Hallo,
nachdem der Hammertagalarm am Freitag wieder voll ins Schwarze getroffen hat, hat leider auch das Wetter für das Wochenende gut gepasst. Übel kühl und zum Weinen nass und bei dem Wind, sowieso kei Spaß.
Und wie geht es nun weiter? Zunächst schauen wir was eigentlich passiert ist!
Rückblick:
Am Freitag lag der Alpenraum auf der Vorderseite eines kleinen aber sehr intensiven Troges (Kurze kleine Welle = Kurzwellentrog) über der Bretagne im Warmsektor, in dem thermisch sehr aktive Warmluft lagert. Dies führte zu einer kräftigen Entwicklung des alpenländischen Hitzetiefs im Bodendruckfeld mit entsprechend gut ausgeprägten bodennahen Windsystemen. Während in den unteren Luftschichten trockene Warmluft lagerte, begann sich in der Höhe die Strömung mit Trogannäherung aus Südwest bis Süd zu verstärken. Dies führte oberhalb der Bodenwindregime zu deutlichen Föhneffekten. Ein Pilot berichtete mir vom fehlenden Nordwind am Staffelsee. Dafür gab es passgerechten Absaufwind aus Süden. Während seine Kollegen am Freitag wahnsinn begann sich großräumig aber schon Entscheidendes zu tun.
Im Vorfeld des zum bösen Trog gehörenden Frontensystems wurden die Luftmassen zunehmend angefeuchtet, so dass sich am späten Freitagnachmittag in den Westalpen erste Gewitter entwickeln konnten. Diese bildeten sich in der Folge linienartig aus und verlagerten sich vom Westalpen- und den Ostalpenraum. Am Abend und in der Nacht auf Samstag verstärkte sich in den Alpen diese Gewitterlinie (Squall-Line) noch. Zwischen der bayerischen Donau und dem Alpenrand gab es sehr kräftige und von zahlreichen kräftigen Gewittern durchsetze Niederschläge, während in den noch immer präfrontal liegenden Westalpen nur noch einzelne kräftige Gewitter eingelagert waren. Insgesamt waren die Begleiterscheinungen der Gewitter diesmal nicht übermäßig stark ausgeprägt. Lediglich der Wind war in Gewitternähe stark turbulent und mit Böenspitzen von etwas über 80 km/h ging es so manchem Baum an den Ast.
In der Nacht bzw. am frühen Morgen des Samstages hat dann die wenig aktive Kaltfront die Alpen passiert. Am Samstag folgte oft ein Sonne-Wolken-Mix mit einigen Schauern, die im Einflussbereich der eingeflossenen feucht-labilen Meereluft entstanden sind. Auch vereinzelte Gewitter waren mit von der Partie. Am Abend und in der Nacht auf Sonntag beruhigte sich das Wettergeschehen mit dem Tagesgang.
Aktuelle Wetterlage:
Im Alpenraum herrscht heute bei einer starken west- bis nordwestlichen Höhenströmung noch recht wechselhaftes Wetter und die Rückseite taugt kaum für fliegerische Betätigungen. Im Mittel betragen die Winde in der Höhe etwa 20-40 km/h in 2000m, gemessen auf unseren Flugbergen, z.B. Brauneck. Allerdings geraten die Alpen vorübergehend in den Einflussbereich eines schwachen Zwischenhochkeiles, der während des Tages, vor allem schon in den Westalpen, zu einer deutlichen Wetterbesserung führt. Allerdings bleibt es bei kühlen Temperaturen wenig sommerlich.
Weitere Wetterentwicklung:
Während der heutige Sonntag unter leichtem Zwischenhocheinfluss nur noch gelegentlich einzelne Schauer bringt und es schon deutlich mehr Sonnenanteile gibt, erreichen in der Nacht aus Westen neue Feuchtepakete den Alpenraum. Der Trog hat uns fest im Griff. Der Montag wird dann erneut recht wechselhaft mit häufigen Schauern und für die Jahreszeit zu kühlen Temperaturen. Dazu wird es recht windig werden. Das ist aber erst der Anfang, denn....
...ab Dienstag stellt sich die Großwetterlage um. Der Trog im Norden wird etwas nach Osten abgedrängt, so dass sich ein mächtiger Hochdruckkeil über dem Ostatlantik etabliert, der auch noch Westeuropa beeinflusst. Mit der Verstärkung dieses Hochdrucksystems wird auf seiner Ostflanke der Weg frei für noch kühlere Luft aus dem Hohen Norden. Zwischen Hoch und Tief werden ab Dienstag nachhaltig noch kühlere, man kann fast schon sagen kalte Luftmassen, gegen die Alpen gesteuert, die zeitweise noch recht feucht sein können. Der Hochdruckeinfluss nimmt aber dann auch im Alpenraum kurzfristig zu, wenngleich eine starke nördliche Höhenströmung kaum oder nur bedingt Flugwetter zulässt.
Die freundlichsten Tage dürften der Mittwoch und der Donnerstag sein, wobei ich derzeit (4 Tage vor dem Termin) für den Donnerstag die besten Flugmöglichkeiten einräume. Der Höhenwind ist schon ein ernst zu nehmender Feind.
Vorsichtige Tendenz für das kommende Wochenende:
Wahrscheinlich nicht beständige West-Nordwestlage im Alpenraum mit Nordföhn in den Südalpen. Evtll. neuerlich Trogannäherung aus Norden mit Fortbestand der kühlen Witterung.
