflug- und Gleitschirmpiloten!

                  Kommentar


                    #39
                    AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                    Zitat von DonQuijote Beitrag anzeigen
                    Das kannst Du nur für Dich selbst beurteilen, nicht allgemeingültig. Es gibt gute, erfolgreiche, sichere Piloten, die überwiegend sachlich und rational gesteuert sind. Genauso gibt es gute, erfolgreiche, sichere Piloten, die überwiegend instinkt-/bauch-/intuitionsgesteuert sind. Ich zum Beispiel gebe im Zweifelsfall fast immer meinem Bauchgefühl den Vorrang, wenn es im Widerspruch zu meinen rationalen Erkenntnissen steht - sei es bei Flugentscheidungen in der Luft ("flieg ich in die schattige Luv- oder die sonnige Leeseite rein?"), als auch bei den zentralen Fragen wie "Starte ich heute?" oder "Geh ich spontan landen, obwohl objektiv alles gut ist, aber ich kein gutes Gefühl habe?". Auch treffe ich sowohl beim Freifliegen, beim XC-Fliegen und im Wettkampf extrem viele rein gefühlsmäßige Bauchentscheidungen. Oft liege ich damit falsch, oft aber auch richtig und insgesamt überwiegt deutlich der positive Teil. Ich habe es bewusst trainiert, Intuition gelten zu lassen und als gleichwertig zur Ratio anzusehen. Seit ich das so mache, fühle ich mich beim Fliegen extrem sicher und gerate seither weniger oft in kritische Situationen. Meine Airtime ist eher höher geworden. Manchmal starte ich zwar nicht oder gehe landen, wenn alle anderen fliegen und es keine sichtbaren Störungen gibt und manchmal starte und fliege ich, wenn alle am Boden sitzen, weil die Bedingungen rational betrachtet nicht passen.

                    Ich kenne viele gute Piloten, denen dieses gefühlsgesteuerte, teils irrationale Verhalten ein Graus ist. Oft genug kommen aber auch diese Piloten in üble Situationen oder merken einfach, dass meine Entscheidungen im Nachhinein die besseren waren, auch wenn es rational betrachtet nicht zu erwarten war.

                    Jeder muss hier seinen Weg finden. Gerade das Gleitschirmfliegen ist jedoch eine Sportart, der aus meiner Sicht rein rational kaum beizukommen ist. Gibt es doch viel zu viele Einflussfaktoren, situative Besonderheiten und subjektive Faktoren, die wir gar nicht rational erfassen können.

                    Ganz generell ist diese Sichtweise (Intuition ist gleichwertig mit Ratio) eher eine fernöstliche und in unserer westlichen Welt nicht sehr anerkannt. Das beginnt schon in der Schule, wo etwas Wahres erst dann richtig ist, wenn man es "begründen" kann. Das wird uns massiv antrainiert und führt dazu, dass wir verlernen, auf unsere Instinkte und Intuitionen zu achten und ihnen Wert beizumessen. Man muss sich (wenn man will) regelrecht wieder umtrainieren, um seine Intuitionen / Gefühle überhaupt erkennen und deuten zu können. Vielen ist das zuwieder, weil es "Neuland" ist und man lieber auf bewährte Mechanismen zurückgreift.

                    Cool ist, dass beide Varianten beim Fliegen sehr gut - oder auch schlecht - funktionieren können und es kein Richtig und Falsch gibt.
                    Das finde ich sehr interessant. Ich höre grundsätzlich auch sehr auf mein Bauchgefühl. Ich schaffe es zwar nicht, wegen einem schlechten Gefühl garnicht starten, aber sehrwohl bin ich dann vorsichtiger und lasse mich auf keine Experimente ein. Einen umgekehrten Effekt habe ich aber auch schon festgestellt. Wegen einem guten Bauchgefühl war ich schon in Situationen, die man lieber vermeiden sollte. (Unladbares Gebiet mit dem Drachen).
                    Deshalb frage ich mich umso mehr woher ein gutes Bauchgefühl wohl kommt. Ich habe mal gelesen, das Bauchgefühl entsteht aus all den Erfahrungen, die man gemacht hat sich aber nicht mehr erinnern kann. Aus dem Unterbewusstsein also.
                    Das heißt man kann dem Unterbewusstsein vertrauen solange man auch tatsächlich in vertrauter Umgebung ist. (bekanntes Fluggerät, bekannte Flugbedingungen) Wenn ich als Drachenflieger nun Beispielsweise auf den Gleitschirm wechsle, das ein bißchen lerne und dann fliege, habe ich vermutlich bald ein gutes Bauchgefühl, weil ich das Fliegen selbst ja schon kennen. Ich würde dann mit gutem Gefühl in ein Lee fliegen, das mir mit dem Drachen keine Sorgen machen würde, und mich als unerfahrenen Gleitschirmflieger vielleicht umbringt...

