Ankündigung

**shoulders** · 07.04.2020, 11:20

AW: Wenn man Kant falsch interpretiert

Riecht nach ein wenig Selbstkritik als Alibi für eine ordentliche Portion Fremdkritik - die es an anderer Stelle schon bis zum K... gibt. Schade, dass wir jetzt noch einen Thread bekommen, der schon vom Start weg auf Charakterkritik und damit zwangsläufig neue Streitereien hinaus läuft. Das hätte doch prima in die bereits existierenden Wadlbeißer-Threads gepasst...

**Schirmschoner** · 07.04.2020, 14:13

AW: Wenn man Kant falsch interpretiert

die es an anderer Stelle schon bis zum K... gibt.

Wo soll das sein?

Gruß Rob

**shoulders** · 07.04.2020, 15:05

AW: Wenn man Kant falsch interpretiert

Der mit den Bergbahnen über Ostern beispielsweise... Und hattest Du Ulis Flüge nicht auch selber mehrfach schon ein ganz klein wenig angriffslustig hinterfragt?

Hier liegen doch schon länger die Nerven brach, und immer wieder hebt wer auf die Person des anderen ab. Da nehme ich mich selber nicht aus. Aber braucht's wirklich noch einen neuen Extrathread, in dem es vom Start weg nur um die bereits durchgekauten Fehler von anderen geht?

So langweilig kann's einem doch gar nicht sein, dass einem nix Besseres einfällt. Ich geh jetzt jedenfalls lieber groundhandlen...

CU
Shoulders

"Echte Vögel kotzen nicht!"

**Uli Straßer** · 07.04.2020, 17:10

AW: Wenn man Kant falsch interpretiert

Lieber Stephan "Knipsi" und wen's sonst interessiert,

da das gute Forum momentan in etwa so durchseucht ist wie Bergamo in seinen besten Zeiten, war ich zuerst versucht Dir nur eine PN zu schreibe. Aber was soll's, ist ja immer noch Corona und bevor Langeweile aufkommt und bei dem Titel schauen die Delinquenten eh nicht rein. Wobei, wenn sie meinen Namen sehen...

Kurze Vorbemerkung und Einleitung:

Bei gutem Flugwetter bin ich eigentlich immer fluggeil.

Leider habe ich mich bereits im Juli letzten Jahres am Knie veletzt, wurde im Okt. daran operiert und war bis in den Feb. daher gegroundet.

Um so mehr habe ich das Ende meiner Zwangspause im Feb. gleich mit einem 100er mit neuem Schirm in Bassano gefeiert. Damals hatte ich eigentlich eine ganze Woche Zeit, aber am 24.02. erreichte auch mich die Nachricht, Italien habe zwei Gemeinden, Vo und noch irgendeine wegen mehrerer Coronaauftritte abgeriegelt.

Das war für mich relativ überraschendes Neuland in der westlichen Welt, zwar weit weg vom Rifugio Dolada, wo ich gerade die Einsamkeit genoss, aber in Italien. Das Wetter wurde eh schlecht und ich bin heim, bevor den Italienern was Komisches einfällt.

Dann vergingen 1 1/2 Wochen und mir wurde in dieser Zeit relativ klar, dass die Coronateile nicht mehr zurück in die Büchse der Pandora gebracht werden können. Die damit einhergehenden Einschränkungen der persönlichen Freiheiten hätte ich für mich persönlich nicht gleich so krass an die Wand gemalt, aber dass es enger wird war klar. Also wollte ich noch mal auf Strecke solange es noch ging. In Italien war es um Bassano coronamäßig ruhig geblieben und es sah für das WE gut aus.

Zuerst sollte es ein WE werden, denn nur ein Tag von RO ist schon heftig so als Hobby. Aber das Risikomanagement hat gesagt, keine Übernachtung mit Essen in der Kneipe etc. Wenn, dann nur hin, raus, rauf und weg. Erfolgreich umgesetztes Prozedere war ja schon im Forum zu lesen. Ging alles gut und war wunderschön, bis dann gegen späten Nachmittag die Nachrichten der drohenden Schließung der Provinz Treviso in den Handys der auf mich wartenden Clubkameraden herumwaberten. Direkt nach meinem Einschweben war dann auch Abfahrt angesagt.

Natürlich kann man jetzt im Nachhinein, wenn fast alle schlauer sind, die Aktion kritisch sehen. Hätte ja jemand in I verunfallen können etc. (wobei ich aus erster Hand weiß, dass außerhalb der Hotspots kein Stress in den Krankenhäusern, insbesondere Chirurgie herscht, auch jetzt nicht).

Deine Darstellung bzgl. meines letzten Bassanoausfluges ist also etwas verkürzt

.

Was du aber mit wesentlich mehr Berechtigung anprangern könntest, ist - nicht mein bisher letzter Flug - aber dessen Rand- bzw. Vor-Ort-Bedingungen am 15.03. am Brauneck.
Ein Clubkamerad meinte, er will da hin, weil letzter Bahntag und er fußkrank und Bundesliga und ob ich nicht mitkomme. Ich war seit Jahren nicht mehr dort und dachte, ok, bei dem doch stramm angesagten Südwind wird eh kaum bis kein Flugbtrieb sein und die paar Skifahrer, im Tal ja eh nur noch brauner Baatz... So kann man sich täuschen. Ca. 80 Millionen Menschen und Münchner

am, im, um und auf dem Berg, mit Sportgerät jeglicher Couleur. Das war abartig. Nur durch geschickt umständlich langes Packsackhantieren bis zur letzten Sekunde haben mein Spezl und ich es geschafft, nur zu zweit in der Gondel zu sitzen. Dann am Startplatz bzw. drumrum am Gipfelhaus Volksfeststimmung aller Orten. Zum Glück war viel Wind und wir waren bald in der Luft und dort relativ alleine.