Die Schafskälte mach damit Ihrer Namensgebung mit erhaltener Singularität zwischen dem 10. und 20. Juni alle Ehre. :-(
Viele Grüße
Stefan
http://www.gleitsegelwetter.de - Hammertagalarm gefällig?
nachdem der Hammertagalarm am Freitag wieder voll ins Schwarze getroffen hat, hat leider auch das Wetter für das Wochenende gut gepasst. Übel kühl und zum Weinen nass und bei dem Wind, sowieso kei Spaß.
Und wie geht es nun weiter? Zunächst schauen wir was eigentlich passiert ist!
Rückblick:
Am Freitag lag der Alpenraum auf der Vorderseite eines kleinen aber sehr intensiven Troges (Kurze kleine Welle = Kurzwellentrog) über der Bretagne im Warmsektor, in dem thermisch sehr aktive Warmluft lagert. Dies führte zu einer kräftigen Entwicklung des alpenländischen Hitzetiefs im Bodendruckfeld mit entsprechend gut ausgeprägten bodennahen Windsystemen. Während in den unteren Luftschichten trockene Warmluft lagerte, begann sich in der Höhe die Strömung mit Trogannäherung aus Südwest bis Süd zu verstärken. Dies führte oberhalb der Bodenwindregime zu deutlichen Föhneffekten. Ein Pilot berichtete mir vom fehlenden Nordwind am Staffelsee. Dafür gab es passgerechten Absaufwind aus Süden. Während seine Kollegen am Freitag wahnsinn begann sich großräumig aber schon Entscheidendes zu tun.
Im Vorfeld des zum bösen Trog gehörenden Frontensystems wurden die Luftmassen zunehmend angefeuchtet, so dass sich am späten Freitagnachmittag in den Westalpen erste Gewitter entwickeln konnten. Diese bildeten sich in der Folge linienartig aus und verlagerten sich vom Westalpen- und den Ostalpenraum. Am Abend und in der Nacht auf Samstag verstärkte sich in den Alpen diese Gewitterlinie (Squall-Line) noch. Zwischen der bayerischen Donau und dem Alpenrand gab es sehr kräftige und von zahlreichen kräftigen Gewittern durchsetze Niederschläge, während in den noch immer präfrontal liegenden Westalpen nur noch einzelne kräftige Gewitter eingelagert waren. Insgesamt waren die Begleiterscheinungen der Gewitter diesmal nicht übermäßig stark ausgeprägt. Lediglich der Wind war in Gewitternähe stark turbulent und mit Böenspitzen von etwas über 80 km/h ging es so manchem Baum an den Ast.
In der Nacht bzw. am frühen Morgen des Samstages hat dann die wenig aktive Kaltfront die Alpen passiert. Am Samstag folgte oft ein Sonne-Wolken-Mix mit einigen Schauern, die im Einflussbereich der eingeflossenen feucht-labilen Meereluft entstanden sind. Auch vereinzelte Gewitter waren mit von der Partie. Am Abend und in der Nacht auf Sonntag beruhigte sich das Wettergeschehen mit dem Tagesgang.
Aktuelle Wetterlage:
Im Alpenraum herrscht heute bei einer starken west- bis nordwestlichen Höhenströmung noch recht wechselhaftes Wetter und die Rückseite taugt kaum für fliegerische Betätigungen. Im Mittel betragen die Winde in der Höhe etwa 20-40 km/h in 2000m, gemessen auf unseren Flugbergen, z.B. Brauneck. Allerdings geraten die Alpen vorübergehend in den Einflussbereich eines schwachen Zwischenhochkeiles, der während des Tages, vor allem schon in den Westalpen, zu einer deutlichen Wetterbesserung führt. Allerdings bleibt es bei kühlen Temperaturen wenig sommerlich.
Weitere Wetterentwicklung:
Während der heutige Sonntag unter leichtem Zwischenhocheinfluss nur noch gelegentlich einzelne Schauer bringt und es schon deutlich mehr Sonnenanteile gibt, erreichen in der Nacht aus Westen neue Feuchtepakete den Alpenraum. Der Trog hat uns fest im Griff. Der Montag wird dann erneut recht wechselhaft mit häufigen Schauern und für die Jahreszeit zu kühlen Temperaturen. Dazu wird es recht windig werden. Das ist aber erst der Anfang, denn....
...ab Dienstag stellt sich die Großwetterlage um. Der Trog im Norden wird etwas nach Osten abgedrängt, so dass sich ein mächtiger Hochdruckkeil über dem Ostatlantik etabliert, der auch noch Westeuropa beeinflusst. Mit der Verstärkung dieses Hochdrucksystems wird auf seiner Ostflanke der Weg frei für noch kühlere Luft aus dem Hohen Norden. Zwischen Hoch und Tief werden ab Dienstag nachhaltig noch kühlere, man kann fast schon sagen kalte Luftmassen, gegen die Alpen gesteuert, die zeitweise noch recht feucht sein können. Der Hochdruckeinfluss nimmt aber dann auch im Alpenraum kurzfristig zu, wenngleich eine starke nördliche Höhenströmung kaum oder nur bedingt Flugwetter zulässt.
Die freundlichsten Tage dürften der Mittwoch und der Donnerstag sein, wobei ich derzeit (4 Tage vor dem Termin) für den Donnerstag die besten Flugmöglichkeiten einräume. Der Höhenwind ist schon ein ernst zu nehmender Feind.
Vorsichtige Tendenz für das kommende Wochenende:
Wahrscheinlich nicht beständige West-Nordwestlage im Alpenraum mit Nordföhn in den Südalpen. Evtll. neuerlich Trogannäherung aus Norden mit Fortbestand der kühlen Witterung.
Die Schafskälte mach damit Ihrer Namensgebung mit erhaltener Singularität zwischen dem 10. und 20. Juni alle Ehre. :-(
Viele Grüße
Stefan
http://www.gleitsegelwetter.de - Hammertagalarm gefällig?
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