                    Man kann diesen Effekt auch woanders beobachten:
                    Du stehst mit dem Rad, Skien, ect. vor einem Sprung und hast ein schlechtes Gefühl -> du traust dich nicht springen. Zuhause siehst du dir etliche Youtube videos zu Sprüngen an. -> sammelst viel Erfahrung die nicht echt ist. Das nächste mal hast du bei dem Sprung ein besseres Gefühl und traust dich. (obwohl du zwischenzeitlich nichts gelernt hast)

                    Kommentar


                      #40
                      AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                      Es gibt 100 Ideen, um ein Problem zu lösen, 1000 Ratschläge obendrauf, aber was zählt ist das Eine umzusetzen. Jede Umsetzung bringt eine Veränderung mit sich, genau das, was man gerne vermeiden würde. Ich wünsche Freunde an einer Veränderung.

                      Kommentar


                        #41
                        AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                        m.a.r.t.i.n. Du versuchst die Intuition rational zu begründen. Kann man machen, muss man aber nicht

                        Spaß beiseite, ich glaube natürlich auch, dass die Intuition bzw. das Gefühl auf zig tausenden unterbewusst gespeicherten Erfahrungswerten basiert. Wohl aufgrund dieser gigantischen "Datenmenge" ist sie der Ratio oft weit überlegen. Natürlich wird die Intuition durch viel Übung und Grenzerfahrung besser. Deshalb bin ich auch ein glühender Verfechter von Airtime ohne Ende in allen Bedingungen. Alles, was den Horizont erweitert ist gut, ob es nun Sicherheitstrainings, Flüge in unbekanntem Gelände oder bei grenzwertigen Bedingungen ist - das alles füllt den Speicher ohne dass man die Erfahrung später rational abrufen könnte.

                        Kommentar


                          #42
                          AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                          Zitat von X-Dream Dani Beitrag anzeigen
                          Mir fällt in unsere Szene auf, dass wir den Gleitschirmsport mit all seinen Facetten, Stilrichtungen und Auswüchsen immer pauschal betrachten. Schon in der Schulung kauft man sich eine Leichtausrüstung und ein Wendegurt um danach Hike&Fly zu machen. Man ist der Meinung, man könne zwei extreme Sportarten locker miteinander verbinden. Man realisiert nicht, dass zwei Risiken kumuliert sich nicht addieren sondern multiplizieren und dies vermutlich nicht einmal proportional. Ist ja klar, dass der Anfänger locker am alpinen Startplatz nach einem langen Aufstieg beim komplexen Wind den leichten vom Wind immer weggeblasenen Schirm locker starten kann!
                          Ich halte Vielseitigkeit im Gegenteil für erstrebenswert. Andernfalls drohen verengte Perspektiven, vorzeitige Spezialisierung und als Folge davon trotz vermeintlich steigender Standards unvollständige Ausbildung - wie es anderen Sportarten schon wiederfahren ist.

                          Am Ende kommt dann sowas wie jener Kollege heraus, der - Ende 2015 war's, am Gardasee - mit der Begründung gegen die im Tandem-Eingangstest geforderte kontrollierte Spirale argumentierte, er würde ja keine extremen Sachen machen und sowieso "nur" mit seiner Frau unter kontrollierten Bedingungen am Hausberg fliegen wollen. Drei verhängnisvolle Fehlannahmen in einem Satz: man könne sich die "Extreme" aussuchen, es gäbe sowas wie "kontrollierte Bedingungen" - und seine (anwesende) Frau würde nicht kapieren, was für einen verantwortungslosen Heini sie da an der Backe hat . Zum Glück ist er durchgefallen, aber woher kommt so eine vereinfachte Gedankenwelt überhaupt? Ich glaube, dass sie durch "Schubladen" wie Hausbergabgleiter, Freestyle, H&F (wegen der Kondition) - und deren säuberliche Trennung - gefördert wird, und dass gerade die beklagte "pauschale Betrachtung" eher etwas Gutes ist.

                          Zudem halte ich es für problematisch, mit Extremen gegen diese Vielseitigkeit zu argumentieren. Wer lieber einen leichten Wendegurt auf den Hausberg trägt, betreibt auch schon Hike&Fly, ohne sich den Extremen beider Sportarten auch nur annäherungsweise zu nähern. Neben dem erweiterten Horizont (s.o.) reduziert er dabei u.U. sogar gewisse Risikofaktoren (er kommt zum Beispiel schon vorgewärmt an - oder gibt vorher auf, was angesichts der vielen schnaufenden G'wamperten an Seilbahn-SP ebenfalls ein Risiko entfernt).