Dass wir nicht gleich bei der Ankunft an der Bahn und dem Anblick der unheilschwangeren Parkplatzsituation einen U-turn hingelegt haben, war wesentlich asozialer und coronagefährlicher als jeder Bassanoausflug. Jede Menge Deiner bodenlosen Clubkameraden sind dann irgendwann auch in die Luft gekommen und haben übrigens ebenfalls ihre Flüge hochgeladen und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch so mancher Heckenschütz hier.

Apropos Kant, wenn Du den zu interpretieren versuchst, liegt die Messlatte in meinen Augen recht hoch

.

Daher gestatte mir bitte leichte Kritik an Deinem Eingangspost:

Stolz auf den Flug stimmt, das war wirklich nicht einfach bei teilweise nicht nur sehr, sondern auch mal zu viel SW-Wind. Es war meine erste Piavequerung und im Proseccoland ist die Anfangsphase nach der Talquerung nicht gerade mit Landeplätzen übersät. Ein Fussballplatz und Ende Gelände. Es gab jede Menge Fallen auf dem Weg, die es zu erkennen und umfliegen galt. Auch über 7h Flugzeit will erst geschafft werden um die Jahreszeit. Also "so was wie stolz" ist einigermaßen korrekt formuliert

. Aber stolz, noch rechtzeitig aus Italien rausgekommen zu sein, ist Blödsinn, jedoch in Deinem Satz so zu interpretieren. Das habe ich so nicht behauptet. Erleichtert beschreibt den Gefühlszustand aller Beteiligter nach Kenntnis der minütlich anderslautenden aktuellen Nachrichtenlage weitaus treffender. Das hast Du leider falsch interpretiert und gibt Abzüge

.

Manch betagtere Mitfahrer waren übrigens in Zweierlei Hinsicht erleichtert, als der erste Stop - trotz vehementer Foderungen ihrerseits nach einer klitzekleinen Pinkelpause noch in Italien von meiner Seite (ich war da der Fahrer

) kategorisch, um bei Kant zu bleiben, abgelehnt wurde - endlich in felix Austria zum erlösenden Be- und Enttanken erfolgen konnte.

Und dann wäre da noch der geographische Kritikpunkt:

Die Lombardei liegt nicht nebenan. Zwischen Semonzo und der Lombardei liegen zwei weitere italienische Provinzen und die Entfernung nach Luftlinie ist durchaus vergleichbar mit der zwischen der Lombardei und den bayerischen Voralpenhügeln, die Du gerne in möglichst unauffälligen abendlichen Streifflügen übercruisen möchtest.

Und zu guter Letzt das mit der Kacke. Also, eine vorausschauende (Lebens)Planung oder auch Fortbewegung zeichnet sich u.a. dadurch aus, eben nicht in die dampfende Kacke zu treten, sondern einen Bogen darum zu machen. Und so sehe ich auch meinen Bassanoausflug - nicht nur was die Kacke in der Lombardei, sondern auch was den durchaus egoistisch einzuordnenden Ausgleich meines persönlichen Flugdefizites seit Sommer letzten Jahres anbelangt. Aber ich habe im Forum stets betont, ein Egoist in Sachen fliegerischer Freiheit zu sein, jedoch dabei stets bemüht bin, nicht die Freiheiten anderer zu gefährden oder gar einzuschränken. Hättest ja auch runterfahren können, damals, als es noch ging.

Ansonsten bekommst eine PN.

Liebe Grüße

Uli

**albretty** · 07.04.2020, 19:47

AW: Wenn man Kant falsch interpretiert

Wow
Wie lang eure Texte sind

Hammer

**Stephan Knips** · 08.04.2020, 10:10

AW: Wenn man Kant falsch interpretiert

Hallo Uli!

Ich muß mich tatsächlich bei Dir entschuldigen. Dein Flug war am 08.03. da war bei uns in Bayern ja noch eitel Sonnenschein und Kommunalwahlkampf. In Ischgl steppte noch der Bär im Kitzloch, und ich hatte kurz vorher noch hier beschrieben, wie man in Bassano der Gefahr der Ansteckung ausweichen könnte.

In meiner Firma waren die Kantinen noch wohlgefüllt, nur das Besteck durfte man sich nicht mehr selber nehmen. Und als wichtigste Aktion waren übers Wochenende Flaschen mit Desinfektionsmittel an den Waschbecken klausicher angebracht worden, weil das war damals schon knapp.

Wie schnell sich die Welt geändert hat.

Wenn mich der überfüllte Parkplatz am Brauneck nicht abgeschreckt hätte, wäre ich wahrscheinlich am 15. auch noch aufs Brauneck hoch, stattdessen bin ich mit meiner Freundin noch zum Bogenschiessen auf unser Vereinsgelände, auch irgendwie zumGlück, das geht ja auch nicht, obwohl man da ebenso problemlos Abstand halten könnte.

Dann hätte ich sogar noch zur Kommunalwahl gehen können, habs dann nicht wg. Corona bleiben lassen, sondern wg. den lächerlichen Bettlaken-Stimmzettel.

Ich hoffe jetzt auf die Regierung von Österreich und deren Pragmatismus, und daß sich unsere Politiker ein Beispiel daran nehmen.

Knipsi

**shoulders** · 08.04.2020, 10:43

AW: Wenn man Kant falsch interpretiert