                          Ob sich zwei Risiken nun "addieren" oder "multiplizieren" ist nebensächlich. Die Rechenoperation ist eh nur ein sprachliches Sinnbild - tatsächlich besteht das Problem nicht in der Kombination von Risiken, sondern in deren jeweiliger exponentieller Steigerung auf dem Weg zum Extrem. Wenn man aber frühzeitig, also bei noch relativ geringem Risikopotential, ein weiteres Sicht- und Trainingsfeld kultiviert, entsteht durch Synergie ein ganz anderer Skill-Level und ein weitsichtigeres Riskomanagement. Warum wohl gelingt einem Chrigel Maurer alles, was er fliegerisch anpackt? Nein, nicht weil er die sich auftürmenden Risiken kombinierter Disziplinen irgendwie nicht kapiert und einfach einen Haufen Glück gehabt, sondern weil er von Anfang an all diese Teildisziplinen in gleichem Maße wahrgenommen, integriert und trainiert hat.

                          Zitat von X-Dream Dani Beitrag anzeigen
                          Gleiche Auswüchse sehen wir im Freestylefliegen - eine Quasi-Pflicht schon in der Ausbildung. Oder wie begründet ihr die Wing-Over- und Spiral-Übungen in der Ausbildung?
                          Inwiefern ist das ein gleichartiger Auswuchs - oder auch nur existent? Ich kenne aus der Ausbildung (Fortbildung - auch für Freestyle - mal außen vor gelassen) allenfalls Rollübungen sowie den Spiralansatz - aber beides im Kontext erweiterter Sicherheit. Mit Freestyle hat das noch lange nichts zu tun. Mir wäre auch nicht bewusst, dass ein nennenswerter Anteil der Piloten Freestyle mit Gleitschirmfliegen gleichsetzt oder auch bloß praktizieren würde...


                          CU
                          Shoulders
                          Zuletzt geändert von shoulders; 17.01.2019, 15:39.
                          Stefan Ungemach
                          pfb.ungemachdata.de/

                          Warnung: der Autor ist auch gewerblich in der Branche tätig. Wer seinen Beiträgen unbesehen glaubt oder ihm was abkauft, ist selber schuld. Und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten

                          Kommentar


                            #43
                            AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                            Zitat von X-Dream Dani Beitrag anzeigen
                            Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ein guter Schlüssel für ein sicheres Fliegen eine gute Ausbildung, eine fortwährende Weiterbildung, viel Selbstreflexion und eine riesen Portion Demut ist!

                            Ich wünsche euch allen eine unfallfreie Saison!
                            Und Selbstdisziplin! Den Schirm im Sack lassen können, weil objektiv oder auch nur subjektiv irgendwas nicht passt und selbst wenn rundum fröhlich gestartet und geflogen wird. Eine der in meinen Augen wichtigsten Fähigkeiten für selbstständige Piloten.
                            Die Natur bevorzugt den opportunistischen Mitläufer. Die Welt verändern werden aber die Querköpfe.

                            Kommentar


                              #44
                              AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                              Zitat von Slople.com Beitrag anzeigen
                              ...Wer ihm jetzt hier unterstellen will,....ist offensichtlich einfach nur ein reflexartiger Wadenbeisser...
                              Geht's wieder los?

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                                #45
                                AW: Wieso ich mit dem Gleitschirmfliegen aufgehört habe...

                                Zitat von shoulders Beitrag anzeigen

                                Inwiefern ist das ein gleichartiger Auswuchs - oder auch nur existent? Ich kenne aus der Ausbildung (Fortbildung - auch für Freestyle - mal außen vor gelassen) allenfalls Rollübungen sowie den Spiralansatz - aber beides im Kontext erweiterter Sicherheit. Mit Freestyle hat das noch lange nichts zu tun. Mir wäre auch nicht bewusst, dass ein nennenswerter Anteil der Piloten Freestyle mit Gleitschirmfliegen gleichsetzt oder auch bloß praktizieren würde...


                                CU
                                Shoulders

                                Ich fand es eigentlich ziemlich wichtig auch in der Flugschule schon mal eine richtige Steilspirale oder Wingover
                                (obwohl ich das heute nichtmehr als solche bezeichnen würde)zu probieren.
                                In der Schulung hat es mir meinen Arriba bei einem voll beschleunigten Klapper mal in eine Steilspirale geworfen
                                und ich war froh, dass ich vorher schon gelernt hatte, wie ich diese sicher ausleite.

                                Ich bin zwar kein Fan von Dani seinem Schreibstil finde aber, dass das fliegerische Niveau mancher Piloten doch
                                eher zu wünschen übrig lässt, wenn die wichtigsten Manöver nicht sicher geflogen werden konnen (Klapper, Spin, Fullstall).

                                Phil

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